| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | E. Jahnke | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 12 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Das
                                 										Pilgerschritt-Rohrwalzverfahren. Von Dipl.-Ing. de Grahl, Kgl. Baurat. 2. Heft der „Fortschritte der Technik“. Herausgegeben
                              									von Dr.-Ing. L. C. Glaser. Berlin. 1918. F. C. Glaser. Preis 2,50 M.
                           
                           Der Verfasser, dessen Verdienst es ist, das Mannesmann'sche Pilgerschrittverfahren
                              									zum Auswalzen auf dem Schrägwalzwerk vorgewalzter Rohre überhaupt erst praktisch
                              									durchführbar gestaltet zu haben, hat in vorliegender Schrift die Einzelheiten dieses
                              									Verfahrens in anschaulicher Weise dargestellt. Es schildert die Schwierigkeiten vor
                              									die er sich bei seiner Aufgabe, das schon 34 Jahre vorher patentierte Verfahren in
                              									die Praxis einzuführen, gestellt sah, erörtert die theoretischen Grundtagen, die ihm
                              									die Lösung dieser Aufgabe an die Hand gaben, bespricht die Pilgerschrittwalze, den
                              									Walzprozeß selbst, die Dornfrage, die Leistungen einer Pilgerschrittwalze, das
                              									Rohmaterial zum Pilgern, sowie die beim Pilgern erforderlichen Kräfte, und fügt zum
                              									Schluß noch die Beschreibung der Anlage einer Pilgerstrecke bei. Die Ausführungen
                              									sind äußerst interessant und lehrreich und verdienen von jedem gelesen zu werden,
                              									der sich über die Herstellung von Rohren unterrichten will oder selbst damit zu tun
                              									hat.
                           Loebe.
                           Die Physik der
                                 										Verbrennungs-Erscheinungen. Von Heinrich Mache.
                              									IV und 132 Seiten. Leipzig 1918. Veit & Comp.
                           
