| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 339, Jahrgang 1924, S. 26 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Wilhelm von Siemens. Ein
                              									Lebensbild. Gedenkblätter zum 75jährigen Bestehen des Hauses Siemens & Halske
                              									von August Rotth. 8°, 224 S. mit 4 Bildnissen. Berlin und
                              									Leipzig 1922, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter &
                              									Co.
                           
                           An einem einsamen Weihnachtsabend, den ich vor einem Menschenalter im Auslande
                              									verlebte, haben mich die Lebenserinnerungen des großen Werner Siemens dem Trübsinn
                              									entrissen. Diesmal war mir das dem Andenken des edlen Sohnes gewidmete Buch ein
                              									Trost in sorgenschwerer Weihnachtszeit, als ich endlich die äußere Ruhe fand, um es
                              									noch einmal ugestört zu lesen.
                           Der Verfasser schildert den Mann, wie er wirklich war, mit verständnisvoller Liebe,
                              									ohne die Mängel seiner schwermütigen Sinnesart zu verhüllen.
                           Dem Fernerstehenden wird wohl erst beim Lesen klar werden, wie würdig Wilhelm Siemens
                              									des schweren Berufes war, Sohn eines großen Vaters zu sein, wie große Verdienste er
                              									sich durch kluge Anregungen und zähe Ausdauer um den gewaltigen Aufschwung der
                              									Siemenswerke erworben hat.
                           Mit 24 Jahren trat er 1879 in die Firma ein, nachdem er sich ohne festen Plan im
                              									Kampfe mit Kränklichkeit auf Schule und Universität eine Fülle von Kenntnissen
                              									angeeignet hatte. Gewissenhaft widmete er sich im Laboratorium den ihm übertragenen
                              									Arbeiten, Bald gab er wertvolle Anregungen. Besonders die damals einsetzende
                              									Entwicklung der Glühlampe hat ihm damals und später viel zu verdanken. 1892 ergriff
                              									er das ihm vom Vater übergebene Steuerruder mit fester Hand. Zwar rang er immer
                              									schwer mit dem Entschließen und durchgrübelte stets die in seinen Gesichtskreis
                              									gelangenden Dinge; aber das einmal als richtig Erkannte hielt er fest und überwachte
                              									mit peinlicher Sorgfalt die Ausführung. Auch als die große Zahl seiner Aufgaben ihm
                              									die Beteiligung an Einzelheiten kaum noch gestattete, blieb er mit eisernem Fleiß
                              									nach Möglichkeit auf dem Laufenden. Die Entwicklung der elektrischen Bahnen, die
                              									Stickstoffindustrie, der Schnelltelegraph, die Wechselstromdynamo, die Luftfahrt
                              									verdanken seiner Tatkraft, Opferwilligkeit und Klugheit sehr viel.
                           Die mit der Leitung des Welthauses zusammenhängenden wirtschaftlichen Aufgaben löste
                              									er in vorbildlicher Weise, z.B. die Gründung der Siemens-Schuckert-Werke, die
                              									Ausgestaltung der Fürsorge für Beamte und Arbeiter, die Umstellung auf die
                              									Kriegsarbeit. Der Gram um das schmachvolle Ende des großen Krieges brach seine
                              									Kraft; aber bis zum letzten Atemzuge hat er gearbeitet.
                           Auf jeder Seite des fesselnd geschriebenen Buches tritt uns die wahrhaft vornehme
                              									Natur des edlen Mannes entgegen, welcher für alle, die ihm nähertraten, ein Vorbild
                              									echten Siemensgeistes warEine der wertvollsten
                                    											Erinnerungen meines Lebens ist eine Konferenz, welche Wilhelm von Siemens zu
                                    											meiner Unterrichtung berufen hatte und in der seine Eigenart scharf
                                    											hervortrat.. Das eine Fülle bisher unbekannter Einzelheiten
                              									bringende Buch ist eine treffliche Weiterführung des zu Anfang genannten
                              									Geschichtswerkes.
