| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | A. Baruch | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 160 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Baukonstruktionslehre,
                              									Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen
                              									Lehranstalten. Von O. Frick und K. Knöll. Band I, sechste Auflage, 1920; Band II, fünfte Auflage 1919.
                              									Leipzig-Berlin. B. G. Teubner. Preis kart. M 5,– bzw. M 4,40, dazu
                              									Teuerungszuschläge.
                           Das augenblickliche Aufblühen der technischen Fachschulen jeder Richtung nach einer
                              									4½jährigen Ruhepause macht sich auch dadurch bemerkbar, daß die dem Unterricht
                              									zugrunde gelegte Fachliteratur fast durchweg neu aufgelegt werden muß. So erscheint
                              									etwa gleichzeitig eine ganze Anzahl von Lehrbüchern aus der Teubnerschen Sammlung
                              										„Der Unterricht an Baugewerkschulen“ in neuer Auflage und vielfach auch
                              									neuer Bearbeitung.
                           Das in der Ueberschrift genannte Werk, das zum ersten Male 1910 herauskam, hat
                              									demnach eine weite, gebührende Verbreitung gefunden. Man hat also den Nutzen guter
                              									Leitfäden für einen ersprießlichen und eindringlichen Unterricht allgemein
                              									eingesehen; sie nehmen eben Lehrern und Schülern in gleicher Weise lästige und
                              									nebensächliche Arbeiten ab und gestatten, die dadurch gewonnene Zeit für eine
                              									eingehendere sachliche Durcharbeitung des fraglichen Stoffes zu verwenden.
                           Die jetzige Neuauflage enthält neben sonstigen kleinen Verbesserungen und Ergänzungen
                              									insbesondere vorteilhafte Angaben über die durch die heutigen Verhältnisse
                              									erzwungene sparsame Bauweise. Eine Eigentümlichkeit dieser zweibändigen Lehrbücher
                              									ist die, daß die Behandlung des Stoffes geteilt wird in eine einführende
                              									Unterstufe und eine abschließende Oberstufe. Für den Lernenden ist diese
                              									Teilung sicherlich sehr praktisch, aber für den Bautechniker der Praxis, der sich
                              									hauptsächlich über neuere Konstruktionen und Methoden der heutigen Bauweise
                              									unterrichten will, ist die Zweiteilung entschieden oft störend und lästig. Da gerade
                              									diese Teubnerschen Bände manchmal mehr enthalten und wohl meistens durch bessere
                              									Skizzen erläutern als viele größeren Sammelwerke der Bautechnik, so ist das ein
                              									gewisser Nachteil, der leider nicht zu umgehen sein dürfte, da sie ja in erster
                              									Linie dem Unterricht dienen sollen und das in der vorliegenden Form anerkanntermaßen
                              									in bester Weise tun.
                           Stephan.
                           Statik, Leitfaden für den
                              									Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von A. Schau. Zweite Auflage. Leipzig-Berlin 1919. B. G.
                              									Teubner. Bd. I: Preis kart. M 4,–, Bd. II: Preis M 5,60, dazu
                              									Teuerungszuschläge.
                           Beide Bände beschränken sich ausschließlich auf die Behandlung von Aufgaben, die dem
                              									mittleren Bautechniker geläufig sein müssen; absichtlich wird jede darüber
                              									hinausgehende Untersuchung vermieden. Der erste Teil enthält auf 95 Textseiten mit
                              									182 Abbildungen die Darstellung der Zusammensetzung, Zerlegung und des
                              									Gleichgewichtes von Kräften, die Lehre vom Schwerpunkt und darauf Anwendungen der
                              									statischen Gesetze auf die Trägeranordnungen und einfachen Stabkonstruktionen, 
                              									Aufgefallen ist dem Berichterstatter, daß die Darlegung Seite 10 über den
                              									Umfahrungssinn des Kräftedreiecks leicht mißverstanden werden kann, wenn die beiden
                              									Seitenkräfte einen sehr spitzen Winkel einschließen. Hier wäre vielleicht eine etwas
                              									weniger kurze, aber jedes Mißverständnis ausschließende Fassung besser gewesen. Der
                              									kurze Abschnitt über die Reibung führt – freilich ohne näher darauf einzugehen –
                              									wieder die anscheinend unausrottbare rollende Reibung auf. Wenn der Rollwiderstand
                              									genannt wird, sollte wenigstens angegeben werden, daß das in mmkg gemessene Moment
                              									des Rollwiderstandes Q • s
                              									etwas ganz anderes ist als die in kg gemessene Reibungskraft Q • μ. Mit Reibung hat er nur insofern zu
                              									tun, als ohne die Reibung zwischen Rad und Schiene kein Rollen möglich ist.
                           Der zweite Teil bringt auf 149 Seiten mit 208 Abbildungen die für den Bautechniker
                              									wesentlichen Lehren über Zug, Druck- und Schub-, Biegungs- und Knickfestigkeit. Sie
                              									werden durch zahlreiche, gut gewählte Beispiele erläutert, die tatsächlich alle
                              									häufiger in der Bautechnik vorkommenden Fälle umfassen Naturgemäß wird der
                              									Biegungslehre der breiteste Raum gewährt; die Verdrehungsfestigkeit ist ganz
                              									überlangen, da sie für den mittleren Bautechniker keine Bedeutung hat. Zu der
                              									Darlegung betreffend Ueberschreitung der Elastizitätsgrenze S. 6 möchte der
                              									Berichterstatter bemerken, daß bei einfachen Bauten, wie sie in dem vorliegenden
                              									Buch nur behandelt werden, so oft wiederholte Ueberbeanspruchungen, daß sie zum
                              									Bruch führen, garnicht vorkommen. Der Hauptgrund, weshalb man die Elastizitätsgrenze
                              									nicht überschreitet, ist doch der, daß damit größere bleibende Formänderungen
                              									verbunden sind, die eben vermieden werden sollen. In der Aufgabe S. 9 ist der
                              									eingespannte Balken auf Biegung zu berechnen und nicht auf Schub, ebenso der Bolzen
                              									in Aufgabe 20. Vorteilhafter würden wohl beide Aufgaben so gestaltet, daß die
                              									auftretenden Scheerspannungen nachgerechnet werden.
