| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 671 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Moderne Elektrizitätslehre.
                              									Von N. R. Campbell, Uebersetzt von U. Meyer. XI und 423 Seiten. Dresden und Leipzig 1913. Th.
                              									Steinkopff. Preis geh. 14, – M. geb. 15,50 M.
                           Das vorliegende Werk ist kein populäres Buch und auch kein Lehrbuch der
                              									Elektrizitätslehre; es wendet sich an Studierende, welche sich bereits mit der
                              									Experimental- und der theoretischen Physik eingehender beschäftigt haben, und setzt
                              									demgemäß ein ziemliches Maß an Kenntnissen voraus. Auf Grund dieser stellt es die
                              									Gedanken dar, welche zur modernen Entwicklung der Elektrizitätslehre geführt haben,
                              									und zeigt, wie sich die modernen physikalischen Untersuchungen auf wenige allgemeine
                              									Theorien zurückführen lassen. Es enthält wenig an Tatsachen und auch an
                              									mathematischen Entwicklungen, sondern legt das Schwergewicht auf das Gedankliche,
                              									man möchte fast sagen das Spekulative. So bringt, um ein Beispiel herauszugreifen,
                              									das Kapitel über die radioaktiven Substanzen nicht eine Uebersicht über die
                              									verschiedenen radioaktiven Familien und ihre Zusammenhänge, die Konstanten und die
                              									Eigenschaften der einzelnen Substanzen, sondern es beschäftigt sich nur mit den
                              									Grundgedanken der Zerfalltheorie und der Absorption und der Zerstreuung der α- und β-Strahlen, da nur
                              									diese Erscheinungen geeignet sind, einen Weg zum tieferen Eindringen in ihre Natur
                              									und damit in die Elektronentheorie und die Konstitution der Materie zu weisen. Das Buch
                              									bietet deshalb keine leichte Lektüre, sondern erfordert eine gespannte
                              									Aufmerksamkeit, trotzdem die einzelnen Abschnitte mit großer Klarheit dargestellt
                              									und ihre Resultate kritisch geprüft werden.
                           Der erste Teil beschäftigt sich mit der Elektronentheorie; anknüpfend an die
                              									Gedankengänge Faradays und Maxwells und ihre Schwierigkeiten zur Erklärung der Dispersion werden der
                              									Einfluß und die Holle der Elektronen in den Isolatoren, den elektrolytischen und
                              									metallischen Leitern und in den Gasen, sowie die Elektronentheorie des Magnetismus
                              									und die magnetooptischen Effekte behandelt. Der zweite Abschnitt ist der Strahlung,
                              									und zwar den Strahlen radioaktiver Substanzen, den Röntgenstrahlen, dem Licht, der
                              									schwarzen Strahlung und der Struktur des Lichtes gewidmet. Der dritte Teil, der sich
                              									mit dem Zusammenhange zwischen Elektrizität und Materie befaßt, enthält auch eine
                              									kurze Darstellung des Relativitätsprinzips.
                           Ueberall sind die wichtigen einschlägigen Veröffentlichungen mit verarbeitet; am
                              									Schlusse eines jeden Abschnittes findet sich ein Hinweis auf diejenigen Werke und
                              									Abhandlungen, welche das Besprochene in größerer Ausführlichkeit behandeln. Die
                              									Uebersetzung schließt sich, auch in der Sprache, eng an das Original an.
                           Berndt.
                           Moderne Ideen über die Konstitution
                                 										der Materie. Vorträge, gehalten im Jahre 1912 von E. Bauer, A. Blanc, E. Bloch, Frau P. Curie, A. Debierne, L. Dunoyer, P. Langevin, J. Perrin, H. Poincaré, P. Weiß. IV und 372 Seiten mit 51
                              									Figuren. Paris. Gauthier-Villars. Preis 12 Frcs.