                           K. Arndt.
                           Hermann Recknagels Kalender für
                                 										Gesundheits-Techniker. Herausgegeben von Dipl.-Ing. O. Ginsberg 1924. Oldenbourg, München-Berlin, geb. Goldm.
                              									4.–.
                           
                           Das bekannte Taschenbuch für die Anlage von Lüftungs-Zentralheizungs- und
                              									Badeeinrichtungen mit 69 Abbildungen und 132 Tafeln liegt nun im 28. Jahrgang vor.
                              									Der reichhaltige Inhalt der früheren Jahrgänge ist weiterhin ergänzt mit
                              									Berücksichtigung aller technischen Neuerungen auf den hier in Betracht kommenden
                              									Gebieten. Mit Rücksicht auf die schlimme wirtschaftliche Lage Deutschlands in bezug
                              									auf Brennstoffversorgung sind besonders die Abschnitte über Abdampf- und
                              									Zwischendampfverwertung erheblich erweitert worden.
                           Das mit vieler Mühe und Sorgfalt ausgearbeitete und vorzüglich ausgestattete Buch
                              									wird auch in der Neuauflage wohlverdienten Beifall und weite Verbreitung finden.
                           Wimplinger.
                           Deutsches Gießerei-Taschenbuch.
                              									Herausgegeben vom Verein Deutscher Eisengießereien mit 84 Abbildungen und einer
                              									Tafel. Oldenbourg 1923. Geb. 12 Mk.
                           
                           Als Neuauflage des „Gießerei-Kalenders“ ist nach langjähriger Pause das
                              										„Deutsche Gießerei-Taschenbuch“ entstanden. Sein Inhalt hat durch
                              									möglichste Berücksichtigung der Fortschritte des Gießereiwesens in den letzten
                              									Jahren eine durchgreifende Aenderung erfahren. Die wirtschaftlichen Fragen, die
                              									wichtigen Normungsarbeiten, das Arbeitsgebiet des Ausschusses für. wirtschaftliche
                              									Fertigung auf dem Gebiete des Gießereiwesens, sowie die Ausbildung der Lehrlinge
                              									werden ausführlich besprochen. Einige Kapitel, wie die Elektroofen, Fertigguß
                              									(Spritzguß) sind in der vorliegenden Auflage noch wenig berücksichtigt. Sie werden
                              									wohl in der kommenden Neuauflage entsprechend ihrer zunehmenden Bedeutung in der
                              									neuzeitlichen Fertigung eine ausgedehntere Behandlung finden.
                           Der bekannte Verlag hat das Taschenbuch bestens ausgestattet. Der sorgfältig
                              									zusammengestellte Inhalt des Buches wird allen Gießereifachleuten reichen Nutzen
                              									bringen. Der Nichtfachmann, der sich auf dem weiten Gebiet des Gießereiwesens
                              									unterrichten will, wird hier wertvolle Fingerzeige finden. In der vorliegenden
                              									Ausarbeitung wird sich das Taschenbuch sicherlich noch weitere Freunde und Gönner
                              									gewinnen.
                           Wimplinger.
                           Tage der Technik 1924.
                              									Illustrierter technisch-historischer Abreißkalender von Oberingenieur F. M. Feldhaus. 366 Blatt mit 314 Abbildungen. R. Oldenbourg,
                              									München und Berlin. Grundpreis 4,50 Mark.
                           
                           Jedes Blatt des Kalenders bringt eine Menge auf den betreffenden Tag entfallender
                              									Gedenktage aus dem Reich der Technik (ganz weit gefaßt). Das Material ist nicht
                              									willkürlich, wie häufig bei solchen Unternehmen, untergebracht. Zwischen den
                              									einzelnen Tagen und den abgebildeten Maschinen, den geschilderten Ereignissen, den
                              									/historischen Erinnerungen und Bildnissen bestehen wohldurchdachte Zusammenhänge in
                              									sachlichem und
                              									zeitlichem Zusammenklang; Die 314 Abbildungen sind besonders wertvoll,
                              									Technisch-historische Bilder aus allen Zeiten und Völkern werden gebracht, auch
                              									solche phantastischer und kurioser Art. Außerdem enthält jedes Blatt Sprüche und
                              									literarische Zitate, die technische Kultur berührend.