                           Doch das sind Nebensächlichkeiten, die als Hinweise für die nächste Auflage gedacht
                              									sind; sie können jedenfalls den Wert des Buches nicht herabsetzen.
                           Stephan.
                           Das homogene Stabeck, Theorie der
                              									Stabeckspannungen und des Eckmomentes in orthogonalen Stabecken, für die praktische
                              									Anwendung mit gebrauchsfertigen Tabellen und ausführlichen Rechnungsbeispielen. Von
                              									Dr. E. Posch. München-Berlin 1919. R. Oldenbourg. Preis
                              									geh. M 4,40 zuzüglich 10 v. H. Sortiments-Teuerungszuschlag.
                           Die vorliegende Arbeit untersucht die in einem rechtwinkligen Stabeck auftretenden
                              									Beanspruchungen. Bei der bisherigen Behandlung dieser Aufgabe wurde der eingespannte
                              									Schenkel im Einspannraum als unverbiegbar angesehen, eine Annahme, die bei schlanken
                              									und sehr elastischen Stäben viel zu günstige Ergebnisse liefert. Ausgegangen wird
                              									von der schon 1888 von Winkler und Zimmermann gegebenen Lösung der betreffenden Differentialgleichung
                              										\frac{s^4}{4}\,.\,\frac{d^4\,y}{d\,x^4}=-y, die recht
                              									umständliche Funktionen enthält, die aber in zwei übersichtlichen Tafeln von je zwei
                              									Seiten Umfang zusammengestellt werden. Leider ist ihr Verlauf nicht zeichnerisch
                              									dargestellt worden, was für die Interpolation bei Zahlenrechnungen direkt notwendig
                              									ist.
                           Es ergibt sich, daß die übliche Berechnung nach der Navierschen Theorie nur für ganz extreme Fälle zutrifft; die wirklichen
                              									Spannungen an der inneren Kante sind wesentlich höher, als diese Rechnung angibt.
                              									Größe und Verlauf der Spannungen ist etwa ebenso, wie sie die im Maschinenbau
                              									gewöhnlich angewandte Berechnung derartiger Anordnungen als Stab mit stark
                              									gekrümmter Mittellinie liefert.
                           Die angefügten Zahlenrechnungen werden leider dadurch gefälscht, daß gleich bei der
                              									Ausgangsgleichung S. 6 ein Fehler in der Dimension unterlaufen ist. Infolgedessen
                              									wird der Umrechnungsfaktor s, der in cm herauskommen soll in der Dimension cm3/4 berechnet.
                              									Aus dem Grunde sind auch die allgemeinen Formeln nur mit Vorsicht zu benutzen.
                           Störend empfunden hat der Berichterstatter, daß der Auszug aus der älteren Arbeit des
                              									Verfassers, auf der sich die Entwicklung aufbaut, nicht an den Anfang gestellt
                              									wurde, sondern an das Ende des ersten Abschnittes. Die Uebersichtlichkeit und
                              									Gleichmäßigkeit der Darstellung leidet darunter ganz bestimmt. Erschwert wird die
                              									Durcharbeitung noch weiter dadurch, daß auf Bezeichnungen in den wenigen einfachen
                              									Figuren verwiesen wird, die sich garnicht darin befinden.
                           Trotz dieser offenbaren Mängel möchte der Berichterstatter das nur 55 Seiten
                              									umfassende Heftchen jedem empfehlen, der an einer Verbesserung der geläufigen
                              									Biegungslehre Interesse hat.
                           Stephan.
                           Lehrbuch der Physik zum Gebrauche beim
                                 										Unterricht, bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Von E. Grimsehl. In zwei Bänden. Erster Band: Mechanik,
                              									Wärmelehre, Akustik und Optik. Vierte verbesserte und vermehrte Auflage,
                              									herausgegeben von W. Hillers unter Mitarbeit von H.
                              										Starke. XVI und 1011 Seiten. Mit 1049 Abbildungen im
                              									Text, 10 Abbildungen auf zwei farbigen Tafeln und einem Titelbild. Leipzig-Berlin
                              									1920. B. G. Teubner.
                           Gegenüber der dritten Auflage, die bei ihrem Erscheinen hier ausführlicher besprochen
                              									worden ist (D. p. J. 1917, S. 84) weist de vierte vielfache Umänderungen und
                              									Erweiterungen, namentlich theoretischer Art auf. Der Herausgeber hat versucht, die
                              									drei wichtigsten Fortschritte auf dem Gebiete der Physik, die Relativitätstheorie,
                              									die Molekulartheorie und den Begriff der Energiequanten, mit in die
                              									Experimentalphysik hineinzuarbeiten oder zum mindesten vorzubereiten. Aus diesem
                              									Grunde sind namentlich die Begriffe Masse und Trägheit, sowie Trägheitskraft mehr
                              									herausgearbeitet. In der kinetischen Gastheorie sind neu behandelt die Brownsche
                              									Bewegjung das Gesetz der gleichmäßigen Energieverteilung, das Maxwellsche Gesetz der
                              									Geschwindigkeitsverteilung und der Zusammenhang zwischen Entropie und
                              									Wahrscheinlichkeit; hier ist auch die Quantenhypothese eingeführt, die noch einmal
                              									an anderer Stelle, bei der Ableitung der Planckschen Strahlungsgleichung, benutzt
                              									wird. Um den Umfang auf einem erträglichen Maß zu halten, sind die Abschnitte rein
                              									oder vorwiegend mathematischen Inhaltes sowie der über die Spannung im Fachwerk
                              									stark gekürzt, bzw. gänzlich fortgelassen, da man die Kenntnis der Grundbegriffe der
                              									höheren Mathematik wohl bei einem Studenten voraussetzen darf.
