| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 335, Jahrgang 1920, S. 231 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Lehrbuch der Elektrotechnik.
                              									Herausgegeben von Esselborn. I. Band bearbeitet von K.
                              										Fischer, K. Hohage und G.
                              									W. Meyer. XVI und 681 Seiten in groß 8° mit 813 Abb. II.
                              									Band bearbeitet von K. Fink, F. Heintzenberg, K. Meller, G. W. Meyer, K. Mühlbrett und G. Schmidt. XVI und 582 Seiten in groß 8° mit 851 Abb.
                              									Leipzig 1920. Wilhelm Engelmann. Preis beider Bände zusammen: Geh. M 60,–; geb.
                              									M 72,– zuzüglich Teuerungszuschlag.
                           Die Esselbornschen Lehrbücher sind weniger dazu bestimmt,
                              									dem Leser alle Einzelheiten der Sondergebiete eines Faches zu übermitteln, – das
                              									wäre für die Elektrotechnik in 
                              									einem zweibändigen Werke unmöglich – sie sollen vielmehr eine Einführung sein,
                              									die jedoch so weit gehl, daß einfachere Aufgaben, wie sie täglich an den Ingenieur
                              									herantreten, mit Hilfe des Gebotenen gelöst werden können. Für besondere Fälle und
                              									eingehendes Studium bleiben nebenher natürlich die Spezialwerke von Arnold, Pichelmayer u.a. unentbehrlich. Das „Lehrbuch
                                 										der Elektrotechnik“ wendet sich nicht nur an Studierende, sondern auch an
                              									alle beruflich tätigen Ingenieure, die bei der leider unvermeidlichen
                              									Spezialisierung doch das Bedüfnis haben, außer ihrem Sonderfach auch auf den anderen
                              									Gebieten ihres Fachwissens hinreichend unterrichtet zu werden. Diesen Zweck erfüllt
                              									das vorliegende, ungemein reichhaltige Werk in ganz ausgezeichneter Weise.
                           Es baut sich auf einer klaren und eingehenden Behandlung der theoretischen Grundlagen
                              									der Elektrotechnik auf, der ein Abschnitt über Vektorenrechnung vorausgeschickt ist.
                              									Eine Zusammenstellung der einzelnen Formelzeichen mit Angabe ihrer Bedeutung wäre
                              									erwünscht gewesen, zum mindesten würde es das Studium wesentlich erleichtern, wenn
                              									wenigstens bei den Grundgesetzen die Bedeutung der Buchstaben genannt wäre Bei den
                              									Vektorendiagrammen empfiehlt es sich, stets die Richtungspfeile einzuzeichnen und
                              									den Drehsinn des Diagrammes oder der Zeitlinie festzulegen, da nur hierdurch die
                              									Phasenvoreilung oder Nacheilung der Vektoren gegeneinander eindeutig bestimmt wird.
                              									Auch werden dadurch fehlerhafte Diagramme, wie Abb. 148, vermieden, in der Abb. 131
                              									ist die gestrichelte Kurve nicht die EMK der Selbstinduktion El, sondern, wie in der Ueberschrift richtig bemerkt, die aufgedrückte
                              									Spannung e. Die Bezeichnung „Effekt“ für
                              										„Leistung“ sollte besser vermieden werden. Auch die Definition: „Ein
                                 										Magnet ist ein Körper, in dessen Umgebung sich ein magnetisches Feld
                                 										befindet“, bedarf der Abänderung.
                           Die in diesem Kapitel gewonnenen Erkenntnisse werden zunächst für das Studium der
                              									elektrotechnischen Meßkunde verwertet. Der ihm gewidmete Abschnitt bringt in
                              									wohlgeordneter Form das Wesentliche der elektrotechnischen Meßmethoden und
                              									Instrumente.