                           Alles ist so anregend dargestellt, daß auch der laienhafte Mensch Freude daran hat
                              									und Verständnis für technisches Schaffen gewinnt. Der Humor kommt zu seinem Recht,
                              									bald gemütlich, bald scharf ironisch, aber immer mit dem Ziel, einen neuen Vers für
                              									das Hohelied der deutschen Technik, das er singt, zu dichten. Auch der Verlag zeigt
                              									Humor, er hat dem Herausgeber ein Blatt unterschlagen und es durch ein anderes
                              									ersetzt. Nicht um ihn zu ärgern, sondern um den verdienten Forscher zu seinem 50.
                              									Geburtstag zu ehren. Einmal wird auch der „hochweise Leser“ gründlich an der
                              									Nase herumgeführt. Ich verrate nicht, bei welcher Gelegenheit. Der Leser wirds schon
                              									selbst sehen.
                           Der Kalender hat 366 Blatt, wie es sich für einen richtigen Kalender gehört und macht
                              									nicht die neue Mode mit, zum Wochenkalender einzuschrumpfen. Seit ich den
                              									Feldhaus'schen Kalender kennen gelernt, sind mir die anderen mit den mehr oder
                              									weniger gut aufgenommenen Landschaften und Gemälden verleidet. Hier ringt die
                              									Technik um ihre Anerkennung als Kulturfaktor. Ihr Anspruch auf solche Anerkennung
                              									erscheint voll und ganz gerechtfertigt.
                           Otto Brandt.
                           Finanz- und Preispolitik bei sinkendem
                                 										Geldwert. Von Leitner. 25 Seiten, Frankfurt a.
                              									M. J. D. Sauerländers Verlag, Grundpreis 0,50 Mark.
                           
                           Mit diesem Sonderdruck aus seinem Werke „Die Selbstkostenrechnung industrieller
                                 										Betriebe“ gibt der Verfasser zunächst eine kritische Uebersicht über die
                              									Wege, die zur Finanzierung industrieller und kaufmännischer Unternehmungen
                              									heutzutage angesichts der chronischen Geldentwertung und Kapitalarmut eingeschlagen
                              									werden können. Hieran schließt er eine Würdigung der verschiedenen
                              									Preisberechnungsmethoden, wobei der meistgeforderten Berechnung zum
                              									Wiederbeschaffungspreise nicht unter allen Umständen der Vorzug gegeben wird.
                              									Endlich deckt er auf, daß der Jahresreingewinn nicht nur Kapitalzuwachs ist, sondern
                              									daß jeder der Einzelgewinne, aus denen der Reingewinn am Jahresschlüsse errechnet
                              									wird, das Vermögen zur Zeit der Gewinne vermehrt hat. Deshalb schlägt er vor, daß
                              									die einzelnen Gewinne auf Einheiten mit Hilfe der Teurungsindexziffern umgerechnet
                              									werden sollen. Eine objektive Vergleichung würde zwischen den Gewinnen damit
                              									annähernd erzielt weiden, ungeachtet der Mängel, die den Indexziffern im allgemeinen
                              									anhaften.
                           Dr. Waltsgott.
                           Die Selbstkostenberechnung bei
                                 										veränderlichem Geldwerte. Von Auler.
                              									Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg. 32 Seiten, Grundpreis 0,20 Mark.
                           
                           Der Verfasser kommt nach Untersuchung der Rechtsprechung und Verwaltung in
                              									Wucherangelegenheiten und der in der Praxis üblichen Kalkulationsmethoden zu dem
                              									Ergebnis, daß die Rechnung mit dem Ersatzkostenwerte am Umsatztage in Zeiten der
                              									Geldentwertung, wie der Geldwertbesserung angewendet werden muß.