                           Die französische Physikalische Gesellschaft veranstaltete im Jahre 1912 einen
                              									Vortragszyklus, in welchem die bedeutendsten französischen Fachleute diejenigen
                              									Fragen behandeln sollten, welche die moderne Physik beherrschen. Diese Vorträge
                              									liegen jetzt, von dieser Gesellschaft herausgegeben, im Druck vor, und geben einen
                              									vorzüglichen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Atomistik, im weitesten
                              									Sinne des Wortes genommen, d.h. der atomistischen Struktur der Materie, der
                              									Elektrizität und der Energie. Wie Poincaré in der
                              									Schlußvorlesung – seiner letzten Arbeit – sagt, haben die mechanistischen und
                              									atomistischen Hypothesen in den letzten Jahren derart an Festigkeit gewonnen, daß
                              									sie fast aufhören, uns als Hypothesen zu erscheinen.
                           In der ersten Vorlesung über die Beweise für die Existenz der Moleküle bespricht Perrin die verschiedenen Methoden zur Bestimmung der Loschmidtschen (oder wie die Franzosen sie fast durchweg
                              									nennen, der Avogadro sehen) Zahl, wobei naturgemäß den
                              									Untersuchungen über die Brownsche Bewegung, über die wir
                              										Perrin und seinen Mitarbeitern wertvolle Resultate
                              									verdanken, der größte Raum zugewiesen ist. Die zweite von Langevin gehaltene Vorlesung über die Korpuskeln und die
                              									elektromagnetische Dynamik handelt von den experimentellen Tatsachen, welche zur
                              									Aufstellung der Elektronenhypothese geführt haben und der Anwendung dieser zur
                              									Erklärung der verschiedenen elektrischen Erscheinungen. Die beiden folgenden
                              									Vorlesungen von Bauer und Bloch geben einen Ueberblick über die Plancksche Theorie der Wirkungsquanta und die Elektronentheorie der Metalle,
                              									letztere im Anschluß an das Buch von Baedecker, Die
                              									elektrischen Erscheinungen in metallischen Leitern (Wissenschaft, Heft 35). Blanc entwickelt in der sechsten Vorlesung die Gesetze
                              									der Ionisation durch negative und positive Ionen sowie des Entladungspotentials in
                              									gleich- und ungleichförmigen Feldern. Etwas sonderbar klingt der Titel der Dunoyerschen Vorlesung: Die ultraverdünnten Gase.
                              									Ultraverdünnt werden die Gase genannt, bei welchem die Verdünnung soweit getrieben
                              									ist, daß ihre Eigenschaften nur von den Stößen der Moleküle auf die Wände, aber
                              									nicht mehr von den Stößen der Moleküle untereinander abhängen, bei welchen also die
                              									Gesetze der gewöhnlichen kinetischen Gastheorie ihre Gültigkeit verlieren. Durch
                              									Besprechung der Arbeiten von Knudsen
                              									und Smoluchowsky kommt Dunoyer zu dem Resultat, daß, falls die Wand und das Gas die gleiche
                              									Temperatur besitzen, das Zurückwerfen der Moleküle bei den ultraverdünnten Gasen
                              									völlig nach den Gesetzen des Zufalls erfolgt, daß aber für den Fall einer
                              									Temperaturdifferenz zwischen Wand und Gas das Problem des Zurückwerfens noch nicht
                              									gelöst ist. Frau Curie sprach über die α-, ß- und γ-Strahlen und die Rückstoßatome, Debierne über die Zerfallstheorie der radioaktiven Substanzen; er
                              									berichtet dabei ausführlich über die Versuche zur Isolierung des Poloniums, die
                              									Untersuchung seines Spektrums und den bisher noch nicht einwandfrei gelungenen
                              									Nachweis seiner Umwandlung in Blei. In der neunten Vorlesung gibt Weiß einen Ueberblick über die Langevinsche Theorie des Paramagnetismus und seine und seiner Schüler
                              									Arbeiten über die Bestimmung des magnetischen Moments der Atome. Dieses hat bei
                              									verschiedenen Temperaturen und verschiedenen chemischen Verbindungen verschiedene
                              									Werte, die aber alle in einem rationalen Verhältnis zueinander stehen. Sie sind alle
                              									ein kleines ganzzahliges Vielfaches einer als Magneton bezeichneten Größe, welche
                              									für alle Atome konstant ist, so daß also das Magneton ein konstituierendes Element
                              									aller Atome bildet. In einem Schlußwort weist Poincaré
                              									vor allem auf die Schwierigkeiten der Quantentheorie hin, ohne einen Weg für ihre
                              									Lösung angeben zu können.
