| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | A. Sander | 
| Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 277 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Antike Technik. Von H. Diels. Sechs Vorträge. Leipzig 1915. B. G.
                              									Teubner.
                           Wer sich einen seltenen Genuß verschaffen will, nehme das Buch von Diels zur Hand. Hier hat man endlich einmal einen
                              									klassischen Philologen, der nicht blos die Grammatik der Alten beherrscht, sondern
                              									auch imstande ist, das, was die antiken Schriftsteller als von den Griechen und
                              									Römern erfunden uns überliefert haben, in die moderne Sprache zu übertragen und ein
                              									überaus lebensvolles und außerordentlich fesselndes Bild von der antiken Technik zu
                              									entwerfen, so fesselnd, daß es nicht viele geben wird, die das Buch aus der Hand
                              									legen werden, ohne es sofort von Anfang bis zu Ende gelesen zu haben. Es wird
                              									genügen, die Ueberschriften der sechs Vorträge mitzuteilen: Wissenschaft und Technik
                              									bei den Hellenen. Antike Türen und Schlösser. Dampfmaschinen, Automat und Taxameter.
                              									Antike Telegraphie. Die antike Artillerie. Antike Chemie. Um Mißverständnisse zu
                              									vermeiden, will ich noch zu einer Stelle im Texte bemerken, daß natürlich die
                              									hellenischen Denker und Künstler auf den Schultern anderer Völker gestanden haben,
                              									worüber sich allerdings die griechischen Schriftsteller im großen und ganzen
                              									ausgeschwiegen zu haben scheinen.
                           E. Jahnke.
                           Das deutsche Bauern- und
                                 										Bürgerhaus. Von Prof. Dr.-Ing. Paul Klopfer,
                              									Direktor der Großh. Sachs. Baugewerkschule in Weimar. Mit 163 Abbildungen. Leipzig
                              									1915. Alfred Kröner. Preis geh. 2,40 M., in Leinwand geb. 3,– M.
                           Bei dem großen Interesse, das augenblicklich die an der Ost- und Westgrenze des
                              									Reiches zerstörten Bauern- und Bürgerhäuser und deren Wiederaufbau in Fachkreisen
                              									und darüber hinaus erwecken, ist das Erscheinen des Buches willkommen zu heißen. Das
                              									Werk kann bei der Knappheit des Raumes natürlich nicht erschöpfend sein. In kurzer
                              									treffender Weise wird im ersten Teil eine Uebersicht über Stil und Baugeschichte des
                              									Bauernhauses und im zweiten Teil eine solche des Bürgerhauses gegeben Es wird
                              									zunächst die geschichtliche Entwicklung des germanischen Hauses vom Uranfang bis in
                              									die Neuzeit geschildert. Dann folgt die Besprechung der Hauptformen des deutschen
                              									Dorfes und der Hauptform des Bauernhauses in allen deutschen Landesteilen. Bei der
                              									Besprechung des Bürgerhauses bringt der Verfasser die Grundformen der Stadt und des
                              									Wohnhauses von frühester Zeit bis zur Gegenwart und hat schließlich auch noch auf
                              									einigen Seiten etwas über Innenausstattung der Räume gesagt.
                           Das Buch ist als Einführung in das durch große Werke bereits ausführlich behandelte
                              									Thema zu betrachten und wird durch seine Wohlfeilheit allen denen willkommen sein,
                              									die die große Ausgabe für ähnliche, aber viel teurere Werke scheuen. Schülern und
                              									Studierenden wird es ein erwünschtes Studienmaterial sein.
                           Dem Text sind eine große Anzahl flott skizzierter Abbildungen beigefügt. Nur bei
                              									einigen hat man den Wunsch, daß sie etwas weniger flüchtig sein möchten. Das Buch
                              									kann nicht nur Fachkreisen, sondern auch weiteren Kreisen bestens empfohlen
                              									werden
                           Friedrich Aug. Hartmann.
                           Lehrbuch der Ballistik. Von C.
                              										Cranz und K. Becker.
                              									Dritter Band. Leipzig 1913. B. G. Teubner.
