| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 207 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Das Veranschlagen von
                                 										Hochbauten. Leitfaden für den Gebrauch an technischen Fachschulen und für
                              									die Baupraxis. Von G. Blume. Vierte vermehrte Auflage.
                              									Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geh. M 3,– ohne die
                              									Teuerungszuschläge.
                           
                           Das Buch hat sich seinem Erscheinen als sehr brauchbare Unterlage für den Unterricht
                              									an den Baugewerkschulen erwiesen. Es bringt in zwei Teilen zuerst die Art des
                              									Veranschlagens, die in den Baugeschäften die gebräuchlichste ist, und dann die für
                              									Staatsbauten vorgeschriebene. Bei den einzelnen Titeln wird überall auf die
                              									Unterschiede beider Berechnungsarten hingewiesen und Kritik an dem einen oder
                              									anderen Verfahren geübt. Die aufgeführten Preise sind die in Berlin im Frühjahr 1914
                              
                              									üblich gewesenen. Eine Aenderung erscheint auch vorläufig zwecklos, bis sich die
                              									Löhne und Preise der Materialien wieder einigermaßen ausgeglichen und stabilisiert
                              									haben.
                           Naturgemäß kann gerade bei dem hier behandelten Stoff das Buch nie die Unterweisung
                              									durch den erfahrenen Lehrer ersetzen, es kann höchstens eine gute Hilfe und
                              									Entlastung des Unterrichtes von Schreibarbeiten usw. gewähren. Dem wird das
                              									vorliegende Buch in jeder Weise gerecht. Die Neuauflage enthält wieder eine Anzahl
                              									kleiner Veränderungen und Verbesserungen, nur auf S. 9 ist an einer Stelle die im
                              									Geschäftsstil unausrottbare Inversion nach „und“ stehen geblieben.
                           Stephan.
                           HölzerneDachkonstruktionen, ihreAusbildung und Berechnung. Von Th. Gesteschi. Berlin 1919. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geheftet M
                              									18,–.
                           
                           Das Buch, das auf 232 Textseiten 343 Abbildungen enthält, ist eine wertvolle
                              									Bereicherung der bautechnischen Fachliteratur insofern, als darin die neuzeitlichen
                              									Sonderkonstruktionen sowohl der einzelnen Trägersysteme als auch der ganzen Dach-
                              									und Hallenbauten an Hand von guten, aus der Praxis stammenden Konstruktionsskizzen
                              
                              									und ausführlich wiedergegebenen Berechnungsbeispielen zum ersten Mal im
                              									Zusammenhang dargestellt werden. Demgegenüber treten die einfachen Dachstühle und
                              									ihre Berechnung etwas zurück, wenn auch alles wichtige und wesentliche gesagt und
                              									durch saubere Skizzen erläutert ist.
                           Auffällig ist der in dem Buch hervortretende Unterschied in den Berechnungsmethoden.
                              									Die neueren großen Ausführungen werden mit allen Hilfsmitteln der Statik, wenn auch
                              									in richtiger Würdigung der Eigenschaften des Baumaterials nicht mit den bei
                              									Eisenbetonbauten üblichen und bisweilen zu weit gehenden Feinheiten in einwandfreier
                              									Weise berechnet. Dagegen sind die für die Baupolizei nun einmal erforderlichen
                              									Berechnungen der einfachen Bauten in der üblichen mangelhaften, um nicht zu sagen
                              									fehlerhaften, Weise behandelt, die das Kennzeichen der gebräuchlichen bautechnischen
                              									Rechnung zu sein pflegt, anscheinend um nicht zu sehr von den entsprechenden
                              									Darlegungen gleichartiger Werke abzuweichen. Damit die praktisch erprobten
                              									Holzstärken herauskommen, wird – freilich nur in diesem Teil des Buches – mit der
                              									gleichzeitigen Wirkung der größten Schneelast und des größten Winddruckes
                              									gearbeitet, wozu noch die zufällige Belastung durch einen Ausbesserungen
                              									vornehmenden Arbeiter mit seinen Geräten tritt, obwohl sich diese drei Belastungen
                              									gegenseitig gänzlich ausschließen. Dabei wird aber die Schwächung der
                              									Holzquerschnitte durch die Zapfen- und Schraubenlöcher, Ueberblanungen usw. nur
                              									gelegentlich berücksichtigt, die doch allein die richtigen Ergebnisse liefert Auch
                              									die Berechnung einer durch Kopfbänder unterstützten Pfette als frei zwischen den
                              									Angriffsstellen der Kopfbänder aufliegender Balken statt als ein auf vier Stützen
                              									ruhender Träger mit einem recht erheblichen negativen Moment an der Stelle des
                              									Zapfenloches ist freilich üblich, aber sachlich unrichtig. Die mehrfach wiederholte
                              									Berechnung der Holzverbandschrauben ausschließlich auf Biegung mit einer ganz
                              									unzulässig hohen Beanspruchung ist ebenso unrichtig wie gebräuchlich. Derartige
                              									Beispiele könnten noch mehr angeführt werden; ihre Aufzählung spricht nicht gegen
                              									das sicher sehr gute und empfehlenswerte Buch, sondern richtet sich gegen die
                              									anscheinend unausrottbaren Mängel der sogenannten „Berechnungen“, die nur
                              									hergestellt werden, um den diesbezüglichen Forderungen der Baupolizei zu genügen.
                              									Auch die Seite 45 stehende Bemerkung, daß Fachwerkparallelträgern meistens eine
                              									leichte Sprengung gegeben wird, um den auf das Auge unschön wirkenden Durchhang zu
                              									vermeiden, findet man zwar häufig erwähnt, jedoch trifft sie die Sache wohl nicht:
                              									Durch die Sprengung wird aus dem Balkenträger ein Zweigelenkbogen, der vor allen
                              									Dingen viel steifer ist als der einfache Balkenträger.
                           Stephan.
                           Die Schneidstähle, ihre Mechanik,
                              									Konstruktion und Herstellung. Von Eugen Simon. Zweite,
                              									vollständig umgearbeitete Auflage. 112 Seiten mit 545 Abbildungen im Text. Julius
                              									Springer, Berlin. Preis geh. M 6,–.
                           
