| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 651 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Handbuch der
                              									Ingenieurwissenschaften. Fünfter Teil. Der Eisenbahnbau. Vierter Band. Anordnung der
                              									Bahnhöfe. Zweite Abteilung. Große Personenbahnhöfe und Bahnhofsanlagen.
                              									Abstellbahnhöfe, Eilgut- und Postanlagen. Regeln für die Anordnung der Gleise und
                              									Weichen. Bearbeitet von Dr.-Ing. M. Oder, etatsm.
                              									Professor für Eisenbahnwesen an der Kgl. Technischen Hochschule zu Danzig.
                              									Herausgegeben von F. Loewe, Geh. Hofrat, ordentl.
                              									Professor an der Technischen Hochschule in München und Dr.-Ing. H. Zimmermann, wirkl. Geh. Oberbaurat und vortragendem Rat
                              									im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin a. D. XV und 508 Seiten. Lexikon
                              									8 mit 539 Abbildungen und 15 Tafeln. Leipzig 1914. Wilhelm Engelmann. Preis geh.
                              									31,– M, geb. 34,– M.
                           Die Literatur über Bahnhofanlagen hat sich in allerjüngster Zeit erheblich vermehrt.
                              									Unter den zahlreichen neuen Erscheinungen verdient aber eine unser besonderes
                              									Interesse, weil sie die einzige ist, die den Gegenstand zugleich systematisch und
                              									erschöpfend behandelt Das ist der Schlußband des Werkes von Oder im Handbuch der Ingenieurwissenschaften. Der erste Teil der Arbeit
                              									war bereits im Jahre 1907 erschienen und nach sechsjähriger, angestrengter Arbeit
                              									ist nun die zweite Abteilung gefolgt, die besonders die größeren Personenbahnhöfe
                              									behandelt.
                           Das Buch gliedert sich in sieben Abschnitte. Der erste enthält die Grundzüge des
                              									Personenzugbetriebes, welche die Grundlage für die Gestaltung der Bahnhöfe abgeben.
                              									Den Ausgangspunkt bilden die Reisegewohnheiten in den verschiedenen Ländern und im
                              									Zusammenhang damit die Beförderung des Reisegepäcks, des Eilgutes und Expreßgutes
                              									und der Post. Die Veränderlichkeit der Verkehrsverhältnisse wird an zwei Beispielen
                              									geschildert, einer Geschichte des Fahrplans der Berlin-Anhalter Bahn und den
                              									Veränderungen, welche die Nachtschnellzugverbindung zwischen Berlin und Hamburg
                              									einerseits und den Niederlanden andererseits im Laufe der Jahre erfahren hat. Auch
                              									die Zugbildung und die Umbildung der Züge auf den Zwischenstationen wird eingehend
                              									beschrieben.
                           Der nächste Abschnitt behandelt die allgemeine Anordnung der Empfangsgebäude und
                              									Bahnsteige und ihre Lage zu den Gleisen. Man könnte ihn auch die Gestaltung der
                              									Bahnhofanlagen mit Rücksicht auf den Verkehr überschreiben. Die Bahnhöfe für den
                              									Fernverkehr und die für den Nahverkehr (Stadt- und Vorortbahnen) werden getrennt
                              									behandelt, und im einzelnen zunächst die Bahnhöfe in Durchgangsform, dann die in
                              									Kopfform und schließlich die Vereinigung beider Formen besprochen.
