| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Gruschke | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 137 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Aus Natur und Geisteswelt.
                              									Bd. 21. Die neueren Wärmekraftmaschinen. Von Richard Vater, Geh. Bergrat. I Einführung in die Theorie
                              									und den Bau der Gasmaschinen. Vierte Auflage. Leipzig 1914. B. G. Teubner. Preis
                              									1,25 M.
                           Die vorliegende vierte Auflage (Besprechung von Teil II dritte Auflage an dieser
                              									Stelle 1913 S. 448) hat keine wesentlichen Aenderungen erfahren, ist aber namentlich
                              										durch Aufnahme weiterer Abbildungen gegen die
                              									früheren ergänzt. Sie enthält zunächst neben der Erläuterung grundlegender
                              									mechanischer Begriffe und Beschreibung des Indikators eine faßliche Betrachtung der
                              									hier wichtigsten Sätze der mechanischen Wärmetheorie, woran sich als Ueberleitung zu
                              									den heutigen Maschinen mit innerer Verbrennung einige Abschnitte über die
                              									Entwicklung der Wärmemaschinen überhaupt und im besonderen der Gasmaschine
                              									schließen. Dieser selbst in den jetzigen Hauptformen und ihren Nachkommen, den
                              									Maschinen für flüssige Brennstoffe einschließlich der Dieselmaschine, ist der
                              									größere Teil des Bändchens gewidmet, wobei nacheinander die Betriebsmittel,
                              									dieWirkungsweise, der Aufbau und der Betrieb der Hauptklassen besprochen
                              									werden.
                           Auf so kleinem Raume jedem ernsten Leser eine gute Einsicht in das schon so
                              									ausgedehnte Maschinengebiet zu vermitteln, vermag nur eine Darstellungskunst mit
                              									Feder und Stift, wie sie der Verfasser hier und in seinen anderen gleichartigen
                              									Schriften erwiesen hat. Ihre mehrfachen Auflagen belohnen die nicht kleine Mühe, in
                              									nutzbringender Weise einem weiteren Leserkreis von schwierigen technischen
                              									Gegenständen zu erzählen. Diesen Leserkreis möchte man sich dabei nicht nur aus
                              									solchen zusammengesetzt denken, die zu ihrer eigenen Befriedigung oder aus äußeren
                              									Gründen einen Einblick in das Gebiet wünschen, ohne sich darin betätigen zu wollen,
                              									sondern auch Anfängern, die später eingehendere Beschäftigung. mit dem Gegenstande
                              									beabsichtigen. Denn eine kurze und gute Belehrung über die wichtigsten Formen und
                              									die bei ihrer Entwicklung maßgebenden Erscheinungen und Gesichtspunkte wirkt vor dem
                              									Vertiefen in Einzelheiten anregend und erleichtert in hohem Grade die richtige
                              									Anlage des Studiums. Gerade in dieser Hinsicht können die Schriften des
                              									Verfassers besonders empfohlen werden. Ganz recht kann es ein Schriftsteller seinen
                              									Lesern natürlich nie machen, und deshalb könnten vielerlei Wünsche über die
                              									Ausgestaltung der ferneren Auflagen geäußert werden. Hier seien nur zwei Punkte
                              									erwähnt. Das Vielen anstößige, freilich bisher bequemste Wort „Kraftmaschine“
                              									verteidigt der Verfasser mit guten Gründen, warum er aber bei seiner sprachlichen
                              									Sorgfalt „Pferdekraft“ sagt, ist nicht einleuchtend. „Pferdestärke“
                              									ist dafür doch besser und jetzt auch gebräuchlicher. Wichtiger ist der zweite Punkt.
                              									Seiner Absicht entsprechend, den Leser über eine bloß äußerliche Beschreibung der
                              									Maschinen hinauszuführen und ihnen eine lebendige Vorstellung der Gründe für die
                              									wichtigsten inneren Vorgänge zu geben, erläutert der Verfasser Seite 55 ff. den
                              									geringen thermischen Wirkungsgrad der Lenoir-Maschine
                              									gegenüber den Maschinen von Otto. Diese Darlegung erscheint aber nicht recht
                              									zwingend, sie könnte ohne Ueberschreiten des Verständnisses des Leserkreises
                              									vertieft werden, und da es sich hier um wichtige, grundlegende Erscheinungen
                              									handelt, so sei für später eine nochmalige Prüfung und etwaige Erweiterung der
                              									fraglichen Stelle empfohlen.
