| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Otto Brandt | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 21 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die technischen Anlagen im
                                 										städtischen Volksbad Nürnberg. (Dreihallenschwimmbad.) Von Dr. L. Dietz. München und Berlin 1918. R. Oldenbourg. Preis geh.
                              									M 4,50.
                           
                           Das Buch bringt auf 91 Textseiten, denen 32 Textabbildungen und 5 Tafeln beigegeben
                              									sind, eine kurze Schilderung der Einrichtungen und Betriebsergebnisse der
                              									maschinen-, bade- und heiztechnischen Anlagen des Anfang 1914 eröffneten Bades.
                              									Hervorzuheben ist daraus, daß man hier bei der Wasserbebeschaffung eine Trennung
                              									zwischen Trink-, Kesselspeise-, Wäscherei- und Brausenwasser auf der einen Seite und
                              									auf der anderen dem eigentlichen zu Trinkzwecken nicht brauchbaren Badewasser
                              									vorgenommen hat, was bei dem jährlichen Wasserbedarf von etwa 450000 m3 von Bedeutung ist. Eingehender erörtert werden
                              									die Einrichtungen der von Krell angegebenen
                              									Hochdrucklüftung des ganzen Baues, die wohl das einzige System ist, bei dem Wrasen
                              									und vor allen Dingen Zugbildung vollständig vermieden werden kann. Sämtliche Räume
                              									werden dabei durch ein Gebläse von stündlich 80000 m3 Leistung bei 5 mm Wassersäule Druckunterschied zwischen Saug- und
                              									Druckkammer unter einem geringen Ueberdruck gegenüber der äußeren Atmosphäre
                              									gehalten. Von besonderem Interesse sind die Vorkehrungen und Meßgeräte, die
                              									gestatten, den Luftdruck und die Temperatur sowohl der einzelnen Räume als auch der
                              									Bäder selbst an einer Schalttafel im Maschinenraum abzulesen und danach vom
                              									Maschinenraum aus die Einstellung der Luft-, Warm- und Kalt- und Heizwassermengen in
                              									richtiger Weise vorzunehmen. Man muß dem Verfasser darin beipflichten, daß nur so
                              									ein rationeller und ordnungsmäßiger Betrieb möglich ist, da auch der beste
                              									Maschinenmeister ohne Unterstützung durch all die verschiedenen zentral angeordneten
                              									Meßgeräte und Einstellvorrichtungen eine richtige, den jeweiligen Verhältnissen von
                              									Wind und Wetter entsprechende Einstellung garnicht bewirken kann. Das Buch bringt
                              									ferner noch eingehende Versuchsergebnisse über die Regelung von Luft- und
                              									Wassermengen durch Gliederklappen bzw. Schieber. Es ist ja von jedem Wasserhahn her
                              									bekannt, daß bei weit geöffnetem Durchflußquerschnitt eine ziemlich bedeutende
                              									Verstellung noch kaum eine nennenswerte Veränderung in der Durchflußmenge
                              									hervorruft.
                           An jeder Stelle, wo man an die Neueinrichtung größerer Badeanstalten herangeht, wird
                              									das Buch ein sehr erwünschter und wertvoller Ratgeber sein, wenn auch manche
                              									Einzelheiten bei der Darstellung recht kurz weggekommen sind.
                           
                              Stephan
                              
                           Das amerikanische Patent. Von Richard Linde, beratender Ingenieur in Berlin. Berlin
                              									1918. Dr. Heinrich Lux.
                           