                           Das Studium der Werkzeuge und Werkzeugmaschinen löst sich von Jahr zu Jahr in
                              									Einzeldisziplinen auf, wie das bei der fortschreitenden Entwicklung und immer
                              									eingehenderen Erforschung nicht anders zu erwarten ist. Vorliegendes Buch beschränkt
                              									sich auf Drehstähle zum Außen- und Innendrehen, Hobel- und Stoßstähle, die Auswahl
                              									der entsprechenden Stahlsorte und die Herstellung der Schneidstähle. Im einzelnen
                              									seien aus dem reichen Inhalte hervorgehoben: Stellung der Schneide und ihr Einfluß
                              									auf den Spanabfluß; Wärmeabfuhr. Man muß vornehmlich in kleineren Werkstätten
                              									herumgekommen sein, um zu sehen, wie unzweckmäßig nach falscher Erfahrung Werkzeuge
                              									vielfach geschliffen werden und wie wenig die sonst vielleicht gute Werkzeugmaschine
                              									in ihrer Leistung ausgenutzt wird. Eingehend sind die Formstähle, besonders die
                              									Gewindestähle behandelt. Eine reichhaltige Auswahl gibt das Kapitel der Stahlhalter
                              									und Stähle mit aufgeschweißten Schneiden, die bei der jetzigen Rohstoffnot erhöhte
                              									Bedeutung haben. Im Abschnitt Bohrstangen hätten die Quermesser vielleicht eine
                              									Erwähnung verdient. Recht lobenswert ist die Beschreibung der Herstellung der
                              									Stähle. Es wird in diesem Punkte noch viel gesündigt, und eine Aufklärung tut sehr
                              									not. Das Buch bringt sowohl Winke über das Schmieden der verschiedenen Stahlformen
                              									von Hand wie unter dem Gesenk, das sich mehr und mehr einbürgert. Das Schleifen und
                              									Prüfen des richtigen Schliffes, Aufschweißen und Auflöten von Schneiden aus
                              									Schnellschnittstahl und Winke über das Instandhalten der Stähle bilden den Schluß.
                              									Das Härten ist mit Absicht weniger ausführlich behandelt, weil es den Rahmen des
                              									Buches zu weit überschritten hätte.
                           Dem Buche ist eine weite Verbreitung vornehmlich in Werkmeisterstuben und
                              									Werkzeugmachereien zu wünschen. Auch für kleinere, mehr handwerksmäßig betriebene
                              									Werkstätten finden sich sehr wertvolle Anregungen und Hinweise, die eine
                              									wirtschaftliche Erzeugung fördern dürften.
                           Druck Abbildungen und Papier sind überraschend gut für Kriegsverhältnisse.
                           Preger.
                           Die Selbstkostenberechnung im
                                 										Fabrikbetriebe. Praktische Beispiele zur richtigen Erfassung der
                              									Generalunkosten bei der Selbstkostenberechnung in der Metallindustrie. Von O. Laschinski. Zweite vermehrte Auflage. 88 Seiten. Berlin.
                              									Julius Springer. Preis geh. M 4,– zuzüglich 10 v. H. Teuerungszuschlag.
                           