                           Rotth.
                           Telephon- und Signalanlagen. Von
                              										Karl Beckmann. IX und 312 Seiten, 426 Abbildungen.
                              									Berlin 1914. Julius Springer. Preis geb. 4,– M.
                           Das Buch ist geschrieben für Schwachstromtechniker und -Monteure und ist ihren
                              									Vorkenntnissen und ihrem Fassungsvermögen – vom Durchschnitt gesprochen – angepaßt.
                              									Die knappen einleitenden Betrachtungen über die Grundtatsachen der Elektrotechnik
                              									dürften wohl geeignet sein, etwas Klarheit und Zusammenhang in die Vorstellung von
                              									Leuten zu bringen, die schon rein mechanisch mit Schaltungen und Apparaten zu tun
                              									gehabt haben, ohne daß ihnen deren Sinn voll zum Verständnis gekommen ist. Es werden
                              									dann der Reihe nach die wichtigsten Konstruktionselemente der Fernmeldetechnik
                              									besprochen, der Bau, die Prüfung und Unterhaltung der Fernsprech-, Telegraphen- und
                              									Signalleitungen, die gebräuchlichsten Apparate und Schaltungen, einschließlich der
                              									Sicherungsvorrichtungen. Die Darstellung ist durch eine sehr große Zahl von guten
                              									Abbildungen unterstützt, die zum großen Teil den Erzeugnissen und Schaltungsplänen
                              									der Aktiengesellschaft Mix & Genest entnommen sind.
                           Zum Schluß ist eine Zusammenstellung von gesetzlichen Verordnungen und Normalien
                              									gegeben.
                           Der ganzen Bearbeitung sind die Leitsätze für die Errichtung elektrischer Fernmelde-
                              									(Schwachstrom-) Anlagen der Kommission des Verbandes deutscher Elektrotechniker und
                              									des Verbandes elektrotechnischer Installationsfirmen in Deutschland zugrunde gelegt.
                              									Das Buch dürfte daher auch allen Geschäften, die sich mit der Einrichtung privater
                              									Fernsprech- und Fernmeldeanlagen befassen, gute Dienste leisten.
                           Gruschke.
                           Grundbau. Von M. Benzel. II. Teil Tiefbau. Zweite Auflage Leipzig 1914.
                              									Teubner. Preis 1,80 M.
                           Das Buch ist der 18. Band in der großen Buchausgabe: Der Unterricht an
                              									Baugewerkschulen, herausgegeben von Professor M. Girndt
                              									in Neukölln. Es ist eingeteilt in A die Baugrube, B der Grundbau. Der Herstellung
                              									der Baugrube, der Verzimmerung, wird in der Abhandlung mit Recht etwas mehr Gewicht
                              									beigelegt, denn es hat sich im Examen vielfach gezeigt, daß der Kandidat den
                              									einfachsten Aufgaben von Absteifungen ziemlich hülflos gegenüberstand. Von der guten
                              									Verzimmerung der Baugruben hängt aber in erster Linie die Lebensfähigkeit des
                              									Bauwerks ab. Desgleichen hat die Ausschalung mit Ueberlegung zu erfolgen; man kann
                              									nicht gleich auf Brustholzlänge die Aussteifung fortnehmen, sondern muß Brett für
                              									Brett unter Einsetzen neuer Versteifungen abbauen. Es sei daher hier die Anregung
                              									gegeben, auch über das Ausschalen einige Worte in das Buch mit aufzunehmen. Der
                              									Abschnitt: „Die Baugrube“bringt als Unterabteilungen, die Baugrube im
                              									Trocknen, im Grundwasser, im offenen Wasser und Taucherarbeiten. Das Kapitel:
                              										„Der Grundbau“ behandelt die Flachgründung, die Tiefgründung und den
                              									Schutz der Fundamente gegen Unterspülung. Das Buch umfaßt trotz der Menge des
                              									gebrachten Stoffes nur 83 Seiten. Sein Studium ermöglicht daher dem Techniker, in
                              									Kürze einen Ueberblick über den Tiefbau zu gewinnen. Die Beschreibung der
                              									Bauvorgänge ist leicht verständlich und durch klare Abbildungen veranschaulicht.
