| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 384 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Der Indikator und seine
                                 										Anwendung. Von Rosenkranz. Siebente, neu
                              									bearbeitete und vermehrte Auflage. 522 Seiten 8° mit 3 Tafeln und 712 Abbildungen.
                              									Berlin 1914. Weidmann.
                           Das rühmlichst bekannte Werk erscheint in vollständig umgearbeiteter Auflage mit
                              									wesentlich vergrößertem Umfange. Es gibt wohl kaum eine Frage auf dem Gebiete des
                              									Baues und der Anwendung von Indikatoren nebst Zubehörteilen, die man in dem Werk
                              									nicht ausführlich beantwortet fände. Was dem Buch einen besonderen Wert verleiht,
                              									ist der Umstand, daß nicht allein neueste, sondern auch ältere Bauarten beschrieben
                              									und abgebildet werden, so daß man geradezu die ganze Entwicklungsgeschichte des
                              									Indikators von seinen ersten Anfängen an studieren kann. Ein dem eigentlichen Text
                              									vorausgeschicktes umfangreiches Literaturverzeichnis, sowie zahlreiche
                              									Literaturnachweise im Text selber werden in dieser Hinsicht manchem willkommen sein.
                              									Ich kann mir aber nicht helfen, etwas hat mich bei der Durchsicht des Buches recht
                              									abgestoßen: Man wird es dem Verfasser – bekanntlich Mitbegründer der berühmten Firma
                              										Dreyer, Rosenkranz & Droop – nicht verübeln können, daß er Bauarten seiner Firma besonders
                              									berücksichtigt. Wenn aber fast auf jeder Seite immer wieder auf die großen Vorzüge
                              									gerade der Bauarten genannter Firma in eindringlicher und aufdringlicher Weise
                              									hingewiesen wird, so bekommt man schließlich nicht mehr den Eindruck, ein
                              									wissenschaftliches Werk vor sich zu haben, sondern eine von der Fabrik zu
                              									Werbezwecken verfaßte Druckschrift. Was soll man z.B. dazu sagen, daß an einer
                              									Stelle sogar das Schreiben eines Oberingenieurs abgedruckt wird, welcher der
                              									genannten Firma bescheinigt, daß sich der gelieferte Indikator sehr gut bewährt hat!
                              									So etwas gehört unter keinen Umständen in ein Werk, das Anspruch macht auf
                              									wissenschaftlichen Wert, der doch dem vorliegenden Buche wirklich nicht abgesprochen
                              									werden kann. Die Ausführung des Buches ist vorzüglich.
                           R. Vater.
                           Die unmittelbare Umsteuerung der
                                 										Verbrennungskraftmaschinen. Von Pöhlmann. Vom
                              									Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes gekrönte Preisarbeit. 308 Seiten 4° mit 325
                              									Abbildungen im Text und auf besonderen Tafeln. Sonderabdruck aus den Verh. des
                              									Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. Berlin 1914. Leonhard Simion Nf. Preis
                              									geh. 12,–M.
                           Die umfangreiche und sorgfältige Arbeit verfolgt in der Hauptsache den Zweck, die in
                              									der Praxis bisher begangenen Fehler zu beleuchten und den Erbauern Anregungen für
                              									die Vervollkommnung der verschiedenen Umsteuerungsarten zu bieten. Es werden
                              									zunächst theoretische Betrachtungen angestellt über die Umsteuerungsvorgänge bei den
                              									einzelnen Maschinengattungen, sowie über das Umsteuern der Hilfsmaschinen. Es folgt
                              									dann der sehr umfangreiche Hauptteil, welcher an einer ungemein großen Zahl von
                              									Beispielen inländischer und ausländischer Maschinen die bauliche Ausführung von
                              									Umsteuerungen behandelt. Nach einigen kurzen Angaben über die Grundlagen zur
                              									Berechnung der Umsteuerungen gibt der Verfasser einen ganz ausführlichen
                              									Literaturnachweis und eine ausgedehnte Uebersicht über deutsche und ausländische,
                              									namentlich britische Patente.
                           Die Sorgfalt, mit welcher der riesige Stoff zusammengetragen, geordnet und kritisch
