| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Otto Brandt | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 118 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Zur Theorie der ebenen ähnlich
                                 										veränderlichen Systeme. Dissertation zur Erlangung der Würde eines doctor
                              									rer. techn. an der Technischen Hochschule zu Dresden. Von Dr. phil. Alex. Carl. Weida i. Th. 1914. Thomas &
                              									Hubert.
                           Der Verfasser behandelt den vorliegenden Stoff, im Gegensatz zu der in der Kinematik
                              									meist gebräuchlichen geometrischsynthetischen Forschungsweise, analytisch mit Hilfe
                              									der Formeln für die Koordinatentransformation. Er ist Schüler von M. Krause, Dresden, der auch die Anregung zu dieser Arbeit
                              									gegeben hat. Die ersten Abschnitte handeln von den Einhüllenden, die folgenden von
                              									den Punktsystemen. Jedes wichtige Resultat ist in Worte gekleidet. Hierdurch gewinnt
                              									die Arbeit an Wert, weil andere Forscher in bequemer Weise auf sie zurückgreifen
                              									können; und das ist der Arbeit nur zu wünschen.
                           Ewerding.
                           Technische Messungen bei
                                 										Maschinenuntersuchungen und im Betriebe. Von A. Gramberg. Dritte Auflage. 409 Seiten 8°. Mit 295 Abbildungen. Berlin 1914.
                              									J. Springer. Preis geb. 10,– M.
                           Schon die Nachricht, daß von des Verfassers Werk Technische Messungen eine Neuauflage
                              									erschienen ist, wird für die meisten Besitzer älterer Auflagen genügt haben, sich
                              									diese Neuauflage anzuschaffen. In einer Zeit, wo Wirtschaftlichkeit des Betriebes
                              									immer und immer wieder gefordert wird, gibt es wohl kaum noch ein einigermaßen
                              									größeres Werk, wo nicht von Zeit zu Zeit Messungen zur Ueberwachung und Verbesserung
                              									des Betriebes angestellt würden. Für alle solche Werke dürfte das Buch von Gramberg nachgerade unentbehrlich geworden sein, gar
                              									nicht zu reden von den zahlreichen Maschinenlaboratorien an Technischen Hochschulen,
                              									Technikums, Maschinenbauschulen usw. Daß das Buch in der Neuauflage wieder
                              									umfangreicher geworden ist, wird nur mit Freuden begrüßt werden, nicht weniger aber
                              									auch die Mitteilung des Verfassers, daß eine Fortsetzung des Buches über
                              										„Maschinenuntersuchungen“ demnächst erscheinen soll. Ueber die Art der
                              									Darstellung läßt sich auch in der Neuauflage mit ihren zahlreichen Erweiterungen nur
                              									Rühmliches berichten: Klarheit des Ausdrucks, Klarheit und Anschaulichkeit der
                              									Zeichnungen sind ein wesentliches Merkmal des Buches. Die Erweiterungen erstrecken
                              									sich hauptsächlich auf das Kapitel der Mengenmessung, jedoch sind auch in anderen
                              									Kapiteln die neuesten Meßmethoden eingehend berücksichtigt worden. Erwähnt seien
                              									hier z.B. die Staugeräte, neuere Dynamometer, neuere Indikatoren usw. Vielleicht
                              									entschließt sich der Verfasser bei einer weiteren Neuauflage auch einmal dazu, ein
                              									kleines Kapitel über Schmieröluntersuchungen einzuschalten. Es ist dies ein Gebiet,
                              									welches namentlich bei größeren Betrieben von nicht zu unterschätzender
                              									wirtschaftlicher Bedeutung ist.
                           Wer irgendwie mit Messungen an Maschinen zu tun hat, dem sei auch die Neuauflage
                              									wieder eindringlich empfohlen. Sie wird ihm ein treuer Ratgeber sein und auf
                              									gestellte Fragen wohl selten eine Antwort schuldig bleiben.
                           R. Vater.
                           Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik
                                 										und Meteorologie. Zehnte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Vierter Band,
                              									zweite Abteilung (Seite 623 bis 976). Preis geh. 9,– M. Dritte (Schluß) Abteilung
                              									(Seite 977 bis 1492). Preis geh. 14,– M. Braunschweig. Friedr. Vieweg &
                              									Sohn.