                              									Vielleicht bringt der Verfasser in einer nächsten Anflage etwas mehr von
                              									Grundwasser-Absenkungsanlagen, dem Verlegen und Anfüllen der Rohrleitungen, wie
                              									überhaupt der Aufrechterhaltung des Betriebes.
                           Ewerding.
                           Der Brückenbau. II. Teil: Die
                              									eisernen Brücken. Von A. Schau, Kgl.
                              									Baugewerkschuldirektor in Essen-Ruhr. Leipzig 1914. B. G. Teubner. Preis 4,20
                              									M.
                           Behandelt werden die statisch bestimmten Blechbrücken kleinerer Spannweiten. Die
                              									einzelnen Abschnitte des Inhaltsverzeichnisses sind betitelt: Bauliche Anordnung und
                              									Ausbildung der Eisenbahnbrücken, Straßenbrücken und Fußgängerbrücken. Unterhaltung,
                              									Kostenberechnung eiserner Ueberbauten. Das Buch umfaßt 243 Seiten mit 404
                              									Abbildungen und 6 Tafeln. Es enthält alles, was der Baugewerkschüler zur
                              									Konstruktion und Berechnung der Brücken braucht. Durchweg werden nur neue gute
                              									Konstruktionen gebracht und gelegentlich alte schlechte verurteilt. Das Buch kann
                              									wegen seiner Güte, Brauchbarkeit und Billigkeit für den Unterricht an
                              									Baugewerkschulen nur empfohlen werden.
                           Ewerding.
                           Die gewerbliche Baukunde.
                              									Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und an verwandten technischen
                              									Lehranstalten. Von Professor Ludwig Comperl, Oberlehrer
                              									an der Kgl Baugewerkschule zu Posen. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage Mit
                              									189 Abbildungen und einer mehrfarbigen Tafel. Leipzig und Berlin. B. G.
                              									Teubner.
                           Die „gewerbliche Baukunde“ von Professor Comperl
                              									hat sich in den Kreisen der Baugewerkschulen bei Lehrern und Schülern gut
                              									eingeführt. Das Buch verdankt seine Beliebtheit vor allem der klaren, anschaulichen
                              									Bearbeitungsweise des Stoffes und der zahlreichen deutlichen Abbildungen, die den
                              									Text in zweckmäßiger Art ergänzen. Behandelt wird das Gebiet der Feuerungs- und
                              									Lüftungsanlagen der Gebäude, ihre Wasserversorgung und Entwässerung, endlich noch
                              									die verschiedenen Arten der Beleuchtungsanlagen, die Telephon- und die
                              									Telegrapheneinrichtungen, wie solche in den modernen Häusern ja alltäglich sind. Ein
                              									letztes Kapitel beschäftigt sich mit dem Blitzschutz der Gebäude. Die vorliegende
                              									zweite Auflage weist nur unbedeutende Veränderungen gegenüber der älteren Auflage
                              									auf: Neu aufgenommen ist das Kapitel der „getrennten Heizung der einzelnen
                                 										Stockwerke“, die sogenannte Etagen-Zentralheizung; ferner ist neu besprochen
                              									die Wasserversorgung mittels Luftdruck, endlich die Warmwasserversorgung der Gebäude
                              									mittels Gasfeuerung. Durch den Gebrauch des Buches an den genannten Schulen wird
                              									sich auch fernerhin manche Erleichterung erzielen lassen.
                           A. Marx.
                           Sammlung elektrotechnischer
                                 										Lehrhefte. Von Fritz Hoppe. 10 Hefte. Leipzig
                              									1908 bis 1912, Johann Ambrosius Barth.