                           Die neue Auflage steuert also noch bewußter als die früheren auf ein allgemeineres
                              									Lehrbuch der Experimentalphysik, namentlich zum Gebrauch beim Studium hin. Aus
                              									diesem Grunde ist versucht worden, gerade auch die modernste Entwiklung der Physik
                              									mit zur Darstellung zu bringen. Ob aber hierin nicht schon etwas zuweit gegangen
                              									ist? Schließlich lassen sich nun einmal manche dieser Theorien nicht ohne sehr
                              									weitgehende Verwendung der höheren Mathematik darstellen; an verschiedenen Punkten
                              									muß dann doch auf den Beweis verzichtet werden. Es wäre wohl richtiger, sich hier
                              									mit einer Schilderung, soweit sie sich zwanglos dem Rahmen der Experimentalphysik
                              									einordnet, zu begnügen und die komplizierteren Abteilungen den Spezialvorlesungen
                              									über theoretische Physik zu überlassen. Das wäre um so mehr zu fordern, als darunter
                              									die Darstellung anderer Teile entschieden gelitten hat. So ist z.B. die Wärmelehre
                              									viel zu knapp und stiefmütterlich behandelt worden, obwohl über das Thermometer
                              									schon etwas mehr (wenn auch noch lange nicht genug) als in der 3. Auflage gesagt
                              									ist. Mit großer Ausführlichkeit sind jetzt behandelt die Mechanik (deren Darstellung
                              									fast uneingeschränkt lobend hervorzuheben ist), die kinetische Gastheorie und die
                              									geometrische Optik. So macht das Werk, weil ungleichmäßig, einen etwas
                              									unbefriedigenden Eindruck. An kleineren Wünschen für eine Neuauflage seien genannt;
                              									die Erwähnung der in der Technik so außerordentlich wichtigen Endmaße, eine
                              									ausführlichere Darstellung des Kreiselkompasses, wogegen manche rein konstruktiven
                              									Einzelheiten bei den Turbinen in Fortfall kommen könnten, vor allem aber eine
                              									richtige Darstellung der Festigkeitslehre, da die jetzige verschiedene Fehler
                              									aufweist. Proportionalitäts-, Elastizitäts- und Streckgrenze sind nämlich durchaus
                              									nicht identisch! Auch die Bruchgrenze ist falsch definiert, ferner ist aus der Figur
                              									des Zerreisstabes überhaupt nichts zu ersehen. Auch die Oelluftpumpe müßte
                              									eingehender behandelt werden, ebenso wie die modernen Dampfstrahlpumpen; dasselbe
                              									gilt für die flüssigen Kristalle, und wie schon gesagt, die ganze Wärmelehre, vor
                              									allem die Verdampfungswärme. Das Eiskalorimeter wäre besser im Zusammenhang mit der
                              									Kalorimetrie als mit der Wärmetönung zu bringen. Zu knapp ist auch das Auge
                              									behandelt, wo der prinzipielle Unterschied zwischen Zapfen- und Stäbchensehen zu
                              									wenig hervortritt. Uebrigens nimmt nicht die Empfindlichkeit vom gelben Fleck nach
                              									außen hin ab, sondern die Sehschärfe. So sehr auch das Eingehen auf gewisse
                              									technische Anwendungen der Physik zu loben ist, so ist hier doch manchmal in den
                              									Aeußerlichkeiten zu weit gegangen; es ist doch im Grunde ganz gleichgiltig, mit den
                              									Motoren welcher Firmen die einzelnen Flugzeugtypen ausgerüstet sind (nebenbei, wer
                              									versteht Wohl, was ein B. M. W. Motor ist?); diese Ausführungen lesen sich manchmal
                              									wie ein Abdruck eines Reklameprospektes der betreffenden Firma, was doch durchaus
                              									nicht gewünscht wurde. Schließlich doch eins: ein Hinweis darauf, daß die
                              									Lebensvorgänge vielleicht das physikalische Geschehen wieder rückwärts laufen lassen
                              									können, gehört auf keinen Fall in ein Lehrbuch der Physik. Darüber mag man
                              									philosophisch spekulieren und Glaubensdogmen aufstellen; zur exakten Wissenschaft –
                              									und von dieser ist doch die Physik ein Teil – gehören derartige dürre Spekulationen
                              									nicht.
                           Diese Ausstellungen mußten im Interesse der Fortentwiklung für die künftigen Auflagen
                              									gemacht werden; sie sollen aber nicht etwa den Eindruck des Tadels erwecken. Im
                              									einzelnen ist die Darstellung klar und sachgemäß. Gerade derjenige, der sich über
                              									die neusten Fortschritte der Physik auf einfache Weise zu unterrichten wünscht, wird
                              									das Buch niemals ohne Befriedigung aus der Hand legen und auch der Student wird es
                              									mit großem Vorteil in vielen Fällen benutzen können.
                           Berndt.
                           
                           Kleiner Leitfaden der praktischen
                                 										Physik. Von Fr. Kohlrausch. 3. Auflage,
                              									neubearbeitet von H. Scholl. XX und 324 Seiten mit 165
                              									Abbildungen im Text. Leipzig und Berlin 1919. B. G. Teubner. Preis geb. M
                              									10,–.
