| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Schmolke | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 258 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Ein Beitrag zur Beurteilung der
                                 										heutigen Berechnungsweise der Drahtseile. Von Dipl.-Ing. Richard Woernle. Karlsruhe und Leipzig. Friedrich
                              									Gutsch.
                           Das vorliegende Heftchen ist eine temperamentvolle Streitschrift über die Frage, ob
                              									bei der Berechnung der Biegungsanstrengung der Drähte eines Seiles, die beim
                              									Uebergang über die Rolle oder Scheibe bzw. unter den Rädern eines
                              									Drahtseilbahnwagens eintritt, die volle Elastizitätsziffer des Drahtmaterials in die
                              									Rechnung einzuführen ist oder nur ein Bruchteil davon – z.B. der von Bach für Kran- und Aufzugsseile angegebene Wert
                              										\frac{3}{8}\,\frac{1}{\mbox{E}}. Das eine geht aus der
                              									Schrift klar hervor, daß die maßgebenden „Autoritäten“ auf dem Gebiet sich
                              									gegenseitig stützten und sich auf ihre gegenseitigen Angaben bezogen, um die
                              									Richtigkeit der gewählten Ziffer zu bekräftigen. Andererseits muß aber gesagt
                              									werden, daß alle Versuchsangaben, die diese Verkleinerung der Elastizitätsziffer
                              									nachweisen oder wenigstens nachzuweisen scheinen, vom Verfasser nicht berücksichtigt
                              									worden sind. Hrabák führt doch in seinem Buche, aus dem
                              									der Verfasser nur das die Ergebnisse zusammenfassende 7. Kapitel wiedergibt und
                              									kritisiert, eine Reihe von in Bergwerksschächten angestellten Zugversuchen an,
                              									ebenso sind in einer vom Verfasser mehrfach angezogenen Abhandlung, die 1909 in
                              									dieserZeitschrift veröffentlicht wurde, Zug- und Biegungsversuche an
                              									Spiralseilen beschrieben worden. Die letzteren zeigen sogar, daß die Isaachsenschen Darlegungen, welche Verfasser besonders
                              									hoch stellt, nur dann mit den Versuchsergebnissen in Einklang zu bringen sind, wenn
                              									die Elastizitätsziffer des Seiles erheblich kleiner angesetzt wird als die des
                              									Drahtmaterials, und zwar für Zug und Biegung um etwa den gleichen Betrag.
                           Es ist auch unbestreitbar, daß das Drahtseil als Ganzes genommen bei Zug und auch bei
                              									Biegung eine größere Nachgiebigkeit, also eine kleinere Elastizitätsziffer besitzt
                              									als etwa ein Bündel paralleler Drähte von gleichen Abmessungen. Wenn man die
                              									Verlängerung bzw. Verbiegung der Seil achse berechnen
                              									will, ist unter allen Umständen mit diesem kleineren Wert der Elastizitätsziffer zu
                              									arbeiten. Anders liegt es natürlich, wenn man ein bestimmtes kleines Drahtelement
                              									herausgreift und die darauf entfallenden Beanspruchungen feststellen will, dann ist
                              									selbstverständlich auch die Elastizitätsziffer des Drahtmaterials in die Rechnung
                              									einzusetzen. Der Verfasser hat diese beiden Grundbedingungen aber nicht
                              									unterschieden – derselbe „Denkfehler“, wie der Verfasser sagt, ist freilich
                              									schon mehrfach gemacht worden –, und so kommt er zu dem Schluß, daß stets und
                              									überall mit der Elastizitätsziffer des Materials zu rechnen ist. Es ist das um so
                              									eigentümlicher, als er selbst die schon öfter gemachte Bemerkung wiedergibt, daß bei der
                              									Biegung eines Seiles sich die einzelnen Drähte aus der Druckzone etwas in die
                              									gezogene Zone verschieben, d.h. daß in der Druckzone nicht die zuerst anzunehmende
                              									erhebliche Verkürzung des Drahtes vorkommt und ebenso in der Zugzone nicht die
                              									entsprechende Verlängerung. Mit anderen Worten: die Biegungsbeanspruchung des
                              									Drahtes bleibt geringer als der äußeren Formänderung des ganzen Seiles entspricht.