                           Zweck des Buches ist, wie der Verfasser im Vorwort seiner Schrift ausführt, möglichst
                              									vielen deutschen Erfindern und Industriellen in leicht verständlicher Form die
                              									Mittel in die Hand zu geben, die es ihnen ermöglichen, darüber zu wachen, daß ihnen
                              									nicht nur ein ' papiernes Patent, sondern ein wirksames Ausschließungsrecht bei
                              									Nachsuchung eines amerikanischen Patentes zuteil wird. Denn da nicht der
                              									Erfindungsgedanke, sondern nur die konkreten Mittel zur Ausführung desselben
                              									Gegenstand des Schutzes sein könnten, sei die Mitwirkung des Erfinders bei der
                              									Nachsuchung und Herstellung eines amerikanischen Patentes von so einschneidender
                              									Bedeutung. Diesen Zweck dürfte die Schrift des Verfassers vollständig erfüllen.
                              									Verfasser behandelt im I. Abschnitt seines Werkes die Frage, was nach amerikanischem
                              									Patentrecht patentierbar ist (Verfahren, Maschinen, Vorrichtungen, Erzeugnisse,
                              									Stoffe, Stoff Verbindungen) wer ein Patent nachsuchen kann, und welche Rechte damit
                              									erworben werden, die Patentanmeldung selbst (Gesuch, die Einleitung zur
                              									Beschreibung, eidesstattliche Erfindererklärung, die Zeichnungen, Beschreibung, die
                              									Ansprüche), das Verfahren, vor dem Patentamte (Prüfungsverfahren,
                              									Berufungsverfahren, Kollisionsverfahren – die eidesstattliche Vorerklärung – die
                              									Erteilung des Patentes –, Erneuerung einer verfallenen Anmeldung, die Uebertragung
                              									eines Patentes, die Neuerteilung eines solchen, die ausdrückliche Verzichterklärung,
                              									die Geltendmachung des erworbenen Rechts und die gesetzlichen Kriegsmaßnahmen. In
                              									Abschnitt II gibt der Verfasser Auszüge aus den Revired Statutes und in Abschnitt
                              									III eine Zusammenstellung der einschlägigen Formulare. Infolge der durchaus
                              									erschöpfenden Behandlung des schwierigen Stoffes und der gemeinverständlichen
                              									Darstellungsweise bildet die Schrift für Industrielle und Erfinder, die an der
                              									Erteilung eines amerikanischen Patentes zu Friedenzeiten Interesse haben, einen
                              									sachgemäßen Wegweiser. Die von dem Verfasser erwähnten gesetzlichen Kriegsmaßnahmen
                              									geben dem deutschen Gesetzgeber für den jetzigen Kriegszustand ie dHandhabe zur
                              									wirksamen Geltendmachung des Vergeltungsrechtes zwecks nachdrücklichen Schutzes der
                              									deutschen Industrie.
                           Rechtsanwalt Dr. Werneburg, Köln.
                           Ueberdie Verwendung von Selbstentladern im öffentlichen Verkehr der
                                 
                                 										Eisenbahnen. Von F. Dütting. Fortschritte der
                              									Technik. Heft 3. 36 Seiten Folio mit 126 Abbildungen: Berlin 1918. F. C. Glaser.
                              									Preis M 6,–.
                           
                           Es ist eine bekannte Tatsache, daß unseren Großbetrieben beträchtliche
                              									Schwierigkeiten daraus erwachsen, daß die ihnen auf dem Eisenbahnwege in
                              									gewöhnlichen offenen, sogenannten O-Wagen zugehenden Brenn- und Rohstoffe von Hand
                              									entladen werden müssen, und es wird dabei vielfach auch heute noch an der Anschauung
                              									festgehalten, daß diese Schwierigkeiten sich nur durch Einführung von
                              									Selbstentladewagen beseitigen ließen. Verfasser unterzieht diese seit Jahren viel
                              									behandelten Fragen der schnellen Entladung der in Eisenbahnwagen beförderten
                              									Schüttgüter einer eingehenden Erörterung. Nach ausführlicher Beschreibung der
                              									verschiedenen schon seit langer Zeit gebauten Selbstentladewagen nebst Hervorhebung
                              									ihrer Vorteile und Nachteile kommt der Verfasser zu dem Schluß, daß auf diesem Wege
                              									eine Abhilfe für jene oben erwähnten Schwierigkeiten nicht zu erreichen ist. Das
                              									Ziel wird sich nur erreichen lassen durch Vorrichtungen, welche es ermöglichen, die
                              									gewöhnlichen O-Wagen in besserer Weise als bisher auszunutzen, und zwar dadurch, daß
                              									man für ihre schnelle Entladung Kipper oder andere geeignete Einrichtungen
                              									verwendet, von denen Verfasser ebenfalls eine größere Anzahl in Wort und Bild
                              									vorführt.
                           Die fesselnde anschauliche Darstellungsweise anhand zahlreicher sorgfältig
                              									ausgewählter und gut ausgeführter Abbildungen macht das Lesen der Abhandlung zu
                              									einem Vergnügen, sie kann jedem technisch Gebildeten nur warm empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Einführung in die Nomographie.
                              									Von P. Lukey. I. Teil: Die Funktionsleiter. Math.-phys.
                              									Bibl. Bd. 28, Leipzig 1918. B. G. Teubner. Preis M 1 –.
                           