                           Die zweite Abteilung des den Magnetismus und die Elektrizität behandelnden vierten
                              									Bandes enthält die Kapitel Elektromagnetismus und Elektrodynamik, Induktionsströme,
                              									Gleichstromtechnik, Wechselstrom, elektrische Schwingungen, drahtlose Telegraphie
                              									und Telephonie. Die Schlußabteilung umfaßt die Stromleitung in Gasen, die
                              									Elektronentheorie der Metalle (Thermoelektrizität) und Radioaktivität, sowie
                              									Erdmagnetismus und Erdelektrizität.Diese beiden letzten Kapitel sind von A. Nippolt bearbeitet, während die übrigen von W. Kaufmann
                              									herrühren.
                           Die außerordentlichen Fortschritte, welche seit der neunten 1890 vollendeten Auflage
                              									des Müller-Pouillet die Theorie, die experimentelle
                              									Forschung und die Elektrotechnik gemacht haben, finden ihr getreues Spiegelbild in
                              									dem großenteils völlig neugestalteten vierten Bande. Ein großer Teil der oben
                              									genannten Kapitel ist, wie schon aus ihrer Ueberschrift zu schließen, neugeschaffen,
                              									auch die übrigen sind oft von Grund aus umgestaltet. Die Elektrizitätsleitung in
                              									Gasen z.B., welche früher nur nebenher in anderen Kapiteln behandelt wurde, umfaßt
                              									jetzt fast 200 Seiten, auf welchen Kaufmann mit
                              									möglichster Knappheit die wichtigsten Tatsachen und Theorien mitteilt, welche uns
                              									die neuen Forschungen auf diesem überaus schwierigen Gebiete gebracht haben.
                           Nach meiner Meinung hat bei dieser Arbeit Kaufmann die rechte Mitte zwischen
                              									allgemein verständlicher und streng wissenschaftlicher Darstellung gehalten und die
                              									technischen Anwendungen gebührend berücksichtigt, ebenso wie die anderen Mitarbeiter
                              									in diesem und den anderen drei Bänden des altberühmten Werkes. Wie früher wird das
                              									Verständnis durch zahlreiche Abbildungen (allein in der Schlußabteilung 312
                              									Abbildungen und 3 Tafeln) wirksam unterstützt. Mit der Zeit sind naturgemäß die
                              									Anforderungen an die Vorbildung des Lesers wesentlich gestiegen. Mit Recht wird
                              									mathematischen Formeln nicht mehr ängstlich aus dem Wege gegangen, sondern statt
                              									langatmiger Umschreibungen die betreffende Gleichung gegeben, ihre Herleitung und
                              									ihre Bedeutung kurz gekennzeichnet.
                           Besonders gefesselt haben mich die Paragraphen über den Lichtbogen, die
                              									Glimmlichtentladung, Thermionen, Gasionentheorie, Elektronentheorie der
                              									thermoelektrischen Erscheinungen und des Polarlichtes. Daß die neuesten Forschungen
                              									berücksichtigt sind, beweist schon die Tafel zu S. 1106, welche die mit
                              									Röntgenstrahlen erhaltenen Interferenzbilder von Zinksulfidkristallen darstellt. Auf
                              									die theoretischen Folgerungen, welche die Kristallographie aus diesen viel Aufsehen
                              									erregenden Photographien zu ziehen sucht, ist Kaufmann
                              									leider (wohl des beschränkten Raumes wegen) kaum eingegangen.
                           Das alphabetische Sachregister am Schlusse könnte noch umfangreicher sein; ich
                              									vermisse z.B. das Stichwort „Thermionen“ und andere.
                           Seit meiner Schülerzeit ist mir der Müller-Pouillet in
                              									seinen verschiedenen Auflagen ein lieber Freund gewesen, den ich auch heut noch oft
                              									und gern zu Rate ziehe, bevor ich mich, wenn nötig, in die mir von ihm gewiesene
                              									Fachliteratur vertiefe. In alter Freundschaft wünsche ich deshalb dem prächtigen
                              									Werke auch ferner alles Glück auf den Weg.
                           K. Arndt.
                           Brennstoffmischungen, Anlaßbehälter
                                 										und moderne Vergaser. Ihre Bedeutung für den Automobilbetrieb in dem
                              									jetzigen Kriege und in der Zukunft. Von Dipl.-Ing. Freiherr von Löw. 38 Seiten 8° mit 31 Abbildungen. Wiesbaden 1915. C. W.