                           Dr. Waltsgott.
                           Neuzeitliche
                                 										Selbstkostenberechnung. Von Dipl. Kaufmann Al. Hellwig. Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen. II. Serie, Heft
                              									6. Grundpreis 3 Mk. Industrieverlag Spaeth und Linde, Berlin C 2, 1923.
                           
                           Die vorliegende Arbeit behandelt den organischen Aufbau der neuzeitlichen
                              									Selbstkostenberechnung. Den Untersuchungen liegt ein Betrieb der elektrischen
                              									Industrie zugrunde. Den einzelnen Abschnitten gehen Betrachtungen über
                              									grundsätzliche Fragen voraus, die in engem Zusammenhang mit den zu besprechenden
                              									Gegenständen stehen. Den Bestrebungen, eine genaue Selbstkostenberechnung
                              									aufzustellen, wird in den Kreisen der Industrie große Aufmerksamkeit geschenkt. Der
                              										„Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung“ (A. W. F.) des Vereins deutscher
                              									Ingenieure beschäftigt sich eingehend damit. Der Verfasser gibt keine bestimmten
                              									Regeln an, sondern erläutert die mit der Selbstkostenberechnung zusammenhängenden
                              									betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Fragen. Die Schrift fordert ein
                              									eingehendes Studium, um den Gedankengängen des Verfassers folgen zu können. Jedem im
                              									Betriebsleben Stehenden, der sich mit dem industriellen Rechnungswesen zu befassen
                              									hat, werden die Ausführungen des Verfassers von Nutzen sein.
                           Wimplinger.
                           Technisches Hilfsbuch.
                              									Herausgegeben von Schuchardt & Schütte. Julius Springer, Berlin. 1923. 6. Auflage mit 500 Abbildungen und
                              									8 Tafeln. Grundzahl 6,5.
                           
                           Die vorliegende neueste Auflage ist auf den modernsten Stand der Technik ergänzt
                              									worden. Die für Konstrukteure und Betriebsleiter gleich wichtigen Fragen der
                              									Passungen und Lehren haben Aufnahme gefunden, die wissenschaftlichen und praktischen
                              									Grundlagen für wirtschaftliche Materialbearbeitung, sowie die Arbeitszeitberechnung
                              									sind behandelt. Zahlreiche gute Tabellen aus den Gebieten: Rechnen, Maßeinheiten und
                              									Vergleichswerte, Stoffkunde und Werkstattkunde geben in gedrängter Kürze und doch
                              									guter Vollständigkeit dem Ingenieur alles erforderliche Zahlen- und Formelmaterial
                              									an die Hand. Diese Gedrängtheit des umfassenden Stoffes ist ein großer Vorzug des
                              									Werkes, denn dadurch wird es ein handliches und doch für die allermeisten Fälle
                              									ausreichendes Hilfsbuch.
                           Druck, Papier und Ausstattung sind sehr gut.
                           Parey.
                           Maschinentaschenbuch.
                              									Auskunftsbuch für Maschinenbau und Maschinenwartung, nebst Einführung in die
                              									Maschinenlehre. Bearbeitet von Ing. W. Müller. 2.
                              									Auflage. Franckhs Technischer Verlag, Dieck & Co., Stuttgart 1923. Geb. 4.80
                              									Mk.
                           
                           Gute technische Bücher sind heute für den Praktiker und solche, die es werden wollen,
                              									gesucht und begehrt. Zur rechten Zeit ist die Neuauflage dieses bekannten kleinen
                              									Technolexikons erschienen, als praktischer Ratgeber für das ganze Maschinenwesen.