                           Der nächste Abschnitt behandelt die Gleisanlagen der Personenbahnhöfe. Der Inhalt
                              									ordnet sich nach Zwischenbahnhöfen an viergleisigen Strecken, Anschluß- und
                              									Trennungsbahnhöfen, Kreuzungsbahnhöfen für zwei und mehr Linien, Brücken- oder
                              									Turmstationen, Endbahnhöfen in Kopfform und Durchgangsbahnhöfen in Kopfform, sowie
                              									Vereinigungen dieser Formen. Alle diese verschiedenen Anordnungen werden zunächst an
                              									schematischen Beispielen erläutert. Den Ausgangspunkt bilden die Anlagen mit
                              									Plankreuzungen der verschiedenen Gleise, dann wird der Ersatz den Plankreuzungen
                              									durch Ueberschneidungsbauwerke besprochen, und es wird schließlich die
                              									Leistungsfähigkeit und Betriebssicherheit der verschiedenen Lösungen miteinander
                              									verglichen. Dann folgen Beispiele ausgeführter Bahnanlagen. Während die ausgeführten
                              									Gleispläne auf besonderen Tafeln zusammengestellt sind, ist im Text eine
                              									vereinfachte Skizze der Führung der Hauptgleise gegeben. An der Hand des Fahrplans
                              									wird dann der Betrieb auf dem Bahnhof eingehend erläutert, wobei mit freimütiger
                              									Kritik nicht zurückgehalten wird. Die Beobachtungen und Bemerkungen sind das
                              									Ergebnis zahlreicher Studienreisen des Herrn Verfassers, auf denen er die einzelnen
                              									Bahnhöfe besucht und mit den leitenden Beamten die Betriebsabwicklung besprochen
                              									hat. Außer den neuesten, erst kürzlich in Betrieb gesetzten Bahnhofanlagen sind
                              									auch solche wiedergegeben, bei denen sich die Umgestaltung noch in vollem Gange
                              									befindet oder noch gar nicht begonnen ist, wie Heidelberg, Stuttgart und München.
                              									Von besonderem Interesse sind auch die Schilderungen der Grenzbahnhöfe, von denen
                              									namentlich die ausgedehnten Anlagen von Skalmierzyce (bei Kalisch) eingehend
                              									behandelt sind.
                           Unter der Ueberschrift „Die Nebenanlagen der Personenbahnhöfe“ sind zunächst
                              									die Abstellbahnhöfe besprochen, dann folgen die Eilgutanlagen und schließlich die
                              									Postbahnhöfe, die in der neuesten Zeit eine bedeutende Entwicklung durchgemacht
                              									haben und die hier zum ersten Male in einem Lehrbuche eingehend behandelt werden.
                              									Auch hier sind zahlreiche gute Ausführungen der größten modernen Anlagen als
                              									Beispiele angeführt.
                           Nur selten wird der Ingenieur vor die Aufgabe der Planung eines neuen Bahnhofs
                              									gestellt, meist handelt es sich um die Umgestaltung bestehender Anlagen und so
                              									verdient der fünfte Abschnitt, der die Umbauten bespricht, besonderes Interesse. Es
                              									werden drei Fälle unterschieden, die Beibehaltung der alten Lage, die teilweise und
                              									die gänzliche Verlegung an eine andere Stelle. Der nächste Abschnitt enthält
                              									schließlich die Gesamtgestaltung der Eisenbahnanlagen in großen Städten, die Zahl
                              									und Lage der Personenbahnhöfe und die Anlage von Stadtbahnen, die Anordnung der
                              									Verschiebebahnhöfe und der Güter-verbindungs- und Güterumgehungsbahnen.
                           Das Buch, das sich durch gründliche Beherrschung des Stoffes und meisterhafte
                              									Darstellung auszeichnet, kann aufs wärmste empfohlen werden.
                           Schimpff.
                           Lehrbuch der praktischen Physik.
                              									Von Friedrich Kohlrausch. Zwölfte stark vermehrte
                              									Auflage. (35. bis 42. Tausend), in Gemeinschaft mit H. Geiger, E. Grüneisen, L. Holborn, W. Jäger, E. Orlich, K. Scheel, O. Schönrock
                              									herausgegeben von E. Warburg. Mit 369 Abbildungen. 742
                              									Seiten 8°. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis gebunden in Leinwand M.
                              									11,–.
                           40 Jahre lang hat Friedrich Kohlrausch seinen ursprünglich
                              									für das physikalische Uebungspraktikum der Universität Straßburg verfaßten
                              										„Leitfaden der praktischen Physik“, seinerzeit das erste und beste Buch
                              									dieser Art, entwickelt und erweitert; bereits in der 1901 erschienenen 9. Auflage
                              									war es zu einem regelrechten vollständigen „Lehrbuch der praktischen Physik“
                              									geworden; und als Kohlrausch von der Leitung der
                              									Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg zurücktrat, hat er in ganz
                              									besonderem Maße der Vervollkommnung des Buches seine vielseitige Erfahrung und
                              									Arbeitskraft gewidmet.