                           Der Verfasser bietet eine leicht verständliche Einführung in die Nomographie, die
                              
                              									einen Teil der Kunst bildet, Rechnungen zu vermeiden. Es handelt sich zunächst um
                              									diejenigen einfachen Nomogramme, die durch Aneinanderlegen von zwei Funktionsleitern entstehen. So
                              									tun wir beim Arbeiten mit dem Rechenschieber meistens nichts anderes als bilden
                              									fortwährend Doppelleitern durch Aneinanderheften zweier einfachen Leitern. Und das
                              									Nomogramm der Gleichung y = x2 sieht so aus: Auf
                              									einer Geraden, dem Träger der Teilung, ist rechter Hand eine x-Teilung in etwa 100
                              									gleiche Teile angebracht; für die vom Nullpunkt an gemessenen Werte von y, nämlich
                              									0, 1, 4, 9, 16, . . . sind Teilstriche nach links gezogen. An diese Teilstriche sind
                              									aber nicht die Werte der vom Anfangspunkt an gemessenen Strecken, also nicht die
                              									Werte y = 0, 1, 4, 9, 16, . . . angeschrieben, – diese kann man ja rechts ablesen –
                              									sondern die Werte von x, von denen diese y-Werte die Quadrate sind. Das wäre ein
                              									Nomogramm allereinfachster Art. Nun gibt es aber auch Nomogramme, wo man
                              									Funktionsleitern nicht mehr blos aneinanderlegt, sondern in der Ebene in beliebige
                              									Lage zueinander bringt.
                           Die Nomographie ist übrigens ein recht kriegsgemäßer Gegenstand geworden, weniger bei
                              									uns als bei unseren Gegnern von der Entente. Besonders unter den französischen
                              									Offizieren gibt es eine ganze Reihe, die selbständig Nomogramme erfunden haben, zum
                              									Beispiel ein Nomogramm für Pionieroffiziere zur Ablesung der zur Sprengung einer
                              									Brücke nötigen Sprengstoffmenge, ein Nomogramm für Artillerieoffiziere zum Richten
                              									des Geschützes usw. Das Hauptwerk über Nomographie rührt ja auch von einem Franzosen
                              									her: d'Ocagne, Traité de Nomographie, Paris 1899.
                           E. Jahnke.
                           Die Heizerschule. Vorträge über
                              									die Bedienung und die Einrichtung von Dampfkesselanlagen mit einem Anhang über die
                              									Niederdruckkessel für Heizungsanlagen. Von F. O. Morgner.
                              									Zweite Auflage mit 158 Textfiguren. 204 Seiten 8°. Berlin 1918. J. Springer. Preis M
                              									6,–.
                           
                           Das Buch ist zwar seinem Titel nach nur für Heizer bestimmt, ich glaube aber, daß es
                              
                              									auch vielen Kesselbesitzern und solchen, die es werden wollen, ein recht
                              									willkommener Ratgeber sein wird. Der sehr reiche Inhalt ist leichtverständlich und
                              									übersichtlich dargestellt und eine Fülle guter Abbildungen, Skizzen und Bilder
                              									dürfte für das Verständnis des Textes besonders wertvoll sein. Ein Paar
                              									Kleinigkeiten sind mir aufgefallen: Bei der Entstehung des Kokses wird nur von der
                              									Vergasung in Chamotte-Rohren (Retorten) gesprochen. Ich glaube, daß gerade für
                              									Kesselheizungen der Hüttenkoks die wichtigere Rolle spielen wird; seine Gewinnung
                              									hätte also mindestens auch mit erwähnt werden sollen. – Daß die in Haufen gelagerte
                              									Kohle sich „durch den eigenen Druck erwärmt“, dürfte nicht ganz zutreffen;
                              									den Hauptanteil an der Erwärmung haben sicherlich chemische Vorgänge. – Bei den
                              									flüssigen Brennstoffen steht wieder einmal, daß Teeröl „keinen Rauch gibt“.
                              									Ohne den Zusatz „bei richtig ausgeführten Anlagen und bei tadellos wirkender
                                 										Verbrennung“ halte ich diese Angabe gerade in einem solchen Buche für
                              									verhängnisvoll, sie kann unter Umständen sehr böse Enttäuschungen zur Folge haben. –
                              									Auf Seite 34 muß es heißen 20 – 6 = 14 mm (statt 20 – 14 = 6) ein Druckfehler, der
                              									vielleicht nicht von jedem sofort erkannt wird. – Auf Seite 104 wird bei dem an
                              									einen Kondensator angeschlossenen Barometerrohre gesagt, das Quecksilber steigt im
                              