                           Die größere Hälfte des ersten Bandes ist den elektrischen Maschinen und Apparaten
                              									gewidmet. Leider enttäuscht dieses Kapitel etwas. Es leidet unter einer
                              									unglücklichen Anordnung des Stoffes und läßt die Betonung der einigenden
                              									Gesichtspunkte der elektrischen Maschinen vermissen. Gelegentliche Wiederholungen
                              									des bereits im Abschnitt „Allgemeine Elektrotechnik“ Behandelten lassen sich
                              									bei der Bearbeitung durch verschiedene Verfasser schwer vermeiden. Angaben über die
                              									Festigkeitsberechnung raschlaufender Maschinen oder über Uebergangswiderstände von
                              									Schaltern fehlen völlig. Gerade in einem Lehrbuche wäre es dringend erwünscht
                              									gewesen, daß sich die Verfasser in Schaltbildern und in Formeln streng an die
                              									wohldurchdachte Zeichensprache gehalten hätten, die der Ausschuß für Einheiten und
                              									Formelgrößen des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Vorschlag gebracht hat. Die
                              									gelegentliche Vermengung von elektromotorischer Kraft und Spannung verwirrt den
                              									Leser. Im Diagramm, Abb. 196, muß es dem Strome um 90°
                              									nacheilen. Im Transformatorendiagramm müssen die primären und sekundären
                              									elektromagnetischen Kräfte senkrecht auf dem primären bzw. sekundären Kraftfluß
                              									stehen. Es würde zu weit führen, alle Ungenauigkeiten in diesem Kapitel aufzuzählen.
                              									Eine gründliche Ueberarbeitung dürfte sich bei weiteren Auflagen empfehlen.
                           Im ersten Kapitel des zweiten Bandes werden die Gesichtspunkte behandelt, die beim
                              									Bau elektrischer Zentralen, Hochspannungsanlagen und Leitungsnetze beachtet werden
                              									müssen, und an ausgeführten Anlagen näher erläutert.
                           Sehr gut gelungen ist das folgende Kapitel über elektromagnetische Antriebe, das
                              									reiches Material enthält, das vielen jungen Projekteuren willkommen sein wird.
                           Auch die Kapitel über elektrische Beleuchtung, Signalwesen, Telegraphie mit und ohne
                              									Draht bringen auf dem zur Verfügung stehenden knappen Raume eine vorzügliche
                              									Uebersicht über das theoretisch und praktisch Wesentliche auf diesen Gebieten.
                           Das Werk wurde bereits in den ersten Kriegsjahren fertig gesetzt, konnte aber wegen
                              									Papiermangels nicht gedruckt werden. Die Entwicklung der Elektrotechnik während des
                              									Krieges konnte daher mit Ausnahme des letzten Kapitels keine Berücksichtigung
                              									finden.
                           Die obigen Ausstellungen sollen durchaus nicht den großen Wert dieses Werkes
                              									herabsetzen, das sich den Esselbornschen Lehrbüchern des
                              									Tiefbaues, des Hochbaues und des Maschinenbaues würdig an die Seite stellt. Der
                              									Druck des Textes und die Wiedergabe der zahlreichen Abbildungen sind
                              									mustergültig.
                           Dr.-Ing. Bachmann.
                           Die Abschätzung des Wertes
                                 										industrieller Unternehmungen. Von Dr. Felix
                                 										Moral, Zivilingenieur. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M 12,–,
                              									geb. M 14,40.
                           Mit dem vorliegenden Buche beabsichtigt der Verfasser, einen Ueberblick über die
                              									Grundlagen für eine richtige Abschätzung des Wertes industrieller Unternehmungen zu
                              									geben. Es werden die wichtigsten Probleme der industriellen Unternehmungen
                              									erläutert und ihr Einfluß auf den Ertrag des Unternehmens untersucht. Es ist dabei
                              									der fachmännische Teil der Wertermittlung einer industriellen Unternehmung in den
                              									Vordergrund gestellt. Der kaufmännische Teil ist nur insoweit mitbehandelt, als dies
                              									für das Gesamtbild der Wirtschaft eines industriellen Unternehmens notwendig
                              									ist.
                           Die Arbeit zerfällt in zwei Hauptteile: „Die kritische Beurteilung von
                                 										industriellen Unternehmungen“ und „Die Abschätzung des Wertes
                                 										industrieller Unternehmungen“. Ein reichhaltiges Literaturverzeichnis ist
                              									beigegeben. Die Ausführungen des Verfassers sind um so wertvoller, da sie sich auf
                              									eine mehr als fünfunddreißigjährige praktische Ingenieurtätigkeit stützen. Das Buch
                              									ist dementsprechend aus der Praxis für die Praxis geschrieben. Sowohl nach Anlage
                              									als auch der ganzen Behandlung des schwierigen Stoffes nach wird das Buch zweifellos
                              									den Beifall eines großen Leserkreises finden. Von Nutzen würde es vielleicht sein,
                              									wenn gelegentlich einer Neuauflage die allgemein giltigen Ergebnisse noch mehr an
                              									Hand praktischer Beispiele erläutert würden.