                              									Kreidel.
                           Die kleine Schrift soll die Kraftfahrer anregen, billige und leicht herstellbare
                              									Brennstoffmischungen in ihren Wagen zu benutzen und nötigenfalls mit Vergasern
                              									auszurüsten, die ein leichtes Ankurbeln verbürgen und jederzeit mit allen möglichen
                              									Brennstoffmischungen zu fahren gestatten. Werden die Wagen mit Anlaßbehältern und
                              									stark wirkender Anwärmevorrichtung ausgerüstet, so kann man, wie der Verfasser
                              									nachweist, ohne am Vergaser irgend eine Veränderung vorzunehmen, nicht nur mit
                              									Benzol und Benzolspiritus, sondern auch mit zahlreichen anderen Brennstoffmischungen
                              									fahren, die man sich aus verschiedenen einzelnen Brennstoffen, wie Benzin, Benzol,
                              									Spiritus, Putzöl, Gasolin, Petroleum usw. am besten selbst herstellt, was jedenfalls
                              										zweckmäßiger
                              									ist, als fertige Mischungen zu kaufen, deren Hauptbestandteile und Zusätze man nicht
                              									genau kennt.
                           Der reine Benzol-, Petroleum- und Spiritusbetrieb wird eingehend besprochen, ebenso
                              									der Betrieb mit den verschiedenen Mischungen; über Anlaßbehälter, Arten der
                              									Anwärmung, sowie über Luftöffnungen an der Saugleitung wird das Nötige gesagt und
                              									schließlich wird eine Anzahl der am häufigsten verwendeten Vergaser an Hand
                              									vortrefflicher Abbildungen in ihren wesentlichsten Eigenschaften besprochen.
                           Das kleine, von einem sichtlich erfahrenen Fachmann sehr klar und anschaulich
                              									geschriebene Buch ist recht zeitgemäß und kann namentlich denjenigen, die sich
                              									zurzeit noch im glücklichen Besitze eines Kraftwagens befinden, nur dringend
                              									empfohlen werden. Aber auch für die Zeit nach dem Kriege wird es seine Bedeutung
                              									beibehalten, da es lehrt, daß man bei einigem Verständnis auch mit bisher etwas über
                              									die Achsel angesehenen Brennstoffen völlig zufriedenstellende Erfolge erzielen
                              									kann.
                           R. Vater.
                           Einführung in die Metallographie und
                                 										Wärmebehandlung. Von Dr.-Ing. H. Hanemann,
                              									Dozent für Metallographie und Materialkunde und Leiter der metallographischen
                              									Abteilung des eisenhüttenmännischen Laboratoriums an der Kgl. Techn. Hochschule zu
                              									Berlin. Berlin. Gebr. Bornträger. Preis geh. 8,50 M.
                           Das Erscheinen dieses Buches kann nur mit Freuden begrüßt werden, da es eine große
                              									Lücke in der metallographischen Literatur auszufüllen berufen ist. Trotzdem die
                              									einschlägige Literatur in den letzten Jahren sehr bereichert wurde, lag doch noch
                              									ein Bedürfnis vor nach einem Werk, das lediglich für Praktiker ohne Rücksicht auf
                              									die Art ihrer Vorbildung geschrieben ist, und bei dem die Theorie nur soweit als zum
                              									Verständnis unbedingt erforderlich in die Erscheinung tritt Diese Bedingungen hat
                              									der Verfasser in geschickter Weise erfüllt; er legte dem Buch die Vorträge der
                              									metallographischen Ferienkurse, die er jährlich an der Technischen Hochschule Berlin
                              									abhält, zugrunde und brachte demgemäß den ganzen Stoff in Form von zwölf
                              									Vorträgen.
                           Zunächst behandelt der Verfasser die Technik der Metallographie und die
                              									wissenschaftlichen Folgerungen aus den Gefügebeobachtungen, um im Anschluß an die
                              									inneren Vorgänge wie Kristallisationsvermögen, Formänderung, Kornvergrößerung und
                              									Löslichkeit, die Zustandsdiagramme der technisch wichtigsten Legierungen, den
                              									Begriff der Mischungslücke, des Gleichgewichtes, des Peritektikums und Eutektikums
                              									und den inneren Aufbau der Mischkristalle zu erläutern.