                              									günstigsten Falle 760 mm hoch. „Diese Höhe nennt man den normalen Luftdruck“.
                              									Das könnte doch leicht so verstanden werden, als ob ein höherer Barometerstand als
                              									760 mm überhaupt nicht möglich wäre. – Bei den Steilrohrkesseln wird als (einziges)
                              									Beispiel angeführt, daß gelegentlich eines Versuchs 21,4 kg Wasser auf dem m2 verdampft wurden. Es hätte dann wenigstens
                              									unbedingt erwähnt werden müssen, daß gerade mit solchen Steilrohrkesseln neuerdings
                              									sehr viel höhere Verdampfungsziffern (bis zu 50 kg/m2!) erreicht wurden.
                           Die erwähnten Kleinigkeiten stehen der Tatsache nicht im Wege, daß das Buch seinen
                              									Zweck in vortrefflicher Weise erfüllen wird und, wie gesagt, auch Kesselbesitzern
                              									und Betriebsleitern angelegentlich empfohlen werden kann.
                           R. Vater.
                           Die Bearbeitung der Metalle in
                                 										Maschinenfabriken durch Gießen, Schmieden, Schweißen, Härten und Tempern.
                              									Von Dipl.-Ing. Ernst Preger, Leipzig 1917. Dr. Max
                              									Jänecke.
                           
                           Die vorliegende dritte Auflage des zweiten Bandes der „Metallbearbeitung“ von
                              										Preger erschien, während der Verfasser an der
                              									Westfront weilte. Es ist deshalb verständlich, daß die bisherige Form der
                              									Stoffbehandlung keine wesentliche Veränderung erfuhr. Eine solche erwies Sich auch
                              									kaum als notwendig, da auf den Gebieten der Gießereitechnik und des Schmiedens,
                              									welchen die beiden ersten Abschnitte der Schrift gewidmet sind, in letzter Zeit nur
                              									wenige neue Arbeitsverfahren üblich wurden und eine gründliche Umarbeitung des sich
                              									anschließenden dritten Kapitels über Schweißen, Härten und Tempern bereits in
                              									der vor einigen Jahren erschienenen zweiten Auflage erfolgte. Das Werk genügt somit
                              									auch in seiner jetzigen Gestalt allen Ansprüchen, die man an eine Schrift von
                              									gleichem Umfange stellen darf. Es ist ausgezeichnet durch zahlreiche Beispiele über
                              									die praktische Ausführung von Arbeiten. Daher dürfte es vor allem dem am
                              									Konstruktionstische tätigen Ingenieur willkommen sein, der sich über die
                              									Ausführungsmöglichkeit seiner Entwürfe klar werden muß, obgleich ihm vielfach nicht
                              									die Erfahrung des im Betriebe beschäftigten Fachgenossen eigen ist. Die Ausstattung
                              									des Werkes läßt trotz der gegenwärtigen, den Neuerscheinungen im Buchhandel wenig
                              									günstigen Zeit nichts zu wünschen übrig. Dessen Lektüre kann daher durchaus
                              
                              									empfohlen werden.
                           Schmolke.
                           Differentialrechnung unter
                                 										Berücksichtigung der praktischen Anwendung in der Technik mit zahlreichen
                                 										Beispielen und Aufgaben. Von M. Lindow. Zweite
                              									Aufl. Leipzig 1918. B. G. Teubner. Preis M 1,50.
                           
                           Es ist eine recht geschickte Einführung in die Elemente der Infinitesimalrechnung,
                              									der man weiteste Verbreitung wünschen muß.
                           E. Jahnke.
                           Projektionslehre. Von A. Schudeisky. Sammlung Aus Natur und Geisteswelt. Mit 208
                              									Abb. im Text. Leipzig 1918. B. G. Teubner.
                           