                           Wenn der erste Band der „Ballistik“ dazu bestimmt erschien, als Lehr- und
                              									Nachschlagebuch der äußeren Ballistik den mit den Grundlehren der Differential- und
                              									Integralrechnung Vertrauten in die nicht ganz leichte rein mathematische Behandlung
                              									des außerordentlich komplizierten Problems einzuführen, in welchem die
                              									verschiedensten physikalischen Einflüsse sich in oft recht verwickelter Weise
                              									geltend machen, und wenn es dem erstgenannten Herrn Verfasser dort gelang, in
                              									mustergültiger Weise zu zeigen, durch welche Abstraktionen die Lösung
                              									desProblems ermöglicht wurde und welche Fehler diese Abstraktionen im Gefolge
                              									hatten – so ist das Verdienst des Geheimen Regierungsrats Prof. Dr. Cranz und seines getreuen Mitarbeiters, des Hauptmanns K.
                              										Becker, um die Einführung und Weiterbildung der
                              									deutschen Offiziere auf dem Gebiet der praktischen Ballistik, welchem Zweck der
                              									dritte Band zu dienen bestimmt erscheint, fast noch höher anzuschlagen.
                           In der Tat leistet der zur Besprechung vorliegende Band für die praktische Ballistik,
                              									d.h. für die Benutzung physikalischer Apparate zur Ermittlung ballistischer Größen
                              									ganz Aehnliches, wie der „Kohlrausch“ als Lehrbuch der praktischen
                              									Physik.
                           Es wird in dem Bande nicht nur die Anwendung bereits allgemein bekannter
                              									physikalischer Instrumente für den speziellen Zweck des Ballistikers in mustergültig
                              									klarer Weise dargelegt, das Lehrbuch bringt vielmehr auch eine ganze Anzahl neuer
                              									Apparate und neuerer Methoden, wie sie unter der Leitung des Geheimrats Cranz im ballistischen Laboratorium der Königl.
                              									Militär-Technischen Akademie ausgearbeitet wurden.
                           Als solche neueren Errungenschaften dieses Musterinstituts sind unter anderen
                              									anzuführen: Neuere Apparate zur Bestimmung der Trägheitsmomente von Geschossen,
                              									Anwendung der Lindeckschen Kompensationsschaltung zur
                              									Messung der Temperaturen von Gewehrläufen, Untersuchungen über Schwingungen von
                              									Gewehrläufen, Gewehrrücklaufmesser mit photographischer Registrierung, endlich die
                              									großen Fortschritte in der kinematischen Aufnahme außerordentlich rascher Vorgänge
                              									wie Geschoßflug, Geschoßwirkung im Ziel, Verhalten von Feuerwaffen beim Schuß und
                              									dergleichen mehr.
                           Die Anwendung der bereits früher bekannten ballistischen Apparate, ihre Genauigkeit
                              									und ihre Fehlerquellen sind mit der Gewissenhaftigkeit behandelt, die alle Arbeiten
                              									des ballistischen Instituts so vorteilhaft auszeichnet.
                           Ein reichhaltiges Literaturverzeichnis erhöht den Wert des Buches als Nachschlagebuch
                              									für den praktischen Ballistiker.
                           Hoffentlich erscheint auch bald der langersehnte Band über innere Ballistik.
                           O. v. Eberhard.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 301. Die Maschinenelemente. Von R. Vater. 2.
                              									Auflage. Leipzig und Berlin 1915. B. G. Teubner.
                           Wie der Verfasser in dem Vorwort zur ersten Auflage ausdrücklich hervorhob, hat er
                              									natürlich in dem Bändchen von 100 Seiten kein Lehrbuch der Maschinenelemente bieten
                              									wollen, er hatte nur die Absicht, weitesten Kreisen und namentlich den eben in das
                              									Fach eintretenden Jüngern eine kurze beschreibende Uebersicht über die meist
                              									verwendeten Maschinenteile und ihre Bestimmung zu geben. Alle wichtigen Einzelheiten
                              									– mit Ausnahme einer gewissen, weiter unten zu besprechenden Beschränkung – der
                              									einfachen und zusammengesetzten Maschinenteile werden behandelt, bildlich durch
                              									zahlreiche gute, teils photographische, teils schematische Abbildungen, textlich in
                              									der klaren überzeugenden Vortragweise des Verfassers, die aus seinen früheren
                              									Anug-Bändchen bekannt ist. Der Leser, etwa der „Volontär“ in einer
                              									Maschinenwerkstatt, oder der „Bergbaubeflissene“ in der Grube erhält in dem
                              									Bändchen einen vortrefflichen Führer, der ihn zum Beobachter der vielen neuen Dinge,
                              									die ihm entgegentreten, anregt und ihn auf den Zweck der mannigfaltigen Formgebung
                              									hinweist. Gerade für solche Leserkreise ist das Verdienstliche der Arbeit nicht hoch
                              									genug zu bewerten, wenn man bedenkt, wie wichtig für den Neuling des Faches die
                              									frühzeitige Erziehung zu verständigem Beobachten ist, und wie wenig im allgemeinen
                              									in dieser Hinsicht geschieht. Denn die Männer der Praxis zeigen im Getriebe des
                              									Tages selten lehrhafte Neigungen, und am wenigsten pflegen sich mit den Anfängern
                              									die „Studierten“ abzugeben.