                           Nach kurzer Behandlung der Phasenregel, der Erscheinung der Unterkühlungen, des
                              									Zusammenhanges zwischen Aufbau und Eigenschaften und der Darstellung ternärer
                              									Legierungen erfolgt die eingehende Erörterung der Fe – C, Cu – Zn, Cu – Sn, Cu – Zn
                              									– Sn Legierungen.
                           Die nächsten Vorträge behandeln in großer Ausführlichkeit das Verhalten des Eisens
                              									resp. Stahles. Der Verfasser gibt hier unter besonderer Betonung der praktischen
                              									Gesichtspunkte eine Schilderung der Erstarrungs- und Seigerungsvorgänge, der
                              									Kornvergrößerung und der Netz- und Widmannstättenschen Struktur; hieran schließt
                              									sich die Behandlung der Kornverfeinerung durch geeignete Wärmebehandlung, der
                              									Ueberhitzung, der Wirkung der Schlackeneinschlüsse und der Eigenschaften des
                              									perlitischen Stahles. Auf diese Glühvorgänge folgt das Härten und Anlassen unter
                              									besonderer Berücksichtigung der hierdurch bedingten Gefügeänderungen. Endlich folgt
                              									noch ein Vortrag über Sonderstähle sowie den allgemeinen Gang der metallographischen
                              									Untersuchung mit Hinweis auf falsche chemische Zusammensetzungen,
                              									Schlackeneinschlüsse und Unganzheiten.
                           In einem Anhang hat der Verfasser noch Zusammenstellungen der physikalischen
                              									Konstanten der Metalle, der praktisch erprobten Aetzmittel, der Gefügebestandteile
                              									der Fe – C-Legierungen, und der Vorrichtungen für Glühversuche und
                              									Haltepunktsbestimmungen gegeben.
                           Die Ausführungen sind an Hand von 110 typischen, vorzüglich ausgeführten
                              									Gefügebildern erläutert.
                           Wie man sieht, bietet das Buch in seiner gemeinverständlichen Art eine Menge
                              									Wissenswertes, das in seiner in einzelnen Punkten völlig neuen Darstellung auch dem
                              									Fachmann manche Anregung geben dürfte.
                           Hinsichtlich der Anlage des Buches erscheint es vielleicht zweckmäßig, bei der
                              									nächsten Auflage durch Anmerkung von Stichworten am Seitenrand die Unterteilung der
                              									einzelnen Vorträge etwas stärker hervorzuheben.
                           Die Ausstattung des Werkes ist ausgezeichnet; der Preis ist sehr mäßig. Das Buch kann
                              									nur bestens empfohlen werden.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Weyls Handbuch der Hygiene.
                              									Herausgegeben von Professor Dr. C. Fraenken. II. Band 3.
                              									Abteilung. Die Reinigung städtischer Abwässer. Von
                              									Professor Dr. C. Zahn. Die gewerbliche Abwässer-Verunreinigung
                                 										und Selbstreinigung der Gewässer (in chemischer Beziehung). Von Prof. Dr.
                              									A. Pritzkow. Die biologische Selbstreinigung der Flüsse.
                              									Von Prof. Dr. J. Wilhelm i. Mit 88 Abbildungen und zwei
                              									Farbentafeln. Leipzig 1914. J. A. Barth. Subskriptionspreis 10,40 M, Einzelpreis
                              									13,– M.
                           Der vorliegende Band des Weylschen Handbuches behandelt
                              									die für Städtereinigung wichtigen Kapitel: Die Reinigung der städtischen Abwässer;
                              									die gewerblichen Abwässer, ihre Reinigung unter Berücksichtigung der Ableitung in
                              									öffentliche Gewässer; Verunreinigung und Selbstreinigung der Gewässer (in chemischer
                              									Beziehung) und die biologische Selbstreinigung der Flüsse.
                           Zunächst werden die Zusammensetzungen städtischer Kanalwässer, ihre mechanischen
                              									Reinigungsverfahren wie Absiebungsanlagen und Absiebungsvorrichtungen besprochen
                              									Hierauf werden die gebräuchlichsten Sedimentationsanlagen, das Faulverfahren, die
                              									Klärung mittels chemischer Zusätze und die Schlammbehandlung (Schlammtrocknung,
                              									Schlammverwertung) erörtert. Dann wird auf die künstlichen biologischen
                              									Reinigungsverfahren und die natürliche biologische Abwasserreinigung durch
                              									Sandbehandlung ausführlich eingegangen.