                           Die Sammlung, von der mir nur die Hefte 4, 5, 9 und 10 vorliegen, ist in erster Linie
                              									für die Praxis bestimmt, und zwar für die Praxis des Lernenden. Es soll dabei
                              									weniger Gewicht auf wissenschaftliche Exaktheit gelegt, sondern vielmehr ohne
                              									Benutzung der höheren Mathematik rein praktisch und anschaulich die Bekanntschaft
                              									mit Tatsachen, Apparaten, Maschinen und Meßmethoden vermittelt werden. Soweit sich
                              									nach den vorliegenden vier Heften urteilen läßt, wird die Sammlung, als
                              									Unterstützung neben einer guten wissenschaftlichen Vorlesung benutzt, dem Lernenden
                              									gute Dienste leisten, zumal sie sich durch eine klare Darstellungsweise auszeichnet. Auch
                              									zum Nachschlagen werden die Hefte oft mit Vorteil benutzt werden. Die einzelnen
                              									Teile sind – nach der Ankündigung der Verlages – folgende:
                           1. Grundgesetze der allgemeinen Elektrizitätslehre. 112
                              									Seiten mit 118 Abbildungen. 1908. Preis geb. 4,– M.
                           2. Grundgesetze der Wechselstromtheorie. 146 Seiten mit
                              									160 Abbildungen 1909. Preis geb. 5,– M.
                           3. Prinzip und Wirkungsweise der technischen Meßinstrumente für
                                 										Gleichstrom. 63 Seiten mit 81 Abbildungen. 1908. Preis geb. 2,70 M.
                           4. Prinzip und Wirkungsweise der technischen Meßinstrumente für
                                 										Wechselstrom. Bearbeitet von Fritz Hoppe. 86 Seiten mit 114 Abbildungen.
                              									1909. Preis geb. 3,40 M.
                           Nach einer kurzen Einleitung, in der auf die Eigenart des Wechselstromwiderstandes
                              									eingegangen wird, wird die dadurch bedingte Besonderheit der Mittel angegeben, die
                              									zur Veränderung des Meßbereiches von Wechselstrommeßinstrumenten erforderlich sind.
                              									Es folgen dann die stromverbrauchenden Strom- und Spannungsmesser und die
                              									elektrostatischen Instrumente. Nach einem Abschnitt über die Erdschlußanzeiger und
                              									Isolationsmesser werden in den drei letzten Abschnitten die Oszillographen, die
                              									Phasenmesser und -Indikatoren und die Frequenzmesser behandelt.
                           5. Prinzip und Wirkungsweise der Wattmeter u n d Elektrizitätszähler für Gleich- und Wechselstrom.
                              									Bearbeitet von Alex. Königswerther. 71 Seiten mit 84
                              									Abbildungen. 1912. Preis geb. 3,30 M.
                           Es werden zunächst die Wattmeter und im Anschluß daran die Elektrizitätszähler
                              									behandelt. Bei den letzten wird auch auf Einzelheiten des Baues, zweckmäßige Wahl
                              									und Montage, Eichtinrichtungen und -Protokolle und die gesetzlichen
                              									Fehlergrenzen eingegangen.
                           6. Widerstandsmessungen mit Berücksichtigung der
                                 										Isolationsmessungen, sowie der Widerstands- und Temperaturmessungen an Maschinen
                                 										und Apparaten. 101 Seiten mit 120 Abbildungen. 1908. Preis geb. 4,– M.
                           7. Messungen der Stromstärke, Spannung, Leistung und Arbeit bei
                                 										Gleich- und Wechselstrom, Eichung und Graduierung von Instrumenten. 134
                              									Seiten mit 128 Abbildungen. 1909. Preis geb. 4.40 M.
                           8. Messungen an Maschinen und Motoren für Gleichstrom. 171
                              									Seiten mit 214 Abbildungen. 1909. Preis geb. 5,80 M.
                           9. Messungen an Maschinen und Motoren für Ein- und
                                 										Mehrphasen-Wechselstrom. Bearbeitet von Fritz
                                 										Hoppe. 166 Seiten mit 190 Abbildungen. 1910. Preis geb. 5,80 M.