                           Aus dieser kurzen Inhaltsangabe ergibt sich, daß das Buch sehr geeignet ist, um einen
                              									Ueberblick über die die Physik zurzeit beherrschenden Strömungen zu geben.
                           Berndt.
                           Vorlesungen über Technische
                                 										Mechanik. Von Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. Aug.
                                 										Föppl. III. Band Festigkeitslehre. 5. Auflage. Mit 100 Abbildungen. Leipzig
                              									und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis 12,– M.
                           Die „Technische Mechanik“ von Föppl ist unter den
                              									Ingenieuren wohl genügend bekannt und begehrt; dies wird dadurch am besten
                              									bestätigt, daß die „Festigkeitslehre“ jetzt schon in 5. Auflage vorliegt. Die
                              									Beliebtheit dieses Buches ist aber auch durchaus gerechtfertigt, da es einige sehr
                              									wesentliche Vorteile gegenüber den bekannteren, ähnlichen Zwecken dienenden Büchern
                              									voraus hat. Die Grundregeln der Festigkeitslehre, vor allem die Spannungszustände
                              									und die Formänderung des Materials, werden in einer sehr klaren Weise erläutert und
                              									an Hand entsprechender Abbildungen dem Leser vor Augen geführt. Dabei ist die
                              									Darstellung stets streng, soweit dies überhaupt möglich, und der Verfasser ist
                              									überall bemüht, den Leser daran zu erinnern, welche von den gefundenen Formeln nur
                              									annähernd gültig sind und für welchen Anwendungsbereich die Ableitungen noch gelten.
                              									Es ist dies ein sehr wichtiger Punkt, da häufig genug in der Praxis eine nur für
                              									bestimmte Bedingungen gefundene Formel leicht verallgemeinert und infolgedessen
                              									entweder zu sicher gerechnet wird oder gar in gewissen Fällen Beanspruchungen
                              									vernachlässigt werden, die später eine Zerstörung des Werkstückes herbeiführen.
                           Es berührt angenehm, daß der Verfasser stets bestrebt ist, die deutsche Sprache zu
                              									ihrem Recht kommen zu lassen und Fremdwörter zu vermeiden, die durch gute deutsche
                              									Wörter ersetzt werden können. So ist das Wort „bezogen“ ein recht guter und
                              									zweckmäßiger Ersatz für „spezifisch“ und man kann ihm nur recht weite
                              									Verbreitung wünschen. Im Gegensatz hierzu dürfte die Wortbildung
                              										„Geradliniengesetz“ sich wohl kaum weitere Verbreitung verschaffen.
                           Das Buch ist durchweg mit einfachen und deshalb leicht verständlichen Abbildungen
                              									ausgestattet; nur an wenigen Stellen, wie etwa auf S. 124, hat man die Empfindung,
                              									daß vielleicht noch eine bildliche Darstellung hätte hinzugefügt werden können. Auch
                              									ist die Ausführung und der Druck der Abbildungen mit geringen Ausnahmen sauber und
                              									klar; als solche Ausnahmen wären etwa Abb. 6 und 13 zu nennen, die ungünstig
                              									gegenüber den anderen auffallen. Der Text ist in der bekannten Teubnerschen Art in
                              									großer leicht leserlicher Type gesetzt und sauber gedruckt.
                           E. Jasse.
                           
                        
                           
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Das Schneiden von Eisen und Stahl mittels des
                                 										Sauerstoff-Schneidbrenners. Von R. Amédéo. Basel. Schweizerischer
                              									Acetylen-Verein.
                           Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 21: Gesamte und bleibende Einsenkung von Eisenbetonbalken.
