| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | R. Vater | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 58 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Entwicklung und gegenwärtiger
                                 										Stand der Grubenbeleuchtung beim Steinkohlenbergbau. Von Dipl.-Ing. Felix Schwarz. Gelsenkirchen 1914. Bertenburg.
                           Das Werk zerfällt in zwei Teile: Der erste behandelt die historische Entwicklung der
                              									Grubenbeleuchtung beim Steinkohlenbergbau. Der Verfasser beschäftigt sich in diesem
                              									Abschnitt zunächst mit dem offenen Geleucht und geht sodann näher auf die
                              									verschiedenen Arten der Sicherheitslampen (Benzin-, Azetylen- und elektrische
                              									Grubenlampen) ein. Er verarbeitet dabei den Stoff im wesentlichen an Hand der über
                              									die Materie erschienenen Literatur, wobei den in erster Linie historisch
                              									interessierenden Lampentypen ein verhältnismäßig breiter Raum eingeräumt wird. Für
                              									die Praxis wertvoller wäre es gewesen, wenn die modernste und bedeutungsvollste
                              									Beleuchtungsart, die elektrische Grubenbeleuchtung, einer eingehenderen und
                              									kritischeren Würdigung unterzogen worden wäre. Die sonst guten Literaturzitate sind
                              									gerade nach dieser Richtung hin leider lückenhaft geblieben. So scheint – um nur ein
                              									Beispiel anzuführen – dem Verfasser entgangen zu sein, daß die augenblicklich für
                              									Schlagwettergruben im Vordergrunde des Interesses stehende Frage der elektrischen
                              									Grubenbeleuchtung im vergangenen Jahre Gegenstand der Verhandlung auf dem II.
                              									Intern. Kongreß für Unfallverhütung in Wien gewesen ist. Auf der anderen Seite gibt
                              									der Verfasser einzelne umfangreiche Darstellungen von elektrischen Lampentypen, die
                              									eine nennenswerte Verbreitung im Steinkohlenbergbau gar nicht gefunden haben. Ueber
                              									die Lampenwirtschaften, mit denen sich der Verfasser nur bei dem Kapitel:
                              										„Benzinsicherheitslampen“ befaßt, wäre doch wohl zweckmäßig auch bei den
                              									elektrischen Lampen einiges zu sagen gewesen.
                           Der zweite Teil des Werkes beantwortet die Frage, inwieweit der gegenwärtige Stand
                              									der Grubenbeleuchtung im Steinkohlenbergbau dem technischen, wirtschaftlichen und
                              									sicherheitlichen Bedürfnis entspricht. Der Verfasser stellt hier an die Spitze
                              									seiner Forderungen den Satz: „Von einer für den Bergmann tauglichen Lichtquelle
                                 										ist vor allen Dingen eine genügende Leuchtkraft zu fordern. Diese Lichtquelle
                                 										ist um so besser, je heller sie ist.“ Nach Ansicht des Referenten dürfte
                              									jedoch als oberste Bedingung für eine im Steinkohlenbergbau brauchbare
                              									Mannschaftslampe die vollkommene Betriebssicherheit, in
                              									Sonderheit die Sicherheit gegen Schlagwetter zu stellen
                              									sein. Zusammenfassend kommt der Verfasser dann zu dem Schluß, daß wirtschaftlich
                              									absolut am teuersten in bezug auf die Betriebskosten die Azetylenlampe ist; auf die
                              									Normalkerze bezogen allerdings am billigsten. Dann folgen die elektrischen
                              									Handlampen, während die Benzinlampen am billigsten sind. Die
                              									Lampenanschaffungskosten und Reparaturen sind am geringsten bei der Benzinlampe, am
                              									höchsten bei der elektrischen Lampe mit alkalischem Akkumulator. In sicherheitlicher Beziehung muß unbedingt dem elektrischen
                              									Licht der Vorzug gegeben werden; es hat dagegen den Nachteil, schlagende und matte
                              									Wetter nicht zu indizieren, was mit der Benzinlampe sehr gut, mit der Azetylenlampe
                              									bedingt (aber nur sehr unvollkommen, Der Ref.) möglich ist.
                           Das Werk, das im übrigen eine größere Anzahl zweckdienlicher Textabbildungen enthält,
                              									kann den interessierten Fachkreisen empfohlen werden; auch seine äußere Ausstattung
                              									ist eine durchaus würdige.
                           Schorrig.