                           Wimplinger.
                           Gebührenordnung der Architekten und
                                 										Ingenieure. Erschienen im Verlag Julius Springer, Berlin W. Preis jeder
                              									Gebührenordnung M 1,25.
                           Die Gebührenordnungen der Architekten und Ingenieure sind, nachdem sie seit dem Jahre
                              									1901 unverändert bestanden haben, und nur während des Krieges durch die
                              									Teuerungszuschläge den veränderten Verhältnissen etwas angepaßt worden waren, soeben
                              									in neuer Fassung erschienen, und zwar in zwei besonderen Teilen getrennt nach den
                              									Fachrichtungen für Architekten und Ingenieure (Bau-, Maschinen- und
                              									Elektroingenieure). Die seit dem Jahre 1888 bestehende Vereinigung der beiden
                              									Fachrichtungen in der G. O. ist auf besonderen Wunsch der Privatarchitekten
                              									aufgehoben worden, doch sind beide G. O. als zusammengehörig dadurch gekennzeichnet,
                              									daß diese als von denselben im AGO-Ausschuß für die G. O. zusammengeschlossenen
                              									technischen Verbänden aufgestellt bezeichnet sind und in Aufbau und Anordnung
                              									denselben Charakter tragen. Auch ist beiden G. O. ein kurzer Abschnitt gemeinsam,
                              									der „Allgemeine Bestimmungen“ enthält, die namentlich die rechtliche Stellung
                              									des Architekten bzw. Ingenieurs zum Auftraggeber festlegen. In beiden G. O. ist
                              									ferner als besonderer Abschnitt eine G. O. für städtebauliche Leistungen aufgenommen
                              									worden, allerdings zunächst nur als Entwurf, da dieser Teil nur von einer Gruppe von
                              									Sonderfachmännern bearbeitet worden ist, aber noch nmcht von den AGO-Verbänden in
                              									allen Einzelheiten durchberaten und genehmigt werden konnte. Mit diesem Entwurf, der
                              									gegenüber der alten G. O. welche die städtebaulichen Arbeiten nur ganz nebensächlich
                              									und unzureichend behandelt, etwas ganz neues darstellt, sollen zunächst nur
                              									Erfahrungen in der Praxis gemacht werden.
                           In gleicher Weise behandelt ist auch in beiden G. O. ein Abschnitt über Gebühren für
                              									Sachverständigen- usw. Leistungen, bezüglich deren die alte G. O. Anlaß zu vielen
                              									Streitigkeiten gegeben hat namentlich wenn es auf gerichtliche Entscheidungen ankam,
                              									sowie für die Berechnung von Leistungen nach der Zeit. Die Stundensätze sind
                              									angemessen von 5 M auf 12 M erhöht, und es ist die Bestimmung getroffen, daß bei
                              									Leistungen außerhalb des Wohnsitzes, Reise- und Wartezeiten wie Arbeitszeit zu
                              									vergüten sind, falls sie als der sonstigen Arbeitszeit entzogen anzusehen sind. Es
                              									werden durch diese Bestimmung manche Streitigkeiten in Zukunft vermieden werden.
                              									Gleichartig behandelt sind auch die Abschnitte über Nebenkosten und Zahlungen Unter
                              									die Nebenkosten gehören auch die Kosten für Reisen. Die hier zu gewährende
                              									Aufwandsentschädigung ist von 30 M für den Tag auf 40 M für den Tag ohne
                              									Uebernachten und 60 M mit Uebernachten erhöht.
                           Voneinander abweichende Bestimmungen haben die beiden G. O. in ihren Hauptabschnitten
                              									II, die die Gebühren für bauliche Leistungen behandeln.