                           
                           Trotz aller Anerkennung für die glückliche Durchführung seiner Absicht werden
                              									aber viele Freunde der anderen Arbeiten des Verfassers für die Anug-Sammlung von dem
                              									vorliegenden Bändchen nicht recht befriedigt sein, und zwar wegen der meines
                              									Erachtens zu weit gehenden Beschränkung des Arbeitplanes. Von einer Berechnung der
                              									Teile hat nämlich der Verfasser ganz abgesehen und gewiß mit Recht, wenn man unter
                              									Berechnung die für die Ausführung notwendige genaue Bestimmung der Abmessungen
                              									versteht. Man könnte doch aber schon dem Anfänger eine Vorstellung davon vermitteln,
                              									nach welchen Gesichtspunkten hinsichtlich Festigkeit, Flächendruck, Erwärmung usw.
                              									die wichtigsten Teile zu entwerfenetnwerfen sind. Ueber den Zapfen beispielsweise, den am meisten vertretenen
                              									Bestandteil der Maschinen, läßt sich blos allgemein beschreibend schlechterdings
                              									nicht viel sagen. Wenn aber der Anfänger eine Ahnung davon erhält, welchen
                              									Anforderungen der Maschinenbauer gerecht werden muß, damit der Zapfen fest genug
                              									ist, sich nicht zu sehr erwärmt, sich wenig abnutzt, dabei wenig Arbeit verschluckt,
                              									dann sieht der junge Grüne diesen unscheinbaren Maschinenteil mit ganz anderen Augen
                              									an und bekommt gleich einige Achtung für die Leute, die sich immer wieder, trotzdem
                              									schon alles im Ingenieurkalender steht, damit abmühen, für gegebene Bedingungen die
                              									geeigneten Zapfenabmessungen zu bestimmen. Zu einer solchen, den Einblick
                              									vertiefenden und die Grundlagen für die Formgebung wenigstens andeutenden
                              									Behandlungsweise gehört allerdings einiges Empfinden für die
                              									Festigkeitseigenschaften von Körpern verschiedener Form. Aber die einfachsten
                              									Anschauungen der Festigkeitslehre zu entwickeln, in faßlichen Bildern die Hauptfälle
                              									darzustellen und zu zeigen, in welcher Richtung sich die wirkliche Ausgestaltung der
                              									Festigkeitslehre vollzieht, dazu wäre gerade der Verfasser der geeignete Mann, und
                              									das vorliegende Bändchen der rechte Ort. Mit zehn Seiten mehr ließe sich der Zweck
                              									gewiß erreichen, und der Wert der Arbeit noch erheblich steigern. Aehnliches gilt
                              									von den ersten Begriffen der Reibung. Vielleicht erinnert sich der Verfasser dieses
                              									Vorschlages, wenn er bei späteren Auflagen die von ihm selbst schon in Aussicht
                              									genommenen Ergänzungen eintreten läßt.
                           Rotth.
                           Technischer Modellatlas. 15
                              									zerlegbare Modelle aus den Gebieten der Maschinen- und Verkehrstechnik mit
                              									gemeinverständlichen Erläuterungen. Von H. Blücher. Neue
                              									wohlfeile Ausgabe. Groß 8°. Leipzig und Wien 1915. Bibliographisches Institut. Preis
                              									9,– M.