                           Sammlung Göschen. Nr. 397. Hydraulik. Von W. Hauber.
                              									Zweite Auflage. Berlin 1914. Göschen. Preis 0,90 M.
                           Es möchte zunächst als ein gewagtes Unternehmen erscheinen, in dem engen Rahmen von
                              									151 Kleinoktavseiten eine Uebersicht der Hydraulik oder wenigstens eine Einführung
                              									in die Hydraulik zu bieten. Es kann sich in der Tat nur um eine Auswahl aus dem
                              									weiten Gebiete handeln. Und die Tatsache,daß eine zweite Auflage notwendig
                              									wurde, spricht dafür, daß der Verfasser in der Auswahl des Gebotenen eine glückliche
                              									Hand gezeigt hat. Ich beschränke mich daher, auf einige Punkte hinzuweisen, die mir
                              									aufgefallen sind und die vielleicht bei einer neuen Auflage als Anregung zu
                              									Verbesserungen dienen können.
                           Im ganzen habe ich den Eindruck gewonnen, daß in dem Bändchen etwas zu viel gerechnet
                              									wird. Meiner Meinung nach laßt sich der Formelapparat an verschiedenen Stellen
                              									kürzen. Dadurch würde der Verfasser Platz für Dinge gewinnen, die für den Praktiker
                              									immerhin wichtig sein dürften, aber nicht erwähnt werden konnten. So vermißt man –
                              									um nur Eines zu nennen – einen Hinweis auf die Druckverhältnisse in Röhren mit
                              									allmählich sich änderndem Querschnitt, Vorgänge, die zum Bau der Venturimesser
                              									geführt haben. Was weiter die Zahlen angeht, die auf Grund von
                              									Experimentaluntersuchungen mitgeteilt werden, so ist man überrascht, Zahlen auf
                              									vier, fünf, ja bis auf acht Dezimalen zu finden. Indessen überzeugt man sich bald,
                              									daß diese Genauigkeit für die Praxis nur scheinbar ist. So wird auf S 125 für einen
                              									Erfahrungswert β die Zahl 0,000584, auf S. 126 wird α = 0.000758 22 angegeben. Mit diesen Zahlen wird ein
                              									Beispiel (S. 139 bis 143) durchgerechnet. Am Schluß wird dann gesagt, daß man in
                              									praxi zu dem Werte der errechneten Größe wegen gewisser Energieverluste, die nicht
                              									berücksichtigt worden sind, einen Zuschlag von 20 bis 25 v. H. zu machen habe!
                           Der genannte Vorwurf trifft allerdings nicht bloß das vorliegende Bändchen, sondern
                              									auch andere, umfangreichere Darstellungen aus dem Gebiete der Hydraulik.
                           In den Nummern 15 und 16 wird der Buchstabe δ gebraucht,
                              									um die Maße der Volumeinheit zu bezeichnen. Diese Wahl scheint mir nicht glücklich,
                              									da man in den Formeln δ zunächst als Variationszeichen
                              									zu lesen geneigt ist. Auf S. 16 ist ein Druckfehler: g
                              									= 9,81 m/Sek. Sehr dankenswert ist das Literaturverzeichnis, das der Verfasser
                              									beigefügt hat und das ziemlich vollständig ist. Es fehlen unter andern die
                              									allerdings erst 1913 erschienenen Werke von R. von Mises,
                              									Elemente der technischen Hydromechanik I, Leipzig, B. G. Teubner, und Ph. Forchheimer, Hydraulik, Leipzig, B. G. Teubner.
                           E. Jahnke.
                           Lexikon der gesamten Technik.
                              									Ergänzungsband zur zweiten Auflage. 872 Seiten Lexikonformat mit zahlreichen
                              									Abbildungen. Stuttgart 1914. Deutsche Verlagsanstalt.
                           Ich will offen gestehen, ich bin kein Freund des Luegerschen Lexikons. Einfach aus dem Grunde, weil ich der Ansicht bin, in
                              									unserem ganz besonders auf dem Gebiete der Technik so ungeheuer raschlebigen
                              									Zeitaller ist ein solches Werk, wenn es gut sein soll, eben unmöglich. Es muß zum
                              									großen Teil veraltet und unvollständig sein, ehe es überhaupt erscheint. Außerdem
                              									aber können bei der Fülle des zu bewältigenden Stoffes die einzelnen Stichworte
                              									meist nur in einem für den hilfesuchenden Techniker unzureichenden Maße behandelt
                              									sein, ohne dabei dem nicht fachmännisch gebildeten Laien eine Befriedigung seines
                              									Wissensdurstes zu gewähren. Ist nun schon bei einem gewöhnlichen
                              									Konversationslexikon die Herausgabe eines Ergänzungsbandes ein unzureichendes
                              									Hilfsmittel, so ist bei einem „Lexikon der gesamten Technik“ dieses
                              									Hilfsmittel noch viel minderwertiger.