                           Der vollständige Titel des kleinen Buches lautet: „Projektionslehre. Die
                                 										rechtwinklige Parallelprojektion und ihre Anwendung auf die Darstellung
                                 										technischer Gebilde nebst einem Anhang über die schiefwinklige
                                 										Parallelprojektion, in kurzer, leicht faßlicher Behandlung für Selbstunterricht
                                 										und Schulgebrauch“. – Damit ist auch der Inhalt kurz und treffend
                              									gekennzeichnet und es wäre nur noch hinzuzufügen, daß der Verfasser es in der Tat
                              									verstanden hat, in dem engen ihm zu Gebote stehenden Rahmen und mit einfachen
                              									Mitteln das namentlich für Anfänger nicht gerade leichte Gebiet der Projektionslehre
                              									in sehr anschaulicher Weise zu behandeln. Ein guter Gedanke war es dabei mit der
                              									projektivischen Darstellung einfacher Körper zu beginnen und erst im Anschluß daran
                              									die projektivische Darstellung von Punkten, Linien und Ebenen zu behandeln. Mit die
                              									Hauptsache bei einem solchen Gebiete sind natürlich klare anschauliche Zeichnungen,
                              									und man muß anerkennen, daß die vom Verfasser gebrachten Abbildungen von
                              									vorbildlicher Klarheit sind, so daß bei der leichtfaßlichen Darstellungsweise wohl
                              									kein Anfänger irgend welche Schwierigkeiten haben wird. Wer sich also mit den
                              									einfachsten Grundlagen der Parallelprojektion vertraut machen will, dem kann das
                              									kleine Buch warm empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Rechentafel nebst Sammlung häufig
                                 										gebrauchter Zahlenwerte. Von H. Zimmermann.
                              									Achte Auflage. Ausgabe A ohne besondere Quadrattafel. Preis M 8.–. Ausgabe B mit
                              									Anhang, enthaltend Quadrattafel. Preis M 9,–. Berlin 1918. W. Ernst &
                              									Sohn.
                           
                           Während des Krieges ist ein Neudruck der weitverbreiteten und beliebten
                              									Zimmermann'schen Rechentafeln nötig geworden.
                           E. Jahnke.
                           Mechanische Technologie der
                                 										Maschinenbaustoffe. Von Rudolf Escher. Teubners
                              									Technische Leitfäden. Mit 416 Abb. im Text. Leipzig 1918. Preis M 3,60.
                           
                           Der Zweck der Technischen Leitfäden, den Studierenden sowohl wie dem Praktiker in
                              									knapper, wissenschaftlich einwandfreier und übersichtlicher Form das Wesentliche des
                              									Tatsachenmaterials auf dem betreffenden Gebiete an die Hand zu geben, dürfte mit dem
                              									vorliegenden Buche erreicht sein. Der Inhalt ist von erstaunlicher Reichhaltigkeit,
                              									die Darstellungsweise ist leicht verständlich und wird durch eine Fülle durchweg
                              									vortrefflicher, lehrreicher, schematisch gehaltener Abbildungen auf das glücklichste
                              									ergänzt. Das Buch kann namentlich jüngeren Leuten bei Beginn ihrer technischen
                              									Studien warm empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Berufsschutz und „Freie Bahn den
                                    											Tüchtigen“. Zeitgemäße Betrachtungen für Ingenieure. Von A. Riedler. 44 Seiten 8°. Berlin 1918. M. Krayn. Preis M
                              									1,50.
                           
                           Riedler contra Verein deutscher Ingenieure! So ähnlich
                              									denke ich mir in der Wirkung das Einschlagen einer 42 cm-Granate, denn Aufregung und
                              									lebhafte Kämpfe wird das Buch sicherlich zur Folge haben, da es zu einem erheblichen
                              									Teile eine Streitschrift des Verfassers gegen den genannten Verein darstellt, aus
                              									welchem er vor einigen Jahren in ziemlichem Unfrieden geschieden war. Der Hauptzweck
                              									des Buches ist freilich ein Mahnruf des Verfassers zur Hebung des Ingenieurstandes
                              									und auch aus diesem Grunde dürfte das Buch die Aufmerksamkeit weiter Kreise in hohem
                              									Maße fesseln.
                           