                           Der zweite Abschnitt behandelt eingehend die vorwiegend durch organische und
                              									anorganische Stoffe schädlichen gewerblichen Abwässer, sowie ihre, den jeweilig
                              									örtlichen Verhältnissen angepaßten Reinigungsverfahren, ehe die Abwässer in
                              									öffentliche Gewässer abgelassen werden dürfen.
                           Die Verunreinigung und Selbstreinigung der Gewässer in chemischer Beziehung enthält
                              									der dritte Abschnitt des Buches. Es werden die Zustände geschildert, die sich bei
                              									übermäßiger Zuführung von Schmutzstoffen in ein Gewässer entwickeln und die zur
                              									Beeinträchtigung der Verwendungsmöglichkeit des verunreinigten Flußwassers für
                              									Haushaltungszwecke, für Zwecke der Viehhaltung, für landwirtschaftliche und
                              									gewerbliche Zwecke führen müssen. Anschließend werden Beobachtungen über
                              									Flußverunreinigungen und gesetzgeberische Maßnahmen auf dem Gebiete der
                              									Abwasserbeseitigung und der zur Verhütung der Flußverunreinigung in England und
                              									Deutschland mitgeteilt. Weiter folgen Betrachtungen über Selbstreinigung der
                              									Gewässer in chemischer Beziehung. Es wird darauf hingewiesen, daß bei Einhaltung
                              									gewisser Grenzen bei Zuführung der Schmutzstoffe, die meisten offenen Gewässer auch
                              									imstande sind, sich dieser Schmutzstoffe wieder bis zu einem solchen Grade zu
                              									entledigen, daß Mißstände irgendwelcher Art nicht entstehen; hierbei kann sich die
                              									Selbstreinigung erstrecken einmal auf die ungelösten und ferner auf die gelösten
                              									bzw. pseudogelösten Bestandteile.
                           Der Schlußabschnitt des Buches handelt von der biologischen Selbstreinigung der
                              									Flüsse. Es wird die natürliche Verunreinigung und Selbstreinigung (Stoffhaushalt)
                              									der Flüsse, ferner das Verhalten der Flüsse gegenüber künstlicher Verunreinigung
                              									durch Abwasser und die biologische Analyse des verunreinigten Flußwassers
                              									betrachtet.
                           
                           Zur Ergänzung seiner textlichen Ausführungen hat der Verfasser dieses
                              									Abschnittes zwei Farbentafeln eingefügt, auf denen er die häufigsten und wichtigsten
                              									Vertreter der Mikroflora und Mikrofauna wiedergibt.
                           Für zweckmäßige Abwasserbeseitigung aller Art und zur Verhütung von
                              									gesundheitsschädlicher Verunreinigung öffentlicher Gewässer kann das vorliegende
                              									Buch als guter Ratgeber empfohlen werden.
                           Otto Brandt.
                           Oberflächenverbrennung und
                                 										„flammenlose“ Feuerungen. Von E. Donath. 84
                              									Seiten mit 40 Abbildungen. Halle (Saale). Wilhelm Knapp. Preis geh. 3,60 M, geb.
                              									4,20 M.
                           Bei den großen Erwartungen, welche die Oberflächenfeuerung für die Umwälzung der
                              									Feuerungstechnik zu erwecken schien, und den darauf folgenden Mißerfolgen bei der
                              									ersten praktischen Prüfung darf die vorliegende Zusammenfassung der in verschiedenen
                              									Zeitschriften zerstreuten Literatur über ihre theoretischen Grundlagen und ihre
                              									praktischen Anwendungen auf großes Interesse rechnen, Nach einer kurzen
                              									geschichtlichen Einleitung werden die unabhängig voneinander gefundenen nahezu
                              									identischen Resultate der Bone und Schnabelschen Arbeiten zur technischen Verwertung der
                              									Oberflächenverbrennung kurz skizziert Danach erscheint diese als ein sehr geeignetes
                              									Mittel, um die Wirksamkeit verschiedener Heizvorgänge zu erhöhen. Ihre Vorteile
                              									bestehen nach den Erfindern darin, daß die Verbrennung durch die glühende Oberfläche
                              									des Diaphragmas verstärkt und beschleunigt wird, auf beliebige Punkte konzentriert
                              									werden kann, mit einem ganz geringen Luftüberschuß vollkommen ist, daß sich hohe
                              									Temperaturen (bis 2000°) erreichen lassen, daß ferner das Diaphragma in jeder
                              									beliebigen Lage benutzt werden kann. Praktisch werden diese Erfindungen von der Radiant Heating Company Ltd. in Leeds hauptsächlich für
                              									Dampfkesselfeuerungen sowie für Rost- und Heizzwecke, sowie von der Thermotechnischen Gesellschaft m. b. H. in Berlin für
                              									Oefen für metallurgische Zwecke verwertet.