                           Vor drei Jahren erschien in demselben Verlage das große Werk: H. Blücher, Die moderne Technik, bestehend aus einem dicken
                              									Textband und einem Modellatlas. Der vorliegende „Technische Modellatlas“ ist
                              									nun nicht anderes als eine neue, wohlfeilere, aber ihrem Inhalte nach völlig
                              									unveränderte Ausgabe von jenem Modellatlas. Es handelt sich um „zerlegbare“,
                              									d.h. aus übereinandergeklebten bunten Blättchen bestehende „Modelle“ von
                              									folgenden 15 Maschinen: Wasserrohrkessel, Kolbendampfmaschine, Dampfturbine,
                              									Gasmaschine, Dieselmotor, Gleichstrommotor, Drehstrommotor, Dreschmaschine,
                              									Motorwagen, Lokomobile, Schraubendampfer, Tauchboot, Parseval-Luftschiff,
                              									Rumplertaube, Hughes-Typendruckapparat. Ich habe mich seiner Zeit an dieser Stelle
                              									(D. p. J. 1913 S. 14) über das Werk ausführlich und namentlich über den Modellatlas
                              									in ungünstigem Sinne ausgesprochen und kann nur sagen, daß sich meine damals
                              									ausgesprochene Ansicht innerhalb der dazwischenliegenden drei Jahre in keiner Weise
                              									geändert hat. Auch heute bewundere ich noch die unendliche Mühe, mit welcher die
                              									Modelle aus einzelnen beiderseits bedruckten bunten Bildchen hergestellt wurden, die
                              									peinliche Sorgfalt, mit welcher diese vielen Blättchen an- und aufeinander geklebt
                              									wurden, sowie die prächtige sonstige Ausstattung und Ausführung des gesamten Werkes
                              									Aber auch heute noch sage ich: Schade um diese viele Mühe, schade um die
                              									aufgewendeten Kosten. Es ist und bleibt eine Spielerei, noch dazu eine die den Zweck
                              									nicht erfüllt,den sie erfüllen will: auch Laien einen Einblick in den Aufbau,
                              									die Zusammensetzung und Wirkungsweise der betreffenden Maschinen zu verschaffen
                           Ein technisch Gebildeter hat Mühe aus diesen vielen flachen, übereinanderliegenden
                              									Blättchen, die fast durchgängig nur Längsschnitte darstellen, sich ein richtiges
                              									Bild des dargestellten Gegenstandes zu machen, ein nicht technisch Gebildeter, also
                              									einer, der nicht gewohnt ist Schnitte zu „lesen“, steht ganz bestimmt trotz
                              									des beschreibenden Textes ratlos vor diesem Wust von mit Zahlen bedruckten bunten
                              									Blättchen. Man zeige doch z.B. einem Laien nur die Darstellung und das
                              										„Modell“ eines Motorwagens mit seinen mit 169 (!) Nummern bezeichneten
                              									Teilen oder das Modell eines Dieselmotors mit seinen 42 (!) Klappen, ich bezweifle,
                              									daß er überhaupt nur den Versuch machen wird, in dieses Labyrinth von Linien,
                              									Ziffern und Klappen einzudringen.
                           Ich sage auch heute noch: Was hätte sich mit dieser Mühe, mit dieser Sorgfalt, mit
                              									diesen Kosten nicht alles an prächtigen Darstellungen schaffen lassen, und zwar an
                              									Darstellungen, an denen der Laie geradeso seine Freude gehabt hätte, wie der
                              									Fachmann. Ein Blick auf die schönen Abbildungen in neuzeitlichen Druckschriften
                              									unserer großen Maschinenbaufirmen gibt einen Fingerzeig, in welcher Weise auch dem
                              									Fernerstehenden selbst verwickelte Maschinen und Maschinenteile verständlich gemacht
                              									werden können.
                           Meine Ansicht ist auch heute noch: Der ganze Gedanke dieses technischen Modellatlas
                              									ist ein Mißgriff.
                           R. Vater.
                           Sammlung Göschen. Die Kostenberechnung
                                 										im Ingenieurbau. Von Kuhlmann und Nitzsche.
