| Titel: | Bücherschau. | 
| Autor: | Franz | 
| Fundstelle: | Band 343, Jahrgang 1928, S. 52 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Physik 1914–1926. Siebzehn ausgewählte Kapitel von O.
                              									D. Chwolson. Friedr. Vieweg & Sohn A.-G. Braunschweig
                              									1927.
                           Dem Verfasser des großen „Lehrbuches der Physik“ waren seit 1914 in Rußland
                              									alle dahin gehörenden neuen literarischen Quellen abgeschnitten, erst seit 1922
                              									kamen sie ihm wieder zur Hand. Da eine neue Auflage des Lehrbuches nicht zu erwarten
                              									war, beschloß der Verfasser, diesen Ergänzungsband zu schreiben. Von einer
                              									Vollständigkeit in der Behandlung mußte er absehen, er beschränkte sich deshalb auf
                              									die Fragen, die mit der Bohrschen Lehre und mit der Quanten-Theorie zusammenhängen.
                              									Daneben konnte er auch noch auf andere wichtige neue Fragen eingehen. So ist ein
                              									fast 700 Seiten starkes Buch entstanden, das trotz der vom Verfasser betonten
                              									Unvollständigkeit bei seiner Vielseitigkeit allen Physikern willkommen sein
                              									wird.
                           Beginnend mit der Ladung und Masse des Elektrons behandelt der Verfasser dann den Bau
                              									des Atoms, die Linienspektren, die Röntgenstrahlen, Bandenspektren, die ultraroten
                              									und die infraroten Strahlen. Dann kommen die neuen Untersuchungen von Franck und
                              									Hertz über die Ionisation der Gase durch Elektronenstöße zur Besprechung. Es folgen
                              									die Quantentheorie des Lichtes und die photoelektrischen Erscheinungen, die
                              									Photoluminiscanz, weitere Anwendungen der Bohrschen Theorie und der Quantenlehre,
                              									die Isotopen und die Supraleiter. Auch der neue Versuch von Michelson wird eingehend
                              									besprochen. Den Schluß bildet die elektromagnetische Spektroskopie der Metalle. Ein
                              									ausführliches Namenregister und ein Sachregister erleichtern in hohem Grade die
                              									Benutzung des Bandes.
                           Die Behandlung der einzelnen selbständigen Kapitel entspricht ganz der lichtvollen
                              									Vortrags weise des Verfassers in seinem Lehrbuche, auf das der Verfasser naturgemäß
                              									in der historischen Einleitung der Kapitel immer verweist. Ausgedehnte
                              									Literaturangaben geben ein anschauliches Bild von der Pflege der verschiedenen
                              									Stoffe in der jetzigen physikalischen Forschung. Das Bestreben des Verfassers, den
                              									Forschern gerecht zu werden und dabei sein eigenes selbständiges Urteil für die Ein
                              									sicht wirksam zu machen, tritt überall hervor. Die physikalische Arbeit der letzten
                              									Zeit findet in dem Buche ein glänzendes Abbild, aus dem nicht nur Physiker im
                              									engeren Sinne ausgiebige Belehrung über einzelne Fragen schöpfen können.
                           
                              R.
                              
                           Numerische Infinitesimalrechnung. Von Dr. Martin Lindow, Privatdozent an der Universität Münster i. W. Mit
                              									17 Figuren. 176 Seiten. Berlin und Bonn 1928, Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung,
                              									Kart. 15,– RM.
                           Die numerische Infinitesimalrechnung ist ein Teilgebiet der praktischen Mathematik,
                              									deren Methoden in den letzten Jahren die ihnen gebührende Würdigung erfahren
                              									haben. Ist es doch eine bekannte Tatsache, daß bei der praktischen Lösung gestellter
                              									Probleme der höheren Mathematik häufig die reine Mathematik versagt, d.h. daß sie
                              									nicht imstande ist, die Ergebnisse in geschlossener Form zu liefern, während
                              									Näherungsmethoden zum gewünschten Ziel, nämlich zum zahlenmäßigen Wert der
                              									Ergebnisse führen. Der Verfasser des vorliegenden Buches hat sich der dankenswerten
                              									Aufgabe unterzogen, unter Loslösung von speziellen Problemen die numerische
                              									Differentiation und Integration, sowie die numerische Behandlung der
                              									Differentialgleichungen systematisch zu entwickeln. Die Darstellung zeugt von großer
                              									Gewandtheit und ist sehr geeignet, zur Verbreitung der Kenntnisse dieser wichtigen
                              									Methoden im besten Sinne beizutragen.
                           A. Barneck.
                           Transformatoren. Von Prof. Dipl.-Ing. Fr. Sallinger. Mit 66 Abbildungen im Text und 12 Tafeln.
                              									Sammlung Göschen, Bd. 952. Walter de Gruyter, Berlin W 10 und Leipzig. In Leinen
                              									geb. 1,50 RM.
                           Das vorliegende Buch ist anscheinend aus den Vorlesungen des Verfassers entstanden,
                              									bestimmt für eine Hörerschaft, der es galt, ohne Belastung mit Spezialkenntnissen,
                              									die wichtigsten Tatsachen über Theorie und Konstruktion der Transformatoren
                              									nahezubringen. Die Psyche des Hörers und der knappe im Buch verfügbare Raum bedingen
                              									zwangläufig eine außerordentliche Klarheit in der Behandlung des Stoffes wie auch
                              									eine gedrängte Fassung, die jedes überflüssige Wort vermeidet. So ist der Inhalt
                              									eigentlich reichhaltiger als man dem kleinen Bändchen mit ca. 100 Seiten
                              									ansieht.
                           Seinem Zweck entsprechend, ist der erste Teil, der die Theorie des Transformators
                              									behandelt, besonders ausführlich gehalten und vermittelt im Wesentlichen ein
                              									vollständiges Bild der elektrischen Vorgänge, wie sie bei Leerlauf, Belastung,
                              									während des Schaltens und bei Störungen, wie Kurzschluß und Ueberspannung, in den
                              									Transformatoren auftreten. Die eingestreuten Vektordiagramme unterstützen die
                              									bildhafte Klarheit des Wortes. Die beiden folgenden Abschnitte über den Aufbau sowie
                              									die Prüfung der Transformatoren geben natürlich nur in großen Zügen das
                              									Allerwichtigste aus diesen Gebieten wieder, doch ist auch hier die Fassung in
                              									einzelne lehrsatzähnliche Kleinabschnitte für die Uebersicht wesentlich und
                              									anerkennenswert. Für den Studierenden, dem erfahrungsgemäß zunächst zur Bildung
                              									seines Vorstellungsvermögens am meisten mit bestimmten Zahlenwerten im Aufbau einer
                              									Maschine gedient ist, dürfte das durchgerechnete Beispiel eines 100
                              									KVA-Transformators von Nutzen sein. Das Bildmaterial, das dem Bändchen beigegeben
                              									ist, stellt eine wertvolle Ergänzung des Textes dar.
                           Franz.