                           Zur Erklärung der bei der Oberflächenverbrennung auftretenden Erscheinungen, der
                              									intensiven Verbrennung und der dadurch bewirkten hohen Temperatur, sind eine ganze
                              									Reihe von Theorien aufgestellt worden. So nimmt v. Jüptner die Bildung von Explosivwellen und dadurch eine Drucksteigerung
                              									des Heizgases und der Luft an; nach Bone ist nur die
                              									katalytische Wirkung der porösen Diaphragmen Materialien von Einfluß, während nach
                              									Schnabel (und auch nach Mache) noch verbrennungsphysikalische und -mechanische
                              									Erscheinungen dabei mitwirken. Im Gegensatz dazu faßt Leather die „flammenlose Verbrennung“ nur als eine Verbrennung in
                              									einem außerordentlich beschränkten Raume auf; nach Lücke wäre sie ausschließlich auf
                              									eine selbsttätige Regulierung des Ausströmungsquerschnitts zurückzuführen. Carleton Ellis glaubt die molekulare Verdichtung der Gase
                              									durch die elektrischen Kräfte der von den glühenden Oberflächen ausgestrahlten
                              									Elektronen erklären zu können. Nach Bunte ist die
                              									günstige Wirkung im wesentlichen bedingt durch die unmittelbare Berührung der
                              									Flammgase mit dem feuerfesten Material in Verbindung mit dessen hoher spezifischer
                              									Wärme und großer Wärmeleitfähigkeit. Wie man sieht, eine große Reihe von
                              									Anschauungen, denen aber zum größten Teil bisher die experimentellen Beweise
                              									fehlen.
                           Im zweiten Teile wird dann die Anwendung der Oberflächenverbrennung in der
                              									Feuerungstechnik, und zwar zunächst zur Dampfkesselfeuerung besprochen. Es werden
                              									hier Wirkungsgrade von 90 bis 95 v. H. erreicht gegenüber 55 bis 70 v. H. bei
                              									Gasfeuerungen, da die großen Verluste der gewöhnlichen Feuerungen, welche durch
                              									unvollkommene Verbrennung und die hohe Temperatur der entweichenden Verbrennungsgase
                              									verursacht sind, vermieden werden. Der Kessel besteht aus einer zylindrischen
                              									Trommel von 90 bis 120 cm Länge; sein Durchmesser und die Zahl der eingebauten
                              									Heizrohre richtet sich nach der verlangten Leistung. Die Heizrohre werden mit
                              									kleinstückigem feuerfestem Material gefüllt; zweckmäßig wird ein ähnlich gebauter
                              									Speisewasservorwärmer an den Kessel angeschlossen.Heizgas und Luft werden durch
                              									einen Exhaustor angesaugt. Die eigentliche Verbrennungszone erstreckt sich nur auf
                              									einen Raum von etwa 4 cm, und zwar in einer Entfernung von 15 cm vom Rohranfang.
                              									Hier herrscht eine Temperatur von 1400° bis 1600°. Die folgenden 80 cm Rohrlänge
                              									dienen nur zur Abkühlung der Verbrennungsgase auf 200°; im Vorwärmer wird ihre
                              									Temperatur noch bis auf 95 ° herabgesetzt. Man erreicht dadurch eine Dampferzeugung
                              									von 20 bis 25 kg für das Heizrohr und Stunde. Durch Abdrosselung der Luft und
                              									Absperrung des Heizgases kann man die Leistung um 50 v. H. verkleinern, wobei der
                              									Wirkungsgrad sogar noch etwas wächst. Zur weiteren Reduzierung der Leistung muß man
                              									einzelne Heizrohre ausschalten. Der Kessel beansprucht nur geringen Raum und bedarf
                              									keiner Einmauerung.
