| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Rich. Müller | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 148 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Werkzeugstähle und ihre
                                 										Wärmebehandlung. Von Brearley-Schäfer. Zweite,
                              									durchgearbeitete Auflage. 258 Seiten mit 212 Abb. Berlin. Julius Springer. Preis
                              									geb. M 16,–.
                           
                           Das Buch erscheint mit einer kleinen Aenderung des Titels in zweiter Auflage; es ist
                              									bereits in seiner ersten Auflage rühmlichst bekannt geworden, so daß sich eine
                              									nochmalige Empfehlung erübrigt. Da der Verfasser im Heeresdienste stand, konnte er
                              									den bei den Besprechungen der ersten Auflage geäußerten Wünschen nur in beschränktem
                              									Umfange gerecht werden. Der Aufbau des Werkes ist fast unverändert geblieben, einige
                              									Abbildungen sind neu hinzugekommen. Für die nächste Auflage seien hier einige
                              									Wünsche geäußert.
                           Die Funkenschleifprobe, die auf Seite 165 nur kurz erwähnt ist, dürfte eine
                              									erweiterte Behandlung mit Abbildungen erfahren, nachdem sie in der Praxis wegen
                              									ihrer einfachen und billigen Art viel Eingang gefunden hat. Die Abbildungen 52, 92,
                              									93, 99, 100 und 180 entsprechen nicht der in der guten deutschen technischen
                              									Literatur gewohnten Darstellungsweise und wären in Zukunft durch neue Abbildungen
                              									deutscher Art zu ersetzen. Die sogenannte „Holzfaser“, die als ein
                              									charakteristischer Fehler des Rohstahles auftritt, sollte erwähnt, bzw. eingehender
                              									behandelt werden. Verbrennung, Verglühen und Ueberhitzen des Stahles werden in der
                              									Praxis leider sehr viel verwechselt, so daß die Unterschiede in einer
                              									Zusammenstellung besonders gegenübergestellt werden sollten. Gerade ein Buch wie das
                              									vorliegende ist dazu berufen, den Kampf gegen die regellos und falsch in der Praxis
                              									gebrauchten Ausdrücke und Anschauungen energisch aufzunehmen, indem es sie nennt und
                              									richtig stellt.
                           Ernst Preger.
                           Illustrierte technische
                                 										Wörterbücher. Unter Mitwirkung hervorragender Fachleute des In- und
                              									Auslandes herausgegeben von Ingenieur Alfred Schlomann.
                              									Band 12: „Wassertechnik – Lufttechnik – Kältetechnik.“ München. R.
                              									Oldenbourg.
                           
                           Mit diesem 12. Band haben es der Herausgeber und der Verlag mit Unterstützung des
                              										„Ausschusses zur Förderung der Herausgabe der I. t. W.“ und unter
                              									Mitarbeit eines größeren Stabes namhafter Fachleute des In- und Auslandes
                              									verstanden, der Sammlung „Illustrierte technische Wörterbücher“ ein
                              									umfangreiches und für die Wissenschaft und Praxis ungemein wertvolles Sprachwerk
                              									hinzuzufügen. Auf 1959 Seiten mit 2075 eingefügten, trotz ihrer Kleinheit sehr
                              									klaren Abbildungen und Formeln finden sich in diesem Wörterbuch aus den Gebieten
                              									Wassertechnik, Luft- und Kältetechnik alle vorkommenden technischen Ausdrücke in
                              									sechs Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch und
                              									Spanisch).
                           Gegenüber den früheren Bänden zeichnet sich das vorliegende Buch dadurch aus, daß es
                              									beim Teil „Wassertechnik“ einen besonderen Abschnitt über das bezügliche
                              									Rechtswesen („Wasserrecht“) enthält. Die Ankündigung des Herausgebers im
                              
                              									Vorwort, auch in Zukunft bei allen weiteren Bänden neben dem rein Technischen
                              									möglichst auch die verwandten Gebiete wie Handels-, Rechts- und Wirtschaftsleben zu
                              									berücksichtigen, wird von den interessierten Kreisen sicherlich mit Freuden
                              									begrüßt.