                           Der Inhalt ist gegliedert nach den Messungen an Wechselstromgeneratoren,
                              									Wechselstrommotoren und rotierenden Umformern in Beschränkung auf die für die Praxis
                              									wichtigsten Gebiete.
                           10. Uebungsaufgaben aus der Gleich- und
                                 										Wechselstromtechnik. Bearbeitet von Fritz Hoppe.
                              									237 Seiten mit 158 Abbildungen. 1912. Preis geb. 7,60 M.
                           Dieses Heft bildet eine für den Lernenden besonders wertvolle Ergänzung der Sammlung.
                              									Es bietet eine große Anzahl von Aufgaben mit den dazugehörigen Lösungen, die in den
                              									ersten Abschnitten die Grundgesetze der allgemeinen Elektrizitätslehre und der
                              									Wechselstromtheorie befestigen sollen und dann den Meßinstrumenten und der Meßkunde
                              									im allgemeinen noch besonders gewidmet sind.
                           Bei der zahlenmäßigen Ausrechnung werden wohl manchmal gar zu geringe Anforderungen
                              									an die Vorkenntnisse desLesers gestellt, andererseits wäre ein Hinweis auf die
                              									in der Praxis unbedingt erforderlichen Tafeln wohl angebracht. Hierzu gehört die
                              									ausführliche Ableitung von cos 30 ° auf Seite 2.
                           Im Anhang gibt der Verfasser eine Beschreibung des elektrotechnischen
                              									Uebungslaboratoriums an der Technischen Akademie Berlin, dessen Leiter er ist.
                           Gruschke.
                           Die Berechnung mehrstieliger Rahmen
                                 										unter Anwendung statisch unbestimmter Hauptsysteme. Von W. Nakonz. Dr.-Ing.-Dissertation. Berlin 1914. W. Ernst & Sohn.
                           Die Berechnung mehrstieliger Rahmen, wo sich eine Reihe von Stützen in starrer
                              									Verbindung mit einem aufgelagerten Balken befindet, ist entsprechend ihrer Bedeutung
                              									für die Praxis verschiedentlich behandelt worden. Im zweiten Bande der
                              										„graphischen Statik der Baukonstruktionen“ entwickelt Müller-Breslau hierfür Clapeyronsche Gleichungen, die je drei
                              									aufeinanderfolgende Drehwinkel y der Stützköpfe als
                              									Unbekannte enthalten, unter der Voraussetzung, daß die wagerechten Verschiebungen
                              									der Stützköpfe bekannt sind. Ist die Zahl der Stützen sehr groß und ist nur
                              									senkrechte Belastung vorhanden, so wird man genügend zuverlässige Ergebnisse
                              									erhalten, wenn diese wagerechten Verschiebungen vernachlässigt werden. Glaubt man
                              									sie jedoch in anderen Fällen, z.B. bei nur wenigen, aber nachgiebigen Stützen oder
                              									bei starken Bremskräften nicht außer acht lassen zu dürfen, so kann man einen Weg
                              									einschlagen, wie er von Müller-Breslau mehrfach angeregt
                              									und gerade auch bei der Berechnung steifer Rahmen verwandt worden ist, das ist die
                              									Einführung statisch unbestimmter Hauptsysteme. Der Verfasser zeigt im ersten
                              									Abschnitt, wie sich die statisch Unbestimmten stets so wählen lassen, daß jede
                              									Arbeitsgleichung nur eine Unbekannte enthält, wenn man erst die einfachen Fälle
                              									untersucht und dann schrittweise unter Verwendung statisch unbestimmter Hauptsysteme
                              									zu den in höherem Grade statisch unbestimmten Rahmenträgern übergeht. Außerdem
                              									werden allgemeine Beziehungen abgeleitet, um ein schnelles Aufstellen der
                              									Gleichungen zu ermöglichen. Im zweiten Abschnitt wird das Verfahren auf verschiedene
                              									Rahmen angewandt, wobei namentlich die in der Praxis eine besonders große Rolle
                              									spielenden symmetrischen Rahmen mit gleich hohen Stützen berücksichtigt werden. Das
                              									Hauptgewicht wird hier auf die Ableitung kurzer und bequemer Formeln zur Bestimmung
                              									der Unbekannten gelegt.