                           Aus dem Titel ist bereits ersichtlich, daß die häufig behandelte chemische Seite des
                              									Verbrennungsvorganges in dem vorliegenden Buch nicht besprochen wird. Auch
                              									Elektrizitätsleitung und Lichtemission der Flamme werden nicht behandelt. Der
                              									Verfasser beschäftigt sich eingehend mit der Gestalt der Flamme sowie deren
                              									physikalischer Erklärung, er behandelt, hierauf aufbauend, die Verbrennungsvorgänge
                              									an gasförmigen sowie festen Brennstoffen und teilt schließlich zahlreiche
                              									experimentelle und theoretische Ergebnisse mit, die für die Theorie der
                              									Verbrennungsmotoren und der Feuerwaffen grundlegende Bedeutung haben.
                           Aus dem Inhalt des Buches, dessen zweiter Abschnitt (über die Verbrennung des Pulvers
                              									und die Physik der Feuerwaffen) besonders hohes Interesse beansprucht, sei folgendes
                              									hervorgehoben: Der Verfasser untersucht eingehend die Verhältnisse in der normalen
                              									und absichtlich veränderten Bunsenflamme, insbesondere Gestalt und Lage der
                              									Brennfläche, d.h. der Grenzschicht zwischen dem noch nicht entzündeten und dem
                              									brennenden Gas und lehrt uns nach dem Vorgang von Gouy
                              									und Michelson aus der Größe der Brennfläche und dem
                              									zugeführten Gasvolumen die Verbrennungs- und Entzündungs-Geschwindigkeit des Gases
                              									berechnen. Er zeigt, wie aus den Abmessungen der Brennfläche wichtige Schlüsse auf
                              									die innere und äußere Reibung des Brenngases gezogen werden können und berechnet für
                              									den Fall, daß die Verbrennung in einer starren Hohlkugel stattfindet, Temperatur und
                              									Dichte des verbrannten und unverbrannten Gasgemisches sowie die Lage der Brennfläche
                              									als Funktion des Gasdruckes. Bei der Besprechung der Verbrennung fester Stoffe wird
                              									auf die Aehnlichkeit der Erscheinung mit dem Vorgang bei gasförmigen Brennstoffen
                              									hingewiesen. Auch an Pulverstäbchen bildet sich ebenso eine kegelförmige Brennfläche
                              									heraus wie bei der Flamme. Der Verfasser ermittelt für Blatt-, Stab- und
                              									Würfelpulver 1. die Pulvergasdrucke, die in geschlossenem Raum auftreten, wenn ein
                              									bestimmter Bruchteil der Pulverladung verbrannt ist, 2. die Zeiten, welche bis dahin
                              									vom Einleiten der Verbrennung ab vergehen. Des weiteren wird der Druck der
                              									Pulvergase zu Beginn der Geschoßbewegung im Rohr, die dem Geschoß erteilte Energie
                              									und seine Geschwindigkeit innerhalb des Rohres berechnet. An dem Beispiel eines
                              									bestimmten Geschützes werden die Ergebnisse dieser theoretischen Betrachtungen
                              									erläutert.
                           Das Buch ist klar und ansprechend geschrieben. Es gewinnt dadurch besonderen Wert,
                              									daß die Resultate der Theorie so weit wie möglich mit der Erfahrung verglichen
                              									werden. Auf seine hohe Bedeutung für die Waffentechnik und den Geschützbau ist schon
                              									hingewiesen Auch der Physiker wird dem Buch viele wertvolle Hinweise und Anregungen
                              									entnehmen; manch ein Leser dürfte über das große Gebiet, das die Physik der Flamme
                              									umfaßt, überrascht sein. Die theoretischen Betrachtungen sind so weit den
                              									Bedingungen der wirklichen Vorgänge angepaßt, daß sich das Resultat noch in
                              									geschlossener Form ausdrücken läßt. Sie bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für
                              									weitere Entwickelungen.
                           Das Buch bedeutet eine sehr wertvolle Bereicherung unserer wissenschaftlichen
                              									Literatur.
                           F. Henning.
                           Karbidmangel. Vorschläge,
                              									das Azetylen als Brenngas zur autogenen Schweißung durch andere Arbeitsverfahren zu
                              									ersetzen. Von Ingenieur Th. Rautny, Düsseldorf. 32
                              									Seiten. Halle a. S. 1917. Carl Marhold. Preis geh. 1,- M.
                           
                           In dem vorliegenden Bändchen wird die Frage erörtert, auf welche Weise ein Ersatz für
                              									das beschlagnahmte Karbid geschaffen werden kann, so weit es sich um die Gewinnung
                              									von Azetylen für die autogene Metallbearbeitung handelt. Von anderen brennbaren
                              									Gasen können an Stelle von Azetylen außer Blaugas und Wasserstoff bis zu gewissem
                              									Grade bekanntlich auch Leuchtgas, Wassergas sowie Benzin- und Benzoldampf Verwendung
                              									finden, man kann aber auch daran denken, von der Gas-Sauerstoffflamme ganz abzusehen
                              									und andere Arbeitverfahren zu benutzen, wie etwa die elektrische Schweißung oder die
                              									Feuerschweißung. Alle diese Möglichkeiten werden in dem Bändchen kurz und sachlich
                              									behandelt und im Anschluß hieran werden noch einige Winke zur Ersparnis von Karbid
                              									gegeben. Die kleine Schrift wird allen, die mit Schweißarbeiten zu tun haben, gute
                              									Dienste leisten und kann als Ratgeber für die Praxis empfohlen werden.
                           A. Sander.
                           Baukonstruktionslehre II. Von O.
                              										Frick und K. Knöll. Vierte
                              									Auflage. Leipzig 1918. B. G. Teubner. Preis steif geheftet 4,40 M, plus 25 v. H.
                              									Zuschlag.
                           