                              									beleuchtet wurde, ist bewundernswert und hat ja auch durch die Preiserteilung
                              									die gebührende Belohnung gefunden. Wie schwierig die Aufgabe ist, eine möglichst
                              									vielen Ansprüchen genügende Umsteuerung bei Verbrennungskraftmaschinen zu finden,
                              									zeigt schon die gewaltige Zahl der vom Verfasser angeführten Beispiele. Werden doch
                              									z.B. bei der Wahl der konstruktiven Mittel für die Steuerungsverstellung allein 16
                              									solcher Mittel aufgezählt. Die Darstellungsweise ist klar und leichtverständlich und
                              									wird namentlich in den theoretischen Teilen durch gute Skizzen unterstützt. Nicht
                              									ganz dasselbe läßt sich von dem Hauptteil sagen. Die Abbildungen lassen hier
                              									mehrfach viel zu wünschen übrig. Die Aufnahme so fürchterlicher Patentzeichnungen
                              									wie Abb. 104 und ähnliche hätte unbedingt vermieden werden sollen. Aus Abbildungen
                              									wie Abb. 88 dürfte kein Mensch etwas herauslesen können. Das Werk wird allen
                              									Erbauern von Verbrennungskraftmaschinen eine Fundgrube wertvoller Gedanken sein und
                              									eine Fülle von Belehrung bieten. Für das Konstruktionsbureau dürfte es unentbehrlich
                              									sein.
                           R. Vater.
                           Freies Skizzieren ohne und nach Modell
                                 										für Maschinenbauer. Von Kaiser. 2. Auflage. 62
                              									S. 8° mit 19 Einzelabbild, und 23 Abbildungsgruppen. Berlin 1914, J. Springer. Geb.
                              									3,–M.
                           Das kleine Buch gibt in klarer, anschaulicher Darstellung eine gute Anleitung zum
                              									freien Skizzieren von Körpern in perspektivischer Darstellung, fortschreitend vom
                              									Leichteren zum Schwereren. Auch sonst finden sich darin sehr beherzigenswerte
                              									Angaben, so z.B. die namentlich Anfängern gegenüber garnicht oft genug zu
                              									wiederholende Warnung vor „Schönzeichnungen“. Ganz richtig sagt der
                              									Verfasser, diejenigen, die schon nach einem halben Jahre „skizzieren“ können
                              									oder den Mut haben, wirkliche „Skizzen“ abzuliefern, sind sehr selten. Das
                              									Buch ist namentlich Lehrern dringend zu empfehlen, denn es zeigt durch Text und Bild
                              									wie die Aufgaben gestellt werden können, so daß der Schüler von Anfang an
                              									selbständiges Arbeiten lernt; es wird aber auch, namentlich mit Rücksicht auf seinen
                              									mäßigen Preis, als Hülfsbuch beim Unterricht vortreffliche Dienste leisten und kann
                              									daher nur empfohlen werden. Die Ausführung der Skizzen ist vorbildlich.
                           R. Vater.
                           Spinnerei und Weberei. Von Georg Lindner. Karlsruhe und Leipzig Friedrich Gutsch.
                              									Preis geb. 12,– M.
                           Das vorliegende Werk behandelt die Arbeitsvorgänge in der Textilindustrie. Es ist für
                              									Studierende und jüngere Ingenieure bestimmt, die sich über das genannte umfangreiche
                              									Gebiet in kurzer Zeit informieren wollen. Die Darstellung ist daher knapp und
                              									anschaulich, wenngleich ein gewisses Maß technischer Kenntnisse vorausgesetzt werden
                              									mußte. Aeußerlich wird der Zweck des Buches durch die große Anzahl von Bildern
                              									gekennzeichnet, die sich neben schematischen Zeichnungen finden. Eine Erleichterung
                              									der Lektüre dürfte es sein, daß in den Abbildungen an Stelle der Buchstaben die
                              									vollen Bezeichnungen der dargestellten Maschinenteile angegeben sind, und auch
                              									Andeutungen über mittlere Größenverhältnisse gemacht werden. Eine Verkürzung der
                              									Schilderung wurde hierdurch ermöglicht. Naturgemäß konnte die Darstellung in
                              									Rücksicht auf die erwähnten Gesichtspunkte keine erschöpfende sein. Sie wird aber
                              									den Leser zu