                           Jahnke.
                           Die angewandte Chemie in der
                                 										Luftfahrt. Von Dr. Géza Austerweil.
                              									(Luftfahrzeugbau und -Führung, Bd. 16.) 199 Seiten mit 92 Abbildungen. München
                              									und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geb. 6,– M.
                           An der Schaffung von Konstruktionsmaterial wie von Betriebsmitteln für die
                              									Luftfahrzeuge hat die technische Chemie von Anfang an einen recht erheblichen
                              									Anteil. In dem vorliegenden neuen Bändchen der bekannten von Hauptmann a. D. Georg P. Neumann herausgegebenen Sammlung bezweckt
                              									Verfasser, der selbst in der Luftfahrzeugindustrie tätig ist, auch den
                              									Fernerstehenden auf die engen Beziehungen zwischen Luftfahrt und Chemie hinzuweisen
                              									und eine kurzgefaßte Technologie der Konstruktionsmaterialien für Luftschiffe und
                              									Flugapparate sowie ihrer Betriebsmittel zu liefern. Er bespricht zunächst die
                              									Eigenschaften der zur Herstellung von Luftschiffhüllen gebräuchlichen Materialien,
                              									die an sie zu stellenden Anforderungen, ihre Prüfung sowie ihre Verarbeitung. Auf
                              									die Gewinnung der Ballonfüllgase wird nur kurz eingegangen, weil hierüber bereits in
                              									einem früheren Bändchen der gleichen Sammlung ausführlich berichtet worden ist;
                              									dagegen findet man interessante Einzelheiten über die Gasdurchlässigkeit der
                              									verschiedenen Ballonhüllen, über die Abhängigkeit des Gasverlustes von der Reinheit
                              									der Füllgase sowie über die chemisch-physikalische Kontrolle der Ballonfüllung. Der
                              									zweite Teil des Buches behandelt die Flugapparate, namentlich die Bearbeitung der
                              									Stoffe zum Bespannen der Tragflächen, ferner die Mittel, um diese Stoffe wasserdicht und feuersicher
                              									zu machen, und schließlich die Verwendung von durchsichtigen Emaillitplatten, die
                              									die Flugzeuge fast unsichtbar machen sollen. Das Büchlein enthält, wie schon aus
                              									dieser kurzen Inhaltsübersicht hervorgeht, recht viel interessante Angaben und kann
                              									daher bestens empfohlen werden.
                           A. Sander.
                           Deutscher Kalender für
                                 										Elektrotechniker 1915. Begründet von F. Uppenborn. Herausgegeben von G. Dettmar. In
                              									zwei Teilen. 32. Jahrgang. München und Berlin 1915. R. Oldenbourg. Preis geb. 4,-
                              									M.
                           Der 32. Jahrgang des „Uppenborn“ hat wieder den Fortschritten der
                              									Elektrotechnik entsprechende Aenderungen dem vorangegangenen gegenüber aufzuweisen.
                              									Neu hinzugekommensind in dem zweiten Teile die Abschnitte über gleislose Bahnen
                              									und über Galvanotechnik.
                           Im ersten Teile ist offenbar noch etwas dünneres Papier verwendet als bisher. Man
                              									dürfte damit jetzt wohl aber an die Grenze gelangt sein, da der an sich schon kleine
                              									Druck sonst an Leserlichkeit einbüßen würde.
                           Erwähnt sei, daß mancher die ausführliche Tafel über Gewicht und Widerstand von
                              									Kupferdrähten (1914 S. 79 bis 81) vermissen wird, die im Jahrgang 1915 durch die
                              									kurze, nur auf den Bedarf des Starkstromtechnikers zugeschnittene Tafel auf Seite 81
                              									ersetzt ist.
                           Im übrigen, besonders was den Inhalt des Kalenders betrifft, sei auf die Besprechung
                              									des Jahrganges 1914 in Heft 3 Seite 59 Band 330 dieser Zeitschrift verwiesen.
                           Gruschke.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 330