                              									1914. Preis geb. 0,90 M.
                           Nach einer recht kurzen Anleitung für die Form der Aufstellung eines Kostenanschlages
                              									mit Erläuterungsbericht, in der auch einige Vordrucke für die Berechnung von
                              									Baustoffbedarf und ihre Benutzung gezeigt werden, enthält das Bändchen im ersten
                              									Teil hauptsächlich Preisübersichten für Baustoffe und für Bauarbeiten. Von wirklich
                              									praktischem Wert sind daran wohl nur die Angaben über den Baustoffbedarf für
                              									bestimmte Zwecke und über den Arbeitszeitaufwand für bestimmte Arbeiten; die
                              									mitgeteilten Preise können nur als Vergleichswerte und für ganz rohe
                              									Ueberschlagsrechnungen nützlich sein, weil sie naturgemäß von Marktlage und Gegend
                              									zu sehr abhängig sind, als daß sie ohne weitere Prüfung verwendet werden
                              									könnten.
                           Der zweite Teil enthält dann eine Reihe (sieben) ebenfalls sehr kurz gefaßter
                              									Beispiele für Kostenvoranschläge für Bauarbeiten. Ein dritter Teil endlich,
                              										„Kalkulation“ überschrieben, weist hin auf einige für die
                              									Preisfeststellung zu beachtende Punkte, wie ortsübliche Löhne, Wasserbeschaffung,
                              									Frachtsätze usw., er spricht, auch ohne nähere Erörterung, von Unkosten und
                              									Unternehmergewinn und ihrer Berücksichtigung im Kostenanschlag. Schließlich wird
                              									eine Nachkalkulation der Arbeitslöhne für eine Betonstützmauer wiedergegeben.
                           Die gesamten Darstellungen des Büchleins sind gänzlich ungeeignet, einem Laien oder
                              									Anfänger einen Begriff von der Kostenberechnung im Ingenieurbau zu geben; sie können
                              									vielleicht dem, der solche Kostenberechnungen zu machen hat, hier und da durch die
                              									der Praxis entnommenen Beispiele Vorbilder geben als Schema, nach dem im einzelnen
                              									Falle gearbeitet werden kann. Das fast gänzliche Fehlen eines erläuternden und
                              									verbindenden Textes setzt aber eine ziemlich weitgehende Kenntnis des Stoffes auch
                              									für die Benutzung des Buches in diesem Sinne voraus.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Die Konjunkturen in der deutschen
                                 										Eisen- und Maschinen-Großindustrie. Von Hammerbacher. Berlin-München. R Oldenbourg. Preis geb. 4,– M.
                           Ein interessantes Buch, das sich leicht und angenehm liest. Besonders der erste
                              									Abschnitt des ersten Teiles „Definitionen und Grundbegriffe“ zeichnet sich
                              									durch kurze und klare Ausdrucksweise aus. Die Erläuterung einiger im Buche öfter
                              									vorkommender Bezeichnungen wie z.B. Schachtelsystem, vertretbare Ware, hätten hier noch
                              									Platz finden können. Gut erläutert und charakterisiert ist auch der
                              										„Unternehmer“. Was der Verfasser über ihn und seine Tätigkeit sagt,
                              									möchte man, wie überhaupt das ganze Buch, sehr den einflußreicheren
                              									Verwaltungsbeamten des Staates und der öffentlichen Gemeinwesen zum Studium
                              									empfehlen. Der praktische, erfahrene Ingenieur, der sich nicht auf das Reißbrett
                              									allein beschränkt hat, wird den Ausführungen des Verfassers über die Wichtigkeit der
                              									organisatorischen Tätigkeit, der Selbstkostenberechnungen, der Kartelle und
                              									Syndikate, seiner Forderung nach Führung durch die Fachleute und seinen Erörterungen
                              									über den nicht sehr günstigen Einfluß der Laiengründer, Börsenkreise und Spekulanten
                              									nur zustimmen können.
                           Im weiteren Verlaufe werden an Hand der zahlreich beigegebenen Tabellen und
                              									Schaulinien die Schwankungen der Konjunktur, ihre Ursachen und Wirkungen, eingehend
                              									untersucht.
                           Zu wünschen wäre, daß die sämtlichen Verwaltungszweige, dann aber auch alle anderen
                              									großen Auftraggeber beherzigen würden, was der Verfasser über den Zeitpunkt für die
                              									Erteilung großer Aufträge ausführt. Das Buch kann nicht nur den Organen der
                              									öffentlichen Verwaltung, sondern allen in der Industrie geschäftlich tätigen
                              									Fachleuten bestens empfohlen werden.
                           B. Leinweber.
                           Sammlung Göschen Nr. 312. Materialprüfungswesen. Einführung in die moderne Technik der
                              									Materialprüfungen. Von Prof. K. Memmler. II. Teil, 2.
