| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | A. Sander | 
| Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 70 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Handbuch der Gastechnik.
                              									Herausgeg. von Dr. E. Schilling und Dr. H. Bunte. Band VI: Verteilung, Messung und Einrichtung des
                              									Gases. Bearbeitet von F. Kuckuk, H. Kern, H. Schneider, W. Eisele. 308 Seiten mit 233 Textabbildungen. München und Berlin 1917. R.
                              									Oldenbourg. Preis geh. 18,50 M, geb. 20,– M.
                           Wieder liegt ein stattlicher Band dieses trefflichen Handbuches vor, das nach seiner
                              									Vollendung eine wertvolle Bereicherung unserer technischen Literatur bilden wird.
                              									Auch dieser Band enthält eine Reihe von Kapiteln, die für den in der Praxis tätigen
                              									Gasingenieur recht wichtig sind, und zwar die Verteilung des Gases, seine Messung
                              									und seine Einrichtung in Gebäuden. Direktor A. Kuckuk
                              									behandelt die verschiedenen Leitungsmaterialien, die Herstellung und Prüfung der
                              									Rohre und Formstücke, sowie die Normalien, die in zahlreichen Tafeln angegeben sind.
                              									Im Anschluß hieran schildert er die Verlegung der Rohrleitungen in den Straßen, die
                              									Ausführung von Fluß- und Bahnkreuzungen, die Prüfung des Rohrnetzes auf Dichtheit,
                              									die Inbetriebsetzung sowie den Schutz gegen elektrische Einwirkungen. Die Ermittlung
                              									des Gasbedarfs, die Druckverteilung und die Berechnung des Rohrnetzes bespricht
                              									Direktor H. Kern, der auch den folgenden, besonders
                              									interessanten Abschnitt über Gruppengaswerke und Gasfernversorgung verfaßt hat.
                              									Hieran schließt sich eine eingehende Darstellung der Gasmessung von, Dr.-Ing. H. Schneider, der die technische Entwicklung der nassen und
                              									trockenen Meßapparate, der Strömungsgasmesser sowie der Münzgasmesser anschaulich
                              									schildert. Der letzte, von Direktor W. Eisele
                              									geschriebene Abschnitt behandelt die Einrichtung des Gases, und zwar die Herstellung
                              									der Hausanschlüsse und Innenleitungen, den Anschluß der Apparate, die Abführung der
                              									Abgase, die Instandhaltung und Handhabung der Gaseinrichtungen, sowie die
                              									Beseitigung von Störungen.
                           Das Buch erhält durch den Umstand, daß die Verfasser der einzelnen Abschnitte über
                              									langjährige praktische Erfahrungen verfügen, sein Gepräge und ist ein
                              									unentbehrlicher Ratgeber für die Praxis. Die überaus große Zahl guter Abbildungen
                              									erläutert in willkommener Weise den Text, und die Literaturübersichten am Ende jedes
                              									Kapitels enthalten wertvolle Hinweise für noch eingehendere Studien. So schließt
                              									sich der vorliegende Band des Handbuches seinen Vorgängern in jeder Hinsicht würdig
                              									an, und es bleibt nur zu wünschen übrig, daß die noch fehlenden sieben Bände nach
                              									Beendigung des Krieges in rascher Folge erscheinen mögen. Das Werk wird zweifellos
                              									die ihm gebührende weite Verbreitung nicht nur in der Gasindustrie, sondern in allen
                              									technischen Kreisen finden, zumal die Anwendungsgebiete des Gases sich andauernd
                              									vermehren.
                           A. Sander.
                           Die praktische Nutzanwendung der
                                 										Prüfung des Eisens durch Aetzverfahren und mit Hilfe des Mikroskops. Von
                              									Dr.-Ing. E. Preuß †, Privatdozent an der Technischen
                              									Hochschule zu Darmstadt. Mit 119 Abb. Unveränderter Neudruck. Berlin 1917. Julius
                              									Springer. Preit kart. 4,– M.
                           Unter den Opfern dieses Krieges befindet sich leider auch der Verfasser des Buches.
                              									Da die Zeitumstände es mit sich gebracht haben, daß das Werk noch dem heutigen
                              									Stande der Technik entspricht, hat sich der Verlag nur zu einem unveränderten
                              									Neudruck entschlossen. Bei der besonderen Anlage des Buches, das die theoretische
                              									Seite mit Rücksicht auf die für den Praktiker zunächst wichtigeren Beispiele und
                              									deren folgerichtige Deutung fast völlig ausschließt, erscheint der Entschluß
                              									gerechtfertigt. Es muß aber lebhaft bedauert werden, daß der Verfasser den Ausbau
                              									seines Werkes nicht vollenden konnte, sicher würde es noch an Bedeutung gewonnen
                              									haben. Gerade der Krieg hat die Wichtigkeit der Materialprüfung in überraschender
                              									Weise dargetan; nicht nur in, der Kriegsindustrie hat sie ihre Unentbehrlichkeit
                              									erwiesen, sondern auch im täglichen Leben ist sie bei den heutigen Zeit
                              									Verhältnissen mit ihren tausendfältigen Ersatzstoffen unumgänglich notwendig,
                              									worauf ich schon wiederholt hingewiesen habe.