                           Die genaue Kenntnis der Selbstkosten einer Ware ist eine unerläßliche Vorbedingung
                              									für ein Angebot, bei dem man sicher gehen will, nicht mit Verlust zu arbeiten. Die
                              									Kosten für das Rohmaterial und die aufgewendeten Löhne sind auch im voraus
                              									verhältnismäßig leicht festzustellen; bedeutend schwieriger und umständlicher ist
                              									die gerechte Verteilung der Generalunkosten, besonders dann wenn das Unternehmen
                              									verschiedene Artikel vertreibt. Die Nachkalkulation muß dauernd eine genaue
                              									Statistik über die entstandenen Unkosten führen, die dann die Unterlage für eine
                              									etwaige Vorkalkulation neu aufzunehmender Artikel bildet und beim Abschlüsse der
                              									Bücher ein genaues Bild darüber gibt, welchen Verdienst oder Verlust die einzelnen
                              									Artikel erzielten. Um sich ein richtiges Bild über die Generalunkosten machen zu
                              									können, ist es notwendig, sie soweit als es nur irgend angeht, auf Zeichenbureau,
                              									Werkstattbureau; Werkstatt, Werkzeugmaschinen, Arbeitsplätze, Verkaufsbureau,
                              									Magazin usw. zu unterteilen. Je individueller die Nachkalkulation die entstandenen
                              									Unkosten feststellt, um so genauer wird man sich bei neuen Angeboten der Wahrheit
                              									nähern.
                           Der Verfasser gibt in seinem Werke eine Anleitung zur Zergliederung der
                              									Generalunkosten. Eine für alle Fälle gültige Regel über die Eindeckung der
                              									Generalunkosten kann nicht gegeben werden, weil selbstverständlich die detaillierte
                              									Berechnung eine teurere Organisation bedingt als die mehr summarische. Der Grad der
                              									Detaillierung wird sich nach der Kapitalkraft des Unternehmens und der erzeugten
                              									Ware richten müssen. In die zwei Hauptgruppen „Betriebs- oder
                                 										Herstellungsunkosten“ und „Handlungs- oder Vertriebsunkosten“ wird
                              									man stets unterteilen müssen. Die Betriebsunkosten werden am einfachsten als
                              									prozentualer Zuschlag zu den produktiven Löhnen, der aufgewandten produktiven
                              									Zeit oder dem Materialgewicht der fertigen Ware errechnet. Die beiden ersten Arten
                              									sind am zuverlässigsten, besonders dann, wenn man die Höhe des Zuschlages nach
                              									einzelnen Werkstätten, Werkzeugmaschinen oder Arbeitsplätzen abstuft. Die
                              									Handlungsunkosten werden am zweckmäßigsten durch einen Aufschlag auf die
                              									Herstellungskosten einschließlich der bereits zugeschlagenen Betriebsunkosten
                              									berechnet. Der Verfasser gibt im weiteren Verlauf des Buches Anleitungen, Vordrucke
                              									und Gegenüberstellungen von Zahlenbeispielen der verschiedenen Arten der Berechnung,
                              									die bei ihrer verständlichen Schreibart dem Leser von großem Nutzen sein werden. Das
                              									Buch wird in seiner zweiten Auflage dieselbe schnelle Verbreitung finden, wie in
                              									seiner ersten.
                           Preger.
                           Grundwasser-Abdichtung.
                              									Darstellung aus der Praxis. Von Joachim Schultze. Zweite
                              									neubearbeitete Auflage. Wilhelm Ernst & Sohn. Berlin 1919. Preis geheftet M
                              									4,–.
                           