                           Der Verfasser geht davon aus, daß er sagt die „gelehrten“ Berufe sind
                              									geschützt, und zwar durch ihren Namen, der den „studierten“ Beruf
                              									öffentlich-rechtlich kennzeichnet. Für Ingenieure dagegen gibt es keinen
                              									Berufsschutz, obwohl ihre Hochschulbildung für gleichwertig mit der der älteren
                              									akademischen Berufe erklärt wurde. Der Titel „Diplom-Ingenieur“, der jenen
                              									Schutz eingentlich bilden sollte, ist ganz verfehlt (S. 8), schon deshalb, weil
                              										„Diplom“ nichts Wesentliches besagt, weil Diplome auch andere erwerben
                              									können, Heilkneter, Hebammen, Gärtner, Gehilfen aller Art und weil der Name
                              									Ingenieur die Verwechslung mit allerlei Technikern, die sich ja Ingenieure nennen
                              									dürfen, unvermeidlich macht. Der eindeutige unterscheidende Name, das Wesentlichste,
                              									fehlt für den Ingenieurberuf. Solche Schädigung der wissenschaftlichen Technik
                              									entspricht nicht dem Sinn und der Absicht des landesherrlichen Gesetzgebers, dessen
                              									Absicht klar ausgesprochen war: das Ansehen der akademisch technisch gebildeten
                              									Ingenieure entsprechend der Wichtigkeit ihrer Bildung und ihres Berufs zu erhöhen
                              									(S. 9). Das Schlagwort „Freie Bahn den Tüchtigen“ wird in das Gegenteil
                              									verkehrt, denn gerade besonders Veranlagte werden einen Beruf meiden, der kein
                              									öffentliches Ansehen genießt, dem allein unter den wissenschaftlichen Berufen der
                              									wirksame gesetzliche Schutz versagt wird zugunsten der Massen-, Teil- und
                              									Hilfsarbeiter (S. 13). Jeder, der technisch tätig ist oder auch nicht, darf ohne
                              									jede Rücksicht auf seine Vorkenntnisse und seinen Bildungsgang die Bezeichnung
                              										„Ingenieur“ führen. Das Unhaltbare dieses Rechtszustandes wird ohne
                              									weiteres klar, wenn man sich vorstellt, in der Heilkunde wäre die Bezeichnung Arzt
                              									für jeden Kurpfuscher oder in der freien Rechtspflege der Name Rechtsanwalt für
                              									jeden Rechtsagenten frei, und den hochschulgebildeten Angehörigen dieser Berufe
                              									würde zugemutet, sich zu ihrer beruflichen Kennzeichnung mit dem Namen
                              										„Diplom-Arzt“ oder „Diplom-Rechtsanwalt“ zufrieden zu geben. Dann
                              									würden diese Berufstreibenden unvermeidlich mit Kurpfuschern und mit Rechtsagenten
                              									verwechselt und vermischt (S. 35).
                           Ganz schlimm steht es, wie der Verfasser ausführt, mit der Standesvertretung. Die
                              									vielen nichtbeamteten hochschulgebildeten Techniker, an Zahl und an Vorbildung
                              									hinter den Aerzten nicht zurückstehend, haben überhaupt keine „zuständige“
                              									Regierungsstelle, an die sie sich wegen Vertretung ihrer Wünsche und Ziele wenden
                              									könnten. Die Ingenieure sind waisenhafte Außenseiter (S. 25).
                           Und nun kommt der scharfe Angriff auf den Verein deutscher Ingenieure: Nicht einmal
                              									ein Viertel seiner Mitglieder sind Vollnochschüler. Seine Bestrebungen führen zu
                              									einseitiger Förderung der Gewerbeschulen und der Hilfskräfte und zur Vermischung der
                              									Akademiker mit den Gewerbeschülern. Der Verein segelt daher unter täuschender
                              									Flagge, er ist kein Verein, der den Berufszielen der Ingenieure dient. Durch sein
                              									bisheriges Auftreten hat dieser Verein die Ingenieure als Stand geschädigt (S. 22).
                              									Auch die „Gefolgschaft“ des V. d. I. bekommt ihren Teil: Der Vorstand des
                              									Vereins hat bei vielen Anlässen Schlagworte geprägt und widerspruchsvolle
                              									Erklärungen abgegeben: erst jetzt finden diese im Kreise seiner hochschulgebildeten
                              									Mitglieder Widerspruch, der aber noch nicht tief greift, denn sonst würden sie den
                              									Verein verlassen, worauf die Vereinskasse und die Vereinstätigkeit sofort „neu
                                 										orientiert“ werden müßten, sollte der Verein nicht zusammenbrechen (S.
                              									23).
                           In Kapitel 9, betitelt „Entstellungen“ folgen dann scharfe Zurückweisungen von
                              									Angriffen, die schon vor langer Zeit im Landtage gegen den Verfasser stattgefunden
                              									haben. Hier behauptet er: Die wirkliche Ursache des Angriffes war nur die Furcht,
                              									die Ingenieure könnten durch meine Bemühungen im Berufsansehen gehoben und deshalb
                              									teuerer werden (S. 33).
                           Im Schlußkapitel werden die Hauptforderungen des Verfassers noch einmal scharf
                              									hervorgehoben. Sie bestehen im wesentlichen in Folgendem: Der Name „Ingenieur“ kurzweg muß für die
                              									Hochschulgebildeten gesetzlich geschützt werden, so daß jeder Mißbrauch
                              									ausgeschlossen ist, ebenso wie bei den Berufen des Arztes und des Rechtsanwaltes.
                              									Ingenieurkammern müssen errichtet werden, mit dem gleichen Wirkungskreise, wie die
                              									für die älteren ähnlichen Berufe schon bestehenden. Die Gesetzgebung würde damit nur
                              