                           Neben der Reichhaltigkeit dieses neuen Sprachwerkes ist die Klarheit und
                              									Uebersichtlichkeit in der Anordnung des Stoffes, die eine Auffindung des gesuchten
                              									Ausdruckes außerordentlich erleichtert, besonders hervorzuheben. Im Gegensatz zu dem
                              									üblichen Aufbau von Wörterbüchern hat dieses Werk als Eigenart der Sammlung I. t. W.
                              									nicht nur ein ausführliches, 557 Seiten umfassendes alphabetisches Verzeichnis,
                              									sondern außerdem noch auf 1402 Seiten eine systematische Anordnung des Wortschatzes
                              									mit erläuternden Abbildungen und Formeln nach folgenden Gebieten:
                           Wassertechnik: Mechanik der flüssigen Körper (Hydrostatik, Hydrodynamik, Hydraulik,
                              									Gewässerkunde, Wassermessungslehre, Wellen und Gezeiten, Schraube und
                              									Schiffsbewegung); Wassermaschinen (Hebemaschinen für Flüssigkeiten,
                              									Wasserkraftanlagen und Wässerkraftmaschinen, Arbeitsübertragung durch Druckwasser,
                              									hydraulische Berechnungen, besondere Apparate und Zubehör für
                              									Wasserrohrleitungen).
                           Lufttechnik: Mechanik der Luft; Luftmaschinen (Gebläsemaschinen, Luftverdichter,
                              									Luftpumpen); Anwendung der Luftmaschinen und der Druckluft (Lüftung und Bewetterung,
                              									Entstaubung, Druckluft); Windkraftmaschinen (Allgemeines, Windmühlen,
                              									Windräder).
                           Kältetechnik: Wärmelehre; Arten der Kälteerzeugung, Verdichter für Kältemaschinen;
                              									Verflüssiger und Verdampfer; Verbindungsrohrleitungen; Zusammenbau, Versuch und
                              									Betrieb; Wärmeschutz; Eiserzeugung und Eisgewinnung;
                              									Anwendungsgebiet der Kälte.
                           Daß bei einem derartig umfangreichen, sechssprachig Werk sich auch Druckfehler
                              									einschleichen, ist nicht weiter zu verwundern. So muß es auf Seite 520 für die
                              									absolute Temperatur T heißen: T = 273 + t statt T = 2734t. Auf Seite 906 tautet die
                              									Gleichung für die polytropische Zustandsänderung p vn = konstant, auf Seite 904 und 905 für die isothermische und für die
                              									adiabatische Zustandsänderung dagegen p • V= konstant bzw. p • VK = konstant. Das spezifische Volumen als
                              									kennzeichnendes Merkmal für ein Gas pflegt man stets mit „v“ zu bezeichnen im
                              									Gegensatz zum allgemeinen Volumen „V“, und für den absoluten Druck in kg/qm
                              									setzt man neuerdings „P“, für den Druck in at (kg/qcm) dagegen „p“.
                              									Die drei Gleichungen müßten also zweckmäßiger heißen: P • vn = const.; P • v = const. und P • vK = const. Auf Seite 964 ist von Stopfbuchse,
                              									Stopfbuchsbrille die Rede. Ist der gebräuchlichere Ausdruck Stopfbüchse denn nicht
                              									mindestens eben so gut und zweckentsprechend?
                           Diese Schönheitsfehler beeinträchtigen den Wert des prächtigen Werkes natürlich in
                              									keiner Weise.
                           Daß in der Zeit des Weltkrieges ein derartig umfangreiches Sprachwerk hat erscheinen
                              									können, das – einzig in seiner Art – sowohl für das Studium fremdsprachlicher
                              									Literatur wie für den internationalen Verkehr im Ingenieurwesen die allergrößte
                              									Bedeutung hat, ist ein besonderes Verdienst des Herausgebers und des Verlages.