                           Die Neuauflage dieser kleinen, zuerst 1913 erschienenen Schrift bringt auf 42
                              									Textseiten eine weitgehende Neubearbeitung des ganzen Stoffes. Insbesondere ist die
                              									Untersuchung über den Einfluß der Menge des Betonmischwassers sowie des Oelzusatzes
                              									auf die Dichtigkeit hinzugekommen, ferner wurden die neueren Erfahrungen über das
                              									Verhalten des Mörtels gegenüber Säuren und Salzen erörtert und schließlich einige
                              									neuzeitliche Verfahren wie das der Mörtelspritzung, der Eisenblechschweißung und das
                              									Frankverbundverfahren eingehend gewürdigt.
                           Das Buch bietet jedem, der mit Grundwasserabdichtungen zu tun hat, einen wertvollen
                              									Führer und ist durch seine knappe Darstellungsweise geradezu vorbildlich. Allerdings
                              									kann zu weit getriebene Kürze schließlich zu Unklarheiten führen; so müßte wohl auf
                              									S. 3 durch irgend eine Ueberlegung plausibel gemacht werden, wie der einfach
                              									hingestellte Undichtigkeitsgrad von 45 v. H. zusammenkommt. An zwei Stellen, auf S.
                              									2 und S. 31, wird behauptet, daß der im Innern eines auf der Betonunterlage
                              									aufgeschütteten Materialhaufens sich bildende seitliche Druck schädigend auf die
                              									Betonunterlage zurückwirkt. Wie das geschehen kann, ist dem Berichterstatter nicht
                              									verständlich; die allgemeinen Grundsätze der Mechanik geben keinen Anlaß zu der
                              									Behauptung. Die Photographien auf S. 25 und 26 lassen wegen ihrer starken
                              									Verkleinerung wenig von dem erkennen, was sie zeigen sollen. Gerade für die
                              									Darstellung der Dinge, auf die es hier ankommt, eignen sich eben nur technische
                              									Schnittzeichnungen. Immerhin beziehen sich diese Ausstellungen nur auf
                              									Nebensächlichkeiten und können den Wert der Buches nicht vermindern.
                           Stephan.
                           Jahrbuch der technischen
                                 										Zeitschriften-, Buch- und Broschürenliteratur. (Technischer Index.) Ausgabe
                              									1918 für die Literatur des Jahres 1917. Herausgegeben von Heinrich Rieser. 144 Seiten. 8°. Berlin und Wien. Verlag für Fachliteratur
                              									G. m. b. H. Preis M 8,–.
                           
                           Die neue Ausgabe des Jahrbuches stellt eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung der
                              									bisher erschienenen vier Jahrgänge dar. Gegenüber der früheren, ausschließlich den
                              									Aufsätzen in der technischen Zeitschriftenliteratur des In- und Auslandes gewidmeten
                              									Bänden ist in der vorliegenden Ausgabe zum ersten Mal auch eine Uebersicht über die
                              									technische Buch- und Broschürenliteratur des Jahres 1917 nach Sachgebieten mit einem
                              									besonderen Verleger-Schlüssel enthalten. Mit Hilfe dieses und des bisherigen
                              									Zeitschriften-Schlüssels kann man die herausgebenden Stellen der einzelnen Werke und
                              									Aufsätze leicht ermitteln. Weiterhin ist die Zahl der bearbeiteten Zeitschriften
                              									gegenüber der vorjährigen Ausgabe wiederum gewachsen, so daß der Wert des Jahrbuches
                              									naturgemäß noch mehr gestiegen ist.
                           Den großen Nutzen dieses Nachschlagewerkes, das in kürzester Zeit Auskunft über die
                              									im vergangenen Jahre erschienenen technischen Bücher, Broschüren und
                              									Zeitschriftenaufsätze sowie über deren Umfang, ihren Verleger bzw. die betreffende
                              									Zeitschrift und gegebenenfalls auch über das Vorhandensein von Abbildungen gibt,
                              									wird jeder Fachmann bereits beim ersten Durchblättern empfinden.
                           Der Wert eines so umfangreich angelegten Wegweisers ist in hohem Maße einmal von der
                              									Sorgfalt der Bearbeitung, dann aber auch von der Uebersichtlichkeit des
                              									reichhaltigen Stoffes abhängig Man muß zugeben, daß dem Verfasser beides sehr gut
                              									gelungen ist. Mit einer weitgehendsten Raumausnutzung verbindet das Werk eine
                              									bewunderungswürdige Klarheit und Uebersichtlichkeit, alles Eigenschaften, die das
                              									Auffinden des gewünschten Buches bzw. Zeitschriftenaufsatzes und ihrer näheren
                              									Angaben außerordentlich erleichtern.
                           Die Ausstattung der vorliegenden Ausgabe, die vor allem in keiner Bibliothek und in
                              									keinem Bureau, in dem einschlägige Literaturstoffe gebraucht werden, fehlen sollte,
                              									ist gleich den bisher erschienenen Jahrbüchern vortrefflich.
                           Schmidt.