                              									Jeder, der mit dem Bau, der Wartung oder Prüfung von Maschinen zu tun hat, findet
                              									darin wertvolle Winke aus der Praxis. In dem Buche sind alle Neuerungen
                              									berücksichtigt. So wird z.B. eingehend auf die Schwingungstheorie eingegangen und
                              									unter Verbrennungskraftmaschinen sind die neuzeitlichen kompressorlosen
                              									Dieselmaschinen nicht vergessen. Das Buch enthält keine veralterten Abbildungen. An
                              									Stelle der Abb. 84 und 85 könnten aber zweckentsprechende gesetzt werden. Das Buch
                              									kann von jedem, der die mathematischen Grundoperationen beherrscht, mit Erfolg und
                              									großem Nutzen in die Hand genommen werden. Eine weite Verbreitung ist auch der
                              									zweiten Auflage zu wünschen.
                           Wimplinger.
                           Handbuch der Eisenhüttenkunde.
                              									Von A. Ledebur. 6. Auflage, neu bearbeitet von Hans Frh. v. Jützner, 1. Abteilung:
                              									Einführung in die Eisenhüttenkunde. 8°. VIII und 556 Seiten. Leipzig 1923, Verlag
                              									von Arthur Felix.
                           
                           Die vorige 1906 erschienene Auflage des dreibändigenen „Ledebur“ war mir ein
                              									treuer Wegweiser, so
                              									daß ich mit vielen Freunden das weitergeführte Werk mit Freude begrüße. Wie sehr der
                              									Stoff unterdes wuchs, zeigt am besten das Literaturverzeichnis am Schlüsse, welches
                              									damals 10 Seiten umfaßte, jetzt aber auf 83 Seiten angeschwollen ist, ohne
                              									vollständig zu sein.
                           Der neue Bearbeiter, der selber ja schon mehrere Werke verwandten Inhaltes verfaßt
                              									hat, auf die er sehr oft verweist, ergänzte den alten Text, indem er die
                              									Erkenntnisse der physikalischen Chemie einfügte und die metallographischen
                              									Forschungen ausgiebiger berücksichtigte, ferner veralteter statistischer Zahlen
                              									durch neuere ersetzte. Ein besonderer Abschnitt ist dem Einflüsse des Weltkrieges
                              									und des schmachvollen Versailler Friedens auf die Eisenindustrie gewidmet. So ist
                              									der Gesamtumfang um mehr als 1/3 gewachsen. Ohne Schaden hätte der Bearbeiter an
                              									mehreren Stellen Altes und Neues inniger miteinander verbinden und Veraltetes
                              									weglassen können. Z.B. sind für die Umsetzung zwischen Kohlendioxyd und glühender
                              									Kohle die unvollkommenen Versuche von Naumann und Pistox angeführt, während die
                              									neueren mit vollkommeneren Mitteln durchgeführten Messungen anderer Forscher nur an
                              									einer anderen Stelle flüchtig erwähnt sind. Es hätte auch nichts geschadet, wenn er
                              									solche Mißgestalten beseitigt hätte, wie den Satz (S. 5) „Manche Arten
                                 										schmiedbaren Eisens erfolgen bei ihrer Darstellung in einer Temperatur, welche
                                 										unterhalb ihres Schmelzpunktes liegt.“ Schöner klingt und gut deutsch wäre:
                              										„Manche Arten.... werden bei einer Temperatur dargestellt, welche......“
                              									Ich möchte ferner bescheiden anregen, statt „letzterer“ und „ersterer“
                              									schlicht und gut „dieser“ und „jener“ zu sagen.
                           Von Druckfehlern sei genannt: S. 534 C. v. Knorr statt G. v. Knorre, S. 87 u. f.
                              									Lechatelier statt Le Chatelier. In der Anmerkung 2 auf S. 230 habe ich zu
                              									berichtigen, daß der südfranzösische Ort, nach dem der Bauxit seinen Namen hat, Les
                              									Beaux heißt, und daß eine Hauptfundstelle im östlichen Ungarn liegt.
                           Hoffentlich erscheinen bald auch die beiden anderen Bände der neuen Auflage.
                           K. Arndt.
                           Festigkeitslehre und
                                 										Elastizitätslehre. Lehrbuch für höhere technische Lehranstalten und für den
                              									Selbstunterricht. Von Ingenieur Georg Dreyer, Leipzig.