                           Wer jemals im physikalischen Laboratorium gearbeitet hat, der kennt natürlich das
                              									Lehrbuch der praktischen Physik von Kohlrausch; vielen
                              									ist der „Kohlrausch“, wie das Buch kurz genannt wird, ein unzertrennlicher
                              									Begleiter für seine Lebensarbeit geworden, findet er doch in ihm jede Anweisung und
                              									Anleitung zu physikalischen Messungen. Für die Mehrzahl der Laboranten, vor allem
                              									die Mediziner und Chemiker und wohl auch die Ingenieure, brachte aber der große
                              									Kohlrausch zu viel. Für diese wurde deshalb vor mehreren Jahren eine kleinere
                              									Ausgabe veranstaltet, die im wesentliche! einen Auszug aus der großen darstellte,
                              									denn grundlegend dafür war der Gedanke, daß jeder Praktikant, auch wenn er nicht
                              									über den Anfangsunterricht des Laboratoriums hinauskommt, wissenschaftlich denken
                              									lernen soll, und daß ein physikalischer Unterricht niemals aus dem Grunde verfehlt
                              									ist, weil er zu wissenschaftlich betrieben wird.
                           In der Neubearbeitung sind diese Grundsätze zum Teil aufgegeben worden, sie ist nicht
                              									mehr ausschließlich auf den Anfänger zugeschnitten worden, sondern soll auch für
                              									spätere Zeiten ein dauernder Berater bleiben. Es ist deshalb nicht nur der
                              									Aufgabenkreis erweitert, vielmehr sind auch die wichtigsten Eigenschaften und die
                              									sachgemäße Behandlung der Apparate eingehender erörtert; besonders ist das bei den
                              									den Mediziner interessierenden Fragen geschehen. Dafür sind andererseits wichtige
                              									Aufgaben, wie die ganzen magnetischen und erdmagnetischen Messungen,
                              									fortgelassen.
                           Während für den Erfahrenen die knappe Sprache des großen Kohlrausch außerordentlich
                              									wertvoll ist, wird er doch dadurch ohne Umschweife auf das für ihn Wichtige
                              									hingelenkt, so ist sie doch (wie der Referent bereits vor Jahren ausführte) für den
                              									Anfänger zu schwierig. Es ist deshalb den einzelnen Kapiteln eine zwar kurze aber
                              									doch genügend ausführliche Einleitung vorangestellt, welche die physikalischen
                              									Gesetze und Tatsachen in die Erinnerung zurückrufen sollen (sie ist durch fettere
                              									Schrift hervorgehoben). Diese Erweiterung wird namentlich der Nichtphysiker mit Dank
                              									begrüßen. Leider sind diese Zusätze aber zum Teil etwas zu üppig geworden und
                              									überreichern die eigentliche Aufgabe. Während in den ersten Teilen des Buches
                              									namentlich für den Wägungen und Dichtebestimmungen, noch der Hauptwert auf die
                              									Messungen und die Berücksichtigungen der notwendigen Korrektionen gelegt ist, und
                              									dieser damit am meisten an den „Kohlrausch“ erinnert, läßt dies in dem
                              									Kapitel Wärme schon nach; schließlich besteht der Text nur noch aus den
                              									fettgedruckten Einleitungen und den kleingedruckten Beschreibungen und
                              									Behandlungsvorschriften der Apparate, während der normale Druck, welcher die
                              									eigentlichen Aufgaben und Messungen behandeln soll, spärlich wie die Oasen in der
                              									Wüste sind; von Korrektionen ist schon gar nicht mehr die Rede. Das scheint mir doch
                              									gerade gegen den Geist des „Wissenschaftlich-denken-lernen-sollens“ zu
                              									verstoßen. Das Buch geht von einem Leitfaden zum physikalischen Praktikum immer mehr
                              									in ein physikalisches Lehrbuch, oder noch besser gesagt, in ein (mit Auswahl
                              									gegebenes) physikalisches Repetitorium über, das zweifellos auch seinen Wert hat,
                              									aber für sich allein nicht ausreichend ist. Vor allem der Abschnitt Elektrizität
                              									müßte mehr nach der eigentlichen Laboratoriumsseite hin erweitert werden, indem eine
                              									größere Anzahl von Messungen, und zwar etwas im Sinne von Kohlrausch, behandelt
                              									worden.
                           Auf ein paar der Kleinigkeiten, welche unbedingt geändert werden müssen, sei noch
                              									aufmerksam gemacht: die gegebenen Definitionen der Geschwindigkeit und
                              									Beschleunigung gelten nur für gleichförmige; die Empfindlichkeit ist auch bei den
                              									modernen Wagen durchaus nicht unabhängig von der Belastung; die angegebene
                              									Bestimmung des Torsionsmoduls wird nicht einmal zu technisch brauchbaren Werten
                              									führen (vgl. die Durchführung im großen Kohlrausch); auch von „gelben
                                 										Lichtstrahlen“ sollte man in einem Lehrbuch der Physik nicht sprechen.
                           Berndt.
                           Lehr- und Aufgabenbuch der Physik für
                                 										Maschinenbau- und Gewerbeschulen, sowie für verwandte technische Lehranstalten
                                 										und zum Selbstunterricht. Von G. Wiegner und G.
                              										Stephan. Erster Teil: Allgemeine Eigenschaften der
                              									Körper, Mechanik. Zweite verbesserte Auflage. IV und 229 Seiten mit zahlreichen
                              									Figuren im Text. 1920. B. G. Teubner. Preis kart. M 5,60.