                              									Auch die in der neutralen Schicht des Seiles liegenden Drahtelemente verbiegen sich
                              									aus diesem Grunde weniger, weil sie sich bei der Verschiebung etwas steiler zur
                              									Biegungsachse stellen.
                           Mit der Streitfrage steht der Hinweis auf die geringe Lebensdauer der Drahtseile nur
                              									in sehr nebensächlichem Zusammenhang, sie wird ja noch von einer Reihe weiterer
                              									Faktoren beeinflußt. Der Referent möchte den auf S. 56 unten stehenden darauf
                              									bezüglichen Satz noch etwas krasser aussprechen: Es ist vollkommen zwecklos, sich
                              									mit der Untersuchung der in einem Seil auftretenden Drahtbeanspruchungen zu
                              									befassen, so lange die Seilfabriken, je nach dem Glück, das der betreffende Arbeiter
                              									gehabt hat, das eine Mal ein Seil liefern, das schon nach zweimonatlichem Gebrauch
                              									verschlissen ist und abgelegt werden muß, und ein anderes Mal ein äußerlich gleiches
                              									und aus dem gleichen Material hergestelltes, das dieselben Betriebsbeanspruchungen ¾
                              									bis 1 Jahr lang aushält. Die wissenschaftlichen Seiluntersuchungen haben erst dann
                              									Wert, wenn die Seilfabriken gewillt sind, in ihren Betrieben auf
                              									technisch-wissenschaftliche Anschauungen Rücksicht zu nehmen bzw. ihnen genügende
                              									Fabrikationsmethoden einzuführen, d.h. erst einmal Meßvorrichtungen einbauen, die
                              									während der Herstellung des Seiles eine Kontrolle über die Fabrikationsspannungen
                              									der Drähte und des Seiles auszuüben gestatten. Da das aber noch in ziemlich weiter
                              									Ferne liegt, so werden leider auch die mühevollen, in Karlsruhe unternommenen
                              									Versuche, an welchen der Verfasser beteiligt ist, keine allgemein verwendbaren
                              									Aufschlüsse bringen, die vorbehaltlos zahlenmäßig für Vorausberechnungen verwertet
                              									werden können.
                           Stephan.
                           Die Maschinenelemente.
                              									Kurzgefaßtes Lehrbuch mit Beispielen für das Selbststudium und den praktischen
                              									Gebrauch. Von Friedr. Barth 136 Seiten 8° mit 112
                              									Abbildungen. Leipzig 1915. Göschen.
                           Ein Lehrbuch der Maschinenelemente im Umfange eines Göschen-Bändchens... man wird das
                              									Buch mit einigen Bedenken zur Hand nehmen, und ich kann nicht behaupten, daß diese
                              									Bedenken beim Durchlesen so ganz zerstreut wurden. Es geht eben nicht! Der Stoff ist
                              									zu groß. Ich will noch davon absehen, daß auf dem Titelblatte etwas steht, was in
                              									dem Buche überhaupt nicht vorhanden ist, nämlich „kurzgefaßtes Lehrbuch mit Beispielen“. Ich kann beim besten Willen in
                              									dem ganzen Buche kein einziges Beispiel finden, und schon dieses Fehlen von
                              									Beispielen ist für ein „Lehrbuch zum Selbststudium“ meiner Ansicht nach ein
                              									nicht unbedenklicher Mangel. Bei der Fülle des Stoffes und der zum Teil vielleicht
                              									übermäßig breiten Behandlung einzelner Kapitel war dem Verfasser dann am Ende durch
                              									den vorgeschriebenen Höchstumfang des Buches gewaltsam der Faden abgeschnitten, und
                              									so mußten dann die wichtigen Kapitel: Zylinder, Rohre nebst Rohrverbindungen sowie
                              									Ventile alle zusammen auf drei kleinen Seiten behandelt werden! Für ein Lehrbuch
                              									wahrlich etwas wenig. So geht es aber auch noch an verschiedenen anderen Stellen des