                              									weiterer Beschäftigung mit dem behandelten Fachgebiet anregen und dazu beitragen,
                              									daß das weitverbreitete Vorurteil gerade gegenüber diesem Zweige des Maschinenbaues
                              									beseitigt wird. Recht glücklich erscheint auch der Gedanke des Verfassers, die
                              									Beschreibung der verschiedenartigen Spinnereivorgänge durch Einschaltung anderer
                              									Abschnitte zu unterbrechen. So folgt unmittelbar auf den die Baumwollspinnerei
                              									behandelnden Teil das Kapitel über die Weberei. An die Besprechung der
                              									Streichgarnspinnerei schließt sich die Schilderung der Tuchfabrikation. Es ist auf
                              									diesem Wege vermieden worden, daß der Leser durch fortgesetzte Lektüre der einander
                              									sehr ähnelnden Spinnvorgänge ermüdet wird. Auch ist bereits, nachdem erst ein Teil
                              									des Buches durchgearbeitet wurde, eine gewisse Uebersicht über das gesamte
                              									behandelte Gebiet vorhanden. Das breite Format des Buches wurde gewählt, weil der
                              									Verfasser keinesfalls auf die Vereinigung von Text und Abbildung verzichten wollte.
                              									Im übrigen läßt die Ausstattung des Werkes, das eine weite Verbreitung durchaus
                              									verdient, nichts zu wünschen übrig.
                           Schmolke.
                           Die Herstellung der Sprengstoffe.
                              									Von A. Voigt, Chemiker. Teil I. Halle a. S. Wilh. Knapp.
                              									Preis 7,80 M.
                           Die Abhandlung stellt den 32. Band der „Monographien über chemisch – technische
                                 										Fabrikationsmethoden“ dar. Sie umfaßt Schwarzpulver, Chloratsprengstoffe,
                              									Schießbaumwolle und rauchschwache Schießpulver. Das Werkchen will ein kurzgefaßter,
                              									aus der Fabrikpraxis heraus geschriebener Ratgeber für den in die Praxis der
                              									Explosionstechnik tretenden Chemiker sein; sein Schwerpunkt liegt deshalb in der
                              									Beschreibung der Arbeitsmethoden. Der theoretische Teil sowie die Ballistik sind nur
                              									gestreift worden. Für das wichtige Gebiet der Prüfungs- und Untersuchungsmethoden
                              									soll ein selbständiger Band folgen. Die neuere Literatur ist vom Verfasser durch
                              									Hinweise eingehend berücksichtigt worden. Die Ausstattung des Werkes ist vorzüglich;
                              									eine Reihe von Abbildungen sind in geschickter Weise dem Text eingefügt. Den
                              									Betriebsbeamten der Explosivtechnik wird die Abhandlung willkommen sein.
                           Schorrig.
                           Hilfsbüchlein zum Fachzeichnen der
                                 										Schlosser, Maschinenbauer, Schmiede, Dreher, Modelltischler und Former. Von
                              									Fr. Almstedt. Leipzig 1914. Dr. Max Jänecke. Preis 0,80
                              									M.
                           Das Büchlein gibt in kurzer und treffender Form die hauptsächlichsten Regeln, die
                              									beim Fachzeichnen zu beachten sind. Die Beispiele sind fast durchgängig dem
                              									Maschinenbau entnommen. Es wäre vielleicht am Platz gewesen, auch einige besonders
                              									für den Bau- und Kunstschlosser bestimmte Abbildungen zu bringen, da sich das
                              									Zeichnen dieser Berufsgruppe nicht völlig mit dem des Maschinenbaues deckt. Mit
                              									Recht wird der Hauptwert auf das Skizzieren gelegt, da das Buch für die Hand des in
                              									der Werkstatt Tätigen bestimmt ist. Aus demselben Grund hätte der Verfasser
                              									vielleicht dem Ausziehen geringere Bedeutung beimessen und mehr Beispiele für das so
                              									wichtige Einschreiben der Maße bringen können. Auch das Anlegen der Zeichnungen
                              									dürfte für Handwerkerschulen und gewerbliche Fortbildungsschulen ziemlich unwichtig
                              									sein. Die zahlreichen für Schüler der genannten Anstalten bestimmten Ermahnungen zu
                              									Fleiß und Vorwärtsstreben muten etwas naiv an. Die äußere Ausstattung der Schrift,