                              									Verhältnis der bleibenden zu den gesamten Einsenkungen. Von Staatsrat Dr.-Ing. C.
                              									Bach und O. Graf, Ingenieur. Berlin 1914. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 2,40
                              									M.
                           Dto. Heft 28: Untersuchungen von Eisenbetonsäulen mit
                                 										verschiedenartiger Querbewehrung. III. Teil. Von Geheimen Reg.-Rat Prof.
                              									Rudeloff. Berlin 1914. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 8,40 M.
                           Die Betriebsbuchführung einer Werkzeugmaschinen-Fabrik.
                              									Probleme und Lösungen. Von Dr.-Ing. Manfred Seng. Mit 3 Abb. Berlin 1914. Julius
                              									Springer. Preis geb. 5 M.
                           Der Wirkungsgrad der Muskelmaschine. Von Prof. Dr. K.
                              									Schreber, Aachen. Bonn 1914. Martin Hager.
                           Sammlung Vieweg. Heft 7: Die
                                 										flüssigen Brennstoffe; ihre Bedeutung und Beschaffung. Von Ed. Donath . und
                              									A. Gröger. Braunschweig 1914. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. 2 M.
                           Jahresbericht des Physikalischen Vereins Frankfurt a. M. für
                                 										das Rechnungsjahr 1912/1913. Frankfurt a. M. 1914. C. Naumanns
                              									Druckerei.
                           Uhlands Ingenieur-Kalender 1915. Alfred Kröner Verlag,
                              									Leipzig.
                           Beihefte zum Gesundheitsingenieur. Band I. Heft 4:
                              									Brabbée-Kloß: Untersuchung eines Schlottergebläses.
                              									München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 1,80 M.
                           Heft 5: Werner: Untersuchungen über Luftumwälzungsverfahren
                                 										bei Niederdruckdampfheizungen. 3 M.
                           Heft 6: Sicherheitsvorrichtungen für Warm Wasserkessel.
                              									2,20 M.
                           Die Differentialgleichungen des Ingenieurs. Von
                              									Dr. W. Hort. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 14 M.
                           Die Steuerungen der Verbrennungskraftmaschinen. Von J.
                              									Magg. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 16 M.
                           Die Kessel- und Maschinenbaumaterialien. Von Otto
                              									Hönigsberg. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geh. 2 M.
                           Zweite Denkschrift zur Reform des Patentgesetzes.
                              									Herausgegeben vom Verein deutscher Maschinenbauanstalten Düsseldorf. Berlin 1914.
                              									Verlag von Julius Springer. Preis geh. 2 M.
                           Die Zwirnerei. Von R. A. Ganz und A. Löwbeer. Wien
                              									1914. A. Hartlebens Verlag. Preis 5 M.
                           Güldner's Kalender für Betriebsleitung und praktischen
                                 										Maschinenbau 1915. XXIII. Jahrgang. Begründet von Hugo Güldner.
                              									Maschineningenieur und Fabrikdirektor. In zwei Teilen. Preis beider Teile in Leinen
                              									3 M, in Leder 5 M. Leipzig. H. A. Ludwig Degener.
                           Dynamische und statische Gesetzmäßigkeit. Rede,
                              									gehalten bei der Feier zum Gedächtnis des Stifters der Berliner Friedrich
                              									Wilhelm-Universität am 3. August 1914. Von Max Planck. Leipzig 1914. Johann
                              									Ambrosius Barth. Preis geh. 1 M.
                           Vereinfachte Blitzableiter. Von Professor Dipl.-Ing.
                              									Sigwart Ruppel, Frankfurt a. M. Dritte, vollständig umgearbeitete Auflage. Mit 80
                              									Abb. Berlin 1914. Julius Springer. Preis geh. 1 M.
                           Frankreich bei der Arbeit. Bilder aus dem französischen
                              									Wirtschaftsleben. Von Victor Cambon. Autorisierte deutsche Bearbeitung von Hanns
                              									Günther. Mit 14 Abb. Stuttgart 1914. Frankh'sche Verlagshandlung. Preis geh. 1,85 M,
                              									geb. 2,50 M.