                           Die G. O. der Architekten zeigt gegenüber der früheren eine grundsätzliche Abweichung
                              									insofern, als sie auf die Einteilung in Bauklassen vollkommen verzichtet und die
                              									Gebühr, abgesehen von der Herstellungssumme nur noch nach dem Ausbauverhältnis
                              									abstuft. Die neue Gebührentafel, die gegenüber der alten vereinfacht ist und keine
                              									umständliche und dem Bauherrn schwer verständliche Rechenarbeit mehr erfordert,
                              									zeigt dabei eine angemessene Erhöhung der Prozentsätze, namentlich für die niederen
                              									Ausbauverhältnisse. Etwas geändert ist auch die Bewertung der Teilleistungen, und
                              									zwar ist hier auch ein Unterschied zwischen baulichen und kunstgewerblichen
                              									Leistungen gemacht. Auch die allgemeinen Grundsätze für die Bemessung der Gebühren
                              									sind in manchen Punkten geändert und mehrfach zugunsten des Architekten verschärft,
                              									namentlich hinsichtlich der wiederholten Benutzung desselben Entwurfes.
                           Die G. O. für Ingenieure behält auch die Bauklassenteilung bei, die jedoch von 4 auf
                              									3 herabgesetzt und in sich zum Teil etwas anders gruppiert sind. Bei der Gliederung
                              									der Arbeit des 
                              									Ingenieurs nach Teilleistungen ist jetzt ein Unterschied gemacht zwischen
                              									Leistungen auf dem Gebiete des Bauingenieurwesens und bei maschinellen bzw.
                              									elektrischen Anlagen, da hier die Anforderungen verschiedenartige sind Die
                              									Gebührentafel für die Berechnung der Leistung nach Prozenten der Herstellungssumme
                              									ist durchweg etwas erhöht und außerdem auf höhere Bausummen (bis 10 Millionen Mark)
                              									ausgerechnet. Beibehalten ist ferner daneben die Berechnung nach der Länge der Linie
                              									(für Deiche, Straßen, Eisenbahnen, Kanäle, Flußregelungen), die jetzt jedoch nur
                              									noch für die Vorarbeiten, und zwar mit erhöhten Sätzen, gelten soll, wobei für
                              									Längen unter 5 km ein Mehrfaches der Gebühr berechnet werden darf, da sonst die
                              									kleinen Aufgaben zu schlecht fortkommen.
                           Die Ausführungsarbeiten, vor allem die Bauoberleitung, sind auch hier nach Prozenten
                              									der Herstellungssumme zu bewerten. Infolgedessen mußten diese Arbeiten auch in die
                              									Bauklasseneinteilung eingereiht werden.
                           Alles in allem bedeutet die Neugestaltung der G. O. eine zeitgemäße Erhöhung der
                              									Gebühr, eine Klarstellung bisher umstrittener Fragen, eine übersichtlichere
                              									Gliederung des Stoffes. Die G. O. dürfte in dieser neuen Fassung auch dem Bauherrn
                              									verständlicher sein als bisher Es darf daher erhofft werden, daß sie in weitesten
                              									Kreisen, vor allem auch bei den Gerichten Anerkennung finden wird.
                           Die Selbstherstellung eines
                                 										Spiegelteleskopes. Von A. Miethe. 90 Seiten mit
                              									1 Titelbild und 24 Abbildungen im Text. Stuttgart 1920. Franck'sche Verlagshandlung.
                              									Preis M 4,60, geb. M 7,50.
                           Während, als Folge des Krieges und aller seiner Begleitumstände und Folgen, eine
                              									allgemeine Abnahme der Arbeitsfreudigkeit und damit der Produktion eintrat,
                              									beobachtet man bei anderen als Rettung aus dem allgemeinen Wirrwarr eine gesteigerte
                              									geistige Arbeitsleistung und Abwendung oder Rückkehr zur Natur und ihrer
                              									Wissenschaft. Dem Liebhaberastronomen nun, der nicht in der Lage ist, sich ein heute
                              									für ihn unerschwingliches Fernrohr anzuschaffen, soll dies kleine Büchlein ein
                              									Berater sein, wie er sich mit nicht allzugroßen Hilfsmitteln und bei bescheidenen
                              									Kosten ein Spiegelteleskop von 11 bis 12 cm Oeffnung selbst herstellen kann.