                              									Auflage. Preis geb. 0,90 M.
                           Das Büchlein zeigt gegenüber der ersten Auflage einige wichtige Neuerungen, die nicht
                              									nur auf der systematischen Anordnung des Stoffes beruhen, sondern auch auf der
                              									Einbeziehung neuer und besonders in den letzten Jahren ausgebauter Prüfzweige, wie
                              									z.B. die mechanisch-technische Weichgummiprüfung und die textiltechnischen
                              									Prüfungen. Hierdurch hat das Buch ohne Zweifel an innerem Wert gewonnen.
                           Hinsichtlich der Stoffanordnung scheint mir der Aufbau der Baustoffprüfung insofern
                              									nicht ganz logisch zu sein, als die Holzprüfung, in der ersten Auflage unter dem
                              									Kapitel „Hilfsmittel für den Maschinenbau“ stehend, allerdings nunmehr
                              									zweckmäßigerweise zur Baustoffprüfung gesetzt wurde, hier jedoch zwischen den
                              									natürlichen und künstlichen Baustoffen und den Bindemitteln und Zuschlagstoffen
                              									erscheint. Aus Zweckmäßigkeitsgründen müßte die Holzprüfung vor jenen Kapiteln
                              									stehen, da die natürlichen und künstlichen Baustoffe wie Sand- und Kalksteine,
                              									Ziegel, Beton usw. direkt auf ihre Verbindungsmittel hinweisen.
                           Wie im ersten Band wurde auch hier hinter jedem Abschnitt ein Literaturverzeichnis
                              									angegeben. Der Text ist so weit wie notwendig dem derzeitigen Stande des
                              									Materialprüfungswesens angepaßt Das Büchlein dürfte daher wohl geeignet sein, dem
                              									Fachmann und Laien über den Stand der Prüfungspraxis eine ausreichende Aufklärung zu
                              									geben.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Handbuch der Gastechnik. Unter
                              									Mitarbeit zahlreicher hervorragender Fachmänner herausgegeben von Dr. E. Schilling
                              									und Dr. H. Bunte. Band 10: Organisation und Verwaltung von Gaswerken. Bearbeitet von
                              									J. Engländer, Fr. Greineder,
                              									E. Kobbert, O. Meyer, K. Lempelius. 183 Seiten mit 29 Abbildungen. München und
                              									Berlin 1914. R. Oldenbourg. Preis geh. 9,– M, geb. 10,– M.
                           Die großen Fortschritte und grundlegenden Aenderungen, die sich in den letzten 20
                              									Jahren auf dem gesamten Gebiete der Gastechnik vollzogen haben, machten es
                              									wünschenswert, diese Entwicklung in einem groß angelegten Handbuch zur Darstellung
                              									zu bringen. Dieser Wunsch war um so berechtigter, als dem Gasfachmann in früheren
                              									Jahren in dem zuletzt im Jahre 1879 in dritter Auflage erschienenen „Handbuch der
                                 										Steinkohlengasbeleuchtung“ von Dr. N. H. Schilling ein vorzügliches Nachschlagewerk zur Verfügung stand, das aber
                              									heute in nahezu allen Teilen veraltet ist. So stellt sich denn das neue, von zwei
                              									hervorragenden Vertretern des Gasfaches herausgegebene Handbuchals eine
                              									Neubearbeitung und Erweiterung des genannten alten Werkes dar. Das Handbuch, das
                              									zahlreiche bekannte Fachmänner als Mitarbeiter verzeichnet, ist in zehn Bände
                              									geteilt, von denen jeder einen möglichst abgeschlossenen Teil der Gastechnik zur
                              									Darstellung bringen wird. Der vorliegende, bisher allein erschienene zehnte Band
                              									behandelt die Organisation und Verwaltung von Gaswerken, ein Gebiet, das bei dem
                              									heutigen verschärften Wettbewerb zwischen Gas und Elektrizität von besonderer
                              									Wichtigkeit ist. Die fünf Kapitel dieses Bandes sind von je einem mit den
                              									betreffenden Fragen besonders vertrauten Praktiker bearbeitet worden; es sind dies
                              									die folgenden Abschnitte: 1. Die privaten Gaswerksunternehmungen von Direktor J. Engländer, 2. die öffentliche Verwaltung der Gaswerke von
                              									Dr.-Ing. Fr. Greineder, 3. der Fabrikbetrieb von Direktor