                           Das aus dem physikalischen Unterricht an der Maschinenbauschule hervorgegangene Buch
                              									ist besonders für die Schüler von Fachschulen bestimmt, die mindestens
                              									Volksschulbildung besitzen, und soll sie hauptsächlich auf die praktischen
                              									Anwendungen der Physik hinweisen. Danach ist die Gliederung und die Stoffauswahl
                              									getroffen, die man im allgemeinen nur loben kann. Das gilt auch für die große
                              									Mehrzahl der Beispiele, die, immer wieder auf die Praxis hinweisen und aus der
                              									Verbindung mit dieser entstanden sind. Eine andere Frage ist die. ob es
                              									wirklich nötig war, für jede gestellte Aufgabe vier verschiedene Zahlenwerte zu
                              									geben. Ein Lehrbuch der Physik soll doch schließlich kein Rechenbuch sein und das
                              									physikalische Verständnis wird durch die Durchführung derselben Aufgabe mit
                              									verschiedenen Zahlenwerten durchaus nicht gefördert. Selbstverständlich ist es ganz
                              									richtig, wenn nicht nur die allgemeine Lösung in den fast durchweg geschickt
                              									ausgewählten Musterbeispielen gegeben, sondern diese auch zahlenmäßig durchgeführt
                              									werden Einmal ist hier aber genügend, das andere soll man getrost dem
                              									Rechenunterricht überlassen. Außerdem sei auf ein paar Kleinigkeiten aufmerksam
                              									gemacht: bei der Definition des Meters fehlt der Hinweis auf die Temperatur von 0°,
                              									bei der Korrektion des Barometers ist auch die Ausdehnung des Maßstabes zu
                              									berücksichtigen; die Erklärung des Hebers ist nicht ganz einwandsfrei; Fig. 140
                              									stellt nicht ein Bourdon-, sondern ein Vidi-Barometer dar. Daß auch die molekularen
                              									Zwischenräume als Poren bezeichnet werden, entspricht nicht dem sonstigen
                              									Sprachgebrauch. Aus demselben Grunde sollte neben dem Einheitsgewicht auf die in der
                              									Physik gebräuchliche Benennung Dichte hingewiesen werden. Diese wenigen Bemerkungen
                              									sind aber nicht dazu angetan, die sonst unbedingt auszusprechende Empfehlung irgend
                              									wie abzuschwächen.
                           Berndt.
                           Handbuch der Feuerungstechnik und des
                                 										Dampfkesselbetriebes. Mit einem Anhang über allgemeine Wärmetechnik. Von
                              									Dr.-Ing. Georg Herberg. Zweite, verbesserte Auflage. Mit
                              									59 Abbildungen und 90 Zahlentafeln. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M
                              									18,–.
                           Der ersten Auflage des Handbuches, das im Jahre 1913 erschien, ist nach Beendigung
                              									des Krieges die zweite, verbesserte Auflage gefolgt. Der Stoff erfuhr dabei eine
                              									teilweise Umstellung und Erweiterung an vielen Stellen. Die theoretischen Fragen
                              									sind wie in der ersten Auflage klar und ausführlich behandelt, Kenntnisse der
                              									höheren Mathematik werden beim Studium dieser Abschnitte nicht vorausgesetzt.
                           Der Verfasser behandelt nur die Steinkohlenfeuerungen, die Feuerungen mit flüssigen
                              									Brennstoffen sind nicht berücksichtigt. Besonderer Wert ist in der neuen Auflage auf
                              									eine genügende Beachtung der wirtschaftlichen Verhältnisse gelegt. Der Ingenieur
                              									darf nicht allein Konstrukteur sein, sondern muß, besonders in der jetzigen Zeit, in
                              									der Lage sein, die wirtschaftlichen Fragen zu beurteilen. Die Preisangaben des
                              									Verfassers sind durch, die sprunghaften Veränderungen in unserem heutigen
                              									Wirtschaftsleben überholt.
                           Es ist nur zu wünschen, daß das bereits in der ersten Auflage von Fachgenossen
                              									günstig aufgenommene Buch auch in der zweiten Auflage noch mehr Beachtung findet, um
                              									auch in den Zeiten bitterer Not am Aufbau des deutschen Wirtschaftslebens
                              									beizutragen.
                           Wimplinger.
                           Die Regelung der Oelmaschinen.
                              									Die Regelung der Brennstoffzumessung und der Gemischbildung bei Verwendung
                              									schwerflüchtiger Treiböle. Von Dr.-Ing. Fritz Modersohn.
                              									München 1919. Oldenbourg. Preis geh. M 6,50 zuzügl. 20 v. H.
                              									Teuerungszuschlag.
                           In der Fachliteratur fehlt bis jetzt eine umfassende Darstellung der verschiedenen
                              									Verfahren zur Regelung der Brennstoffpumpenförderung. Die vorliegende Schrift, die
                              									Doktor-Dissertation des Verfassers, soll im ersten Teile diese Lücke ausfüllen. Es
                              									wird hier ein Ueberblick gegeben über die Mittel, die zur Veränderung der für jedes
                              									Arbeitsspiel besonders abzumessenden Brennstoff menge vorhanden sind. Der zweite
                              									Teil beschäftigt sich mit den Vorgängen bei der Einführung der abgemessenen
                              									Brennstoffmenge in den Verbrennungsraum. Es folgt hier eine eingehende Untersuchung
                              									des zurzeit bekanntesten Verfahrens, nämlich der Brennstoffeinführung und
                              									Gemischbildung mittels Druckluft. Im Anhange werden noch andere Einspritzverfahren
                              									sehr kurz behandelt.
                           Der Verfasser nimmt im ersten Teile ausführlich Bezug auf die bekannten
                              									Veröffentlichungen von Güldner, Magg und insbesondere von
                              										Supina. Im zweiten Teil werden nicht die üblichen und
                              									bekannten Einspritzvorrichtungen beschrieben, sondern es werden zusammenhängend
                              									theoretisch die bei den verschiedenen Einspritzverfahren auftretenden Erscheinungen
                              									möglichst rechnerisch verfolgt. Am Schlusse gibt der Verfasser an, daß man
                              									verschiedentlich versucht hat, den Brennstoff unmittelbar durch die Brennstoffpumpen
                              									ohne Zuhilfenahme eines besonderen Zerstäubemittels in den Verbrennungsraum
                              									einzuspritzen, bei Hochdruck-Oelmaschinen jedoch ohne Erfolg. Es sei aber hier
                              									darauf hingewiesen, daß man in England bereits mit dem Bau von kompressorlosen
                              									Dieselmaschinen weit vorgeschritten ist. Auch das in letzter Zeit viel genannte und
                              									aussichtsreiche Steinbecker-Verfahren ist hier zu nennen
                              									Diese Neuerungen werden vom Verfasser nicht erwähnt. 