                              									Freilich, Fleiß und Geschicklichkeit gehören dazu, etwas Brauchbares zu schaffen;
                              									hat es aber daran nicht gefehlt, so werden die Anstrengungen auch belohnt; nicht nur
                              									Einzelheiten der Sonne, des Mondes und der großen Planeten, auch verschiedene
                              									Sternnebel und Sternhaufen sowie Doppelsterne lassen sich damit gut beobachten. –
                              									Nach einer Einleitung über die Eigenschaften der Fernrohre wird namentlich das Wesen
                              									der optischen Formgebung des Glases (vor allem die Vorgänge beim Polieren) eingehend
                              									besprochen. Es folgen dann ausführliche Angaben über die Herstellung des Hohl- und
                              									des Fangspiegels sowie des Rohres und der Aufstellung, während zum Schluß die
                              									Prüfung und die mit dem Teleskop anzustellenden Beobachtungen besprochen werden.
                              									Etwas von der jugendlichen Begeisterung, mit welcher der Verfasser in früheren
                              									Jahren mit den bescheidensten selbsthergestellten Instrumenten den Himmel
                              									durchforscht hat, ist auch in der ganzen Darstellung erhalten geblieben. So wird das
                              									kleine Büchlein doch manchen anregen, selbst den Versuch zur Herstellung eines
                              									Spiegelteleskopes zu machen, um auch etwas von der Freude einer selbst erfüllten Tat
                              									zu genießen.
                           Berndt.
                           Was ist Elektrizität? Erzählungen
                              									eines Elektrons. Von H. Günther. Autorisierte freie
                              									Bearbeitung nach dem Englischen von Ch. R. Gibson. 102
                              									Seiten mit einem farbigen Titelblatt und zahlreichen Zeichnungen. 124. bis 133.
                              									Tausend. Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde. Stuttgart. Franck'sche
                              									Verlagshandlung. Preis M 3,60, geb. M 6,–.
                           Die hohe Auflageziffer beweist, daß der Versuch, die Naturwissenschaft zu
                              									popularisieren, indem man in Aufmachung und Darstellung das Zugkräftige der
                              									sogenannten „Schundliteratur“ übernimmt, entschieden gelungen ist. Ein fast
                              									novellistischer Text mit viel versprechenden Kapitelüberschriften, zahlreiche zur
                              									Masse sprechenden Bilder haben wohl viele zum Kauf verlockt. Ein Elektron erzählt
                              									darin selbst, wie es jahrtausendelang der Entdeckung entgangen und was es für
                              									mannigfache Wege gewandelt, bald in den Leitungsdrähten, bald durch den
                              									lufterfüllten oder gar durch den Weltenraum, und welcherart die dabei von ihm
                              									hervorgerufenen Wirkungen waren. Ob aber der Laie nach dem Durchlesen nun wirklich
                              									die modernen Auffassungen der Elektrizität verstanden hat? Da dürften doch starke,
                              									begründete Zweifel auftauchen. Zu den Höhen der Wissenschaft gibt es nun einmal
                              									keinen Königsweg und es gehört ein großes, ja ein außergewöhnliches Geschick dazu,
                              									in guter populärer Darstellung, wie sie nur ganz wenigen gegeben ist, den Laien auf
                              									vielfach verschlungenen Pfaden bis zum Gipfel zu führen und ihm hier dann in freier
                              									Aussicht den stolzen Bau der naturwissenschaftlichen Weltanschauung zu zeigen. Doch
                              									ein Gutes kann vielleicht auch diese im Erzählungston geschriebene Darstellung
                              									(die allerdings zum Teil sehr oberflächlich ist) leisten: den einen oder anderen
                              									anregen, sich näher mit den aufgeworfenen Problemen zu beschäftigen. Gerade dazu
                              									wäre ein Hinweis auf gute populäre Darstellungen des behandelten Gebietes sehr
                              									erwünscht.
                           Berndt.
                           Versuchsergebnis des Versuchsfeldes
                                 										für Maschinenelemente der Technischen Hochschule zu Berlin. A) Entstehung
                              									der Lagerversuche von Dr.-Ing. Kammerer. B) Durchführung
                              									der Lagerversuche von Dr.-Ing. Georg Welter und
                              									Dipl.-Ing. Gerold Weber. Mit 74 Textabbildungen. München
                              									1920. R. Oldenbourg. Preis geh. M 12,–
                           Die in der Kriegszeit notwendig gewordene Einschränkung des Verbrauches an Kupfer und
                              									Zinn bot den Verfassern Gelegenheit zu eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen
                              									von Gleitlagern. Diese Versuche wurden in dem Versuchsfelde für Maschinenelemente an
                              									der Technischen Hochschule zu Berlin Charlottenburg – Vorsteher Professor Kammerer – ausgeführt.