                              									die eine weitere Verbreitung durchaus verdient, entspricht allen berechtigten
                              									Ansprüchen.
                           Schmolke.
                           Die Berechnung der frei aufliegenden,
                                 										rechteckigen Platten. Von Dr.-Ing. Heinrich
                                 										Leitz. 59 Seiten mit 26 Abbildungen und 2 Tafeln. Berlin 1914. Wilh. Ernst
                              									& Sohn. Preis geh. 3,60 M.
                           In der technischen Literatur hat man sich in den letzten Jahren mit Vorliebe mit den
                              									statisch unbestimmten Systemen befaßt. Die Erfolge des Eisenbetons, namentlich seine
                              									Verwendbarkeit zu Decken, hat eine Neubearbeitung der bisher gültigen
                              									Plattentheorie notwendig gemacht. Die früher zu Hilfe gezogenen Annahmen trafen
                              									für Eisenbeton nicht mehr zu. Der Verfasser hat nun auf das Naviersche Problem zurückgegriffen, dessen Lösung er ohne einschneidende
                              									Annahmen für alle technisch wichtigen Belastungen der rechteckiggn Platten exakt
                              									durchführt.
                           In klarer knapper Form wird die Theorie der Biegung ebener Platten und die Auflösung
                              									der aufgestellten Differentialgleichungen gebracht. Die Durchführung der Berechnung
                              									wird mit Hilfe von ausgerechneten Zahlenwerten und Tabellen erleichtert und die
                              									ganze Methode durch eine Zusammenfassung und Besprechung noch erläutert Die Arbeit
                              									spricht von großer Kenntnis und Beherrschung des Stoffes.
                           Ewerding.
                           Die virtuellen Längen der
                                 										Eisenbahnen. Von Dr. sc. techn. Carl Nutzner,
                              									Ingenieur. Zürich 1914. Gebr. Seemann & Co.
                           Bei Neuanlagen von Eisenbahnen sieht sich der Ingenieur der Frage nach der
                              									vorteilhaftesten Bahnverbindung gegenübergestellt. Er hat hierbei zu vergleichen:
                              									Die Anlagekosten bzw. deren Zinsen, die Betriebskosten, die Unterhaltungskosten, die
                              									Leistungsfähigkeit und die voraussichtlichen Einnahmen. Um nun hinsichtlich dieser
                              									Punkte verschiedene Bahnlinien gegeneinander abschätzen zu können, hat man eine
                              									gleichwertige entsprechend längere Bahn sich gedacht und diese die virtuelle Länge
                              									genannt. Die Durchführung dieses Gedankens stößt aber auf große Schwierigkeiten,
                              									namentlich weil die Grundsätze hierfür in den einzelnen Staaten verschiedene sind
                              									und auch nicht immer einwandfrei aufgestellt wurden. Die vorliegende Arbeit wirkt
                              									nun in diesem Sinne klärend und ersetzt veraltete Annahmen durch neue. Der Inhalt
                              									der Schrift ist kurz folgender: Die Vergleichslängen im allgemeinen. Die Methoden
                              									der verschiedenen Autoren zur Bestimmung virtueller Entfernungen. Die virtuelle
                              									Länge hinsichtlich der Transportkosten, sowie der Transport- und Bahndienstkosten im
                              									besondern, die Beziehungen derselben zu andern Vergleichslängen und ihre allgemeine
                              									Anwendung und als Anhang die Linie gleichen Widerstandes. Der Text umfaßt 173 Seiten
                              									mit 4 Figuren, 4 Tafeln und 12 Zahlentafeln als Beilage. Das Buch ist sehr klar und
                              									mit großem Fleiß geschrieben; es wird nicht so leicht einen Konkurrenten
                              									bekommen.
                           Ewerding.
                           Bau, Unterhaltung und Verteidigung der
                                 										Flußdeiche. Von Geh. Baurat Ehlers, Prof. a, d.
                              									Techn. Hochschule Danzig. Mit 54 Abbildungen. Berlin 1914. Wilh. Ernst & Sohn.
                              									Preis geh. 3,20 M.
                           Dies kleine Werk ist für den angehenden Wasserbauingenieur, den Deichbeamten und
                              									Deichgeschworenen geschrieben. Dem Außenstehenden erscheint der Deichbau als eine
                              									ganz einfache Sache, die jeder machen kann. Es gehören jedoch hierzu außer