                           Dies mein persönlicher grundsätzlicher Standpunkt. Das hält mich aber keineswegs ab,
                              									die Fülle gewaltiger Geistesarbeit zu bewundern, die in diesem Lexikon und auch
                              									wieder in dem vorliegenden Ergänzungsbande steckt. Besonders willkommen werden dem
                              									Fachmanne auch hier wieder, wie in dem gesamten Lexikon, die bis in die neueste Zeit
                              									fortgeführten Literaturnachweise sein. Die Abbildungen stehen durchaus auf der Höhe
                              									der Zeit. Die Ausstattung gehört zu den Glanzleistungen des rühmlichst bekannten
                              									Verlages.
                           R. Vater.
                           
                           Sammlung Göschen. Materialprüfungswesen. Einführung in die moderne Technik
                              									der Materialprüfungen von Professor K. Memmler. I. Band,
                              									2. Auflage. Preis geb. 0,90 M.
                           Die neue Auflage dieses Büchleins bringt gegenüber der ersten mehrere vorteilhafte
                              									Verbesserungen. Neben einigen neuen Abbildungen, welche dem Verständnis zweckmäßig
                              									entgegenkommen, zeichnet sich die neue Auflage hauptsächlich durch reichliche
                              									Literaturangaben aus, welche hinter den jeweiligen Kapiteln vermerkt sind. Leider
                              									weisen jedoch die Angaben stellenweise noch größere Lücken auf, wie z.B. in dem
                              									wichtigen Kapitel über die Prüfungsmaschinen.
                           Einige andere Abschnitte, wie z.B. über die Härteprüfung sind meines Erachtens etwas
                              									zu knapp gehalten. Hier wäre zweckmäßiger gewesen, bei der neuen Auflage die
                              									allgemeinen Bemerkungen knapper zu fassen, dagegen die üblichen Prüfungsmethoden
                              									unter Anführung der ihnen anhaftenden Mängel genauer darzustellen. Eine zweckmäßige
                              									Kritik würde auch dem Laien die Schwierigkeiten einer einwandfreien Härtemessung
                              									zeigen und eine richtige Bewertung der Methoden zulassen.
                           Der zweiten Auflage kann man nur denselben Erfolg wünschen, wie der ersten, da dieses
                              									Büchlein ohne Zweifel geeignet ist, die weitesten Kreise von dem Wert der modernen
                              									Materialprüfung zu überzeugen.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Stühlens Ingenieurkalender für
                                 										Maschinen- und Hüttentechniker. 50. Jahrgang 1915. In zwei Teilen. Essen.
                              									G. D. Baedeker. Preis beider Teile zusammen 3,– M.
                           Bei einem Buche, das zum 50. Male erscheint, herausgegeben von einer so wohlbekannten
                              									Verlagsbuchhandlung, bedarf es eigentlich kaum einer Empfehlung. Es ist immer wieder
                              									bewundernswert, was alles für einen so bescheidenen Preis geboten wird: Eine Fülle
                              									wertvollen Stoffes in zwar kleinem, aber ungemein scharfem und deutlichem Druck mit
                              									vorzüglich ausgewählten und ausgeführten Zeichnungen. Bekanntlich ist aber das
                              									Bessere der Feind des Guten und so gibt es auch hier eine Reihe von Stellen, die mir
                              									der Verbesserung bedürftig erscheinen. An verschiedenen Stellen müßten die
                              									Bezeichnungen genauer sein. Gerade in solchen Kalendern müßte scharf darauf geachtet
                              									werden. Auf S. 23 wird gesagt, die Erdbeschleunigung sei g = 9,808 m/Sek., auf S. 96 gar g = 9,808 m.
                              									Auf derselben Seite steht: Die Endgeschwindigkeit sei v
                              									= . . . m (statt m/Sek.) usw. Der Arbeitswert der Wärmeeinheit wird S. 126 noch zu
                              									424 mkg angegeben, obgleich 427 längst als die genauere Zahl allgemein anerkannt ist
                              									und auch hier an anderer Stelle (so z.B. in Teil II S. 113) zu 427 angegeben wird.