                           In diesen Zeiten wird das Büchlein daher vielen Ingenieuren, die in der Praxis
                              									stehen, ein nützlicher Ratgeber gewesen sein, und es steht zu erwarten, daß auch der
                              									Neudruck dem vom Verfasser erhofften Zweck weiter dienen wird, nämlich dem
                              									Betriebsingenieur eine billige und nützliche Gehilfin in der Materialerkenntnis und
                              									-prüfung zu sein. Möge es auch dazu berufen sein, das Andenken an diesen
                              									vorzüglichen, leider zu früh verstorbenen Mitarbeiter der Materialprüfung auf lange
                              									Zeit wach zu erhalten.
                           Privatdozent Dr.-Ing. W. Müller.
                           Aus großen Meistern der
                                 										Naturwissenschaften. Jede Nummer 32 Seiten 8°. Leipzig. Johann Ambrosius
                              									Barth. Preis jeder Nummer 0,45 M, bei 100 und mehr 0,35 M. Als Beispiele: Heft 9 und
                              									10: Justus v. Liebigs Reisen nach Paris und England. Von
                              									Prof. Dr. J. Volhard.Heft 13: Arbeit und Ermüdung. Von Professor Dr. H. Münsterberg.
                           Ein neuer Versuch, guten belehrenden Lesestoff in billigster Form weitester
                              									Verbreitung zugänglich zu machen, vielleicht gerade jetzt in der Absicht und wohl
                              									geeignet, das Lesebedürfnis unserer Feldkrieger zu nähren und zu veredeln. Die
                              									anspruchslosen Hefte in gutem Druck auf gutem Papier geben ausgewählte Abschnitte
                              									aus größeren Werken wieder und vermitteln damit zunächst eine gewisse Kenntnis
                              									dieser, außerdem aber regen sie an zu weiterem Studium des Gesamtwerkes sowie
                              									weiterer Werke des gleichen Verfassers oder gleichen Gebiets, die nebst einem kurzen
                              									biographischen Abriß auf den Innenseiten des Umschlags verzeichnet sind. Bisher sind
                              									16 Nummern erschienen mit einem reichen, abwechslungsvollen Inhalt; dem weiteren
                              									Ausbau der Sammlung kann mit Interesse entgegengesehen werden.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Die belgische Großindustrie vor und
                                 										während des Krieges. Von Ingenieur H. Baclesse,
                              									Luxemburg. 36 Seiten mit zwei Karten. Berlin 1916. Zentralblatt der Hütten- und
                              									Walzwerke. Preis geh. 1,– M.
                           Seit den ersten Wochen des Krieges steht Belgien im Vordergrunde des Interesses und
                              									eine Fülle von Schriften über dieses Land ist in den letzten drei Jahren
                              									veröffentlicht worden. In den meisten dieser Arbeiten werden jedoch die
                              									industriellen und wirtschaftlichen Verhältnisse Belgiens nur recht kurz behandelt,
                              									es ist daher zu begrüßen, daß die vorliegende Abhandlung sich lediglich mit der
                              									belgischen Industrie befaßt. Es ist dem Verfasser gelungen, auf knappem Raum ein
                              									recht anschauliches (aber leider nicht ganz vollständiges) Bild von der
                              									industriellen Entwicklung dieses kleinen Landes zu entwerfen und sowohl die heutige
                              									Lage der belgischen Industrie als auch ihre künftige Bedeutung darzulegen. Ziemlich
                              									ausführlich bespricht Verfasser den Kohlenbergbau und die Hüttenindustrie, dagegen
                              									sind die Maschinen-, elektrische und chemische Industrie wohl etwas zu kurz gekommen
                              									und zwei sehr wichtige Zweige der belgischen Industrie, nämlich die Glas- und
                              									Textilindustrie, sind leider überhaupt nicht erwähnt. Bei einer eventuellen neuen
                              									Auflage müßte daher unbedingt eine Ergänzung in dieser Richtung vorgenommen werden,
                              									um ein einigermaßen vollständiges Bild zu bieten; immerhin ist auch das, was
                              									Verfasser über die belgische Industrie berichtet, für weitere Kreise recht
                              									lesenswert, zumal die Kenntnis der industriellen Verhältnisse Belgiens auch zur
                              									richtigen Beurteilung politischer Fragen von erheblicher Wichtigkeit ist. Zum Schluß
                              									muß noch im Interesse der Leser auf einen recht groben Uebersetzungsfehler
                              									hingewiesen werden. In der statistischen Uebersicht auf Seite 12 hat Verfasser den
                              									in der amtlichen belgischen Statistik gebrauchten Ausdruck „agglomérés de
                                 										houille“ mit „Braunkohle“ übersetzt; es muß natürlich
                              										„Briketts“ heißen, denn Braunkohlen werden in Belgien nicht gewonnen.
                           A. Sander.