                              									Buches. Einmal große Weitläufigkeit, z.B. bei den Zahnrädern – welcher Konstrukteur
                              									entwirft denn heute noch Zahnformen? – andererseils dann wieder Anführung wichtiger
                              									Formeln ohne jede Andeutung ihrer Ableitung, manchmal sogar ohne Erklärung
                              									sämtlicher in der Formel vorkommenden Ausdrücke – was bedeutet z.B. a0 in Formel
                              									497. – Stellenweise werden Sachen einfach als bekannt vorausgesetzt, über welche
                              									sich gewiß so mancher eben gerade in einem „Lehrbuch“ über Maschinenelemente
                              									unterrichten möchte. Was sind z.B. Plunger (immer noch dieses entsetzliche Wort!),
                              									was sind Scheibenkolben? Warum habenscharfgängige Schrauben größere Reibung als
                              									flachgängige? Was sind Gegenmuttern usw.? An einigen Seilen werden Abbildungen
                              									dringend vermißt werden. Die Kapitel Schraubensicherungen, Rohre nebst
                              									Rohrverbindungen enthalten gar keine Abbildungen, das Kapitel Ventile zwei ganz
                              									schematische Skizzen. Einige Irrtümer sind festzustellen: Formel 76 Seite 120 ist
                              									unrichtig. Auch Abb. 97 ist ungenau, die Kurve muß unter Voraussetzung l = ∞ ein Kreis sein.
                           Was sonst in dem Buche steht, ist gut, einiges sogar recht fesselnd, wie z.B. das
                              									Kapitel: Allgemeine Gesichtspunkte für die Bemessung und Formgebung von
                              									Maschinenteilen. Man wird auch viel aus dem Buche lernen können, ich fürchte aber,
                              									es wird so manchen, der sich bei ihm, durch den Titel verlockt, Rat holen will,
                              									unbefriedigt lassen, und Schuld daran ist eben der Umstand, daß es unmöglich ist,
                              									ein Lehrbuch der Maschinenelemente im Umfange eines Göschenbändchens zu schreiben.
                              									Wie wäre es aber mit zwei Bändchen?
                           R. Vater.
                           Autotechnische Bibliothek Band 54. Die
                                 										Kosten des
                              									Automobilbetriebes. Von A d. König. 154 Seiten 8°. Berlin 1915. Carl Schmidt & Co. Preis geb. 2,80
                              									M.
                           Wenn auch infolge der gegenwärtigen starken Einschränkung des Automobilbetriebes das
                              									Buch zu einer höchst ungünstigen Zeit herausgekommen ist, so scheint es mir doch
                              									recht verdienstvoll zu sein, daß einmal mit nüchternen Zahlen an die Frage
                              									herangetreten wird, was würde mich jährlich der Besitz und Betrieb eines Automobils
                              									kosten? Die Sache ist nicht gerade einfach, und ganz genaue Angaben für diese Kosten
                              									sind wohl nur nach Prüfung der in jedem Einzelfalle vorliegenden besonderen
                              									Verhältnisse möglich. Verfasser hat es nun versucht, dieser Schwierigkeit in der
                              									Weise Herr zu werden, daß er nach einigen sehr lehrreichen, fesselnd geschriebenen
                              									allgemeinen Betrachtungen über Erwerbs–, Unterhaltungs- und Betriebskosten nicht
                              									weniger als 45 ganz bestimmte Beispiele der verschiedensten Art unter den
                              									verschiedensten Voraussetzungen herauswählt und für jedes dieser Beispiele genau die
                              									Unterhaltungs- und Betriebskosten sowohl jährlich wie für den km ausrechnet. Es ist
                              									wohl anzunehmen, daß fast jeder, der sich ein Auto anschaffen will, unter diesen 45
                              									Beispielen das eine oder andere herausfindet, das für seinen Fall paßt oder
                              									mindestens so ähnlich ist, daß er sich an Hand der vorausgeschickten allgemeinen
                              									Erörterungen die für ihn in Betracht kommenden Aenderungen selbst berechnen kann.