                           Gegen diese günstigen Ergebnisse sind von Neumann auf
                              									Grund theoretischer Bedenken Einwendungen erhoben worden, die aber von Essich zurückgewiesen wurden. Schwerwiegender dürfte
                              									dagegen der Ausfall der Prüfungen eines Bone-Schnabel-Kessels auf der Zeche Hannover sein. Nach dreiwöchentlichem
                              									Betrieb war die feuerfeste Füllung im vorderen Rohrende durch Zusammensintern
                              									unbrauchbar ge-wordtn und im Vorwärmer durch ausfallendes Wasser verklebt, so daß
                              									der Exhaustor die Gase nicht mehr hindurchsaugen konnte. Auch nach dem Einbau von
                              									frischem Füllmaterial trat wieder Verstopfung ein. Bis jetzt bewähren sich also
                              									diese Kessel für Dauerbetrieb nicht; dasselbe gilt auch für einen Tceröl-kessel.
                           Für metallurgische und chemische Zwecke werden Muffel- und Tiegelöfen,
                              									Verdampfungsapparate, Schmiedefeuer, Schmelz- und Glühöfen nach dem Bone-Schnabelschen Prinzip in verschiedenen Ausführungen
                              									gebaut. Man erhält mit diesen Temperaturen bis 2000 ° mit Generatorgas bei einer
                              									Gasersparnis von 50 bis 60 v. H. gegenüber den bisher verwendeten Oefen. Erfahrungen
                              									aus der Praxis scheinen aber hierüber noch nicht vorzuliegen. Nach den Erfahrungen
                              									mit den Dampfkesselfeuerungen muß man deshalb der Brauchbarkeit auch dieser Oefen
                              									für Dauerbetrieb vorläufig etwas sehr skeptisch gegenüberstehen. Durch Verwendung
                              									eines besonderen, leicht transportfähigen katalytischen Gewebes war es auch möglich,
                              									Gaskocher und Bügeleisen herzustellen mit einer Gasersparnis von rund 40 v. H.
                              									gegenüber den bisherigen Konstruktionen.
                           Das vorliegende Buch gibt, wie gesagt, eine gute Uebersicht über die bisher auf
                              									diesem Gebiete vorliegende Literatur, die des öfteren im Wortlaut zitiert wird.
                           Berndt.
                           Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und
                                 										Badetechniker. Von H. J. Klinger, Oberingenieur.
                              									Zwanzigster Jahrgang 1915. Halle a. S. Carl Marhold. Preis 3,20 M.
                           Mit der vorliegenden Ausgabe für 1915 erscheint der Klingersche Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker bereits
                              									zum zwanzigsten Male. Die äußere Gewandung und die Einteilung des Inhalts ist die
                              									gleiche wie bisher. Erwähnenswerte Erweiterungen des Inhalts sind die Aufnahme einer
                              									Tabelle über Sicherheitsvorrichtungen bei Warmwasserkesseln und eine Tabelle über
                              									Abnahme der Luftgeschwindigkeit beim Entfernen von der Mündung. Ferner ist neu ein
                              									kleiner Abschnitt über Staub- und Spänefortschaffungsanlagen. Mit Rücksicht auf die
                              									große Verbreitung und Wichtigkeit der Absaugungsanlagen sollte dieser Abschnitt bei
                              									späteren Ausgaben eine wesentliche Erweiterung erfahren, wobei auf die kurze
                              									Besprechung der wichtigsten Bestandteile und zweckmäßige Anordnung derartiger
                              									Absaugungsanlagen nicht verzichtet werden kann. Weiter ist der Abschnitt
                              										„Natürliche Lüftung der Räume“ ergänzt worden.
                           Im ganzen genommen vereinigt der Kalender wiederum so zahlreiche Angaben aus der
                              									Heizungs-, Lüftungs- und Badetechnik in übersichtlicher Anordnung, daß seiner
                              									Empfehlung als kurzgefaßtes Nachschlagebuch nichts im Wege steht.
                           Otto Brandt.