                              									wohlüberlegtem zielbewußten Handeln ein ganzer Posten Sachkenntnis und Erfahrung.
                              									Was Ehlers nun vom Deichbau bringt, das ist eigentlich
                              									nur Selbsterlebtes und selbsterworbenes Gut, das er dem Leser gleichsam wie ein
                              									Erbteil übergibt. Hierin liegt der Wert der Arbeit.
                           Zunächst gibt der Verfasser eine Uebersicht über die verschiedenen Deiche, ihre
                              									Entstehung und ihre Lage. Er berechnet die Deichweite, gibt Auskunft über das
                              									Querprofil der Deiche, über die Deicherde, das Schütten, die Berasung und das
                              									Setzen. Die Deiche sind manchmal zu verstärken oder zu verlängern. Bei langen
                              									Deichen sind Rampen, Scharten, Schleusen anzulegen. Entwässerungsgräben und
                              									künstliche Entwässerungen können notwendig werden. Die Deichverwaltung hat all
                              									dieses zu beaufsichtigen, sie hat die Deichverteidigung, die Schutz- und
                              									Verteidigungsarbeiten bei Hochwasser, bei Schulungen, bei Quellen, Rutschungen,
                              									Aufsteigen des Binnengeländes und Ueberströmen der Deichkrone. Da juristische Fragen
                              									beim Deichbau auch angeschnitten werden, ist ein Auszug aus dem preuß. Wassergesetz
                              									vom 7. April 1913 beigefügt.
                           Ewerding.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Schweden.Eisenindustrie 1913.
                              Das Jahr 1913 war in vieler Hinsicht für Eisen und Erz ein Rekordjahr für
                                 										Schweden; mit Ausnahme von Lancashireeisen, welches frühzeitig einen Preisfall
                                 										erlitt, war das Jahr 1913 auch ein gutes Jahr. Die Produktion hat bedeutend die
                                 										hohen Mengen überstiegen, die das Jahr 1912 aufzuweisen hatte. Die Hochöfen
                                 										haben zusammen 735000 t Roheisen oder 33100 t mehr als im Jahre 1912 geliefert,
                                 										und an schmiedbaren Metallprodukten, Guß- und Schmelzstücken samt Rohschienen
                                 										sind 786200 t oder 49700 t mehr als während des Jahre 1912 angefertigt.
                              Auch die Ausfuhr zeigt höhere Ziffern, die Gesamtausfuhr von schwedischem Eisen
                                 										und Stahl während des Jahres 1913 betrug 502600 t, hat demnach zum ersten Male ½
                                 										Million Tonnen überstiegen; dieselbe verteilt sich auf folgende Gruppen:
                                 										Roheisen, Kieseleisen und Eisenschwamm 207500 Tonnen, Guß- und Schmelzstücke mit
                                 										Rohstangen 54800 Tonnen, gewalztes und geschmiedetes Eisen und Stahl 215900
                                 										Tonnen, Manufakturen gewisser Art 7900 und altes Eisen 16500 Tonnen.
                              Die Roheisenproduktion hat sich während des letzten Viertels des Jahres 1913 um
                                 										16200 Tonnen verringert, auch die Roheisenausfuhr hat sich während dieser Zeit
                                 										um 22400 Tonnen im Vergleich zu derselben Zeit des Jahres 1912 verringert.
                                 										Auch betreffs gewalzter und geschmiedeter Waren ist eine gewisse Verringerung
                                 										bemerkbar, dagegen zeigen Guß- und Schmelzstücke während des letzten Viertels
                                 										des Jahres 1913 vergrößerte Ausfuhrziffern.
                              Als natürliche Folge der zeitig geschlossenen, umfangreichen Lieferungsverträge
                                 										für Ausfuhreisen und gewalztes Ausfuhrgußmetall trat auf diesem Markt eine
                                 										größere Ruhe ein.
                              Lancashireeisen hat in letzter Zeit eine größere Nachfrage gehabt, was auf die
                                 										Preise eingewirkt hat, die fester geworden sind.
                              Der Verbrauch im Lande ist gut, aber die Preise für den Werkstättenbedarf sind
                                 										gefallen, was nicht am wenigsten auf der Konkurrenz vom Auslande beruht.
                              Die gesamte Eisenfabrikation zeigt folgende Ziffern:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    Zunahme1913 gegen 1912
                                    