                              									Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. 390 Seiten.
                           Erläuterungen und Musterbeispiele zur
                                 										Festigkeits- und Elastizitätslehre. Von Ingenieur Georg Dreyer, Leipzig. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. 180
                              									Seiten.
                           
                           Es ist eine Freude, diese Bücher durchzuarbeiten! In der richtigen Erkenntnis, daß
                              									der Ingenieur neben den übrigen Gebieten der technischen Mechanik ganz besonders oft
                              									die Festigkeitslehre anzuwenden hat, ist dieses Gebiet vom Verfasser für sich
                              									behandelt. Die Bücher sollen in erster Linie für den Anfänger bestimmt sein; aber
                              									auch der im Beruf stehende Ingenieur wird gern aus ihnen seine Kenntnisse
                              									auffrischen und sich in besonderen Fällen Rat holen. Eine Fülle praktischer, voll
                              									durchgerechneter Beispiele sind in dem Hauptbande sowohl wie in dem Ergänzungsbande
                              									geboten, die sich nicht mit theoretischen Fällen beschäftigen, sondern die Anwendung
                              									zeigen und dadurch zugleich anregend wirken. Die Sorgfalt, welche dabei auf
                              									übersichtliche Schreibweise gelegt ist, erleichtert das Studium. Daneben sind noch
                              									eine große Zahl von Uebungsaufgaben gestellt, deren Durchrechnung im Ergänzungsbande
                              									gegeben ist. Besonders hervorgehoben seien aus dem Inhalt im übrigen: die
                              									Aufnahme der Berechnung gegliederter Stäbe (aus Einzelprofilen
                              									zusammengesetzter Flußeisenstützen) nach Krohn; die Einfügung von
                              									Wiederholungsfragen, welchen den Leser zwingen, sich über den durchgearbeiteten
                              									Abschnitt und die erworbenen Kenntnisse Rechenschaft abzulegen, die Durchführung
                              									mancher Beispiele auf dem Wege über die unmögliche Ausführung zur möglichen
                              									Ausführung, ein für den Anfänger wichtiger und besonders lehrreicher Weg.
                           Der Inhalt des Hauptbandes gliedert sich folgendermaßen: I. Teil. Einfache
                              									Festigkeit: Grundgesetze; Zug- und Druck mit Anwendungen; Spannungsgesetze;
                              									Abscheren; Flächenmomente; Biegung; Drehung; Knickfestigkeit; Schubfestigkeit
                              									(Ergänzung). II. Teil. Zusammengesetzte Festigkeit und ausgewählte Kapitel aus der
                              									höheren Statik: Exzentrischer Zug und Druck; Biegung mit Zug oder Druck;
                              									Flächenmomente (Erweiterung); schiefe Belastung; Spannungsgesetze; Zug, Druck und
                              									Biegung mit Schub und Drehung; die Biegungslinie; statisch unbestimmte Träger.
                           Im Ergänzungsbande werden zunächst die Antworten auf die im Hauptbande enthaltenen
                              									Wiederholungsfragen gegeben und sodann die Lösungen zu den im Hauptbande gestellten
                              									Uebungsaufgaben. Da die Antworten auf die Wiederholungsfragen als selbständige
                              									Erklärungen abgefaßt sind und die Uebungsaufgaben selbst wiederholt sind, bildet
                              									auch dieser II. Band ein geschlossenes Ganzes, das als Wiederholungs- und
                              									Uebungsbuch für die Festigkeitslehre mit großem Vorteil für sich allein zu benutzen
                              									ist.
                           Dipl.-Ing. Ritter.
                           Die Hebezeuge. Berechnung und
                              									Konstruktion der Einzelteile, Flaschenzüge, Winden und Krane. Für Schule und Praxis
                              									mit besonderer Berücksichtigung des elektrischen Antriebes bearbeitet von Bethmann. 7. durchgesehene Auflage, 1923, mit 1168
                              									Abbildungen im Text und auf 10 Tafeln und 104 Tabellen. 618 Seiten. Verlag: Fr.