                           Seine handliche und vorzügliche Ausstattung wird sicherlich dazu beitragen, daß es
                              									gleich den anderen bisher erschienenen Bänden eine allgemeine Verbreitung findet.
                              									Jedenfalls verdient dieser zuverlässige Ratgeber die wärmste Empfehlung.
                           Fritz Schmidt.
                           Der wirtschaftliche Aufbau der
                                 										elektrischen Maschine. Von Dr. Milan Vidmar.
                              									Berlin 1918. Julius Springer. Preis geh. M 5,60.
                           
                           Ein in seiner Art einzig dastehendes Werk. Eine Philosophie des Ebenmaßes der
                              									elektrischen Maschine, zum Zwecke der Aufstellung einer Formen- bzw. Entwurflehre,
                              									ein Werk, das wahrscheinlich der Vorläufer einer neuen Berechnungstheorie ist.
                           Mühsam und tastend geht heute der Elektrorechner an seine Aufgabe, den
                              									wirtschaftlichen Entwurf einer Maschine, eines Transformators herauszufinden, auf
                              									nichts sich stützen könnend, als auf sein Gefühl und eine Anzahl von
                              									Erfahrungszahlen. Im besten Falle kann er nachher vergleichen, ob bessere Werte
                              									erreicht wurden als bisher, aber die Grenzen kennt er nicht. Obwohl ihm sein Gefühl
                              									sagt, daß es nur eine günstigste und einem bestimmten Gesetz unterworfene Proportion
                              									geben kann, muß er doch zu erraten suchen.
                           Nun ist es ja bekanntlich im Transformatorenbau gelungen, die maßgebenden Faktoren zu
                              									einem Formengesetz zu binden, das die grundsätzliche geometrische Gestaltung der
                              									arbeitenden Teile des Transformators eindeutig ausdrückt und ein festgefügtes Gesetz
                              									des Ebenmaßes erkennen läßt. Hierauf sich stüzend, baut der Verfasser in einfachen
                              									logischen Schlußfolgerungen und ohne große Rechnungen seine Theorie auf.
                           In einer kritischen Untersuchung der Gesetze der wachsenden Maschine zeigen sich die
                              									Entwicklungsgrenzen und die Beziehungen der einzelnen Bestimmungsgrößen zueinander,
                              									die sich zu überraschend einfachen Ausdrücken formen. Am Transformator als
                              									einfachster elektrischer Maschine werden die gefundenen Beziehungen zu einem Gesetz
                              									des Ebenmaßes vereinigt, das einerseits die beste Aufteilung der Verluste,
                              									andererseits die beste Kostenaufteilung zwischen den Bestandteilen des magnetischen
                              									und des elektrischen Kreises ausdrückt. Bei der Uebertragung dieser Behandlungsweise
                              									auf den Asynchronmotor, die Synchronmaschine und zuletzt die Gleichstrommaschine
                              									ergeben sich zunächst einige Schwierigkeiten, sie fügen sich dann aber doch
                              									praktisch ausreichend in das System ein. In typischer Weise drückt dies
                              									nachfolgender, dem Buche entnommener Satz aus: „Die Konstruktionen des
                                 										Elektromaschinenbaues müssen dem Idealfalle zustreben, in dem das Jocheisen, das
                                 										Spulenkopfkupfer, das Zahneisen und das Nutenkupfer je ein Viertel der Kosten
                                 										und der Verluste übernehmen.“
                           Auch die ja sehr oft nicht vermeidbaren Abweichungen vom Ebenmaß werden auf ihre
                              									Wirkungen hineingehend untersucht. Es ist bemerkenswert, daß ihr Einfluß nicht
                              									sonderlich groß ist, sofern sie nur dem Sinne des Formengesetzes nicht
                              									zuwiderlaufen. Mit einem Rechnungsbeispiel über einen 10 KVA-Trockentransformator,
                              									einem 16000 KVA-Großtransformator und einem 50 PS-Drehstrommotor schließt das
                              									Buch.
                           Rich. Müller.