                           Der vorliegende Leitfaden soll ein Hilfsmittel für den Baukonstruktions Unterricht an
                              									Baugewerkschulen und gleichzeitig ein Nachschlagebuch für das Bauzeichnen sein. Für
                              									die Anlage und Stoffbehandlung waren die Bestimmungen des preußischen Lehrplanes vom
                              									1. Juni 1908, der das fertige Haus in den Mittelpunkt des gesamten
                              									Hochbauunterrichtes stellt, maßgebend. Er umfaßt auf 201 Seiten Text das ganze
                              									Gebiet der Baukonstruktionslehre, abgesehen von dem bereits im ersten Teil gegebenen
                              									kurzen Abriß derjenigen Bauarbeiten, die bei der Herstellung kleiner Landhausbauten
                              									in Frage kommen.
                           Kennzeichnend für die Teubnerehe Sammlung der Unterrichtsbücher für Baugewerkschulen
                              									ist eine weitgehende, übersichtliche Unterteilung des behandelten Stoffes derart,
                              
                              									daß das Inhaltsverzeichnis ein etwa alphabetisch geordnetes Nachschlageverzeichnis
                              									überflüssig macht, eine kurze und knappe Ausdrucksweise, die dem Lehrer weiten
                              									Spielraum für die individuelle Durcharbeitung des Faches läßt, und die Beigabe
                              									sorgfältig bis in alle Einzelheiten durchgezeichneter Abbildungen, wovon der
                              									vorliegende Band 251 enthält, so daß er tatsächlich jedem Hochbautechniker ein
                              									vorzügliches Nachschlagebuch bei praktischen Entwürfen ist. Hervorgehoben werde
                              									noch, daß er ausschließlich moderne Bauweisen und Bauformen bringt.
                           Stephan.
                           Einführung in die moderne
                                 										Hochspannungstechnik. Von Dr.-Ing. K. Fischer.
                              									2. verbesserte Auflage. (Sammlung Göschen 609.) Berlin und Leipzig. G. J. Göschen.
                              									Preis M 1,25.
                           
                           Die vorliegende zweite Auflage verdankt ihr Entstehen der in diesem Fachgebiete an
                              									Fortschritten und neuen Erkenntnissen so besonders reichen letzten Zeit. Das
                              									Werkchen wurde deshalb einer durchgreifenden Umarbeitung unterzogen. Die Rücksicht
                              									auf den gegebenen beschränkten Raum hat den Verfasser veranlaßt, von der Erörterung
                              									mancher Punkte, – zum Beispiel der Bewährung der uns durch den Krieg aufgezwungenen
                              									Ersatzbaustoffe – Abstand zu nehmen. Bei neueren Auflagen wäre vielleicht die
                              									Erwägung am Plätze, dem theoretischen Teile sowohl wie dem praktischen je einen
                              									besonderen Band zu widmen.
                           In der durch den Umfang von nur 150 Seiten gebotenen Kürze werden zunächst im
                              									Anschluß an die Erläuterung der Begriffe des elektrischen Feldes die Grundlagen der
                              									Hochspannungstechnik dargestellt. In einer Theorie der Hochspannungsleitungen wird
                              									das Verhalten solcher sowohl unter normalen Betriebsverhältnissen, als auch bei den
                              									durch Schaltvorgänge oder Störungen ausgelösten Ueberspannungen besprochen.
                           Der praktische Teil behandelt Leitungsanlagen. Isolatoren, Schutz- und Schaltapparate
                              									usw. in Konstruktion und Anwendung.
                           Rich. Müller.
                           Darstellende Geometrie des
                                 										Geländes. Von Ph. Lötzbeyer. 24 Seiten mit 27
                              									zum Teil farbigen Abbildungen. Dresden 1918. L. Ehlermann.
                           
                           Der Abriß bietet eine schnelle Einführung in die Grundlehren der kotierten Projektion
                              									mit besonderer Anwendung auf die Geländefläche.
                           E. Jahnke.