                                 
                                     
                                    Tonnen
                                    
                                 
                                    Roheisen
                                    633800
                                    701900
                                    735000
                                    + 33100
                                    
                                 
                                    Schmelzstücke
                                    146700
                                    148100
                                    153400
                                    +   5300
                                    
                                 
                                    Bessemer Gußeisen
                                      93800
                                    107300
                                    115700
                                    +   8400
                                    
                                 
                                    Martin-Gußeisen
                                    364400
                                    401100
                                    467100
                                    + 66000
                                    
                                 
                              Die gesamte Jahresausfuhr an Eisen betrug für die Hauptsorten:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    Zunahme1913 gegen 1912
                                    
                                 
                                     
                                    Tonnen
                                    
                                 
                                    Roheisen
                                    150500
                                    204800
                                    207500
                                    + 2700
                                    
                                 
                                    Gußeisen
                                      11200
                                      14200
                                      15300
                                    + 1100
                                    
                                 
                                    Schmelzstücke
                                      27600
                                      35500
                                      39500
                                    + 4000
                                    
                                 
                                    Stangeneisen und gewalzter Draht
                                    162900
                                    167400
                                    168300
                                    +   900
                                    
                                 
                              (Bericht des Kaiserl. Konsuls in Gotenburg.)
                              –––––
                              
                           
                              Rußland.Eisenerzgewinnung in Südrußland.
                              Während noch zu Anfang der siebziger Jahre die Eisenerzindustrie in Südrußland
                                 										nur schwach entwickelt war und mit Ausnahme der nördlichen Gouvernements und
                                 										Sibiriens mit der geringsten Erzgewinnung in ganz Rußland dastand, hatte sie
                                 										bereits im Jahre 1897 alle anderen Erzgebiete in Rußland überholt. Im Jahre 1912
                                 										betrug die südrussische Erzgewinnung über 352 Millionen Pud bei einer Ausbeute
                                 										von 501 Millionen Pud in ganz Rußland; demgegenüber konnte das Uralgebiet im
                                 										gleichen Jahre nur 112,6 Millionen Pud aufweisen. An der Erzgewinnung in
                                 										Südrußland im Jahre 1912 war das Gebiet von Kriwoi Rog mit 327137268 Pud, das
                                 										von Kertsch mit 25218791 Pud beteiligt. In den beiden noch zu Südrußland
                                 										gehörenden Eisenerzgebieten, von „Mjestnij Donetz“ und „Korsak
                                    											Mogila“ ist seit 1910 kein Eisenerz mehr gewonnen worden. Die Gewinnung
                                 										verteilt sich im Gebiet von Kriwoi Rog auf 86 Bergwerke, die 43 Unternehmungen
                                 										gehören, und im Gebiet von Kertsch auf 3 Bergwerke mit ebensoviel
                                 										Unternehmungen. Von der gesamten Ausbeute fallen 87,27 v. H. auf
                                 										Aktienunternehmungen und 12,73 v. H. auf Einzelunternehmungen. Der Versand
                                 										von Eisenerz ergab im Jahre 1912 folgendes Bild:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       Gebiet
                                       
                                    Gesamt-Versand
                                    AnFabrikenRußlands
                                    In dasAus-land
                                    
                                       Darunter
                                       
                                    
                                 
                                    über diesüdwestlich.Landgrenze
                                    zur SeeüberNikolajeff
                                    
                                 
                                    
                                    1000 Pud
                                    
                                 
                                    Kriwoi Rog
                                    342800
                                    305548
                                    37252
                                    17089
                                    20162
                                    
                                 
                                    Kertsch
                                        1324
                                        1324
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Mjestnoj Donetz.
                                              421Bestände aus früheren
                                             														Jahren.
                                              421Bestände aus früheren
                                             														Jahren.
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Korsak Mogila
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                              Die Hauptabnehmer waren die südrussischen Fabriken mit etwa 273 Millionen Pud,
                                 										während auf andere Fabriken Rußlands nur 32 Millionen Pud fielen. Die Ausfuhr
                                 										nach dem Ausland hat gegen die beiden Vorjahre erheblich abgenommen. Sie betrug
                                 										im Jahre 1910: 53786880 Pud und im Jahre 1911: 54928360 Pud.
                              Die Preise für Eisenerz waren im Laufe des Berichtsjahres einigen Schwankungen
                                 										unterworfen. Sie betrugen im Dezember 1912 für das Pud 7 % bis 8 Kop. bei 62 v.
                                 										H. Fe, 7 bis 7 % Kop. bei 60 v. fi. Fe. und 6 ½ bis 7 Kop. bei 58 v. H. Fe.
                              Die Zahl der Arbeiter betrug im Gebiet von Kriwoi Rog 18 596, im Gebiet von
                                 										Kertsch 449, überhaupt 19045.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Harkoff.)
                              