                           So brauchte in der soeben herausgekommenen 12. Auflage, welche vom derzeitigen
                              									Präsidenten der Reichsanstalt in Gemeinschaft mit bewährten Mitgliedern derselben
                              									herausgegeben ist, lediglich jene Ergänzung in sämtlichen Teilen vorgenommen zu
                              									werden, welche durch die fortwährenden Fortschritte der physikalischen Meßkunde seit dem Erscheinen der letzten Auflage im Jähre
                              									1910 notwendig geworden ist. Sie tritt vor allem in den Abschnitten über
                              									Wärmeausdehnung, Druckmessung, Sättigungsdruck, Kalorimetrie, Volumelastizität,
                              									Spektralzerlegung von Lichtquellen, Saccharimetrie, Wärmestrahlung, Selbstinduktion,
                              									elektrische Entladung in verdünnten Gasen und namentlich in dem Kapitel über
                              									Radioaktivität hervor.
                           In sämtlichen Teilen des Buches ist die Literatur unter zahlreichen ziffernmäßigen
                              									Hinweisen bis zum Beginn des Jahres 1914 berücksichtigt, so daß die neue Auflage
                              									unstreitig als bestes und vollständigstes Lehrbuch und Nachschlagewerk der Gegenwart
                              									für alle bezeichnet werden kann, welche selbst physikalische Messungen auszuführen
                              									haben oder sich über solche genauer unterrichten wollen. Auf knappem Raum ist die
                              									ganze Fülle dieses Gebietes dargestellt.
                           Dem Hauptteil des Buches, der die Ausführung der einzelnen Messungen behandelt, ist
                              									eine allgemeine Darlegung des Rechnens und Ausgleichen von Beobachtungswerten (Methode der
                              									kleinsten Quadrate ist darin enthalten) und eine recht wertvolle Zusammenstellung
                              									technischer Rezepte, Erfahrungen über Hilfsarbeiten wie Löten, Kitten,
                              									Glasbearbeitung, Reinigen von Gasen usw. in kleinem Druck vorausgeschickt (S. 1 bis
                              									65); der Erörterung der Meßmethoden, der prinzipiellen Konstruktion und
                              									schematischen Wiedergabe der Meßapparate der einzelnen Gebiete sind die Seiten 66
                              									bis 669 gewidmet; ausreichend ist der Bedeutung des Wechselstromkreises und der
                              									wichtigsten elektrischen Größen desselben wie Widerstand, Kapazität,
                              									Selbstinduktion, Phasenverschiebung u.a. Rechnung getragen; den Schluß bildet eine
                              									sehr ausführliche Darstellung der Elektrometrie, welche namentlich für die Messung
                              									der Jonisation in Gasen und die Radioaktivität so wichtig geworden ist (S 612 bis
                              									669).
                           Im Anhang (S. 669 bis 695) werden die sämtlichen physikalischen Grund- und
                              									abgeleiteten Einheiten, namentlich das CGS-System mit Einschluß wichtigerer Gesetze
                              									und Erläuterungen sorgfältig diskutiert, da die Lehrbücher der Physik hierüber für
                              									die Zwecke der Messung zu wenig enthalten.
                           Die wichtigsten Zahlenwerte, physikalischen Konstanten und Hilfstafeln für
                              									Berechnungen, welche in 54 Tabellen mit kritischer Auswahl aufgenommen sind, bilden
                              									den Abschluß des ganzen Lehrbuches.
                           Jede Empfehlung des unübertroffenen, in jedem Laboratorium unentbehrlichen,
                              									wissenschaftlich einwandfreien und über die ganze Welt verbreiteten – dabei
                              									preiswürdigen Werkes ist überflüssig.
                           K. T. Fischer.
                           Die Bestätigung der Atomlehre durch
                                 										die Radioaktivität. Von H. Geitel. 24 Seiten.
                              									Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis 0,80 M.