                              									Das Kapitel Dampfturbinen müßte denn doch einmal gründlich umgearbeitet werden, es
                              									schildert die Verhältnisse etwa so, wie sie vor zehn Jahren auf diesem Gebiete
                              									lagen. Daß Zentrifugalpumpen für Wasserhaltungen „bis zu 600 m Förderhöhe in
                                 										Anwendung sind“, stimmt längst nicht mehr. Zentrifugalpumpen bis 1000, ja
                              									bis über 1100 m Förderhöhe sind schon seit Jahren in Betrieb. S. 210 wird gesagt,
                              									Turbogebläse seien „nach Art der Dampfturbinen gebaut“. Ich wüßte wirklich
                              									nicht, worin diese Aehnlichkeit bestehen sollte. Heißen muß es natürlich „nach
                                 										Art der Zentrifugalpumpen“. Nebenbei bemerkt ist das das Einzige, was über
                              									diese jetzt so bevorzugte Maschinengattung angegeben wird. Bei Zylindergebläsen wird
                              									die gelieferte Windmenge zu Q=\alpha\,\frac{F\,.\,v}{60}
                              									angegeben. Dabei bedeutet α den „Nutzeffekt, je nach
                                 										der Güte des Gebläses = 0,60 bis 0,75“. Was der „Nutzeffekt“ bei der
                              									Windmenge soll, ist mir unklar. Soll es etwa der Lieferungsgrad oder volumetrische
                              									Wirkungsgrad sein? Dann wäre aber 0,6 ∞ 0,75 doch höllisch wenig! Bei den
                              									Kolbenpumpen wird gesagt, es seien Vorrichtungen nötig zum Ersatz der „aus dem
                                 										Windkessel mitgerissenen“ Luft. Die Luft wird doch nicht mitgerissen,
                              									sondern einfach vom Wasser verschluckt. Bei den Gasmaschinen wird von
                              									Dieselmaschinen überhaupt nichts gesagt, heutzutage entschieden ein schwerwiegender
                              									Mangel, dem unbedingt rasch abgeholfen werden müßte.
                           Dies ein paar Sachen, die mir beim Durchblättern auffielen. Ihre Richtigstellung
                              									bei der nächsten Auflage erscheint mir, wie gesagt, recht erwünscht.
                           R. Vater.
                           Deutscher Kalender für
                                 										Elektrotechniker. Begründet von F. Uppenborn. In
                              									neuer Bearbeitung herausgegeben von G. Dettmar. In zwei
                              									Teilen. 31. Jahrgang. München u. Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geb. 5,–
                              									M.
                           Der „Uppenborn“ ist längst ein geschätztes und kaum entbehrliches Handbuch des
                              									Elektrotechnikers, denn er ersetzt eine ganze Bibliothek von Nachschlagebüchern und
                              									hat trotzdem bequem in der Tasche Platz. Man findet in ihm wohl alles was man bei
                              									Durchführung von Berechnungen und Versuchen in erster Linie braucht, oder worüber
                              									man sich kurz unterrichten will. Da sind Tabellen von Potenzen, Logarithmen und
                              									dergleichen; die gebräuchlichsten Maße, mechanische Konstanten. Weiter folgen die in
                              									der Elektrotechnik verwendeten Maßeinheiten und in zahlreichen Tafeln die
                              									magnetischen und elektrischen Konstanten, ergänzt durch Diagramme und Kurvenblätter.
                              									Die Hauptsätze sind, übersichtlich geordnet, mit allen wichtigen Formeln zusammen
                              									aufgeführt. Den größten Raum nehmen die Abschnitte über die Meßmethoden, die
                              									elektrischen Maschinen und Apparate, sowie ihre Behandlung und Prüfung, die
                              									Grundsätze für elektrische Anlagen aller Arten ein.
                           Ein kurzer Abschnitt über Post-, Telegraphen-, Fernsprechwesen usw. leitet über zu
                              									einer sehr reichhaltigen Zusammenstellung von Gesetzen, Verordnungen, Normalien,
                              									Vorschriften, Leitsätzen usw.
                           Im zweiten Teile des Kalenders sind die einzelnen Gebiete der Elektrotechnik
                              									eingehender ausgeführt. Dann folgt ein kurzer Ueberblick über die physikalischen
                              									Tatsachen und das notwendigste Rüstzeug der höheren Mathematik. Den Schluß bilden
                              									maschinentechnische Tabellen.