                              									Dem Fachmann gibt die 98 Seiten umfassende Schrift mit 51 Abbildungen viele
                              									Anregungen für den Bau und für die Beurteilung von Hochdruck-Oelmaschinen. Die
                              									Schrift kann deshalb zum eingehenden Studium sehr empfohlen werden.
                           Wimplinger.
                           Kolbendampfmaschinen und
                                 										Dampfturbinen. Ein Lehr- und Handbuch für Studierende und Konstrukteure.
                              									Von Professor H. Dubbel. Vierte, umgearbeitete Auflage.
                              									Mit 540 Textfiguren. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M 20,– und 10 v. H.
                              									Teuerungszuschlag.
                           Im Verlag von Julius Springer in Berlin ist die vierte Auflage des oben bezeichneten
                              									Werkes erschienen. Man muß dem Verfasser Dank wissen, daß er es unternommen hat, die
                              									sehr reichhaltige, aber sehr verstreute Literatur auf dem gesamten Gebiete der
                              									Dampfkraftanlagen in einem Buche zu vereinigen und in der vierten Auflage dem
                              									jetzigen Stand der Technik entsprechend zu ergänzen.
                           Der Verfasser hebt im Vorwort hervor, daß er den neueren Bestrebungen entsprechend,
                              									die konstruktive Richtung zugunsten der rechnerisch wissenschaftlichen
                              									zurückzustellen, Rechnung getragen hat. Besonders ausführlich sind nun in der neuen
                              									Auflage die Kapitel über Kondensation und Dampfturbinen behandelt. Aber immerhin ist
                              									der Kolbendampfmaschine der größte Teil des Buches eingeräumt. Der Verwertung des
                              									Zwischen- und Abdampfes ist ein besonderes Kapitel gewidmet. Die durch die
                              									Zeitverhältnisse geschaffene traurige wirtschaftliche Lage zwingt auf allen Gebieten
                              									der Wärme Wirtschaft zu Verbesserungen, die Brennstoffersparnisse im Gefolge haben.
                              									Im verschärften Maße muß deshalb die erhöhte Wirtschaftlichkeit unserer
                              									Dampfkraftanlagen angestrebt werden. Das Studium des Werkes nach dieser Richtung hin
                              									kann deshalb jedem Techniker auf das Angelegentlichste empfohlen werden.
                           Die Ausstattung des Buches steht, was Abbildungen, Druck und Papier anbetrifft, auf
                              									der Höhe der Zeit, wie man es bei der Verlagfirma gewohnt ist.
                           Wimplinger.
                           Die Schmierung leichter
                                 										Verbrennungsmotoren. Von Ing. K. Praetorius Mit
                              									186 Abbildungen im Text. Automobiltechnische Bibliothek, Band IX. Preis geh. M 15,–,
                              									geb. M 19,– und 10 v. H. Teuerungszuschlag.
                           Das Buch beschränkt sich, wie der Titel angibt, nur auf Ausführungsarten von
                              									Schmiervorrichtungen für Automobil- und Flugmotoren. Man muß dem Verfasser Dank
                              									wissen, daß er es unternommen hat, die verstreute reichhaltige Literatur auf diesem
                              									Gebiete zu sammeln und zu ordnen.
                           Der Inhalt des Buches zerfällt in zehn Abschnitte: Allgemeines, Schmierstellen,
                              									Schmiersysteme, Schmierpumpen, Regelung, Zubehör, Abdichtungen, Schmiergeräte, Aus
                              									der Praxis, Schmierölprüfung. Da die Motorschmierung hauptsächlich eine Frage der
                              									Praxis ist, so ist in der vorliegenden Arbeit besonders Wert darauf gelegt worden,
                              									eine große Anzahl verschiedener Fälle an Hand von Abbildungen zu veranschaulichen.
                              									Manche Abbildungen erinnern aber sehr an die schematischen Figuren der
                              									Patentschriften und Kataloge. Bei anderen Abbildungen ist durch zu starke
                              									Verkleinerung die Deutlichkeit verringert.
                           Wenn der Verfasser es im Vorwort als Zweck seiner Arbeit bezeichnet, die
                              									grundlegenden Gesichtspunkte, von denen bei der zweckmäßigen Durchbildung der
                              									Schmierung eines Fahrzeug- bzw. Flugzeugmotors ausgegangen werden muß,
                              									zusammenzufassen und mit Hilfe der hauptsächlichen Ausführungsarten aus der Praxis
                              									zu erläutern, so darf das Ziel wohl als erreicht gelten. Das Buch kann deshalb dem
                              									Konstrukteur und dem Betriebsmanne, die sich mit dem Bau leichter Fahrzeugmotoren
                              									befassen, empfohlen werden.
                           Wimplinger.
                           Grundzüge des Eisenbaues
                                 										[Eisenkonstruktion]. Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und
                              									verwandten technischen Lehranstalten. Von A. Göbel und O.
                              										Henkel. Vierte, umgearbeitete und vermehrte Auflage.
                              									Zwei Bände. Leipzig-Berlin 1919 bzw. 1920. B. G. Teubner. Preis kart. je M 3,–, dazu
                              									Teuerungszuschläge.