                           In diesem zum 50-jährigen Stiftungsfest des Vereins für Naturwissenschaften in
                              									Braunschweig gehaltenen Vortrage wird kurz entwickelt, wie die Radioaktivität den
                              									bisherigen Indizienbeweis für den atomistischen Aufbau der Materie durch einen
                              									überzeugenden ersetzt hat. Durch eine große Reihe sehr schwieriger Versuche ist
                              									festgestellt worden, daß die von den radioaktiven Substanzen ausgesandten α-Teilchen eine positive Ladung tragen, welche gleich
                              									dem Doppelten des elektrischen Elementarquantums ist. Da ihr Atomgewicht den Wert 4
                              									besitzt und ferner die Anzahl der von 1 g Radium in einer bestimmten Zeit
                              									ausgesandten a-Teilchen identisch ist mit der Zahl der in derselben Zeit von 1 g
                              									Radium entwickelten Heliumatome, so folgt daraus, daß die a-Teilchen elektrisch
                              									geladene Heliumatome sind. Bei dem Auftreffen auf einen Leuchtschirm ruft jedes
                              									a-Teilchen ein Aufleuchten (Szintillation) hervor und wird dadurch sichtbar. So hat
                              									uns die Radioaktivität ein Mittel an die Hand geliefert, um, wenigstens beim Helium,
                              									die einzelnen Atome durch ihre Wirkung nachzuweisen und sie so im gewissen Sinne
                              									sichtbar zu machen.
                           Berndt.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Das Mikroskop. Von W. Scheffer. Zweite Auflage. 100 Seiten klein 8°. Mit 99 Abbildungen. Leipzig und
                              									Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25 M.
                           Das Buch soll „auf eine einfache auch dem Laien verständliche Weise das für den
                                 										vernünftigen Gebrauch des Mikroskops und seiner einfacheren Hilfsapparate
                                 										Notwendigste in leicht faßlicher Form“ bringen. Ob dies dem Verfasser
                              									besonders in dem 2. bis 4. Kapitel, die sich mit den optischen Grundlagen
                              									beschäftigen, immer besonders gut gelungen ist, muß ich leider bezweifeln.
                              									Einerseits kann ich mich nicht ganz seiner Ansicht anschließen, daß „es für den
                                 										Anfänger durchaus nicht notwendig ist, daß er jede Formel bewiesen bekommt“.
                              									Ich halte es vielmehr für richtig, gerade dem Anfänger keine unbewiesenen Formeln zu
                              									bringen, da er dann leicht in die Gefahr gerät, auf seinem Wege zum Verständnis der
                              									Sache schon bei den ersten Schritten zu stolpern. Können aus Platzmangel oder
                              									anderen Gründen die Formeln nicht bewiesen werden, so sollen sie lieber ganz
                              									vermieden werden. Einem Fortgeschritteneren kann man schon eher eine Formel
                              									ohne Herleitung bringen, da er vermöge seiner Vorkenntnisse leichter ihre
                              									Existenzberechtigung einsehen kann. Aber auch in anderer Beziehung scheint es mir
                              									der Darstellung zuweilen an der nötigen Klarheit zu fehlen, so z.B. dürften die
                              									Herleitung der Vergrößerung der einfachen Lupe (S. 21), das Kapitel über
                              									Strahlenbegrenzung (S. 22 bis 24), die Erörterungen über Helligkeit des
                              									mikroskopischen Bildes (S. 25), die ersten beiden Seiten über die Verwirklichung der
                              									Abbildung (S. 26 bis 27) für einen Laien kaum verständlich sein. Bei dieser
                              									Gelegenheit möchte ich auch noch davor warnen, den Werkstattsausdruck „Optik“
                              									des Mikroskops in die Schriftsprache zu übernehmen. Die Optik ist die Lehre vom
                              									Licht und bezeichnet nicht die optische Einrichtung eines Instrumentes; zum Glück
                              									ist das Gegenstück „Mechanik“ des Mikroskops vermieden.
                           Die Beschreibung der äußeren Teile des Mikroskops und der Hilfseinrichtungen ist
                              									naturgemäß leichter verständlich. Dasselbe gilt von den beiden Kapiteln über die
                              									mikroskopische Untersuchung der Objekte und die Herstellung der Präparate.