                              									vollbringen, was sie längst für andere wichtige Berufe streng durchgeführt hat: eine
                              									unterscheidungskräftige Kennzeichnung und eine öffentlich-rechtliche Vertretung der
                              									planmäßig und wissenschaftlich vorgebildeten Fachleute.
                           Zu den in der Schrift behandelten Streitpunkten Stellung zu nehmen, dürfte hier nicht
                              									der Ort sein. Man wird ja im einzelnen so manches an der Streitschrift auszusetzen
                              									haben, so namentlich vielleicht, daß dem „fortiter in re“ nicht gerade immer
                              									ein „suaviter in modo“ entspricht. Was man aber auch einzuwenden haben möge,
                              									das wird sicherlich jeder zugeben müssen, daß Inhalt und Darstellungsweise in
                              									gleicher Weise packend sind und daß auf dem Wege, dem Ingenieurberufe die ihm
                              									zukommende Anerkennung zu verschaffen, ein weiterer bedeutsamer Schritt getan
                              									wurde.
                           R. Vater.
                           Leitfaden für die Vorlesungen über
                                 										darstellende Geometrie. Von Dr. Reinhold Müller,
                              									Professor an der Technischen Hochschule zu Darmstadt. Dritte, neubearbeitete und
                              									vermehrte Auflage. Mit 240 Abb. 179 Seiten. Braunschweig 1917. Friedr. Vieweg &
                              									Sohn. Preis geh. M 7,–, geb. M 8,–.
                           
                           Das Buch behandelt die Parallelprojektionen und die Zentralprojektion. Die
                              									vorliegende dritte Auflage unterscheidet sich von den vorhergehenden durch eine
                              									stärkere Berücksichtigung der Anwendungen. Die Darstellung ist, ohne weitschweifig
                              									zu werden, klar und einfach. Eine große Zahl von sauber gezeichneten Figuren
                              									erleichtern das Verständnis. Seiner ganzen Anlage nach ist das Buch in erster Linie
                              									für Studierende bestimmt. Daneben wird es mit Erfolg von denen gebraucht werden, die
                              									früher Vorlesungen über darstellende Geometrie gehört haben und nun an Hand des
                              									Leitfadens ihre Kenntnisse auffrischen wollen. Allen diesen kann das Buch aufs
                              									wärmste empfohlen werden.
                           A. Baruch.
                           Weyls Handbuch der Hygiene.
                              									Herausgegeben von Professor Dr. A. Gärtner. II. Band. 4.
                              									Abteilung. Städtereinigung. Straßenhygiene ausschließlich
                              									Beseitigung des Hausmülls. Von Magistratsbaurat Julian
                                 										Szalla in Berlin. Müll (mit Hauskehricht). Von Prof. Dr. W. Silberschmidt in Zürich. Abfuhrsysteme und Verwertung der
                              									Latrine in nichtkanalisierten Städten. Von Prof. Dr. Max
                                 										Hoffmann in Berlin. Zweite Auflage. 29. Lieferung des ganzen Werkes. Groß
                              									8°. 219 Seiten mit 126 Abb. Leipzig 1918. J. A. Barth. Subskriptionspreis M 12,80,
                              									Einzelpreis M 16,–.
                           