                              										Kobbert, 4. der Außendienst von Direktor O. Meyer und 5. der Gasverkauf von Direktor K. Lempelius. Es versteht sich von selbst, daß unter diesen
                              									Umständen die einzelnen Fragen der Gaswerksorganisation und -Verwaltung eine
                              									sehr gründliche und äußerst instruktive Behandlung erfahren haben. Man findet in dem
                              									Bande zahlreiche Anleitungen und Schemen zum Abschlusse von Verträgen, zur
                              									Aufstellung von Personallisten, Inventarien, Bilanzen, Betriebsstatistiken und
                              									anderes mehr. In wirtschaftlicher Hinsicht recht interessant sind die Ausführungen
                              									über die Renten der deutschen Gaswerke, während der Ingenieur in dem Abschnitt
                              										„Der Fabrikbetrieb“ mannigfache Belehrung über die Leitung und
                              									Ueberwachung von Gaswerken, über die Führung von Fabrikationsbüchern, über die
                              									Arbeitsordnung, den Einkauf der Rohstoffe sowie den Verkauf der Nebenprodukte finden
                              									wird. Nicht minder wichtig und interessant sind die folgenden Ausführungen über das
                              									Rohrnetz, die Straßenbeleuchtung und den Anschluß der Gasabnehmer sowie die
                              									Erörterungen über die zweckmäßigste Gestaltung der Gastarife, über die
                              									Münzgasmesseranlagen, das Abrechnungswesen und die Propaganda. So kommt das
                              									Handbuch, indem es sich als ein vortrefflicher Ratgeber für alle in der
                              									Gaswerkpraxis tätigen Ingenieure erweist, einem seit langer Zeit fühlbar gewordenen
                              									Bedürfnisse entgegen und es ist zu wünschen, daß die weiteren Bände trotz des
                              									Krieges in nicht zu langen Abständen erscheinen mögen. Das Werk wird zweifellos eine
                              									weite Verbreitung finden.
                           A. Sander.
                           Keramisches Praktikum. Von Dr.
                              									phil. August Berge, Chemiker und Direktorial-Assistent an
                              									der Kgl. Keramischen Fachschule Bunzlau i. Schl. 90 Seiten mit 10 Abbildungen. Halle
                              									a. S. 1914. Wilh. Knapp. Preis geh. 4,20 M, geb. 4,80 M.
                           Das vorliegende neue Bändchen der bekannten, von Wohlgemuth herausgegebenen Sammlung „Laboratoriumsbücher für die
                                 										chemische und verwandte Industrie“ will Studierenden und Technikern der
                              									keramischen Industrie eine Anleitung zu keramischen Laboratoriumsarbeiten auf
                              									chemischer Grundlage geben. Verfasser bespricht nach einigen historischen Angaben
                              									zunächst kurz die verschiedenen Erzeugnisse der keramischen Industrie und geht dann
                              									auf die einzelnen Stadien der Fabrikation näher ein, so auf die Massebereitung, das
                              									Formen, Trocknen, Glasieren und Brennen, sowie auf die Ausschmückung der keramischen
                              									Erzeugnisse. Sodann gibt er eine tabellarische Uebersicht über die Einteilung der
                              									Tonwaren. Im Anschluß hieran werden die hauptsächlichsten Laboratoriumsarbeiten
                              									näher behandelt, und zwar der Reihe nach die bei der Herstellung von gewöhnlicher
                              									Irdenware, von Steingut, Steinzeug und Porzellan vorkommenden mechanischen und
                              									chemischen Untersuchungen. Die hierzu benutzten Apparate und Oefen sind durch eine
                              									Reihe von Abbildungen veranschaulicht. Im letzten Abschnitt werden die
                              									Dekorationsmittel, wie künstlerisch wirkende Glasuren, Emaillen, Lusterfarben u.a.
                              									besprochen. Ein Namen- und Sachregister bildet den Schluß der kleinen Schrift, die,
                              									wenn man von einigen sprachlichen und chemischen Ungenauigkeiten absieht, ihren
                              									Zweck recht gut erfüllen wird, zumal die Literatur dieses Sondergebietes noch nicht
                              									sehr umfangreich ist.
                           A. Sander.