                           Das Ergebnis jener Forschungen finden wir in dem vorliegenden Buche dargelegt.
                              									Einleitend wird zunächst die Entstehung der Versuche geschildert und dann
                              									anschließend der eingeschlagene Weg zur Erreichung des gesteckten Zieles gezeigt.
                              									Mit Hilfe von eigens für diese Zwecke errichteten Prüfständen wurden 278
                              									Lagerschalen mit zusammen 3940 Einzelversuchen im Laufe von nahezu drei Jahren
                              									eingehend geprüft. Es wurden die verschiedensten Ersatzstoffe für die Lagerschalen
                              									gewählt wie Blei-, Zink- und Aluminiumlegierungen, Gußeisen, Stahl und Holz. Die aus
                              									solchen Stoffen hergestellten Lagerschalen wurden normalen Dauer- und
                              									Höchstbelastungen, Wechsel- und Stoßdrücken unter Anwendung der verschiedenartigsten
                              									Schmiervorrichtungen wie Ringschmierung mit losem und festem Oelring,
                              									Preßölschmierung, Fettpreßschmierung, Fettschmierung mit Staufferbüchsen u. a.
                              									unterworfen, wobei besonderes Augenmerk auf die Zweckmäßigkeit von Oelnuten gelegt
                              									wurde. Im besonderen wurde auch das Verhalten der Lagerschalen bei Verdrehungen
                              									geprüft und der Einfluß von Kantenpressungen bei starr im Lagerkörper befestigten
                              									Schalen, die der Schiefstellung der sich durchbiegenden Wellen nicht folgen können,
                              									beobachtet.
                           Die bei jenen Forschungen erzielten Ergebnisse sind für die Maschinenbautechnik darum
                              									so überaus wichtig, weil sie uns über das Verhalten der verschiedenen Ersatzstoffe
                              									für Lagerschalen Aufschluß geben, dann aber auch, weil sie uns zeigen, welche von
                              									den angeführten Ersatzstoffen für einen bestimmten Fall als zweckmäßig zu bezeichnen
                              									sind. Von besonderem Wert scheint mir jedoch das Versuchsergebnis zu sein, daß die
                              									überwiegende Anzahl unserer gebräuchlichen Gleitlager eine fehlerhafte Bauart
                              									aufweisen. Wir begrüßen es darum, daß die Verfasser den auch nach unserm Dafürhalten
                              									richtigen Schluß ziehen, einheitliche Normallager herzustellen, denen die
                              									festgestellten Mängel nicht anhaften.
                           Den Verfassern gebührt für ihre mühevolle Arbeit der besondere Dank nicht nur der
                              									wissenschaftlichen Technik, sondern auch der einschlägigen Industrie.
                           Fritz Schmidt.
                           Der Dreher als Rechner.
                              									Wechselrad-, Touren-, Zeit- und Konusberechnung, zum Selbstunterricht. Von E. Busch. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M 8,40
                              									zuzüglich Teuerungszuschlag.
                           Unter obigem Titel erscheint ein Buch von 185 Seiten Umfang, das sich ausschließlich
                              									mit dem genannten Gegenstande befaßt. Der Umfang könnte manchem etwas reichlich
                              									erscheinen, doch ist es keine Frage, daß die Ausrechnung anormaler Gewinde auf der
                              									Drehbank bzw. auch der entsprechenden Wechselräder dem Praktiker an der Drehbank und
                              									nicht selten auch seinem Vorgesetzten, dem Meister, einige Kopfschmerzen macht. Der
                              									Verfasser hat, wie er sagt, bei seiner Tätigkeit als Privatlehrer öfter Gelegenheit
                              									gehabt, den Wunsch nach einem zum Selbstunterricht geeigneten Buche zu hören, und
                              									hat deshalb in dem vorliegenden Buche einen vollstandigen Lehrgang
                              									herausgegeben.
                           Er macht ganze Arbeit und beginnt daher, um auch möglichst gar nichts an
                              									Vorkenntnissen vorauszusetzen, mit einem ausführlichen Lehrgang über die
                              									Bruchrechnung, woran sich die Lehre von den Verhältnissen und Proportionalen
                              									schließt. Die dafür aufgewendeten 46 Seiten dürften dem aufmerksamen und ausdauerden
                              									Lernenden nicht am wenigsten von Nutzen sein.