                           Nach dem Tode des erstgenannten Verfassers hat das Buch durch den neuen Bearbeiter
                              									eine wesentliche Umarbeitung erfahren, insbesondere ist eine Anzahl veralteter
                              									Konstruktionen durch neue Abbildungen ersetzt worden. Auch über die praktische
                              									Ausführung der Eisen bauten wurde eine Reihe wichtiger Angaben neu aufgenommen. Im
                              									ersten Band ist der Abschnitt über die immer weniger zur Ausführung kommenden
                              									gußeisernen Säulen gekürzt und dafür der über flußeiserne Stützen entsprechend
                              									erweitert worden. Im zweiten Bande ist ein wichtiger Abschnitt über
                              									Schaufensteranlagen neu hinzugekommen.
                           Beide Bände bringen jetzt auf den 198 Textseiten mit ihren 527 Abbildungen, darunter
                              									vielen genauen Konstruktionszeichnungen, eine recht umfassende Konstruktionslehre
                              									des Eisenbaues für den Hochbautechniker, so daß sie bestens empfohlen werden
                              									können.
                           Dem Wunsche des Bearbeiters entsprechend möchte der Berichterstatter noch einige
                              									Bemerkungen anschließen, die vielleicht bei der nächsten Auflage Berücksichtigung
                              									finden können. Zu Band I: Obwohl Bauguß dem Maschinentechniker oft als
                              									minderwertiges Material erscheint, ist es doch noch kein Roheisen. Die seltenere
                              									Verwendung des Stahles im Hochbau ist wohl in erster Linie durch den höheren Preis bedingt. Nickelstahl ist als
                              									Material für Baukonstruktionen bisher nur bei Größeren Brücken benutzt worden, sonst
                              									wohl noch nicht. Schweißeisen dürfte wohl kaum noch bei Bauten Verwendung finden,
                              									nicht einmal mehr für Niete, da es im Handel fast garnicht mehr vorkommt Das
                              									Rundeisen wird in sehr bedeutenden Längen ausgewalzt, aber dann auf die
                              									handelsübliche Länge zugeschnitten. Unter Kopf- und Stiftschrauben werden zwei ganz
                              									verschiedene Formen verstanden. Zu Band II: Der Trapezträger wird ebenso wie die
                              									anderen derart ausgebildet, daß sich in der Mitte kein Feld, sondern ein lotrechter
                              									Stab befindet. Bei Besprechung der eisernen Pfetten empfiehlt sich wohl eine
                              									Bemerkung darüber, daß die Pfetten keine Schwitzwasserrinne bilden dürfen. Die
                              									Abbildung 284 muß um 90° gedreht werden.
                           Stephan.
                           Erd- und Straßenbau, Leitfaden
                              									für den Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von
                              									H. Knauer. Dritte, völlig umgearbeitete und vermehrte
                              									Auflage. Leipzig-Berlin 1920. B. G. Teubner. Band 1: Der Erdbau. Preis kart. M 5,40;
                              									Band II: Der Straßenbau. Preis kart. M 3,–, dazu Teuerungszuschläge.
                           Die Neuauflage hat eine weitgehende Erweiterung erfahren, die sich besonders durch
                              									die Aufnahme zahlreicher neuer Figuren kennzeichnet. Der erste Band enthält so auf
                              									146 Seiten 159 Abbildungen, der zweite auf 90 Seiten nur 46.
                           Das Buch unterscheidet sich in einer Beziehung wesentlich von den meisten anderen, in
                              									demselben Verlag erschienenen Lehrbüchern für angehende Bautechniker. Es bringt
                              									nämlich außer der technischen Anleitung auch eingehende Angaben und Tabellen über
                              									die Baukosten, deren Kenntnis natürlich ein wichtiger Bestandteil des Wissens nicht
                              									nur des Tiefbautechnikers, sondern auch des Hochbauers ist. Dort wird es freilich in
                              									einem besonderen Lehrheft über Veranschlagen gebracht, dessen Besprechung erst vor
                              									kurzem in dieser Zeitschrift stand. Die Vereinigung, wie sie im vorliegenden Werk
                              									getroffen ist, erscheint dem Berichterstatter aber besonders zweckmäßig und
                              									vorteilhaft. Freilich liegen die Verhältnisse zurzeit dafür äußerst ungünstig, und
                              									der Verfasser hat sich dadurch geholfen, daß er eine Anzahl älterer Tabellen auf
                              									einen Tagelohnsatz von 8 0,80 M umrechnete und bei anderen, unverändert übernommenen
                              									wenigstens angab, wie die Umrechnung durchgeführt werden kann. Allerdings ist dabei
                              									übersehen worden, daß die Arbeitsleistung nicht bloß im Verhältnis der Arbeitszeit
                              									zurückgegangen ist, sondern bestenfalls nur etwa 50 v. H. der früheren beträgt. Doch
                              									kann ja diese notwendige Verbesserung in der Umrechnung leicht mitausgeführt
                              									werden.
                           Zu Einzelheiten sei noch bemerkt, daß die Beschreibung der besonderen Arten der
                              									Bodenforderung doch wohl etwas zu knapp ist, um volles Verständnis zu finden. Die
                              									Beschreibung der Drahtseilbahn ist sicher ziemlich unklar, außerdem stellt das
                              									beigegebene Klischee gar keine Drahtseilbahn dar, sondern eine sogenannte Kabelbahn.
                              									In der Tafel VI soll es wohl „Zugkraft bei 60% Füllung“ heißen statt
                              										„Admissionsdruck“. Vielleicht könnte auch der zweite Band noch durch eine
                              									größere Zahl von Figurenbeigaben anschaulicher gestaltet werden, als er in der
                              									jetzigen Fassung ist. Aber auch so ist dem Werk entschieden eine weitgehende
                              									Verbreitung zu wünschen.
                           Stephan.
                           Verkehrsentwicklung in Deutschland
                                 										seit 1800 bis zur Gegenwart. Von Prof. W. Lotz.
                              									Aus Natur und Geisteswelt, Nr. 15. Vierte Auflage. Leipzig 1920. B. G.