                              									Eingeleitet wird das Buch durch eine kurze geschichtliche Zusammenstellung.
                           Chr. v. Hofe.
                           Lehrbuch der Experimentalphysik.
                              									Von E. von Lommel. 20. bis 22. Auflage; herausgegeben von
                              									W. König. X und 652 Seiten mit 439 Abbildungen und einer
                              									Spektraltafel. Leipzig 1913. J. A. Barth. Preis 6,60 M, geb. 7,50 M.
                           Einem Buche, das in 20 Jahren 20 Auflagen erlebte, noch ein Wort der Empfehlung mit
                              									auf den Weg geben zu wollen, wäre ein mehr als überflüssiges Beginnen. So möge es
                              									genügen, das Erscheinen der 20. bis 22. Auflage des bekannten Lommelschen Lehrbuches der Experimentalphysik, das seit der 6. Auflage von
                              									W. König herausgegeben wird, anzuzeigen und auf die
                              									Umänderungen und Erweiterungen hinzuweisen, welche diese von der verhergenden
                              									Auflage unterscheiden. Es sind das die Ableitung der Formeln für den schiefen Wurf,
                              									der Satz von der Erhaltung des Schwerpunktes und der Flächen, die Abhängigkeit der
                              									spezifischen Wärmen von der Temperatur und die Molekularwärmen der Gase;
                              									ausführlicher sind in der neuen Auflage noch behandelt die graphische Darstellung
                              									des Verhaltens der Gase und Dämpfe, die kinetische Theorie der Gase und die
                              									Magnetisierung des Eisens in Spulen.
                           Berndt.
                           Kleinigkeiten zur Verbesserung des
                                 										Automobils. Ein Leitfaden für Automobilisten und Fabrikanten. Von
                              									Dipl.-Ing. Freiherrn v. Löw, Dozent für Automobilbau an
                              									der Großherzogl. Technischen Hochschule zu Darmstadt. 54 Seiten, gr. 8° mit 60
                              									Abbildungen. Wiesbaden 1914. C. W. Kreidel.
                           Der erfahrene, in automobiltechnischen Kreisen bestens bekannte Verfasser gibt in dem
                              									vorliegenden Büchlein eine Reihe praktischer Beobachtungen und Anregungen, welche
                              									einerseits den Automobilisten auf viele Punkte aufmerksam machen sollen, die bei der
                              									Anschaffung eines Wagens zu berücksichtigen sind, andererseits einige sehr wertvolle
                              									Hinweise für unsere Fabrikanten betreffend Durchbildung verschiedener Einzelorgane
                              									enthalten. Es sind dies alles nur Kleinigkeiten, aber gerade ihre praktische
                              									Ausbildung ist von großer Bedeutung für die leichte Bedienung des Wagens und die
                              									Bequemlichkeit des Fahrens. Das Büchlein gliedert sich in zehn Abschnitte:
                              									Karosserie, Abnehmbare Felgen, Federung, Rahmenkröpfung, Steuerung,
                              									Kraftübertragungsorgane, Verminderung der Feuersgefahr, Die Thermosyphonkühlung, die
                              									Zahnkette, Vergleich ähnlicher Wagen von verschiedenen Firmen gebaut. Diese kurze
                              									Inhaltsübersicht zeigt die Reichhaltigkeit des Inhalts, demgegenüber der
                              									Verkaufspreis von 1,60 M sehr mäßig zu nennen ist. Gute klare Abbildungen erläutern
                              									den Text, so daß das Büchlein nicht nur dem Automobilkonstrukteur, sondern auch ganz
                              									besonders dem Wagenkäufer zur Anschaffung warm empfohlen werden kann.
                           Regierungsbaumeister Dierfeld.
                           ––––––––––
                           An der Königl. Bergakademie werden die Vorlesungen am 3. November ihren Anfang
                              									nehmen. Die Einschreibungen haben bereits begonnen.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Rumänien.Werkzeuge und Bohrgeräte.
