| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 31 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Grundlagen, Ziele und Grenzen der
                                 										Leuchttechnik. Von O. Lummer. XV und 262 Seiten.
                              									1918. R. Oldenbourg.
                           
                           Das vorliegende Buch ist eine neue und bedeutend erweiterte Auflage der „Ziele der
                                 										Leuchttechnik“, die der Verfasser im Jahre 1903 erschienen ließ. Während die
                              									ältere Auflage im wesentlichen die Arbeiten Lummers und seiner Mitarbeiter umfaßt
                              									die während seiner Tätigkeit an der Physikal.-Technischen Reichsanstalt entstanden,
                              									so gibt diese Neuauflage außerdem einen Ueberblick über die
                              									Strahlungsbeobachtungen, welche Lummer und seine Schüler
                              									im Breslauer physikalischen Institut durchgeführt haben.
                           Der ganze Stoff ist in zwölf Kapitel gegliedert. Die ersten vier beziehen sich auf
                              									die Beschreibung photometrischer Methoden und Instrumente sowie einige allgemeine
                              									Bemerkungen über das Wesen des Lichtes und die Mechanik des Leuchtens. Das 5.
                              									Kapitel ist dem Auge gewidmet. In den Kapiteln 6 bis 9 werden die
                              									Strahlungsgesetze des schwarzen Körpers und des Platins sowie eine Anzahl Methoden
                              									zur Bestimmung der Temperatur mittels dieser Gesetze besprochen. Kapitel 10 bezieht
                              									sich auf die Strahlung der Sonne, in Kapitel 11 finden wir eine Uebersicht über Lummers Messungen an der Bogenlampe. Das letzte Kapitel
                              									trägt den Titel „Ziele und Grenzen der Leuchttechnik“.
                           Das Buch zeichnet sich im allgemeinen durch Einfachheit der Darstellung aus,
                              									theoretische Ableitungen sind völlig vermieden. Bisweilen ist die Schreibweise
                              									lebhafter als man sie gewöhnlich in wissenschaftlichen Büchern findet, so zum
                              									Beispiel bei der Beschreibung des Meeresleuchtens, der Erklärung von Temperatur- und
                              									Luminiszenzstrahlung, der Besprechung des Stäbchensehens. Der Leser ist überrascht,
                              									im Anschluß an das Kirchhoffsche Gesetz über Schmidtsche und Juliussche
                              									Sonnentheorie unterrichtet zu werden sowie in dem Abschnitt über das Stefansche Gesetz eine eingehende Darstellung der
                              									Kometentheorie zu finden.
                           Dem Referenten blieb undeutlich, was der Verfasser unter dem Begriff
                              										„Strahlungseigenschaft“ versteht, der von Seite 138 ab häufig
                              									wiederkehrt. Dort wird von der Klasse „Schwarzer Körper-Platin“ gesprochen,
                              									die alle Körper umfassen soll, deren „Strahlungseigenschaften“ zwischen denen
                              									des schwarzen Körpers und des blanken Platins liegen. Zunächst scheint es hier, als
                              									ob „Strahlungseigenschaff“ und Absorptionsvermögen als gleichbedeutend
                              									anzusehen sind. Im Sinne von Seite 183, 184 usw. kann man indessen die
                              									Strahlungseigenschaft nur durch den Ausdruck \left[\frac{\lambda}{\mbox{A}}\,\frac{\mbox{d}\,\mbox{A}}{\mbox{d}\,\lambda}\right]_{\lambda=\lambda_{\mbox{max}}} definieren, der die
                              									Abhängigkeit des Absorptionsvermögens A von der Wellenlänge λ als bekannt voraussetzt. Im Gegensatz hierzu ist aber nach Seite 183 die
                              									Klasse „schwarzer Körper - Platin“ durch das Integral \int\limits_{0}^{\infty}\,\mbox{A}_\lambda\,\mbox{E}_\lambda\,\mbox{d}\,\lambda
                              									gekennzeichnet, wobei Eλ die Emission des schwarzen
                              									Körpers bei der Wellenlänge λ bedeutet.
                           Nicht unerhebliche Bedenken sind gegen die Berechnung der Metallstrahlung
                              									vorzubringen. Lummer gründet diese auf die Metalltheorie
                              									von Aschkinaß und stellt das Absorptionsvermögen Aλ,T durch die Wellenlänge λ, die Temperatur T und
                              