                              									Bei der nach Beendigung des Krieges aller Voraussicht nach stark zunehmenden
                              									Verbreitung des Automobils wird das kleine Buch sicherlich vielen ein wertvoller
                              									Wegweiser und Ratgeber sein und kann, da es auch klar und fesselnd geschrieben ist
                              									und sichtlich einen genauen Kenner verrät, nur angelegentlich empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Ueber die Beeinflussung des
                                 										Grundwasserstandes durch den Aufstau des Wassersim Flusse. Von Prof. Dr. Luedecke, Breslau. Sonderabdr. aus „Der Kulturtechniker“ XVIII, 1915, Heft
                              									1.
                           Belgien und die Niederlande haben im Jahre 1906 eine Kommission zur Ausarbeitung
                              									eines Kanalisationsplanes der Maas von der Grenze beider Staaten bei Visé bis
                              									hinunter nach Venlo gebildet, um eine Schiffahrtsstraße auch für die 2000 t-Schiffe
                              									des Rheins zu schaffen. Die Rheinschiffe sind 100 m lang und 12 m breit bei 2,60 m
                              									Tiefgang. Die Maas hat jetzt eine Durchschnittstiefe von 1,10 m und eine Breite von
                              									100 m. Die nötige Wassertiefe sollte durch Aufstau und bewegliche Wehre erreicht
                              									werden.
                           Beobachtungen des Grundwasserspiegels längs des Flusses bei Steigen und Fallen des
                              									Fluß Wasserspiegels haben nun zu folgender Erkenntnis geführt:
                           1. Eine Flut im Flußbett muß eine gewisse Höhe erreichen und während genügender Zeit
                              									andauern, um auf die Höhe des Grundwasserstandes einen merkbaren Einfluß
                              									auszuüben.
                           2. Es ist nicht möglich, mit einiger Genauigkeit festzustellen, in wie weit das
                              									Steigen des Grundwassers durch die Erhöhung des Wasserspiegels im Flusse und anderenteils durch
                              									die Menge des aus Regen und Schnee direkt entstandenen Sickerwassers hervorgerufen
                              									ist, da beide gleichzeitig auf die Erhöhung des Grundwasserstandes einwirken.
                           3. Die Oberfläche des Grundwasserspiegels steht um so höher, je weiter der
                              									Beobachtungspunkt vom Fluß entfernt ist.
                           4. Die Schwankungen des Flußwasserspiegels macht das Grundwasser unter Verzögerung
                              									mit, und zwar machen sich die Schwankungen in nächster Nähe des Flusses stärker
                              									bemerkbar.
                           In der Abhandlung werden noch eine Reihe Beobachtungen an Hand von 15 Zeichnungen
                              									wiedergegeben. Als Ergebnis der Untersuchungen sei erwähnt, daß die Kanalisierung
                              									der Maas durch Aufstau des Wassers allein nur mit großen Schädigungen der
                              									anliegenden Ländereien bewirkt werden kann, es muß zugleich eine Vertiefung des
                              									Flußbettes durch Baggern und Regulieren des Flußlaufes vorgenommen werden.
                           Ewerding.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 490. Die Rechenmaschinen und das Maschinenrechnen. Von Dipl.-Ing. K. Lenz. Leipzig 1915. B. G. Teubner. Preis geb. 1,25
                              									M.