                           Obgleich der Jahrgang 1914 dem vorigen gegenüber einige bedeutende Erweiterungen
                              									aufzuweisen hat, die der Entwicklung der Hochspannungstechnik, der magnetischen
                              									Meßmethoden, und der Leitungsberechnung zuzuschreiben sind, hat das Buch doch seine
                              									handliche Form bewahrt. Seine Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit sichern ihm sein
                              									Publikum, dessen Interesse auch aus der eifrigen Mitarbeit von zahlreichen
                              									Fachleuten und Firmen hervorgeht.
                           Gruschke.
                           Entwerfen von leichten Benzinmotoren,
                                 										insbesondere von Luftfahrzeugmotoren. Von Oberingenieur O. Winkler. 300 Seiten Lexikonoktav mit 496 Abbildungen.
                              									Berlin 1914. Richard Carl Schmidt & Co. Preis geb. 18,– M.
                           Schon ein Blick in das Buch, möchte man sagen, beweist, daß hier ein Fachmann das
                              									Wort ergriffen hat. Man nimmt das Buch mit um so größerer Erwartung zur Hand, als
                              									die Zahl der Werke über dieses Sondergebiet noch ziemlich gering, ein so umfassendes
                              									Werk darüber wohl überhaupt noch nicht vorhanden ist. Im ersten Teile werden
                              									zunächst einmal die allgemeinen Anforderungen ausführlich behandelt, welche an die
                              									in Rede stehenden Motoren gestellt werden: Hohe Betriebssicherheit, geringes
                              									Gewicht, hohe Leistung, möglichst geringer Preis. Die Maßnahmen zur Erfüllung der
                              									gestellten Anforderungen behandelt der zweite Teil. Besonders fesselnd ist hier der
                              									Abschnitt über Erschütterungen, ihre Ursachen und ihre Folgen. Gerade dieser Punkt
                              									dürfte wohl noch nirgends in solcher Ausführlichkeit und Anschaulichkeit geschildert
                              									worden sein und beweist die große Erfahrung und glänzende Darstellungsgabe des
                              									Verfassers. Auch die zur Verhinderung von Brüchen so wichtigen Eigenschaften und die
                              									Behandlung der verschiedenen Metalle verdient besondere Beachtung. Im dritten Teile
                              									endlich gibt Verfasser aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung eine Fülle
                              									trefflicher Winke über die Ausführung sämtlicher Einzelheiten der Motoren, ohne etwa
                              									durch Angabe von Rezepten selbständiges Denken und Urteilen auszuschalten. Zum
                              									Schluß werden an Hand zahlreicher Abbildungen Gesamtanordnungen brauchbarer Motoren
                              									besprochen.
                           
                           Eine besondere Hervorhebung verdienen die Abbildungen. Wenn es Verfasser nicht
                              									selber im Vorworte erwähnt hätte, würde es mancher gar nicht merken, daß diese
                              									wunderbar klaren, anschaulichen, nur das Wesentliche betonenden Abbildungen aus
                              									freier Hand, ohne Zirkel und Lineal ausgeführt sein sollen. Einzelne der
                              									schematischen Abbildungen, namentlich in den Abschnitten über Erschütterungen
                              									könnten geradezu als Vorbilder für Freihandzeichnen und darstellende Geometrie
                              									verwendet werden.
                           Alles in allem ein Werk, wie es nicht häufig geboten wird. Die Ausstattung ist
                              									ebenfalls vortrefflich.
                           R. Vater.
                           Die Schule der Chemie. Erste
                              									Einführung in die Chemie für jedermann. Von Wilhelm
                                 										Ostwald, emerit. Professor der Chemie an der Universität Leipzig. 450
                              									Seiten mit 74 Abb. Dritte verbesserte Auflage. Braunschweig 1914. Friedrich Vieweg
                              									& Sohn. Preis geh. 5,50 M.