                              									den spezifischen elektrischen Widerstand s0 des
                              									Metalles bei 0° nach der Formel \mbox{A}_{\lambda,\,\mbox{T}}=0,0221\,\sqrt{\frac{\mbox{s}_0\,\mbox{T}}{\lambda}} dar. Dieser Ausdruck gilt indessen nur
                              									für lange Wellen. Er ist mit gewisser Näherung auch für die Berechnung der
                              									Gesamtstrahlung brauchbar, falls die Temperatur keine hohen Werte annimmt.
                              									Naturgemäß versagt er vollkommen für das sichtbare Gebiet, da bei Metallen im
                              									Bereich sichtbarer Wellenlängen das Absorptionsvermögen nicht von der Temperatur
                              									abhängt. Dennoch berechnet Lummer auf Grund jener Formel auch die photometrische
                              									Helligkeit des Platins und baut auf diese Rechnung alle seine Schlüsse über die
                              									energetische, photometrische und technische Oekonomie der Metallstrahler auf.
                           Wenngleich somit das Buch nicht allen Wünschen gerecht wird und sehr zu bedauern ist,
                              									daß Lummer die Arbeiten außerhalb seines Wirkungskreises
                              									fast unberücksichtigt läßt, so ist doch in hohem Maße zu begrüßen, daß der Autor die
                              
                              									Methoden und Ergebnisse seiner bewährten Experimentierkunst hier im Zusammenhang
                              									dargestellt hat.
                           Die vorzügliche Ausstattung des Buches in Papier und Druck verdient in jetziger Zeit
                              									besonders hervorgehoben zu werden.
                           Henning.
                           Maschinenuntersuchungen und das
                                 										Verhalten der Maschinen im Betriebe. Von A. Gramberg. 514 Seiten 8° mit 300 Abbildungen im Text und auf zwei Tafeln.
                              									Berlin 1918. J. Springer.
                           