                           Das Werkchen gibt einen vorzüglichen, planmäßig und übersichtlich geordneten
                              									Ueberblick über die verschiedenen Systeme der Rechenvorrichtungen und
                              									Rechenmaschinen. Mit großem Geschick ist aus den naturgemäß großenteils sehr
                              									verwickelten Baueinzelheiten der Maschinen das Wesentliche und Grundsätzliche
                              									herausgehoben, so daß die grundlegenden Artunterschiede klar zutage treten. Neben
                              									den einfachen Rechen vorrichtungen, wie Rechenbrett,
                              									Rechenschieber, Rechenstab, Rechentafel, werden die eigentlichen Rechen maschinen ihrem Wesen nach eingeteilt in Addiermaschinen
                              									und in Multipliziermaschinen. Bei diesen kommen außer den bereits länger bekannten
                              									Sprossenrad (Odhner-) und Staffelwalzen (Thomas)-Maschinen neuerdings vorzüglich in
                              									Betracht die Proportionalhebelmaschinen Bauart Euklid-Mercedes und die
                              									Einmaleinskörpermaschine Bauart Egli-Millionär. Unter den Rechenschreibmaschinen hat
                              									bisher nur die Addierschreibmaschine Bedeutung (im Text Schreibaddiermaschine
                              									genannt, was sprachlich weniger gut gebildet scheint, weil dem ganzen Aufbau und der
                              									Wirkungsweise nach die Schreibmaschine das Ursprüngliche und Wesentliche daran
                              									ist.)
                           Bei den Darstellungen wird immer auf die jeweils vorliegenden Bau- und
                              									Systemschwierigkeiten hingewiesen sowie auf die möglichen Fehler beim Arbeiten. Ein
                              									besonderer Abschnitt stellt dann nochmals die Haupteigentümlichkeiten der einzelnen
                              									Bauarten zusammen mit Rücksicht auf ihre Eignung für die verschiedenen
                              									Verwendungszwecke, ein weiterer zählt die Hauptanforderungen an eine „ideale“
                              									Rechenmaschine auf, die allerdings erst noch gebaut werden müßte.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Fabrikation von Motoren und
                                 										Automobilen. Von Dr. Ernst Valentin. 328 Seiten
                              									groß 8°. Mit 530 Abbildungen. Berlin 1915. Rich. Carl Schmidt & Cie. Preis geb.
                              									20,– M.
                           Wohl mancher hat sich schon gefragt, wie es möglich ist, daß amerikanische Kraftwagen
                              									hier in Deutschland trotz Frachtkosten und hohem Einfuhrzoll zu so verblüffend
                              									billigen Preisen angeboten werden können. Des Rätsels Lösung ist eben die, daß in
                              									Amerika auch auf diesem Gebiete schon längst Massenherstellung eingetreten ist, und
                              									unsere deutschen Fabriken werden wohl oder übel mit der Zeit auch dazu übergehen
                              									müssen. Das können sie um so eher, als einerseits die technischen Einzelheiten bei
                              									neuzeitlichen Kraftwagen kaum noch wesentliche Aenderungen erfahren werden,
                              									andererseits die Nachfrage nach guten und dabei nicht zu teueren Wagen überall eine
                              									sehr große geworden ist. Zu einer solchen Reihen- und Massenherstellung sind aber
                              									unbedingt zahlreiche, sehr genau arbeitende Sondermaschinen und Sonderwerkzeuge
                              									nötig, um die einzelnen Arbeitsvorgänge billig und trotzdem auf Hundertstel von
                              									Millimetern genau ausführen zu können.
                           Alle diese Sondermaschinen, Sonderwerkzeuge und Sonderarbeitsvorgänge zur
                              									Herstellung von Kraftwagenteilen zu schildern, das ist die Aufgabe, die sich
                              									Verfasser in seinem Buche gestellt und die er, kurz gesagt, in recht glücklicher
                              									Weise gelöst hat. Ich glaube sogar, daß auch andere Fachleute des
                              									Maschinenbaufaches, als gerade Kraftwagenerbauer, die Betrachtungen des Verfassers
                              									mit hohem Nutzen verfolgen werden, da ein so umfangreiches Werk über
                              									Massenherstellung aller möglichen Maschinenteile bis jetzt wohl kaum vorhanden sein
                              									dürfte. Ganz besonders fesselnd, auch wohl nicht bloß für Kraftwagenerbauer, sondern
                              									ganz allgemein, ist das letzte Kapitel, welches von den Prüfungen des Materials
                              									handelt: Die Arten der Prüfung auf Bruch, Abnutzung, Zug, Biegung, das Prüfen der
                              									Struktur und der Härte werden eingehend mit den dazu hauptsächlich angewendeten
                              									Maschinen besprochen.