                           Das bekannte Buch Ostwalds, in dem in Form einer
                              									Unterhaltung zwischen Lehrer und Schüler eine höchst instruktive Einführung in die
                              									chemische Wissenschaft gegeben wird, liegt bereits in dritter verbesserter Auflage
                              									vor. Es hat sich seit seinem ersten Erscheinen vor elf Jahren bereits so viele
                              									Freunde erworben, daß es keiner Empfehlung mehr bedarf. Mit einer bewundernswerten
                              									Klarheit und Deutlichkeit, die wohl in keinem anderen Buche des Verfassers so zutage
                              									tritt, wie gerade hier, werden auch solche Fragen behandelt, deren Verständnis dem
                              									jungen Studierenden sonst oft Schwierigkeiten bereitet. So wird denn „die Schule
                                 										der Chemie“ nicht nur von dem Anfänger häufig benutzt, sondern auch der
                              										„ausgelernte“ Chemiker nimmt sie gern zur Hand. Der Ei folg der neuen
                              									Auflage wird hinter dem ihrer Vorgänger sicher nicht zurückbleiben.
                           A. Sander.
                           Die Wertveränderung durch
                                 										Abschreibung, Tilgung und Zinseszinsen. Von Dipl.-Ing. Kastendieck Berlin 1914. Julius Springer.
                           Der Verfasser gibt eine kurze, leicht verständliche Erläuterung des finanztechnischen
                              									Wesens der Abschreibungen und Tilgungen und vergleicht die zwei in Frage kommenden
                              									Methoden der konstanten Abschreibung (Tilgung) und der veränderlichen Abschreibung
                              									(Tilgung). Es werden eine Anzahl leicht zu verwendender Formeln abgeleitet, die, auf
                              									genau angegebeneSchemas angewendet, eine gute und rasche Uebersicht sowohl über
                              									den Stand und die Bewegung der Abschreibungen (Tilgungen), als auch über den Betrag
                              									der Zinseszinsen des bereits abgeschriebenen Kapitals gewähren. Die für den
                              									jährlichen Diskontfaktor ausgerechneten und beigegebenen Tafeln ermöglichen eine
                              									rasche Berechnung der Werte für die Schemas. Die kleine Schrift ist buchtechnisch
                              									sehr gut ausgestattet.
                           B. Leinweber.
                           Die Kolbenpumpen einschließlich der
                                 										Flügel- und Rotationspumpen. Von H. Berg. 438
                              									Seiten Groß-8° mit 488 Abbildungen und 14 Tafeln. Berlin 1914. J. Springer. Preis
                              									geb. 14,– M.
                           Das bekannte, in seiner letzten Auflage bereits nach drei Verfassern (Hartmann, Knoke, Berg) bezeichnete Werk liegt in einer
                              									neuen Auflage vor, welche sich von den früheren grundsätzlich dadurch unterscheidet,
                              									daß hier nur noch die Kolbenpumpen behandelt werden, während alle anderen
                              									Wasserhebevorrichtungen, wie Zentrifugalpumpen, Pulsometer, Injektoren, Mammutpumpen
                              									usw. von der Behandlung ausgeschlossen sind. Das hat natürlich den Vorteil gehabt,
                              									einzelne Kapitel genauer besprechen zu können; namentlich der theoretische Teil des
                              									Buches enthält wesentlich Neues über die Wirkungsweise und die Berechnung der
                              									Windkessel und Ventile. Die der baulichen Ausführung der Kolbenpumpen gewidmeten
                              									Abschnitte enthalten zahlreiche neue Bauarten, hauptsächlich kleinerer Pumpen, die
                              									zeigen, daß die Kolbenpumpe, trotz des Wettbewerbes der Zentrifugalpumpen noch immer
                              									in fortschreitender Entwicklung begriffen ist. Geradeso, wie bei den früheren
                              									Auflagen, kommt auch hier der Theoretiker ebenso auf seine Kosten, wie der
                              									Praktiker. Für den Praktiker finden sich eine Menge wertvoller Winke, und er wird
                              									durch den Verfasser vielfach in den Stand gesetzt, die einzelnen Bauarten kritisch
                              									zu beurteilen, Vorteile und Nachteile genau zu erkennen. Ein ganz besonderer Vorzug
                              									scheint mir bei dem Werke für den Praktiker darin zu liegen, daß eine große Zahl
                              									trefflicher Abbildungen neu hinzugefügt, ein anderer Teil wohl auch neu umgezeichnet
                              									ist, so daß die Abbildungen jetzt durchweg als vorzüglich bezeichnet werden können.
                              									Wer mit Kolbenpumpen in irgend einer Weise zu tun hat und sich über den
                              									gegenwärtigen Stand dieser Maschinengattung unterrichten will, dem sei das
                              									vorliegende Werk dringend empfohlen.
                           R. Vater.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330