                           Das Werk, eine Fortsetzung des von demselben Verfasser stammenden bekannten Buches
                              										„Technische Messungen“, verfolgt ein dreifaches Ziel. Zunächst soll es
                              									ein Leitfaden für den Unterricht in Maschinenlaboratorien sein und die Studierenden
                              									anleiten, aus vorliegenden Versuchsergebnissen alles das herauszuziehen, was in
                              									ihnen steckt. Das Werk soll aber auch einem ausgesprochen praktischen Zwecke dienen:
                              									Bekanntlich besitzen in neuerer Zeit wohl alle größeren Werke ihre eigenen
                              									Prüffelder, in denen nicht nur die zur Ablieferung fertigen Maschinen eingehend
                              									geprüft, sondern überhaupt durch planmäßige Untersuchungen die Eignung der Maschinen
                              									erprobt, sowie Unterlagen für Gewährleistungen bei neuen Anlagen beschafft werden.
                              									Zu derartigen Versuchen eingehehende Anleitung zu geben ist der weitere Zweck des
                              									Buches. Der dritte Zweck endlich besteht darin, den die Maschinen benutzenden
                              									Kreisen behülflich zu sein, eingehende und sorgsame Versuche an vorhandenen
                              									Maschinenanlagen anzustellen, um die Frage zu lösen, wie aus einer vorhandenen
                              									Maschine das Bestmögliche für den Zweck oder gar bei einer Aenderung der
                              									Zweckbestimmung zu ziehen sei. Wie oft werden solche Versuche aus Scheu vor den
                              									dadurch entstehenden Kosten vermieden, ohne zu bedenken, daß man dadurch
                              									möglicherweise dauernde Betriebsausgaben in Kauf nimmt, die im Laufe der Zeit das
                              									Vielfache von Versuchskosten verzehren.
                           Den genannten Zielen wird das Buch in vollkommenster Weise gerecht. Nach einem
                              									Kapitel über allgemeine versuchs-technische Fragen, sowie einem weiteren Kapitel,
                              									welches rechtliche Fragen über Abnahmeversuche erörtert, werden nacheinander
                              									behandelt: Versuche an Dampfkesseln und Dampfleitungen, an einer Dampfturbine,
                              									Kolbendampfmaschine, Verbrennungskraftmaschine, Kolbenpumpe, Kreiselpumpe,
                              									Ventilator, sowie endlich Versuche über Regelung von Kraftmaschinen. Die
                              									meßtechnischen Einzelheiten, sozusagen das Handwerkszeug zu den Versuchen, werden
                              									unter vielen Hinweisen auf das frühere Werk des Verfassers, „Technische
                                 										Messungen“, als bekannt vorausgesetzt, und es werden dafür mit
                              									bewundernswertem Geschick die Versuchsanordnungen im Ganzen, sowie die Einrichtung
                              									und Anfertigung der verschiedenen Versuchsprotokolle nebst ihren zeichnerischen
                              									Darstellungen ausführlich besprochen und gezeigt, wie durch Veränderung der
                              									Grundlagen sich die einzelnen Ergebnisse des Versuches ändern. Die leichtfaßliche
                              									Darstellungsweise im Verein mit den vorbildlich klaren Diagrammen werden dem hübsch
                              									ausgestatteten Werke sicherlich sehr rasch die gleiche Beliebtheit verschaffen, wie
                              									sie dem früheren Werke des Verfassers zuteil geworden ist, und werden wohl bei
                              									Vielen den Wunsch rege werden lassen, der Verfasser möge recht bald in der Lage
                              									sein, bei einer Neuauflage sein in dem Vorwort gegebenes Versprechen einzulösen, den
                              									Kreis der untersuchten Maschinenarten erheblich zu erweitern.
                           R. Vater.
                           Die Treibmittel der
                                 										Kraftfahrzeuge. Von Ed. Donath und A. Gröger, Professoren an der k. k. Deutschen Franz
                              									Joseph-Technischen Hochschule in Brünn. Mit 7 Abb. Berlin. Julius Springer. Preis M
                              									6,80.
                           