                           
                              Japan.Errichtung eines Zinkwalzwerks in Omuta.
                              Wie verlautet, beabsichtigt die Firma Mitsui in Verbindung mit ihrer im September
                                 										1913 in Omuta in Betrieb
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              gesetzten Zinkhütte ein Zinkwalzwerk zu errichten.
                                 										Die geplante Anlage bedarf ziemlich umfangreicher Maschinen. Zurzeit ist Japan
                                 										für den Bezug von Zinkblechen noch völlig auf das Ausland angewiesen. Es wurden
                                 										davon während der letzten 10 Jahre eingeführt:
                              1904: 59000 Pikul, 1906: 72695 Pikul, 1908: 72222 Pikul, 1910: 75234 Pikul, 1912:
                                 										86933 Pikul, 1913: 83226 Pikul.
                              An dieser Einfuhr hatte Deutschland den bei weitem bedeutendsten Anteil. Nach der
                                 										Statistik des Deutschen Reiches betrug die Ausfuhr von gestrecktem und gewalztem
                                 										Zink nach Japan:
                              1908: 25925 dz, 1909: 24260 dz, 1910: 26049 dz, 1911: 39948 dz, 1912: 27405
                                 										dz.
                              Der Wert der deutschen Zinkausfuhr nach Japan ist im Jahre 1911 bereits auf 2,3
                                 										Millionen Mark angewachsen, so daß das in Rede stehende neue Unternehmen von
                                 										seiten der deutschen Zinkwalzwerke hohe Beachtung verdient.
                              Die Aussichten auf eine gedeihliche Entwicklung der in Japan erst in neuerer Zeit
                                 										ins Leben gerufenen Zinkverhüttung werden übrigens aus dem Grunde als besonders
                                 										günstig bezeichnet, weil Zinkerzlager in großer Menge im Lande vorhanden sind,
                                 										wenn auch die zur Anreicherung der Erze erforderlichen Anlagen vorläufig noch
                                 										zahlreiche Mängel aufweisen. Die bedeutendste Grube ist die der Firma Mitsui
                                 										gehörige modern eingerichtete Kamiokamine bei Toyama in Zentraljapan, die in
                                 										kurzer Zeit bereits 20000 Tonnen pro Jahr zu fördern imstande sein dürfte. Aber
                                 										auch in fast allen übrigen Landesteilen sind Zinkvorkommen in so
                                 										reichlicher Menge vorhanden, daß ein Mangel an Rohmaterial nicht zu befürchten
                                 										ist. Als ein weit ernsteres Hindernis der weiteren Entwicklung dieses
                                 										Industriezweiges betrachtete man bis vor kurzer Zeit die Unerfahrenheit und
                                 										Unzulänglichkeit in der Herstellung der zur Zinkverhüttung erforderlichen
                                 										Muffeln (Retorten). Indessen soll der japanische Ton dem bisher eingeführten
                                 										belgischen in der Qualität keineswegs nachstehen, so daß in der Omuta-Anlage die
                                 										Muffeln von zwei Oefen bereits aus einheimischem Material hergestellt worden
                                 										sind.
                              Außer den früher erwähnten zehn Oefen gedenkt die Firma Mitsui noch weitere zehn
                                 										in Omuta zu errichten, womit die jährliche Zinkgewinnung auf etwa 14000 Tonnen
                                 										steigen würde.
                              Was die Beschaffenheit der bisher in Omuta ausgebrachten Zinke anlangt, so ist
                                 										der Zinkgehalt des deutschen Produkts bisher noch nicht erreicht (99 v. H. gegen
                                 										99,6 bzw. 99,7 v. H.), weshalb zur Produktion von Messing und anderen
                                 										Metallegierungen fürs erste noch das eingeführte Erzeugnis bevorzugt werden
                                 										dürfte. Obwohl es in Omuta vorläufig noch an geschulten Arbeitskräften mangelt
                                 										(zur Bedienung je eines Ofens sind zurzeit noch zwei Meister erforderlich),
                                 										sollen sich die Herstellungskosten nahezu halb so billig stellen als in
                                 										deutschen Werken.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Schimonoseki.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                           
                              