                           In dem vorliegenden Bande des bekannten Handbuches der Hygiene sind folgende Kapitel
                              									der Städtereinigung behandelt: 1. Die Straßenhygiene, ausschließlich Beseitigung des
                              									Hausmülls; 2. das Müll (mit Hauskehricht); 3. die Abfuhrsysteme und Verwertung der
                              									Latrine in nichtkanalisierten Städten.
                           Im 1. Kapitel (Seite 1 bis 36) wird nach kurzer Einleitung über die Bedeutung der
                              									Straßenhygiene, die Straßenpflasterung, die Straßenreinigung und Straßenbesprengung
                              									eingehend behandelt. Dann folgt die Besprechung der Abfuhr und Beseitigung des
                              									Straßenkehrichts, sowie die Errichtung und die Unterhaltung öffentlicher
                              									Bedürfnisanstalten.
                           Das 2. Kapitel (Seite 37 bis 178) bringt zunächst eine Betrachtung des im Haushalt
                              									oder im Wohnhaus vorkommenden Mülls, insbesondere seine verschiedenartige
                              									Zusammensetzung. Eingehend werden dann die Sammlung und Aufbewahrung des Mülls
                              									behandelt. Danach werden die verschiedenen Systeme der Müllabfuhr besprochen, welche
                              									sich in der Praxis behauptet haben. Anschließend wird die Frage der Bedeutung des
                              									Mülls vom hygienischen Standpunkte aus erörtert. Dann werden die gebräuchlichen
                              									Arten der Müllverwertung und Müllbeseitigung ausführlich behandelt. Weiter werden
                              									Grundlagen für Anlegung und Betrieb solcher Anlagen, sowie über die Kosten der
                              									Müllabfuhr und Müllbeseitigung gegeben. Von Wichtigkeit ist auch der letzte
                              									Abschnitt dieses Kapitels, welcher sich mit der Hygiene der Müllarbeiter befaßt.
                           Bei Neubearbeitung des 2. Kapitels rege ich an, in dem Abschnitt
                              										„Müllverbrennung“ auch die Abwärmeverwertung bei Müllverbrennungsöfen
                              									ausführlicher zu behandeln. So wurde während des Krieges in staatlichen
                              									Müllverbrennungsanstalten die Abwärme der Müllverbrennungsöfen mit Erfolg zur
                              									Warmwassererzeugung für Badezwecke usw. ausgenutzt, so daß die früher hierfür
                              									notwendigen Brennstoffe erspart wurden, was im Interesse der Streckung unserer
                              									Brennstoffvorräte nicht genug zur Nachahmung empfohlen werden kann.
                           Das 3. Kapitel (Seite 179 bis 215) ist den Abfuhrsystemen und der Verwertung der
                              									Latrine in nichtkanalisierten Städten gewidmet. Zu diesem Zwecke werden die Fäkalien
                              									und die verschiedenen Sammel- bzw. Abfuhrsysteme behandelt, unter Berücksichtigung
                              									älterer und neuerer Auffangmethoden der Fäkalien. Hieran schließt sich die
                              									Behandlung des Abfuhrwesens der Fäkalien in Städten und die landwirtschaftliche
                              									Verwertung der Fäkalien zu Düngezwecken. In diesem Zusammenhang wird der Einfluß der
                              									eiweißreichen Fleischkost auf den Stickstoffgehalt des ausgeschiedenen menschlichen
                              									Harns an Hand einer interessanten Tabelle nachgewiesen. Zu diesem Zwecke wurden in
                              									der Tabelle der Stickstoffgehalt des Harns einer Gelehrtenfamilie und zwar sowohl an
                              									fleischlosen Tagen wie an Fleischtagen gegenübergestellt.
                           Das Buch kann zum Studium der Städtereinigung, infolge seiner eingehenden Behandlung
                              									aller wichtigen Fragen, deren Verständnis durch zahlreiche Abbildungen und
                              									statistischen Angaben erleichtert wird, bestens empfohlen werden.
                           Otto Brandt.