                           Von der folgenden Lehre der Wechselradberechnung ist zu sagen, daß sie in leicht
                              									faßlicher Form sich sehr gut der einfachen Anschauungsweise des Praktikers anpaßt
                              									und daß sie, um so mehr, da nur in Beispielen gerechnet wird, ein leichtes Begreifen
                              									ermöglicht.
                           Um auch das Interesse an anschließenden Gebieten anzuregen, ist ein weiterer
                              									Abschnitt der Touren- und Zeitberechnung bzw. der Lohnkalkulation gewidmet, ein
                              									weiterer Absatz befaßt sich mit anderen änlichen Einzelheiten, die einem Dreher von
                              									Nutzen sind, wie z.B. Konusberechnung, dem konischen Drehen durch Reitstock- oder
                              									Spindelkastenverstellung usw.
                           R. Müller.
                           
                        
                           
                           Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
                           F. Weidert und G.
                                 										Berndt. Die Verflüssigung des Glases. Sonderabdruck für technische Physik
                              									1920, Nr. 6. Leipzig. Johann Ambrosius Barth.
                           Franz Boerner. Statische Tabellen. Belastungsangaben
                              									und Formeln zur Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen. Siebente, nach
                              									den neuesten Bestimmungen bearbeitete Auflage. Berlin 1920. Wilhelm Ernst &
                              									Sohn. Preis geh. M 20,–.
                           Rudolf Kundigraber. Kalkulation und Zwischenkalkulation
                              									im Großbetriebe. Berlin 1920. Julius Springer. Preis M 6,40.
                           Dr.-Ing. C. Bach und O.
                                 										Graf. Versuche mit zweiteilig aufliegenden Eisenbetonplatten bei
                              									konzentrierter Belastung. Erster Teil. Ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt der
                              									Technischen Hochschule Stuttgart in den Jahren 1912 bis 1919. Bericht erstattet von
                              									Dr.-Ing. C. Bach und O. Graf.
                              									Berlin 1920. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 20,–.
                           Dipl.-Ing. Dr. rer. pol. E.
                              									W. Seyfert. Der Arbeiternachwuchs in der deutschen
                              									Maschinenindustrie. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M 10,–.
                           Dr.-Ing. Leopold Pick. Ueber die Wahl des
                              									Zylindervolumenverhältnisses bei Einzylinderstufenkompressoren. Wittenberg (Bez.
                              									Halle) 1920. A. Ziemsen. Preis M 7,70.
                           Dr.-Ing. Aug. Föppl und Dr. Ludwig Föppl. Drang und Zwang. Eine höhere Festigkeitslehre für
                              									Ingenieure. Mit 144 Abbildungen. Zweiter Band. München und Berlin 1920. R.
                              									Oldenbourg. Preis geh. M 10,–.
                           Richtige Selbstkostenberechnung als Grundlage der Wirtschaftlichkeit industrieller
                              									Unternehmungen. Druckschrift 7 des „Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung“.
                           Dr.-Ing. Bertold Buxbaum. Die Entwicklungsgrundzüge der
                              									industriellen spanabhebenden Metallbearbeitungstechnik im 18. und 19 Jahrhundert.
                              									Berlin 1920. Julius Springer. Preis M 7,–.
                           Rudolf Krause. Kurzer Leitfaden der Elektrotechnik für
                              									Unterricht und Praxis in allgemeinverständlicher Darstellung. Vierte, verb. Auflage,
                              									herausgegeben von Prof. H. Vieweger. Mit 375 Textfiguren.
                              									Berlin 1920. Julius Springer. Preis geb. M 20,–.
                           Dr. Ludwig Heyde. Abriß der Sozialpolitik. Leipzig
                              									1920. Quelle & Meyer. Preis M 6,05.
                           Dipl.-Ing, E. G. Weyhausen und Dipl.-Ing. R. P. Mettgenberg. Berechnung elektrischer Förderanlagen.
                              									Mit 39 Textfiguren. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geb. M 14,–.
                           Dipl.-Ing. K. Sauer. Leitfaden der Hüttenkunde für
                              									Maschinentechniker. Mit 81 Textfiguren. Berlin 1920. Julius Springer. Preis geh. M
                              									9,–.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 335