                              Das Geschäft in Werkzeugen und Kleineisenwaren hat im Jahre 1913 namentlich im nördlichen Teile des
                                 										Landes sehr unter den wirtschaftlichen Folgen der politischen Ereignisse
                                 										gelitten. Zwar hat sich auch in dieser kritischen Zeit der Eisenwarenhandel –
                                 										von einigen unbedeutenden Zusammenbrüchen, an welchen deutsches Geld nur wenig
                                 										beteiligt war, wird hierbei abgesehen – als widerstandsfähig bewährt, doch ist
                                 										in vielen Fällen der Schutz des Moratoriumsgesetzes von den Schuldnern in derart
                                 										willkürlicher Weise ausgenutzt worden, daß längst fällige Forderungen infolge
                                 										erzwungener Wechselerneuerungen noch zu Beginn des Jahres 1914 offen standen. So
                                 										ist denn auch die Zurückhaltung mancher deutschen Firmen, die noch alte
                                 										rumänische Forderungen haben und vor Einleitung neuer Geschäfte die alten
                                 										geregelt sehen wollen, in einzelnen Fällen als berechtigt anzuerkennen. Freilich
                                 										darf diese Vorsicht nicht zu weit gehen. Bei den reichen Hilfsquellen Rumäniens
                                 										steht dem Eisenwarenhandel, insbesondere in den Gebieten mit einer
                                 										kapitalkräftigen, gewissenhaften Kaufmannschaft, eine vielversprechende Zukunft
                                 										bevor.
                              Im Jahre 1914 scheinen für das Kleineisenwarengeschäft günstige Aussichten zu
                                 										sein, da sich durch die von der rumänischen Eisenbahnverwaltung geplanten
                                 										Neubauten und Streckenerweiterungen gute Absatzmöglichkeiten für die
                                 										ausländischen Schrauben- und Nietenfabrikanten erschließen, die bisher durch die
                                 										Fabriken in Sinaia und Bukarest nahezu ganz aus dem rumänischen Geschäfte
                                 										verdrängt worden waren, jetzt aber bei der beschränkten inländischen Herstellung
                                 										und dem erhöhten Bedarfe sich größere Staatsaufträge sichern können.
                              Der Bedarf an Bohrgeräten ist gestiegen, außerdem
                                 										haben sich verschiedene Gesellschaften zur Uebernahme von Akkordbohrungen
                                 										gebildet, und die größeren Gesellschaften, welche sich zunächst ablehnend gegen
                                 										Bohrunternehmer verhielten, haben nachgerade einen Teil der Tätigkeit an diese
                                 										übergehen lassen. Die einheimische Herstellung von Bohrgeräten hat zugenommen.
                                 										Eine belgische Gesellschaft hat sich in Ploesti für die Herstellung von solchen
                                 										niedergelassen, eine niederländische Gesellschaft ihre bereits bestehenden
                                 										Werkstätten verdoppelt. Die Schiffswerft Fernic in Galatz hat die Herstellung
                                 										von Bohrwerkzeugen ebenfalls aufgenommen, und die Firma Lucer aus Kalifornien
                                 										hat in Poesti ein mächtiges Lager von allen überhaupt in Frage kommenden
                                 										Bohrgegenständen errichtet; sie selbst arbeitet auch als Bohrunternehmer nach
                                 										eigenem System. Die Einfuhr von Bohrgeräten hat trotzdem nicht nachgelassen. Es
                                 										gibt eine ganze Anzahl von Bohrunternehmen, welche für ihre besonderen Zwecke
                                 										ihr Vertrauen ausschließlich in das eine ihnen bekannte Erzeugnis setzen und
                                 										dafür höhere Preise zahlen.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats Bukarest.)
                              ––––––
                              
                           
                              Trinidad und Tabago.Entwicklung der Erdöl- und
                                 										Asphalt-Industrie.
                              Nachdem in Trinidad im Laufe des Jahres 1913 die Unterhandlungen wegen
                                 										Verschmelzung der Unternehmungen für Mineralöl
                                 										gewinnung teilweise zu einer Einigung verschiedener Interessenten geführt haben
                                 										und auch sonstige bestehende Schwierigkeiten auf dem Wege der Beseitigung sind,
                                 										kann man wohl einen ziemlich bedeutenden Fortschritt in der Frage der
                                 										Erdölausbeutung verzeichnen. Die geologischen Untersuchungen haben genügend
                                 										günstige Resultate ergeben, um eine rationelle Bearbeitung in Angriff zu nehmen.