                           Der Tirrillregler. Von Hans Thoma, Ingenieur in Gotha.
                              									Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 3 M.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329
                              
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Rumänien.Absatz von technischen Artikeln.
                              Der Umsatz in technischen Artikeln war im Jahre 1913
                                 										äußerst gering; nur das unbedingt Notwendige wurde bestellt. Anderseits aber hat
                                 										ungeachtet dessen dieser Zweig nicht unter Zahlungseinstellungen und Konkursen
                                 										zu leiden gehabt.
                              Die Petroleumindustrie bildet noch immer das größte
                                 										Absatzgebiet für technische Artikel, doch entwickelt
                                 										sich der Umsatz dieses Geschäftszweigs mit der Zunahme der Industrie im
                                 										allgemeinen im Lande.
                              Auch die Neubauten und deren Bedarf an modernen sanitären
                                    											Einrichtungen wie Zentralheizung, Warmwasser- und Badeeinrichtungen, Gartenanlagen usw. sowie der verfeinerte Geschmack
                                 										des Publikums für alle praktischen Neuheiten, die fortwährende Bestrebung der
                                 										Stadtgemeinden nach Neuanlage von Wasserleitungen oder Erweiterung der
                                 										bestehenden Netze haben es mit sich gebracht, daß die technischen Erzeugnisse die bedeutendsten Einfuhr- und
                                 										Absatzgegenstände geworden sind.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Bukarest.)
                              
                           
                              Cuba.Bestimmungen über den Bau von
                                 										Dampfkesseln.
                              Nach einer Mitteilung des Staatssekretärs des Finanzministeriums in Havana
                                 										richten sich die cubanischen Inspektoren bei der Ueberwachung des
                                 										Dampfkesselbaues nach den Vorschriften des Board of Trade in London.
                              (Bericht der Kaiserl. Minister-Residentur in Havana.)
                              
                           
                              Rußland.Neue Dampferverbindung zwischen
                                 										Wladiwostok und der amerikanischen Westküste.
                              Das Stockholms Dagblad veröffentlicht einen Aufsatz der „Rjetsch“, wonach
                                 										in Rußland baldmöglichst eine neue regelmäßige Dampferverbindung zwischen
                                 										Wladiwostok und der amerikanischen Westküste eingerichtet werden soll, um den
                                 										Handelsaustausch mit Amerika sicherzustellen. Die freiwillige Flotte – heißt es
                                 										weiter –, welche ihren Sitz in Odessa hat und mit bedeutender Schiffsräumte den
                                 										regelmäßigen Verkehr zwischen dem Schwarzen Meere und Ostasien versieht, indes
                                 										durch die Schließung der Dardanellen von der gewöhnlichen Linie abgeschnitten
                                 										worden ist, hat sich nämlich entschlossen, während des Krieges ihre Dampfer in
                                 										diese Fahrt einzustellen. Die Russische Regierung hat der Gesellschaft die
                                 										Erlaubnis erteilt, diese Verbindung einzurichten. Wenn sie aber für das
                                 										europäische Rußland aus dem Gesichtspunkt der Einfuhr und Ausfuhr von einiger
                                 										Bedeutung sein soll, so müssen die Frachtsätze für die ungeheuere Bahnstrecke
                                 										von Europa nach Wladiwostok wesentlich verringert werden. Eine dahin zielende
                                 										Eingabe der Gesellschaft ist auch schon genehmigt worden, indem das Tarifkomitee
                                 										den Beschluß gefaßt hat, für die Dauer des Krieges eine bedeutende Herabsetzung
                                 										in den tarifmäßigen Eisenbahnfrachten von und nach Wladiwostok, u.a. für Nickel,
                                 										Zinn, Kupfer, Blei, Aluminium, Salpeter und Verbandwatte, einzuräumen. Der
                                 										sogenannte privilegierte Frachttarif soll für die betreffenden Transporte zur
                                 										Anwendung kommen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329