                              									Vieweg & Sohn A.-G., Braunschweig.
                           
                           Dem berufstätigen Ingenieur, der sich in ein neues Gebiet einarbeiten oder einzelne
                              									spezielle Aufgaben seines Fachgebietes lösen soll, bieten sich meist erhebliche
                              									Schwierigkeiten dadurch, daß die gute Literatur oft zu umfangreich und hoch
                              									wissenschaftlich ist, so daß sie zuviel Zeit zum Einarbeiten erfordert. Demgegenüber
                              									haben die kleineren, allgemeinverständlichen Werke den Nachteil, daß sie sich meist
                              									darauf beschränken, gewissermaßen „Rezepte“ zu geben. Daran kann aber dem
                              									Ingenieur nichts gelegen sein, denn seine Tätigkeit soll sich zwar auf Vorhandenem
                              									aufbauen, soll aber nicht eine kleinliche Nachahmung des Bestehenden sein. Der
                              									ideale Mittelweg zwischen beiden vorgenannten wird nicht sehr häufig gefunden,
                              									sosehr auch Bedürfnis vorhanden ist nach Büchern, die die wissenschaftlichen
                              									Grundlagen in gedrängter Form bringen, sie ableiten und vielleicht an einzelnen
                              									Beispielen erläutern. Für das ausgedehnte Gebiet der Hebezeuge scheint mir diese
                              									Aufgabe durch das vorliegende Buch von Bethmann gut gelöst zu sein, und die hohe
                              									Zahl der Auflagen zeigt seine Beliebtheit. Der erste Abschnitt behandelt die
                              									Einzelteile der Hebezeuge, wie Seile, Ketten, Trommeln, Getriebe usw.; ein besonders
                              									großer Raum ist den Bremsen in ihren mannigfachen Formen gewidmet, dem Teil über
                              									Laufräder sind die verschiedenen Methoden der Fahrwiderstandsberechnung angefügt.
                              									Der zweite kürzere Abschnitt umfaßt die Flaschenzüge, der dritte recht ausführliche
                              									Abschnitt ist den Antriebsarten gewidmet. Wenn der Titel des Buches besondere
                              									Berücksichtigung des elektrischen Antriebes hervorhebt, dann ist das so zu verstehen, daß
                              									die angeführten Konstruktionen und Berechnungsgrundlagen auf den im Hebezeugbau
                              									überwiegenden elektrischen Antrieb zugeschnitten sind, Die spezielle Behandlung des
                              									elektrischen Antriebes muß sich im Rahmen dieses Buches naturgemäß auf die Angaben
                              									über Eigenschaften und Verhalten der Motoren, ihre Steuerung, Regelung und Bremsung
                              									beschränken; einige Schaltbilder zeigen die Grundzüge der Schaltung bei Gleich- u.
                              									Drehstrom für Dreimotoren-Krane.
                           Der Vorzug, den gerade diese einleitenden Abschnitte des „Bethmann“ vor den
                              									gleichen Teilen anderer Werke verdienen, scheint mir nicht zum wenigsten darin zu
                              									liegen, daß bei einer großen Anzahl der angeführten Konstruktionen auf ihre
                              									allgemeinen Vorzüge und Nachteile, sowie auf gute und schlechte Ausführungen
                              									besonders hingewiesen ist Es wird dadurch erfolgreich versucht, dem Anfänger die
                              									fehlende Erfahrung zu ersetzen.
                           Der letzte und größte Abschnitt des Buches behandelt ausgeführte Baukonstruktionen;
                              									er zerfällt in die Hauptteile: Drehkrane und Laufkrane, denen sich die kleineren
                              									Teile: Bockkrane, Verladebrücken, Hüttenwerkskrane und Seilbahnkrane anschließen.