                              Australischer Bund.Entdeckung eines
                                 										Magnesit-Vorkommens in Südaustralien.
                              Nach einem Bulletin des Südaustralischen Amtlichen Nachrichtenbureaus in Adelaide
                                 										hat sich neuerdings lebhaftes Interesse der Entdeckung eines Magnesitvorkommens
                                 										bei Tumby, einer Ortschaft auf der Eyre's Halbinsel in Südaustralien, zugewandt.
                                 										Der Staatsgeologe hat das Gebiet, das wegen seines Gehalts an Mineralien bekannt
                                 										ist, besucht und dem Bergbauminister einen ausführlichen Bericht über das
                                 										Magnesitvorkommen erstattet, wonach dieses hochgradigen Magnesit enthält. Da es
                                 										möglich wäre, das Magnesit zu einem nicht höheren Preise als 1 £ 5 s die Tonne
                                 										nach Port Adelaide zu liefern (so wird im Bericht ausgeführt), so würde die
                                 										Ausbeutung des Vorkommens gute Aussicht auf Erfolg bieten, vorausgesetzt, daß
                                 										die Nachfrage beständig bliebe und die Güte des gewonnenen Materials bei der
                                 										Versendung der eingeführten Ware gleichkäme.
                              (Nach The Board of Trade Journal.)
                              
                           
                              Niederlande.Kohlenfunde.
                              Bei den weiteren Bohrungen nach Steinkohle in Woensdrecht bei Bergen op Zoom ist
                                 										man nach Zeitungsnachrichten auf eine Lage Marmor gestoßen. Die Folge hiervon
                                 										ist, daß man die Bohrungen endgültig einstellen und damit für immer die Hoffnung
                                 										aufgeben muß, in dieser Gegend Steinkohlen zu finden.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam vom 15.
                                 										Mai 1914.)
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Aegypten. Lieferung von 8000 Schraubpfählen zu
                                    											Grenzmarkierungen. Finanzministerium, Abteilung für
                                 										Landesvermessung, in Giza (Mudirieh) Aegypten. 30. Juni 1914, mittags.
                                 										Bedingungen in englischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
                              Ein Exemplar der Lieferungsbedingungen kann inländischen Interessenten auf Antrag
                                 										für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit
                                 										Aufschrift und Freimarke versehenen großen Briefumschlags an das Bureau der
                                 											„Nachrichten“ im Reichsamt des Innern, Berlin NW. 6, Luisenstraße
                                 										33/34, zu richten.
                              Italien. Lieferung von homogenem Eisen in Stäben für
                                    											Roststäbe. Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Neapel und
                                 										gleichzeitig diejenige in Spezia. 23. Juni 1914, vormittags 11 Uhr. Wert 40000
                                 										L. Sicherheit 4000 L. Näheres in italienischer Sprache beim
                                 											„Reichsanzeiger“.
                              Türkei. Lieferung der für die Salons der Schiffe der
                                 										Ottomanischen Dampfschiffahrtsverwaltung in Konstantinopel benötigten Polsterstühle mit Eisenfüßen. Angebote alsbald an die
                                 										Wirtschaftsabteilung der genannten Dampfschiffahrtsverwaltung.
                              Türkei. Bauten. Kriegsministerium in Konstantinopel.
                                 										Vergebung des Baus von Silos für Bäckereien, einer Mehlfabrik, eines Mehldepots
                                 										und einer Mehlkuchen-(Boulgour-)Fabrik. Angebote an die 4. Abteilung der
                                 										Generalintendantur bei dem genannten Ministerium.
                              Türkei. Lieferung verschiedener Gegenstände.
                                 										Dampfschiffahrtsgesellschaft Chirket-i-Hairie in Konstantinopel. Vergebung der
                                 										Lieferung von a) 75000 kg Maschinenöl, 6000 kg Oel für Zylinder, 4000 kg Oel für
                                 										Dynamos, b) 4000 kg Olivenöl, 3000 kg Talg, 5000 kg Kohlenazetylen, 2500 kg
                                 										Bleiweiß, 5000 kg Pech, 150 Stück Azetylenlampen, 250 Büchsen mit Farben.
                                 										Angebote zu a) in versiegeltem Umschlag bis zum 13. Juni 1914, zu b) sofort an
                                 										die genannte Schiffahrtsgesellschaft.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329