                                 										Da der frühere Mangel an Kapitalien
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              durch reichliche Geldmittel der betreffenden
                                 										Syndikate auf lange Zeit gedeckt ist, so steht zu erwarten, daß die Ausbeute in
                                 										absehbarer Zeit größeren Umfang annehmen dürfte. Es arbeiten bis jetzt als
                                 										Mineralölproduzenten die folgenden Gesellschaften:
                              1. The New Lake Petroleum Co. und The Petroleum Development Co.; beide
                                 										Gesellschaften haben ihren Betrieb in La Brea; das gewonnene Oel wird
                                 										ausschließlich nach den Vereinigten Staaten von Amerika verschifft im Anschluß
                                 										an den dortigen Asphalttrust.
                              2. United British West Indies Petroleum Syndicate mit Betrieb in Point
                                 										Fortin.
                              3. Trinidad Central Oilfields Ltd., mit Betrieb in Tabaquite.
                              4. C. Stollmeyer, mit Betrieb in Guapo.
                              5. Venezuelan Oilfields Exploration Co., mit Betrieb in Barrekpore.
                              (Vorstehende Betriebe sind mit kleinen Anlagen ausgerüstet und produzieren
                                 										Petroleum für Motorwagen ebenso Kerosen für den lokalen Verbrauch.)
                              6. Trinidad Leaseholds Ltd., mit Betrieb in Morne l'Enfer, Forrest Reserve (diese
                                 										höchst bedeutende Gesellschaft ist als letzte in die Reihe der Produzenten
                                 										eingetreten und hofft, in absehbarer Zeit eine bedeutende Ausbeute zu
                                 										erzielen).
                              Folgende Gesellschaften gingen während des Jahres 1913 entweder ein oder müssen
                                 										zurzeit als unproduktiv verzeichnet werden:
                              Cruse Syndicate Ltd.; Oil Concessions of Mayaro Ltd.; Icacos Syndicate Ltd.;
                                 										Consolidated Oil Fields Ltd.; Silver-stream Oil Fields.
                              Die Ausfuhr von Oel aus Trinidad begann 1911 mit 7685374 Gallonen, dann
                                 										folgte 1912 mit nur 4205707 Gallonen, während 1913 mit 13570152 Gallonen
                                 										abschließt.
                              Wie schon bemerkt, ist der größte Teil dieser Ausfuhr für die Vereinigten Staaten
                                 										bestimmt, und zwar für spezielle Zwecke; dieses Erdöl kommt daher als
                                 										Handelsartikel im Sinne des Wortes nicht in Betracht.
                              Als Feuerungsmaterial für Dampfer wurden 772982 Gallonen abgeliefert.
                              Wenn schon die Aussichten der Oelindustrie sich gegen früher bedeutend verbessert
                                 										haben, hauptsächlich durch das Heranziehen von genügendem Betriebskapital, so
                                 										wäre es verfrüht, daraus jetzt schon endgültige Schlüsse für die Zukunft ziehen
                                 										zu wollen. Selbst in Anbetracht dessen, daß die Produktion nunmehr in
                                 										erfreulicher Weise fortschreitet, läßt sich noch keineswegs bestimmen, wie hoch
                                 										sich die Exportziffern der Zukunft stellen werden.
                              Die Gewinnung und Ausfuhr von Asphalt, diesem für
                                 										Trinidad so überaus wichtigen Produkt, bewegt sich nach wie vor in aufsteigender
                                 										Linie.
                              Die Zahlen der Ausfuhr während der letzten fünf Jahre gestalten sich, wie
                                 										folgt:
                              1909:132280 Tons, 1910: 158983 Tons, 1911: 169027 Tons, 1912: 176077 Tons, 1913:
                                 										208164 Tons.
                              Die Vereinigten Staaten sind an diesem Export mit ungefähr 55 % beteiligt.
                                 										Deutschland steht als Abnehmer an zweiter Stelle mit beinahe 15 % der
                                 										Gesamtproduktion.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsuls in Port-of-Spain.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329