                           Die Darstellungsweise ist fesselnd und leichtverständlich und verrät überall den
                              									erfahrenen Fachmann. Von den Abbildungen läßt sich nicht durchweg so günstiges
                              									sagen. Die Skizzen haben vielfach eine verzweifelte Aehnlichkeit mit den
                              									berüchtigten Patentzeichnungen. Unter den zahlreichen photographischen Bildern
                              									finden sich viele, die scheinbar mit sehr stark abgenutzten Bildstöcken oder von
                              									wenig guten Urbildern hergestellt sind, ein nicht unerheblicher Teil davon könnte
                              									fortgelassen werden ohne sonderlichen Schaden für das Verständnis. Bei einer
                              									Neuauflage würde Verfasser sicherlich vielen Dank ernten, wenn er Literaturnachweise
                              									in weit größerer Zahl anführen würde, sie finden sich gegenwärtig nur sehr spärlich
                              									verstreut, obgleich doch in deutschen und auswärtigen Fachzeitschriften eine ganze
                              									Reihe von Aufsätzen über diesen Gegenstand erschienen sind, wenn auch vielleicht
                              									nicht immer gerade mit besonderer Berücksichtigung des Kraftwagenbaues. Die
                              									Ausstattung des Werkes ist gut.
                           R. Vater.
                           Kalender für Gesundheitstechniker
                                 										1915. Von H. Recknagel. München und Berlin R.
                              									Oldenbourg. Preis geb. 3,50 M.
                           Das vorliegende Taschenbuch für die Anlage von Lüftungs-, Zentralheizungs- und
                              									Badeeinrichtungen enthält im ersten Teile eine Anzahl von Tabellen, bei deren
                              									Auswahl die Bestimmung des Buches in weitgehender Weise berücksichtigt wurde. Es
                              									schließt sich das die Lüftung geschlossener Räume behandelnde Kapitel an, Nach einer
                              									Einleitung über Eigenschaften der Luft, Winddruck, hygienische Rücksichten usw.
                              									folgen Angaben über Anlagen, bei denen der Luftwechsel durch Temperaturunterschied
                              									erreicht wird, sowie über mechanische Luftförderung. Die Besprechung von
                              									Vorrichtungen zur Luftbefeuchtung, von Trocknungs-, Kühl- und Entstaubungsanlagen
                              									schließt den Abschnitt. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit
                              									Heizungseinrichtungen. In der Hauptsache werden besprochen die Dampf-, Wasser- und
                              									Luftheizung, Kombinationen derselben sowie Gas-, elektrische, Kanal-, Fußboden- und
                              									Fernheizung. Angaben über Konstruktionseinzelheiten, Wahl des Heizungssystems und
                              									die Ausarbeitung von Projekten bilden den Schluß Der nun folgende Teil behandelt
                              									zunächst die Reinigungs- und Erfrischungsbäder. Hierauf werden Dampf-, Luft- und
                              									medizinische Bäder berücksichtigt. Die letzten Abschnitte des Kapitels beschäftigen
                              									sich mit Wasserversorgung, Waschanstalten, Dampfkochküchen und
                              									Desinfektionsapparaten. Mit einem Anhang über Meßapparate und wirtschaftliche Fragen
                              									sowie einem Firmenverzeichnis nebst Notizkalender schließt das Taschenbuch, dessen
                              									vorliegender 19. Jahrgang gegenüber den früheren Auflagen einige Erweiterungen durch
                              									Aufführung wissenswerter polizeilicher Bestimmungen erfahren hat. Die äußere
                              									Ausstattung läßt nichts zu wünschen übrig, nur scheint das gewählte, auffallend
                              									dünne Papier wenig widerstandsfähig, was sich gerade bei einem Kalender unter
                              									Umständen unliebsam bemerkbar machen dürfte.
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           
                        
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