                              									Mit einer Fülle von Abbildungen wird eine große Anzahl Kräne dargestellt und
                              									erläutert und zwar nach folgendem Schema: Durch eine Konstruktionszeichnung,
                              									Tabellen und Text werden die wichtigsten Maße, Berechnungsgrundlagen und die
                              									angestrebten Eigenschaften des Kranes mitgeteilt. Dann erfolgt die Aufstellung der
                              									Kräftepläne, Berechnung des Hubwerks, der Beschleunigungskräfte usw. Die hierin
                              									liegende Gefahr eines „Rezeptes“ ist dadurch vermieden, daß der ausführliche
                              									Berechnungsgang nur jeweils bei einer besonders typischen Bauart durchgeführt ist,
                              									während bei Konstruktionen mit nur geringen Abweichungen hiervon lediglich auf
                              									Besonderheiten hingewiesen ist.
                           Die 7. Auflage des „Bethmann“ wird dem Buch zweifellos wieder viele neue
                              									Anhänger gewinnen, zumal Druck und Ausführung sehr gut sind.
                           Paray.
                           Entwicklungsgeschichte des Weltalls,
                                 										des Lebens und des Menschen. Dem gegenwärtigen Stand des
                              									naturwissenschaftlichen Gesamtforschens entsprechend kurz zusammenfassend und
                              									allgemeinverständlich dargestellt von Hans Wolfgang Behm.
                              									Mit 4 farbigen Tafeln, 1 erd- und entwicklungsgeschichtlichen Tabelle und
                              									insgesamt 1520 Abbildungen auf Vollbildern und im Text. Franckhsche Verlagshandlung,
                              									Stuttgart, Grundpreis gbd. Mk. 10. 40.
                           
                           Werden und Wandel im Weltall, Ursprung und Heimat des Lebensgeschlechtes, Abstammung
                              									und Wiege der Menschheit – Fragen aus den Gebieten der gesamten Naturwissenschaft,
                              									die in stillen Stunden, beim Wandern durch Wald und Flur, beim Betrachten des
                              									Sternenhimmels gewiß schon manchen beschäftigt, manchem unlösbare Rätsel aufgegeben
                              									haben. In diesen Dingen dem Naturfreund, dem Lehrer und Schüler, dem geistigen und
                              									werktätigen Arbeiter, Führer und Helfer zu sein, hat sich der bekannte
                              									Schriftsteller Hans Wolfgang Behm, der selbst Naturforscher ist, zur Aufgabe gemacht
                              									durch Herausgabe seines neuesten Buches „Entwicklungsgeschichte des Weltalls, des
                                 										Lebens und des Menschen“ (Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung,
                              									Grundpreis gbd. Mk. 10. 40). Aus den nebelhaften Zeitenfernen der Uranfänge führt
                              									Behm den Leser ein in das Milchstraßenproblem, in den Plan des Weltenbaues, dann
                              									zurück zur Mutter Erde, ihren mancherlei katastrophalen Schicksalen, die sie
                              									durchmachen mußte, bis sich die ersten Lebensformen zeigten. Mit Schauern wandeln
                              									wir mit dem Verfasser auf den Spuren des Vormenschen, staunen über die kulturellen
                              									Fortschritte, bewundern im Wandel der Entwicklungsgeschichte die Erzeugnisse der
                              									geistigen Menschwerdung in den Höhenkünsten der weltberühmten Höhle von Altamira
                              									u.a. lassen uns überzeugen, daß über den Typus des Pfahlbauers und Renntierjägers
                              									die Entwicklung geradlinig hinauf bis zum Kulturmenschen, dem Beherrscher der Natur
                              									verläuft. „So kostet der Mensch Feierstunden seiner Seele und versteht, daß auch
                                 										er ein wesensgleiches Stück alles naturhaft Schönen und lebendig Sprudelnden
                                 										ist.“ Mit seinem reichen Bildermaterial wird das Behmsche Buch, auch durch
                              									seine geschmackvolle äußere Aufmachung, jedem Naturfreund eine wertvolle
                              									Bereicherung und Neueinstellung zum Weltganzen bedeuten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 339