                              									Teubner.
                           Auf knappem Raum gibt der Verfasser nach einer kurzen Vorbetrachtung übet die
                              									Verkehrsverhältnisse von 1500 bis 1800 eine anschauliche Darstellung des gewaltigen
                              									Verkehrsaufschwunges auf dem Gebiete der Eisenbahnen und Wasserstraßen, der uns erst
                              									so recht die Grundlagen für die rasche Entwicklung unserer Industrie in den letzten
                              									Jahrzehnten schuf. Jedoch begnügt sich der Verfasser hierbei nicht mit bloßer
                              									Feststellung der Tatsachen, er leuchtet vor allem in die inneren Zusammenhänge des
                              									Verkehrs mit den wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen hinein und legt die
                              									Wirkungen der Verkehrsentwicklung auf die Fortschritte aller anderen,
                              									lebenswichtigen Gebiete dar. Besonders verdienen seine Ausführungen über die Vorzüge
                              									und Nachteile der Verstaatlichung der Verkehrsmitte heute, wo die Verreichlichung
                              									der Eisenbahnen bevorsteht, Beachtung. Ferner sind die Abschnitte über das
                              									Tarifwesen der Eisenbahnen und die hierin enthaltenen, zahlenmäßigen Vergleiche 
                              									zwischen den früheren und jetzigen Tarifen deutscher und außerdeutscher Staaten
                              									im Zeitalter der nicht endenwollenden Tariferhöhungen von besonderem Interesse. Sie
                              									zeigen die gewaltige Verbilligung der Transporte durch die Erbauung der Schienenwege
                              									und die Einführung der Dampfschiffahrt sowie den unheilvollen Einfluß des Krieges
                              									auf die bisher so günstige Entwicklung des Verkehrs. Vielleicht wäre es noch
                              									zweckmäßig gewesen, wenn der Verfasser auf die zu erwartenden, störenden
                              									Einwirkungen des unseligen Friedensvertrages auf unser Verkehrswesen etwas näher
                              									eingegangen wäre; denn nicht nur der Verlust zahlreicher Betriebsmittel, der in
                              									einigen Jahren ausgeglichen sein wird, sondern vor allem die auf lange Zeit
                              									wirksamen Vorrechte der Feinde auf dem Gebiete des Tarifwesens und in der Benutzung
                              									unserer wichtigsten Verkehrsmittel werden uns schwere wirtschaftliche Nachteile
                              									bringen und die Verkehrsentwicklung hemmen.
                           Abgesehen hiervon ist das Buch ein vorzügliches, mit Liebe durchgearbeitetes Werk,
                              									wovon die ausführlichen, statistischen Angaben und die mit Sorgfalt aufgestellten
                              									Literaturverzeichnisse Zeugnis ablegen. Nicht nur der Laie, für den das Buch in
                              									erster Linie bestimmt ist, sondern auch der Fachmann wird in diesem Buch mancherlei
                              									Anregungen finden.
                           Busse, Reg.-Bmstr.
                           Umbauten und
                                 										Wiederherstellungsarbeiten. Zum Unterricht an Baugewerkschulen und für die
                              									Baupraxis. Von Professor M. Gebhardt, Architekt und
                              									Oberlehrer an der Baugewerkschule zu Königsberg i. Pr. Zweite verbesserte Auflage
                              									mit 38 Abbildungen im Text. Leipzig-Berlin 1920. B. G. Teubner. Preis kart. M 2,–,
                              									hierzu Teuerungszuschlag.
                           Ueber Umbauten und Wiederherstellungsarbeiten wird beim Unterricht an den
                              									Baugewerksschulen sowohl wie auch an den Hochschulen verhältnismäßig wenig gelehrt.
                              									Da in der jetzigen Zeit sowie in den nächsten Jahren kaum Neubauten errichtet
                              									werden, sondern sich die ganze Bautätigkeit auf Umbauten beschränken wird, kann das
                              									vorliegende Heft den Schülern warm empfohlen werden, weil sie dadurch in kurzen
                              									Worten dasjenige erfahren, was sie von solchen Arbeiten wissen müssen, wenn sie an
                              									die Ausübung ihres Berufes gehen. Von besonderem Interesse sind die im Heft 4
                              									erwähnten Kapitel über Feuchtigkeit in Umbauten, Mauerfraß, Hausschwamm,
                              									Rauchbelästigung und Verschieben ganzer Bauwerke.
                           Friedrich Aug. Hartmann.
                           Lehrbuch der Mathematik für
                                 										Studierende der Naturwissenschaften und der Technik. Eine Einführung in die
                              									Differential- und Integralrechnung und in die analytische Geometrie. Von Dr. Georg Scheffers, Professor der darstellenden Geometrie an
                              									der Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg. Vierte verbesserte Auflage. Mit
                              									438 Abbildungen. X und 746 Seiten. Berlin und Leipzig 1919. Vereinigung
                              									wissenschaftlicher Verleger, Walter de Gruyter &
                              									Co. Preis geh. M 42,–, geb. M 46,–.
                           In dem vorliegenden Buche ist auf einen strengen Aufbau der Differential- und
                              									Integralrechnung verzichtet worden. Der Verfasser hat vielmehr den Weg
                              									eingeschlagen, den Leser, den er sich als nicht mehr im völligen Besiztt der
                              									Schulkentnisse vorstellt, in aller Gemächlichkeit und Breite unter Umgehung jeder
                              									Schwierigkeit mit den Methoden der Infinitesimalrechnung und ihren Anwendungen
                              									bekannt zu machen. Daß diese Methode bei Vielen Anklang gefunden hat, beweist das
                              									Erscheinen von vier Auflagen im Verlauf von 14 Jahren. Gegenüber der dritten Auflage
                              									sind keine wesentlichen Aenderungen vorgenommen worden.
                           A. Baruch.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335