                           Das vorliegende Buch, bestehend aus 11 Teilen, soll den naturwissenschaftlich
                              									gebildeten Kraftwagenbesitzer über die Gewinnung und Eigenschaften der hier in
                              									Betracht kommenden Treibmittel und über die chemisch-physikalischen Vorgänge bei der
                              									Verbrennung im Motor aufklären. Es werden eingehend beschrieben die Entstehung und
                              									Verwendung der Treibmittel aus Erdöl, aus Braunkohlen- und Schieferteer und aus
                              									Steinkohlenteer, ebenso des Spiritus und der Mischungen verschiedener
                              									Treibmittel.
                           Von besonderer Wichtigkeit ist der 9. Abschnitt: Abhängigkeit der Konstruktion der
                              									Vergaser von der Beschaffenheit der Treibmittel. Dieses Kapitel wird der
                              									Kraftwagenbesitzer vor allem genau studieren, um sich zu unterrichten, in welcher
                              									Weise sich die vielen Störungen vermeiden lassen, welche durch ungeeignete
                              									Treibmittel und ungeeignete Vergaserbauarten entstehen. Die Ausführungen in diesem
                              									Kapitel reichen nicht dazu aus. Es ist nicht besonders hervorgehoben, daß es bereits
                              									automatische Vergaser gibt, die ohne bewegliche Teile bei jeder Umlaufzahl des
                              									Motors das richtige Gasluftgemisch liefern. Die zurzeit verbreiteten
                              									Vergaserbauarten, der Zenithvergaser und der Pallasvergaser beruhen auf diesem
                              									Prinzip. Ihre Wirkungsweise ist in diesem Kapitel nur kurz gestreift. Zum leichteren
                              									Verständnis über die Vorgänge im Vergaser wäre zweckmäßig gewesen, die
                              									Verdunstungskurven von Benzin, Benzol, und Spiritus nach Professor Dietrich anzufügen.
                           In eingehender Weise dagegen haben die Verfasser die Prüfung und Analyse der
                              									Treibmittel beschrieben und haben hier ausführlich und zum Teil wörtlich auf die
                              									Arbeiten von Professor Dietrich bezug genommen.
                           Das gut ausgestattete Buch regt den Leser zu eigenem Denken an. Es ermöglicht auch
                              									dem Nichttechniker ein gewisses selbständiges Urteil, das bei der Wahl des richtigen
                              									Treibmittels sehr wertvoll ist. Die genaue Kenntnis der Treibmittel und ihrer
                              									Wirkungsweise im Motor ist der Weg zur Brennstoffersparnis. Größte Sparsamkeit bei
                              									der Verwendung unserer Motortreibmittel ist aber für die Gegenwart und für die
                              									Zukunft eine Notwendigkeit. Auch aus diesem Grunde ist dem Buche eine große
                              									Verbreitung zu wünschen.
                           Wimplinger.
                           Der Begriff der Zahl in seiner
                                 										logischen und historischen Entwicklung. Von Dr. H. Wieleitner, Rektor der Kgl. Realschule Speyer. Zweite durchgesehene
                              									Auflage. Mit 10 Abbildungen im Text. 58 Seiten. Leipzig und Berlin 1918. B. G.
                              									Teubner. Preis kart. M 1,–.
                           
                           Dieses Bändchen der mathematisch-physikalischen Bibliothek liegt bereits in zweiter
                              									Auflage vor. Es schildert die Entwicklung des Zahlbegriffes von der absoluten ganzen
                              									Zahl an bis zu den gewöhnlichen komplexen Zahlen. Damit läuft parallel eine
                              									Darstellung der historischen Entwicklung. Allen, die sich für diesen Gegenstand
                              									interessieren, wird die Lektüre des Bändchens reichen Nutzen bringen.
                           A. Baruch.
                           
                        
                           
                           Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
                           Kalender für Gesundheitstechniker 1919. R.
                              									Oldenburg Verlag, Berlin-München. Preis geb. M. 6–.
                           Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker
                                 										1919. Verlag von Carl Marhold in Halle. Preis M. 4,50.
                           Mitteilungen über Versuche des Eisenbeton-Ausschusses.
                              									Heft 7. Verlag von Franz Deuticke in Wien. Preis M 5,– und 20 v. H.
                              									Teuerungszuschlag.
                           Die neue Zweidruck-Turbine und die Niederdruck-Wärmespeicher
                                 										mit Abhitzeverwertung. Herausgegeben von der Ersten Brünner
                              									Maschinenfabriks-Gesellschaft (Wonniackwerk) in Brünn (Mähren).
                           Klepal. Handbuch der Kolbenkompressoren und
                              									Kolbenpumpen. A. Ziemsen, Verlag. Wittenberg, Bez. Halle. Preis brosch. M 10,–, geb.
                              									M 12,–.
                           Unser Werk und seine Erzeugnisse. Herausgegeben und für
                              									Interessenten kostenlos beziehbar von der Firma Bopp & Reuther,
                              									Mannheim-Waldhof.
                           Dr. techn. Milan Vidmar. Der wirtschaftliche Aufbau der
                              									electrischen Maschine. Verlag v. Julius Springer. Berlin 1918. Preis M 5,60.
                           Dr.-Ing. Georg Sinner. Betriebswissenschaften. (Techn.
                              									literar-Führer). Selbstverlag des Vereins deutscher Ingenieure Berlin. Preis M
                              									2,75.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 334